Der Gedanke einer Einhegung staatlicher Souveränität ist keineswegs neu, vielmehr gab es ihn schon im 19. Jahrhundert, doch erst seit dem Zweiten Weltkrieg hat die regionale Integration, mit einem Schwerpunkt in Europa, praktische Umsetzung gefunden. Besonders seit dem Ende des Kalten Krieges, aber auch schon vorher, ist eine weltweite Verbreitung regionaler Integrationssysteme von verstärkter Intensität zu beobachten, auch werden die bereits bestehenden Systeme nunmehr politisch relevanter da sie und ihre Mitglieder von vorher bestehenden Restriktionen ihres politischen Handelns befreit sind. So versucht z.B. die Europäische Union eine gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik zu schaffen und wird zugleich als politische Sozialisationsinstanz für die neuen Demokratien des postsowjetischen Raumes, mit durchaus unterschiedlichem Erfolg, relevant. Weitere Relevanz für Politik und Wissenschaft gewinnt die regionale Integration durch den Prozess der Globalisierung der die Handlungsspielräume einzelner Nationalstaaten mehr und mehr einzuschränken scheint.
Inhaltsverzeichnis
Kapitel 1 Vorwort
Kapitel 2 Theorien regionaler Integration. Ein Überblick
I. Gegenwärtiger Stand der Theoriebildung und Erkenntnisgewinn der vorhandenen Theorien
II. Tendenzen der Theoriebildung
III. Strukturelle Merkmale der Theorien
Kapitel 3 Theorien zwischen Anspruch und Wirklichkeit
I. Die Grenzen des Erklärbaren in der Vielfalt des Erklärungsgegenstandes. Ein Abriss zu Vielgestaltigkeit regionaler Integration
II. Eine allgemeine Theorie regionaler Integration
a. Überlegungen zur Möglichkeit einer allgemeinen Theorie regionaler Integration
b. Bisherige Ansätze auf dem Weg zu einer solchen Theorie
Kapitel 4 Schlussbetrachtung
Kapitel 5 Anhang: Literaturverzeichnis
Kapitel 1 Vor wort
Der Gedanke einer Einhegung staatlicher Souveränität ist keineswegs neu, vielmehr gab es ihn schon im 19. Jahrhundert[1], doch erst seit dem Zweiten Weltkrieg hat die regionale Integration, mit einem Schwerpunkt in Europa, praktische Umsetzung gefunden. Besonders seit dem Ende des Kalten Krieges, aber auch schon vorher, ist eine weltweite Verbreitung regionaler Integrationssysteme von verstärkter Intensität zu beobachten, auch werden die bereits bestehenden Systeme nunmehr politisch relevanter da sie und ihre Mitglieder von vorher bestehenden Restriktionen ihres politischen Handelns befreit sind. So versucht z.B. die Europäische Union eine gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik zu schaffen und wird zugleich als politische Sozialisationsinstanz für die neuen Demokratien des postsowjetischen Raumes, mit durchaus unterschiedlichem Erfolg, relevant.[2] Weitere Relevanz für Politik und Wissenschaft gewinnt die regionale Integration durch den Prozess der Globalisierung der die Handlungsspielräume einzelner Nationalstaaten mehr und mehr einzuschränken scheint.[3]
Es scheint daher an dieser Stelle geboten die theoretischen Ansätze welche sich mit dem Phänomen der regionalen Integration beschäftigen einer genaueren Betrachtung zu unterziehen. Das Ansinnen dieser Arbeit ist es dabei, anhand einiger Beispiele, erwähnt seien hier, in Art und Anspruch durchaus verschiedene, Texte von Ludger Kühnhardt[4], Werner Mattli[5], Philomena Murray[6] und Andrew Hurrell[7], festzustellen, ob eine allgemeine Theorie regionaler Integration, also eine Theorie welche die verschiedenen Integrationsprojekte gemeinsam theoretisch erfasst und allgemeine Gesetzmäßigkeiten regionaler Integration (so diese denn bestehen) aufzuzeigen vermag, einerseits als Tendenz in der Theorienbildung vorhanden ist und ob eine solche andererseits in letzter Konsequenz überhaupt möglich ist. Zu diesem Zweck sollen in einem ersten Schritt gegenwärtiger Stand und Tendenzen der Theorienbildung dargestellt und dann in einem zweiten Schritt die Möglichkeiten und Grenzen der Theoriebildung diskutiert werden.
Kapitel 2 Theorien regionaler Integration. Ein Überblick
Bevor es überhaupt möglich ist sich der Frage nach den Grenzen der theoretischen Erfassung regionaler Integration zuzuwenden, scheint es an dieser Stelle sinnvoll einen Blick auf den gegenwärtigen Stand der Theorienbildung und deren Tendenzen zu werfen. Dieses Kapitel versucht daher, einen Überblick über eben diese Punkte zu liefern.
I . Gegenwärtiger Stand der Theoriebildung und Erkenntnisgewinn der vorhandenen Theorien
Der Erkenntnisgewinn aus den gegenwärtig vorhandenen Theorien regionaler Integration liegt weniger in einer Erklärung des gesamten Phänomens in einer einzigen, allgemein anwendbaren, Theorie als vielmehr in der Erklärung einiger „big and important things“[8], deren Zahl allerdings begrenzt ist.[9]
So haben sich, wie oben bereits dargelegt wurde, verschiedene wissenschaftliche Disziplinen es sich zur Aufgabe gemacht verschiedene Aspekte regionaler Integration zu erklären, welche für sie von besonderem Interesse sind.[10]
[...]
[1] Vgl. Taylor, Alan John Percivale: The struggle for mastery in europe. 1848 – 1918, Oxford 1954, S. XX f.
[2] Vgl. Warkotsch, Alexander: Internationale Institutionen als Sozialisationsinstanzen? Die Europäische Union im postsowjetischen Raum, in: Zeitschrift für Politikwissenschaft, Jg. 17 (2007) 2, S. 333 – 356.
[3]Vgl. Grande, Edgar; Markus König, Patrick Pfister, Paul Sterzel: Politische Transnationalisierung: Die Zukunft des Nationalstaats – Transnationale Politikregime im Vergleich, in: Schirm, Stefan A. (Hrsg.): Globalisierung. Forschungsstand und Perspektiven, Bonn 2006, S. 119 – 145; Vgl. zu diesem Aspekt in der europäischen Verfassungsdebatte exemplarisch Kleger, Heinz; Ireneusz Karolewski, Matthias Munke: Europäische Verfassung. Zum Stand der europäischen Demokratie im Zuge der Osterweiterung, 3. Auflage, Münster u.a. 2004, S. 117. Vgl. ebd., S. 164 – 167.
[4] Vgl. Kühnhardt, Ludger: The Global Proliferation of Regional Integration. European Experience and Worldwide Trends, in: ZEI Discussion Paper, (2004) C136.
[5] Vgl. Mattli, Werner: The Logic of Regional Integration. Europe and Beyond, Cambridge und New York 1999.
[6] Vgl. Murray, Philomena: Towards a Research Agenda on the European Union as a Model of Regional Integration, in: Asia-Pacific Journal of EU Studies, Jg. 2 (2004) 1, S. 33 – 51.
[7] Vgl. Hurrell, Andrew: Regionalism in Theoretical Perspective, in: Fawcett, Louise; Andrew Hurrell (Hrsg.): Regionalism in World Politics. Regional Organization and International Order, Oxford 1995, S. 37 – 73.
[8]Hurrell, Andrew: Regionalism in Theoretical Perspective, in: Fawcett, Louise; Andrew Hurrell (Hrsg.): Regionalism in World Politics. Regional Organization and International Order, Oxford 1995, S. 37 – 73, S. 72; Obschon sich die Aussage hier ausdrücklich auf neorealistische Ansätze bezieht, sie gibt eine Position von Kenneth Waltz wieder, lässt sie sich wohl auf weite Teile der Theoriebildung übertragen.
[9] Vgl. ebd., S. 71 – 73.
[10] s.o.
- Citation du texte
- Patrick Müller (Auteur), 2008, Theorien regionaler Integration im Überblick, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/119020
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