Musik ist mittlerweile in jeder Art und Weise ein wesentlicher Bestandteil des Lebens der Moderne geworden. Sei es die Musik, die aktiv bei Konzerten und Aufführungen oder passiv beim Sport oder Einkaufen gehört wird. Doch Musik geht weit über die additive Kombination von Tönen hinaus. Schon die Sprichwörter „jemandem die Flötentöne beibringen“ oder „andere Saiten aufziehen“ deuten erzieherische, disziplinierende und ordnende Eigenschaften der Musik hin.
Genau diese Eigenschaften sollen in dieser Arbeit aufgegriffen werden. Es soll gezeigt werden, wie in der Zeitgeschichte Musik in vielen unterschiedlichen Kontexten instrumentalisiert wurde, um auf Individuen und Subjekte Macht auszuüben und bestimmte Machtverhältnisse zu erzeugen, zu erodieren oder zu stabilisieren.
Der Autor Eugen Kosarew fokussiert sich dabei auf die Produktions- und Konsumkontrolle im Fordismus und Postfordismus des frühen 20ten Jahrhunderts. Er behandelt zudem die repressive, ideologische und disziplinäre Musikpolitik des NS-Regimes und die Entwicklung akustischer Waffen und musikalischer Folter. Für ein besseres Verständnis der einzelnen Machtbeziehungen werden Michel Foucaults Überlegungen zum Machtbegriff und seine Praktiken berücksichtigt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Michel Foucault und die Macht
- Die Macht und das Subjekt
- Machtbeziehungen
- Macht - Auf Handeln gerichtetes Handeln
- Machtverortung
- Disziplinäre Technologie
- Funktionale Musik als Mittel der Produktions- und Konsumkontrolle
- Funktionale und autonome Musik
- Muzak - Macht der funktionalen Musik
- Ursprung und Forschung
- Muzak - Eine neue disziplinäre Technologie
- Die Funktionalität von Muzak
- Die Vordergrundmusik im Postfordismus
- Die disziplinäre Technologie der Moderne
- Musik als disziplinäres, repressives und ideologisches Instrument des NS-Regimes
- Musik - Omnipräsenz und Omnipotenz
- Musik-Innenpolitik im NS-Staat: „Zehn Grundsätze deutschen Musikschaffens”
- Musik-Außenpolitik des NS-Staates: Musik und Besatzung
- Die Konformität stiftende Macht der Musik
- Musik, Sound und die Grenzen der Macht
- Häftlingsorchester in Konzentrations- und Vernichtungslagern
- Sonic Warfare
- Musik und Sound - Instrumente omnipräsenter Macht
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Instrumentalisierung von Musik in verschiedenen Kontexten der Zeitgeschichte. Dabei wird untersucht, wie Musik eingesetzt wurde, um Macht auszuüben und bestimmte Machtverhältnisse zu erzeugen, zu erodieren oder zu stabilisieren. Der Fokus liegt auf der Funktionsweise von Musik im Rahmen der Produktions- und Konsumkontrolle im frühen 20. Jahrhundert, in der repressiven Musikpolitik des NS-Regimes und im Bereich der akustischen Waffen und musikalischen Folter.
- Die Macht der Musik in der Moderne
- Die disziplinäre Technologie der Musik
- Musik als Instrument der Kontrolle und Manipulation
- Die Grenzen der Macht im Kontext von Musik und Klang
- Die Rolle der Musik in der Gesellschaft und ihrer Klanglandschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in den Begriff der Macht nach Michel Foucault. Seine Überlegungen zum Machtbegriff, insbesondere zum Konzept der „disziplinären Technologien“, bilden die Grundlage für die Analyse der folgenden Kapitel.
Das zweite Kapitel befasst sich mit der Instrumentalisierung von Musik in Produktionsstätten des Taylor- und Fordismus und in Konsumstätten des Postfordismus. Es wird die Firma Muzak und ihre Vermarktung der funktionalen Musik im Detail beleuchtet.
Das dritte Kapitel analysiert die Instrumentalisierung von Musik im NS-Regime. Es werden die repressiven, ideologischen und disziplinären Machtverhältnisse betrachtet, die durch die Musikpolitik des NS-Staates geschaffen wurden.
Im vierten Kapitel werden die Grenzen des foucault'schen Machtbegriffes im Kontext von Musik und Klang untersucht. Es wird gezeigt, wie in Umgebungen der Gewalt disziplinäre Machtverhältnisse von souveränen Machtverhältnissen begleitet werden.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Macht, Musik, Disziplinäre Technologie, Funktionale Musik, NS-Regime, Musikpolitik, Klang, Sonic Warfare, Gewalt und Folter.
- Citation du texte
- Eugen Kosarew (Auteur), 2021, Instrumentalisierung von Musik in der Medienkultur. Die Musikpolitik des NS-Regimes, akustische Waffen und musikalische Folter, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1189615