Hoprecht ist so sehr von Gesetz und Ordnung seines Staates fasziniert, dass er darüber die Fehler nicht mehr sieht oder sie mit unbestimmten, einseitig betrachteten Begründungen entschuldigt, wie z.B. Voigt hätte zuerst geschlagen und danach hätte es ihn getroffen. Dies hält einer kritischen Betrachtung nicht lange stand, denn sonst könnten alle Vorbestraften gleich für immer in die Strafanstalt gehen, weil der Weg ins normale Leben einfach verbaut ist. Hoprecht glaubt alles, was ihm eine militärische Person sagt, und dies genügt ihm auch als Erklärung, denn er will die neuen Bestimmungen, die Schuld sein sollen, dass er nicht befördert wird, nicht mal sehen. Es stellt sich für ihn auch nicht die Frage, ob sich die Ungereimtheiten in dieser Ordnung nun als Leid für ihn selbst darstellen oder für andere. Es gibt eben immer eine logische Erklärung für alles. Der Mensch muss sich eben nur unterordnen, was bedeutet, dass der Mensch der Ordnung Folge leisten muss, Entschlüsse akzeptieren soll und auf keinen Fall daran herumkritisieren darf. Hoprecht lebt nach diesen Grundsätzen, wobei Voigt diese Angelegenheit mittlerweile durchschaut hat. Voigt hat nie gedient und wurde daher auch nicht über einen langen Zeitraum von militärischen Personen diesbezüglich abgerichtet. Hoprecht hingegen bekommt vermutlich immer noch die entsprechenden Grundsätze immer wieder zu hören, damit sie sich mehr oder weniger in sein Gehirn fressen und er nie anfängt über dies nachzudenken, an was er glaubt.
Voigt ist sich sicher, dass die Gesetze und Ordnungen dieses Landes gemacht wurden, um für irgendwen große Vorteile zu schaffen, doch der normaler Mensch wurde dabei überhaupt nicht einbezogen. Nach den Erfahrungen, die Voigt mittlerweile mit den Gesuchen nach einer Aufenthaltsgenehmigung gemacht hat, weiß er ziemlich sicher, dass wenn man erst einmal in einem Kreislauf steck, man auch nicht mehr herauskommt. Die Chance auf ein normales Leben ist einfach verbaut.
Inhaltsverzeichnis
- Aufgabenstellung
- B. Verfasse eine Inhaltsangabe zur 19. Szene nach den bekannten Kriterien
- Weitere Hausaufgaben zu „Der Hauptmann von Köpenick”
- Vorwort zu jeder beliebigen Inhaltsangabe
- Meine Gefühle als Uniform
- Inhaltsangaben
- Erster Akt
- Erste Szene
- Zweite Szene
- Dritte Szene
- Vierte Szene
- Fünfte Szene
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text analysiert den Dialog zwischen Voigt und Hoprecht in der 14. Szene des Stücks "Der Hauptmann von Köpenick" von Carl Zuckmayer und beleuchtet die unterschiedlichen Standpunkte der beiden Figuren. Darüber hinaus wird die 19. Szene des Stücks zusammengefasst und Voigts Charakter sowie die gesellschaftlichen Umstände seiner Zeit beleuchtet.
- Die Auswirkungen von Gesetzen und Vorschriften auf den Einzelnen
- Die Rolle der Uniform und Autorität in der Gesellschaft
- Die Suche nach einem neuen Leben und der Kampf gegen die Vergangenheit
- Die Kritik an der Bürokratie und dem starren System des deutsch-preußischen Staates
- Die Ambivalenz von Voigts Charakter und seine Sympathie trotz krimineller Handlungen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Aufgabenstellung fordert eine Analyse des Dialogs zwischen Voigt und Hoprecht in der 14. Szene. Hoprechts blinde Verehrung von Ordnung und Gesetz wird im Kontrast zu Voigts Erfahrung und Skepsis gezeigt. Voigts Bemühungen um ein neues Leben werden durch die starren Gesetze und Vorschriften des Staates erschwert, wie im Beispiel der 19. Szene deutlich wird. Hier nimmt Voigt den Oberbürgermeister und den Stadtkämmerer fest, um an einen Pass zu gelangen, scheitert jedoch. Voigts Handlungen werden als ironische Kritik an der autoritären Struktur der Gesellschaft interpretiert, die eher auf äußere Zeichen wie die Uniform als auf tatsächliche Autorität vertraut.
Schlüsselwörter
Carl Zuckmayer, Der Hauptmann von Köpenick, Wilhelm Voigt, Ordnung, Gesetz, Uniform, Autorität, Bürokratie, Vorstrafen, neues Leben, Kritik, Gesellschaft, Ironie, deutsch-preußischer Staat.
- Arbeit zitieren
- Laura Ketelsen (Autor:in), 2002, Zuckmayer, Carl - Der Hauptmann von Köpenick - eine Analyse, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/118910
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