[...] Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Entdeckung jener Heiligen Lanze. Hierbei ist die
Klärung der Frage nach der Echtheit des Fundes nicht von Belang. Vielmehr soll untersucht werden,
wie die Zeitgenossen -allen voran die Teilnehmer des Kreuzzugs- die Umstände der Auffindung, die
Bedeutung der Reliquie und die Visionen ihres Finders beurteilt haben.
Die Quellenlage ist für den Ersten Kreuzzug sehr günstig. Über die Ereignisse im Outremer des
späten 11. Jahrhunderts existieren mannigfache Schilderungen, was eine intensive Erforschung zu diesem Thema möglich gemacht hat. Um den Rahmen dieser Hausarbeit nicht unnötig zu sprengen,
war es notwendig, eine Auswahl im Quellenmaterial zu treffen: Als Textgrundlage dienen daher in
der Hauptsache die Chroniken zweier Augenzeugen. Es ist dies zum einen die Historia Francorum
qui ceperunt Jerusalem des Raimund von Agiles2, der als Kaplan des südfranzösischen Grafen
Raimund IV. von Toulouse am Ersten Kreuzzug teilgenommen hatte3. Als zweite Quelle,
insbesondere für den Kampf der Kreuzfahrer mit Kerbogha, ist die anonyme Gesta Francorum et
aliorum Hieroslymitanorum von Relevanz. Ihr Verfasser ist namentlich weder genannt, noch lässt
sich etwas Sicheres über die Rolle, die er während des ersten Kreuzzuges gespielt hat, sagen. Allein
der Tatsache nachgehend, dass der Autor des Lateinischen mächtig war und Partei für den
apulischen Normannen Bohemund von Tarrent ergreift, kann man die Vermutung wagen, dass der
Anonymus Kleriker im Gefolge jenes Heerführers gewesen ist.
Um die Bedeutung der Auffindung der Heiligen Lanze und deren Einfluss auf die belagerten
Kreuzfahrer in vollem Maße erfassen zu können, wird es überdies nötig sein, die Hauptquellen mit
christlichen und muslimischen Quellen ergänzend zu flankieren.
Inhaltsverzeichnis
- 2. Die Kreuzfahrer in Antiochia
- 2. 1. Die Situation nach der Eroberung der Stadt und das Auftreten eines Visionärs
- 2. 2. Ostendam lanceam - Die Suche nach der Heiligen Lanze
- 2. 3. Mit göttlicher Hilfe zum Sieg
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Entdeckung der Heiligen Lanze während des Ersten Kreuzzuges. Im Fokus steht nicht die Echtheit des Fundes, sondern die Beurteilung der Ereignisse durch die Zeitgenossen, insbesondere die Kreuzfahrer. Dabei werden die Umstände der Auffindung, die Bedeutung der Reliquie und die Visionen des Finders beleuchtet.
- Die Bedeutung der Reliquienverehrung im Mittelalter
- Die Rolle der Heiligen Lanze in der christlichen Vorstellungswelt
- Die Situation der Kreuzfahrer nach der Eroberung von Antiochia
- Die Visionen des Petrus Bartholomäus und deren Interpretation
- Der Einfluss der Heiligen Lanze auf die Moral der Kreuzfahrer
Zusammenfassung der Kapitel
Das zweite Kapitel dieser Arbeit untersucht die Situation der Kreuzfahrer nach der Eroberung von Antiochia im Sommer 1098. Die Stadt war materiell ausgeblutet, die Vorräte waren aufgebraucht und ein gewaltiges seldschukisches Heer unter Kerbogha rückte auf die Stadt vor. Die Kreuzfahrer waren verzweifelt, bis Petrus Bartholomäus, ein einfacher Bauer, eine Vision vom Heiligen Andreas hatte. Dieser beauftragte ihn mit der Bergung der verloren gegangenen Heiligen Lanze, die den Christen zum Sieg verhelfen sollte. Die Visionen des Petrus Bartholomäus werden in der Arbeit im Kontext der damaligen Zeit und unter Berücksichtigung der Quellenlage analysiert.
Schlüsselwörter
Heilige Lanze, Erster Kreuzzug, Antiochia, Petrus Bartholomäus, Reliquienverehrung, Visionen, Gottesurteil, Raimund von Agiles, Gesta Francorum, Kerbogha, Seldschuken, Christentum, Mittelalter, Quellenkritik
- Citar trabajo
- Janis Witowski (Autor), 2008, Antiochia 1098: Die Auffindung der Heiligen Lanze in den Augen der Zeitgenossen, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/118906
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