Der normale Weg der Kostenrechnung war ursprünglich ein andere. Dieser basierte auf der Annahme, dass sich über mehrere Perioden das Fertigungs- und Absatzprogramm wenig bis gar nicht verändern würde. Somit sind die Beschäftigung (hergestellte Produktionsmenge) und der Preis die wichtigsten Einflussgrößen Man kann sie als eine Methode sehen, welche die Kosten in indirekte Leistungsbereiche (z.B. Beschaffung, Marketing, Vertrieb) abbildet und eine verursachungsgerechtere Verteilung dieser Gemeinkosten ermöglicht. Basierend auf dem aus den USA stammenden Activity Based Costing (ABC), unterscheidet sich jedoch in dem Punkt, dass sie nicht die Aktivitäten als Basis hat, sondern die sich aus Aktivitäten zusammensetzenden Prozesse.
Die PKR ist eine Teilkostenrechnung, die variable (sog. leistungsmengeninduzierte Kosten) und fixe Kosten (leistungsmengenneutral) unterscheidet. Die PKR analysiert die, den Gemeinkosten zugrunde liegenden, indirekten Leistungsbereiche und betrachtet die Leistungserstellung aus einer anderen Perspektive: Weg von der kostenstellenweisen Zuordnung der Kosten hin zu einer kostenstellenübergreifenden Betrachtungsweise. Die PKR kann die flexible Grenzplankostenrechnung nicht vollständig ersetzen und stellt kein eigenständiges Kostenrechnungssystem dar, sie ergänzt die traditionellen Systeme vielmehr um eine verbesserte Gemeinkostenverteilung.
Die Unternehmen, denen es gelingt ihre Kosten für sich transparent zu gestalten und exakt ihren Leistungen zuzurechnen, haben eine bessere Chance sich vom Wettbewerb abzuheben und langfristig bestehen zu bleiben.
Inhalt
1 Einleitung
1.1 Ausgangspunkt
2 Theoretische Grundlagen der Prozesskostenrechnung
2.1 Grundcharakterisierung
2.1.1 Entstehung der Prozesskostenrechnung
2.1.2 Definition Prozesskostenrechnung
2.1.3 Aufgaben und Ziele der Prozesskostenrechnung
2.2 Aufbau der Prozesskostenrechnung
2.2.1 Tätigkeitsanalyse zur Teilprozessermittlung
2.2.2 Ermittlung der Kostentreiber und Prozessmengen
2.2.3 Ermittlung der Prozesskostensätze
2.2.4 Verdichtung der Teilprozesse zu Hauptprozessen
3 Einsatzmöglichkeiten
3.1 Anwendungsbereiche
3.2 Einsatz als Kostenplanungs- und Steuerungsinstrument
3.2 Einsatz im Rahmen der Kostenträgerrechnung
4 Beurteilung der Prozesskostenrechnung
5 Anschauungsbeispiel
6 Fazit
7 Literatur
1 Einleitung
1.1 Ausgangspunkt
Der normale Weg der Kostenrechnung war ursprünglich ein andere. Dieser basierte auf der Annahme, dass sich über mehrere Perioden das Fertigungs- und Absatzprogramm wenig bis gar nicht verändern würde. Somit sind die Beschäftigung (hergestellte Produktionsmenge) und der Preis die wichtigsten Einflussgrößen.[1]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Man kann sie als eine Methode sehen, welche die Kosten in indirekte Leistungsbereiche (z.B. Beschaffung, Marketing, Vertrieb) abbildet und eine verursachungsgerechtere Verteilung dieser Gemeinkosten ermöglicht. Basierend auf dem aus den USA stammenden Activity Based Costing (ABC), unterscheidet sich jedoch in dem Punkt, dass sie nicht die Aktivitäten als Basis hat, sondern die sich aus Aktivitäten zusammensetzenden Prozesse.
Die PKR ist eine Teilkostenrechnung, die variable (sog. leistungsmengeninduzierte Kosten) und fixe Kosten (leistungsmengenneutral) unterscheidet. Die PKR analysiert die, den Gemeinkosten zugrunde liegenden, indirekten Leistungsbereiche und betrachtet die Leistungserstellung aus einer anderen Perspektive: Weg von der kostenstellenweisen Zuordnung der Kosten hin zu einer kostenstellenübergreifenden Betrachtungsweise. Die PKR kann die flexible Grenzplankostenrechnung nicht vollständig ersetzen und stellt kein eigenständiges Kostenrechnungssystem dar, sie ergänzt die traditionellen Systeme vielmehr um eine verbesserte Gemeinkostenverteilung.[2]
Die Unternehmen, denen es gelingt ihre Kosten für sich transparent zu gestalten und exakt ihren Leistungen zuzurechnen, haben eine bessere Chance sich vom Wettbewerb abzuheben und langfristig bestehen zu bleiben.
2 Theoretische Grundlagen der Prozesskostenrechnung
2.1 Grundcharakterisierung
2.1.1 Entstehung der Prozesskostenrechnung
Wie bereits in der Einleitung geschildert, verursachen die veränderten Bedingungen in der Umwelt der Unternehmen einen Anstieg des Gemeinkostenblocks. Deshalb muss diesem Teil der Gesamtkosten eine größere Beachtung geschenkt werden, als es bei den herkömmlichen Kostenrechnungssystemen der Fall war. Die traditionelle Kostenrechnung war zu ungenau da die Gemeinkosten nicht genau verrechnet worden sind. Die Einflussfaktoren auf diesen Gemeinkostenblock müssen analysiert, exakt verrechnet und vor allem auch kontrolliert werden. Aus diesem Grund setzte die Firma Siemens bereits im Jahre 1981 Arbeitsgruppen ein, die sich mit dem Aufbau einer prozessorientierten Kostenrechnung beschäftigten. Diese wurde in das bestehende Plankostenrechnungssystem integriert. Kurz darauf wurde ein Fachaufsatz über das Gemeinkostenmanagement der Firma Schlafhorst veröffentlicht. Darin wurde beschrieben, dass die Kenntnis der gemeinkostentreibenden Faktoren nach Art und Größenordnung Voraussetzung für unternehmerische Entscheidungen ist.[3]
Den entscheidenden Anfang machten allerdings erst Miller und Vollmann mit ihrem 1985 erschienenen Artikel „The hidden factory“. In diesem Aufsatz wird die Bedeutung der indirekten Leistungsbereiche erstmals in den Vordergrund gestellt.[4]
In diesem Artikel wurden Ergebnisse einer empirischen Untersuchung vorgestellt. Daraus ergab sich, dass den indirekten Bereichen - also der „hidden factory“ - deshalb mehr Beachtung zukommen muss, da der Anteil der Gemeinkosten an der Wertschöpfung in dem Zeitraum von 1855 bis 1975 stetig zugenommen hat, der Anteil der Lohneinzelkosten dagegen jedoch zurückgegangen ist.[5] Ende der achtziger Jahre wurde dann von den Amerikanern Cooper, Johnson und Kaplan das Activity Based Costing (ABC) entworfen.
In Deutschland fand die Prozesskostenrechnung ihren Platz erst nach einer Veröffentlichung von Horváth und Mayer: „Prozesskostenrechnung – Der neue Weg zu mehr Kostentransparenz und wirkungsvolleren Unternehmensstrategien“.[6] Durch die Anforderungen deutscher Industrieunternehmen nach einer besseren Möglichkeit zur Verrechnung der Gemeinkosten wurde auf den traditionellen Kostenrechnungssystemen aufgebaut und somit ein System zur Beseitigung der bisherigen Schwachstellen geschaffen.
„ Die Tatsache, dass seit längerer Zeit wieder ein „neues“ Kostenrechnungssystem vorgestellt wurde, sowie der scharfe Gegensatz in der Beurteilung der Prozeßkostenrechnung zwischen Theorie und Praxis haben dazu geführt, dass die Prozeßkostenrechnung mittlerweile zu den am intensivsten diskutierten betriebswirtschaftlichen Themen gehört.“[7]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
2.1.2 Definition Prozesskostenrechnung
Es existieren eine Vielzahl unterschiedlicher Begriffe, die Äquivalente für die Prozesskostenrechnung darstellen: Activity-based Management, Activity Accounting, Transaction-based Costing[8] oder Begriffe wie Aktivitätsorientierte Kostenrechnung oder Vorgangskostenrechnung. In der deutschen Literatur wird der Begriff Prozesskostenrechnung am häufigsten verwendet.
Horváth und Mayer beschreiben den Begriff „Prozesskostenrechnung“ in ihrem Artikel „Prozesskostenrechnung – Der neue Weg zu mehr Kostentransparenz und wirkungsvolleren Unternehmensstrategien“ wie folgt:
„Die Prozeßkostenrechnung kann als neuer Ansatz verstanden werden, die Kostentransparenz in den indirekten Leistungsbereichen zu erhöhen, einen effizienten Ressourcenverbrauch sicherzustellen, die Kapazitätsauslastung aufzuzeigen, die Produktkalkulation zu verbessern und damit strategische Fehlentscheidungen zu vermeiden. (...) Die Prozeßkostenrechnung ist kein völlig neues Kostenrechnungssystem, sondern bedient sich der traditionellen Kostenarten- und Kostenstellenrechnung. (...) Als grundsätzliches Merkmal muss noch herausgestellt werden, daß die Prozesskostenrechnung ihrem Wesen nach eine Vollkostenrechnung ist.“
Die Prozesskostenrechnung soll also die traditionellen Kostenrechnungssysteme nicht ersetzen, sondern sinnvoll ergänzen, indem sie deren Mängel bei der Analyse und Verrechnung der Gemeinkosten ausgleicht.
Als besonderes Merkmal beim System der Prozesskostenrechnung ist herauszustellen, dass die Verrechnung von Gemeinkosten nicht über Kostenstellen und die dort ermittelbaren wertmäßigen Bezugsgrößen erfolgt, sondern über abgegrenzte Prozesse und deren mengenmäßige Wiederholung. Das heißt, die Kostenverursachung liegt nun bei stellenübergreifenden Prozessen[9] und nicht mehr bei den Kostenstellen.[10]
Mit anderen Worten erklärt, möchte die Prozesskostenrechnung den jeweiligen Produkten genau die Kosten der Aktivitäten zurechnen, die auch tatsächlich für diese Produkte erbracht oder in Anspruch genommen worden sind. Dies entspricht einer strikten Verfolgung des Verursachungsprinzips.
Abgrenzung zum Activity Based Costing
Die Begriffe Prozesskostenrechnung und Activity Based Costing werden in der Kostenrechnungsliteratur fälschlicherweise oft als Synonyme verwendet. Beide Begriffe beschreiben zwar die gleiche Grundidee, jedoch unterscheiden sie sich sowohl in der Zielsetzung als auch im Ablauf.
Das Activity Based Costing wurde in Amerika entwickelt, um die Unzulänglichkeiten in den direkten Produktionsbereichen zu beseitigen. Die dort angefallenen fixen Gemeinkosten sollen über die in Anspruch genommenen Aktivitäten den Produkten zugerechnet werden. Dagegen bezieht sich die Prozesskostenrechnung auf die indirekten Unternehmensbereiche.
Hier wird der Schwerpunkt also auf die Zurechnung und Steuerung der Gemeinkosten in den fertigungsfremden Bereichen gelegt. Während beim Activity Based Costing zunächst einzelne Aktivitäten betrachtet werden, fokussiert die Prozesskostenrechnung auf die Verdichtung von einzelnen Teilprozessen zu Hauptprozessen, wodurch sich Kosten kostenstellenübergreifend zurechnen lassen.[11]
Beim Activity Based Costing gibt es also nur eine Prozessebene, während die Prozesskostenrechnung mit zwei Ebenen arbeitet. Somit ist beim Activity Based Costing keine Zusammenfassung mehrerer sachlich zusammenhängender Teilprozesse zu kostenstellenübergreifenden Hauptprozessen möglich, womit diesem System das innovativste Element der Prozesskostenrechnung fehlt: die kostenstellenübergreifende Betrachtung von Prozessen. Die Verschiedenheit beider Ansätze ist auf die unterschiedlichen Problemstellungen der landesspezifischen Rechnungssysteme zurückzuführen.
[...]
[1] Vgl. Marcell Schweitzer, Hans-Ulrich Küpper (1998:321)
[2] Vergl. http://de.wikipedia.org/wiki/Prozesskostenrechnung
[3] Vgl. Armin Müller (1992:57f.)
[4] Vgl. Stephan Braun (1996:3)
[5] Vgl. Roman Stoi (1999:9)
[6] Vgl. Stephan Braun (1996:7)
[7] Stephan Braun (1996:8)
[8] Vgl. Ralf Ewert/ Alfred Wagenhofer (2003:297)
[9] Ein Prozess ist eine auf die Erbringung eines Leistungsoutputs gerichtete Kette von Aktivitäten.
[10] Vgl. Marcell Schweitzer/ Hans-Ulrich Küpper (1998:323)
[11] Vgl. Peter Hórvath (2002:553f.)
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