Die moderne und oftmals unnatürliche Lebensweise, in der wir existieren, hat viele neue
Probleme für unsere Gesundheit und unserer Wohlergehen geschaffen. Mangel an Bewegung,
falsche Ernährung und der unentwegte Stress, den die Leistungsgesellschaft uns täglich
abfordert, haben das Leben aller Menschen verändert. Besonders die Bewegungsarmut, die in
großen Teilen der Gesellschaft vorherrscht, stellt eine ganz wesentliche Ursache für die
beiden großen Zivilisationskrankheiten Arteriosklerose und Herzinfarkt dar. Von dieser
Problematik ist aber nicht nur die Erwachsenenwelt betroffen, die zum größten Teil die
Spätwirkungen ihrer falschen Lebensweise zu tragen hat, sondern auch die Jugend, deren
harmonische körperliche Entwicklung von Beginn an behindert wird. Sport, aber vor allem
Bewegung, fehlt den Kindern. In unserer Playstationgeneration gehören Haltungsschwächen
und Haltungsschäden zur Normalität und werden bereitwillig akzeptiert. Die dadurch
verminderte Funktion der Atmungs- und Kreislauforgane setzt auch die allgemeine
Leistungsfähigkeit herab. Denn es wird dabei stets vergessen, dass körperliche und geistige
Leistungsfähigkeit in einem engen Zusammenhang stehen. Sport bzw. Bewegung sind ein
Stück Allgemeinbildung, ein Teil des Ganzen, das es nicht zu vergessen gilt.
Die Aufgabe des Schulsports muss es vor allem sein dieser Entwicklung entgegenzuwirken.
Doch hier gerät der außerhalb der Schule so sehr beliebte Ausdauersport zwischen die
Fronten. So wird er durch die Rahmenlehrpläne fest vorgeschrieben und von den Lehrern
auch durchgeführt, aber von Schülern oft nur als Zeitverschwendung und Schikane
empfunden. Und letztendlich bietet auch der Sportunterricht selbst nicht immer die
günstigsten Vorraussetzungen für den Ausdauerlauf.
Gliederung
1. Einleitung
2. Die physiologischen Grundlagen für den Ausdauersport
3. Gesundheitliche Auswirkungen des Ausdauersports auf die Schüler
4. Die Bedeutung des Ausdauersports für den Schulsportunterricht
5. Sportunterricht und Ausdauertraining
6. Mehrperspektivischer Ausdauersport
7. Abschließende Betrachtung
8. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Die moderne und oftmals unnatürliche Lebensweise, in der wir existieren, hat viele neue Probleme für unsere Gesundheit und unserer Wohlergehen geschaffen. Mangel an Bewegung, falsche Ernährung und der unentwegte Stress, den die Leistungsgesellschaft uns täglich abfordert, haben das Leben aller Menschen verändert. Besonders die Bewegungsarmut, die in großen Teilen der Gesellschaft vorherrscht, stellt eine ganz wesentliche Ursache für die beiden großen Zivilisationskrankheiten Arteriosklerose und Herzinfarkt dar.[1] Von dieser Problematik ist aber nicht nur die Erwachsenenwelt betroffen, die zum größten Teil die Spätwirkungen ihrer falschen Lebensweise zu tragen hat, sondern auch die Jugend, deren harmonische körperliche Entwicklung von Beginn an behindert wird. Sport, aber vor allem Bewegung, fehlt den Kindern. In unserer Playstationgeneration gehören Haltungsschwächen und Haltungsschäden zur Normalität und werden bereitwillig akzeptiert. Die dadurch verminderte Funktion der Atmungs- und Kreislauforgane setzt auch die allgemeine Leistungsfähigkeit herab.[2] Denn es wird dabei stets vergessen, dass körperliche und geistige Leistungsfähigkeit in einem engen Zusammenhang stehen. Sport bzw. Bewegung sind ein Stück Allgemeinbildung, ein Teil des Ganzen, das es nicht zu vergessen gilt.
Die Aufgabe des Schulsports muss es vor allem sein dieser Entwicklung entgegenzuwirken. Doch hier gerät der außerhalb der Schule so sehr beliebte Ausdauersport zwischen die Fronten. So wird er durch die Rahmenlehrpläne fest vorgeschrieben und von den Lehrern auch durchgeführt, aber von Schülern oft nur als Zeitverschwendung und Schikane empfunden. Und letztendlich bietet auch der Sportunterricht selbst nicht immer die günstigsten Vorraussetzungen für den Ausdauerlauf.
2. Die physiologischen Grundlagen für den Ausdauersport
Entscheidend für die gesundheitliche und präventive Wirkung des Ausdauerlaufs auf den Körper ist die eigentliche Art der Belastung. Dabei wird noch in die innere und die äußere Belastung unterschieden. Während die äußere Belastung im wesentlichen durch das Lauftempo, die Schrittlänge und die Laufstrecke, also durch externe Faktoren bestimmt wird, bezieht sich die innere Belastung auf die Arten und Möglichkeiten der Energiebereitstellung, die zur Bewältigung der geforderten Leistung benötigt wird.
Für die Energiegewinnung und ihre Bereitstellung benötigt der Körper Sauerstoff. Deshalb erhöhen sich Atem- und Pulsfrequenz jeweils in dem Maße, wie Sauerstoff für die Verbrennung erforderlich ist. Reicht die Versorgung des Körpers mit Sauerstoff aus, spricht man von der aeroben Belastung. Bei diesem Prozess stehen Sauerstoffaufnahme und Sauerstoffverbrauch in einem Gleichgewicht zueinander. Gerät dieses Gleichgewicht aus dem Lot muss der Körper andere Energieversorgungssysteme dazu einschalten. Außerdem ist der Verbrennungsprozess dann unvollständig und es werden Rückstandsstoffe (Laktat) gebildet. Diese Belastung ist eine anaerobe Belastung.
Da in der Schule besonders Anstrengungen und Belastungen im aeroben Belastungsbereich stattfinden sollten, wird auch nur dieser Aspekt hier etwas spezifischer ausgeführt werden.
Beständiges Dauerlaufen im aeroben Belastungsbereich verbessert die gesundheitlich wirksame Kapazität. Jenes geschieht jedoch nur bei überschwelligem Reiz und unterhalb einer bestimmten Belastungsgrenze, da der Körper ansonsten wieder auf anaerobe Mechanismen der Energiebereitstellung zurückgreift.[3]
Der Minimalreiz aerob-ausdauerwirksamer Belastung liegt bei Erwachsenen bei einer Herzfrequenz von etwa 130-140 Schlägen pro Minute und bei Kindern und Jugendlichen bei ungefähr 150-160 Schlägen pro Minute. Bei diesen Herzfrequenzen liegt die aerobe Schwelle, welche die ausdauerwirksamen Belastungsreize kennzeichnet, im leicht überschwelligen Bereich. Die Laktatproduktion und der Laktatabbau sind in diesem Belastungsbereich gleich. Das Ausdauertraining in diesem Rahmen eignet sich besonders zur Verbesserung der Herz-Kreislaufparameter, ebenso zu Prävention als auch zur Rehabilitation.[4]
Der Maximalreiz aerob-ausdauerwirksamer Belastung liegt im Bereich der anaeroben Schwelle. Hierbei ist gemeint, dass der Körper gerade so viel mehr Energie benötigt, wie er auf aeroben Weg bereitstellen kann. Die Laktatkonzentration liegt konstant bei 4 mmol pro Liter. Durch die beständig anfallende Laktatkonzentration werden die aeroben Energiebereitstellungssysteme überschwellig optimal belastet und ihre Leistungsfähigkeit erhöht.[5]
Je nach Trainingszustand liegt die anaerobe Schwelle bei Untrainierten im Bereich einer Pulsfrequenz von 150 Schlägen pro Minute. Bei Trainierten liegt sie um die 174 Schläge pro Minute. Bei trainierten Kindern und Jugendlichen sind Werte von 170 Schlägen pro Minute, bei untrainierten 180/190 Schläge pro Minute belastungsbegrenzend. Die aerob- ausdauerwirksamen Belastungswerte liegen bei Kindern und Jugendlichen im Bereich einer Pulsfrequenz von etwa 150 bis 180/190 Schlägen pro Minute.[6] Jedoch darf diese Aussage nicht generalisierend verstanden werden. Vielmehr sollte bei der Berechnung der optimalen Trainingsfrequenz die Faustregel 180 minus Lebensalter in Jahren für den untrainierten und 200 minus Lebensalter in Jahren für den trainierten Sportler zur Anwendung kommen.[7] Letztendlich sollten aber auch immer der subjektive Laufeindruck und das Laufgefühl, die durch Rückmeldung der Übenden an den Lehrer oder den Trainer ermittelt werden können, in die Trainingsplanung oder Stundengestaltung miteinfließen.
3. Gesundheitliche Auswirkungen des Ausdauersports auf die Schüler
Die ischämischen Herz-Kreislauf-Krankheiten, gemeint sind vor allem Durchblutungsstörungen in allen lebenswichtigen Organen wie dem Herz, dem Gehirn oder in der Muskulatur, haben wegen ihren hohen Erkrankungs- und Todesfallraten in allen Industrieländern der Welt eine hohe gesundheitliche Bedeutung erlangt.[8] Allen diesen eben genannten Erkrankungen liegt eine beschleunigt ablaufende und in immer jüngeren Altersstufen anzutreffende Arteriosklerose des Gesamtorganismus zugrunde. Es ist erwiesen, dass die Arteriosklerose keine aus dem Nichts auftauchende Krankheit ist. Mittlerweile gilt es als gesichert, dass die Wurzeln ihrer Genese bis in das Kindesalter selbst reichen, ja sogar erste Krankheitsbilder, wie Gefäßveränderungen, im Kindesalter schon auftreten können.[9] Bereits in einer Studie der WHO von 1977 wurde bei der Autopsie von 17455 Kindern und Jugendlichen aus der damaligen UDSSR, Schweden und der CSSR festgestellt, dass etwa 10 % der 10- bis 14jährigen Jungen und Mädchen und etwa 20 % der 15- bis 19jährigen männlichen Jugendlichen arteriosklerotische Veränderungen der Herzkranzgefäße aufwiesen.[10] Auch wenn diese Zahlen nicht mehr die aktuellsten sind, so zeigen sie doch klar einen Trend auf, der durch einen Blick in unsere Gesellschaft für jeden gut nachzuvollziehen ist. Deshalb muss der Schulsport hier präventiv einwirken.
Aber was sind jetzt die gesundheitlichen Auswirkungen des Ausdauersports auf die Schüler?
Die gesundheitlichen Wirkungen aerober Ausdauerbelastungen auf den Körper sind vielfältig. Grundsätzlich lässt sich eine Ökonomisierung bzw. ein sauerstoffbedarfsreduzierender Effekt an allen Organen und Organsystemen feststellen, die an der maßgeblichen Aufrechterhaltung der allg. körperlichen Leistung beteiligt sind.[11] Bei diesem Prozess weisen Kinder und Jugendliche die gleichen Adaptionserscheinungen auf wie Erwachsene. Die positiven Anpassungen[12] sind im Einzelnen:
[...]
[1] Van Aaken, E.: Grundsätze der schonungslosen Therapie. Dauerlaufen als Alternativ- Medizin, in: Weber, A. (Hrsg.): Gesundheit und Wohlbefinden durch regelmäßiges Laufen. Paderborn 1984, S. 56.
[2] Schneider, F.: Ausdauertraining im Schulsport. Möglichkeiten und Grenzen der Verbesserung der Organleistungsfähigkeit durch Training im Schulsport, in: Sportunterricht 4 (1991), S. 49.
[3] Van Aaken, S. 59.
[4] Medler, M.: Ausdauerlauf in der Schule. Neumünster 1996, S. 14.
[5] De Marees, H.: Übersichtsbeitrag Sportmedizin, in: Sportunterricht 33 (1984), S. 91.
[6] Ebenda, S. 92.
[7] Scherer, R.: Ausdauertraining im Schulsport II, in: Sportunterricht 3 (1983), S. 35.
[8] Koinzer, K.: Sportliche Betätigung im Kindes- und Jugendalter – ein Mittel zur Prävention von Herz-Kreislauf-Krankheiten der Erwachsenen, in: Theorie und Praxis der Körperkultur 5 (1987), S. 335.
[9] Ebenda, S. 336.
[10] Ebenda, S. 337
[11] Weineck, J.: Optimales Training. Erlangen 1983, S. 96.
[12] Schneider, S. 49ff.
- Citation du texte
- Frank Stüdemann (Auteur), 2004, Grundlagenausdauer im Schulsport, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/118807
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