Diese Arbeit behandelt das Anti-Aggressivitäts-Training (AAT). Beim AAT handelt es sich um eine konfrontative und klar strukturierte soziale Trainingsmethodik, auf der Basis der kognitiv- und emotionalen Verhaltenstherapie. Es richtet sich an Menschen, die körperliche und/ oder seelische Gewalt ausüben. Diese Arbeit gibt einen Gesamtüberblick. Behandelt werden unter anderem Entstehungsgeschichte, Zugang, Inhalt und Ablauf nach Stefan Schanzenbächer sowie Methoden und Techniken des ATT.
Inhaltsverzeichnis
1. Entstehungsgeschichte des AAT
2. Zielgruppe
2.1 Zugang zum AAT
3. Inhalt/Ablauf nach Stefan Schanzenbächers Gewalt stoppen mit Konfrontation, Techniken für Prävention und Täterarbeit, Lambertus Verlag 2006
3.1 Methoden und Techniken des AAT
3.2 Thematische Module (Modul A-H)
3.2.1 Vertiefung: Provokationstest
3.2.2 Vertiefung:„heißer Stuhl“
3.3 Methodische Module (Modul1-3)
3.3.1 Modul 1: Grenzüberschreitung (Körperlich)
3.3.2 Modul 2: Mimisch-gestische Intervention (Inszenierungen)
3.3.3 Modul 3: Verbalisierungstechniken
3.4 Situative Module (Modul I-III)
3.4.1 Modul I: Beratung
3.4.2 Modul II: Kurs
3.4.3 Modul III: Spiel
4. Ausbildung zum Trainer
5. Wirksamkeitsanalyse/Evaluation
6. Fazit
7. Quellen:
Gender Hinweis: Im folgenden Text wird vorwiegend die männlichen Schreibweise benutzt. Gemeint sind jedoch immer alle Geschlechter.
Das Anti-Aggressivitäts-Training (AAT)
Beim AAT handelt es sich um eine konfrontative und klar strukturierte soziale Trainingsmethodik, auf der Basis der kognitiv- und emotionalen Verhaltenstherapie.
1. Entstehungsgeschichte des AAT
1981 starteten Geschlechtsrollenseminare und Vergewaltigertherapien unter der Leitung des Psychologen Michael Heilemann. Aus den dort erarbeiteten Grundlagen entstand ein „Mutterkonzept“, aus dem die Grundidee des AAT abgeleitet wurde. In der Zeit von 1985 bis Ende 1986 entwickelte Michael Heilemanndie Vorläufer des AAT.
1987 wurde das Anti-Aggressivitäts-Training in der Jugendstrafvollzuganstalt Hameln unter der Leitung von Prof. Weidner in einer zweijährigen Durchführung erprobt und evaluiert. Seit 1992 wird das AAT und Abwandlungen davon, auch in anderen Bereichen der sozialen Arbeit angewendet.
1994 wurden die ersten AAT Trainerlinnen unter der Leitung von Prof. Weidner ausgebildet. Seit September 2000 existiert eine moderne Variante der Therapie „AAT.pro“ (Anti-Aggressiviäts-Training.Präventionsorientiert). Es handelt sich hierbei um eine sehr stark präventionsorientierte Maßnahme, die den Schwerpunkt auf die Realisationsphase legt und den Ex-Schläger als Friedenstrainer vor Ort „vereidigen“ soll. Das Motto dieser neuen Variante lautet: „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es“.
(vgl. Heilemann, 2001, S.67-70; vgl. Schanzenbächer, 2003, S.62-65)
2. Zielgruppe
Das AAT richtet „sich an Menschen, die körperliche und/ oder seelische Gewalt ausüben“ (Schumacher 2011).
2.1 Zugang zum AAT
a) Gemäß Befragung von K. K. Mai 2013, Mitarbeiterin der JhjgV (Jugendhilfe im jugendgerichtlichen Verfahren): Das AAT wird in Form einer Weisung durch den Richter vermittelt.
Wird ein Jugendlicher oder junger Erwachsener straffällig, wird dieJhjgV, welche an das Jugendamt angegliedert ist, benachrichtigt. Diese lädt den Jugendlichen ein. Die Inanspruchnahme der Zusammenarbeit mit der Jugendgerichtshilfe ist freiwillig, lehnt der Jugendliche dies ab, so darf es nicht zu seinem Nachteil gereicht werden. Kommt der Sozialarbeiter der JhjgV zu dem Schluss, dass ein AAT eine geeignete Maßnahme ist, so wird er dies in seiner Stellungnahme an das Gericht vermerken und bei der Verhandlung vorschlagen. Der Richter kann diesem Vorschlag folgen und den Jugendlichen einem AAT zuweisen. Der Richter kann diesen Vorschlag und die Weisung jedoch auch ohne Anregung der JhjgV festlegen. Grundlage für die Weisung ist §10 JGG.
Auszug §10 JGG Weisungen:
(1) Weisungen sind Gebote und Verbote, welche die Lebensführung des Jugendlichen regeln und dadurch seine Erziehung fördern und sichern sollen. Dabei dürfen an die Lebensführung des Jugendlichen keine unzumutbaren Anforderungen gestellt werden. Der Richter kann dem Jugendlichen insbesondere auferlegen,
6. an einem sozialen Trainingskurs teilzunehmen,
b) Das AAT wird in den unterschiedlichen Formen des Strafvollzugs zur Anwendung gebracht. Die genaue Umsetzung hängt von den Konzepten und Mitarbeitern innerhalb der Einrichtung ab. „Zum AAT gibt es sehr unterschiedliche, auch kontroverse Meinungen“ (Claus Bühler 2009, S. 4). Im Strafvollzug liegt der Hauptschwerpunkt beim „heißen Stuhl“ und beim Provokationstest, „wo der Trainierende Beleidigungen und Provokationen ertragen muss, ohne aggressiv zu reagieren“ (Claus Bühler 2009, S. 4).
c) Das AAT wird durch das Jugendamt als Präventionsmaßnahme vermittelt. Dies kann im Rahmen der Hilfen zur Erziehung §27 ff SGB VIII erfolgen, als Auflage im Bereich des §8a SGB VIII oder als freiwilliges Angebot, welches das Jugendamt, ohne dass eine Antragsstellung notwendig ist, vorhält. Das Angebot variiert von Jugendamt zu Jugendamt und ist kein Pflichtangebot, welches das Jugendamt vorhalten muss.
d) Weniger üblich ist ein gänzlich freiwilliger und selbstaufsuchender Zugang. Dies hängt sicher auch damit zusammen, dass es zum einen kaum Anbieter gibt und zum anderen wird das AAT (in der hier dargestellten Form) von anderen/neuen Gewaltpräventionsmaßnahmen abgelöst.
3. Inhalt/Ablauf nach Stefan Schanzenbächers Gewalt stoppen mit Konfrontation, Techniken für Prävention und Täterarbeit, Lambertus Verlag 2006
3.1 Methoden und Techniken des AAT
„Das Menschenbild Ferrainolas „They are not bad boys - they have done bad things, but they are not bad boys“ impliziert die Trennung von Person und Verhalten. Dies meint auf der einen Seite, die volle Sympathie für den Klienten bei gleichzeitiger Ablehnung seines (gewalttätigen) Verhaltens.“ (Schumacher 2011, S. 1). Dieses Zitat beschreibt die Grundeinstellung, die jeder AAT-Trainer innehaben sollte. Der Teilnehmer soll mit der Tat und seinem Fehlverhalten konfrontiert werden. Dadurch soll er sich seinen eigenen Verhaltensmustern stellen und diese idealerweise zukünftig ändern.
Grundsätzlich lässt sich sagen, dass es keinen vorgegebenen Ablauf gibt. Jeder Trainer und jede Einrichtung strukturieren den Ablauf selbst. Das AAT ist modulhaft aufgebaut. Es gibt das thematische Modul, das methodische Modul und das situative Modul. Wie, in welcher Reinfolge und mit welcher Gewichtung die Module eingesetzt werden obliegt den Trainern.
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- Citation du texte
- Maxi Pfeiffer-Barth (Auteur), 2013, Anti-Aggressivitäts-Training (AAT). Methoden und Techniken, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1188073
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