Die Forschungsfrage dieser Arbeit lautet: Welche Parallelen gegenwärtiger und früherer, den Islamischen Staat im Irak und in Syrien begünstigender Faktoren existieren? Entgegen dem Glauben vieler, ist der IS längst nicht besiegt. Nach der Zerschlagung des Kalifats im März 2019 haben sich die überlebenden Islamisten zwar in weitläufige Wüstengebiete zurückgezogen, ihre tödlichen Angriffe gegenüber Zivilisten und irakische Sicherheitskräfte jedoch nicht eingestellt.
Tatsächlich ist in den letzten Monaten ein starker Anstieg von terroristischen Aktivitäten zu beobachten, so kam es seit Anfang des Jahres vermehrt zu Überfällen, Entführungen, Sprengattacken, Hinterhalten und Selbstmordangriffen. Dass das Erstarken des Islamischen Staates, der in den letzten Jahren stellvertretend für islamistischen Terror stand, keineswegs ein Produkt des Zufalls ist, soll in der vorliegenden Arbeit erörtert werden. Es wird gezeigt, dass sich in der heutigen Situation Parallelen von drei entscheidenden Faktoren erkennen lassen, die letztes Jahrzehnt in der Phase vor der Errichtung des Kalifats eine Rolle für den Aufstieg des Islamischen Staates gespielt haben und es heute wieder tun könnten.
Weil die zeitliche Abgrenzung jener Phase ob der Komplexität dieser Faktoren problematisch ist – schließlich haben sie teilweise ihren Ursprung bereits im letzten Jahrhundert – wurden in dieser Arbeit der Arabische Frühling im Irak im Jahr 2011 als und die Errichtung des Kalifats 2014 als zeitlicher Rahmen für diese „Vorphase“ betrachtet. Diese Abgrenzung ist elementar, um die Forschungsfrage beantworten zu können: welche Parallelen gegenwärtiger und früherer, den Islamischen Staat im Irak und in Syrien begünstigender Faktoren existieren?
Gliederung
A Einleitung: Erstarken des islamistischen „Terrors“ durch den Islamischen Staat im Irak
B Hauptteil: Ein Wiedererstarken islamistischer Gewalt in der Levante? Parallelität gegenwärtiger und früherer, den Islamischen Staat im Irak und Syrien begünstigender Faktoren
I. Die Fragilität der Sicherheitseinrichtungen und Al-Haul als Camp Bucca 2.0?
II. Militärische Ohnmacht und Machtvakua
III. Driver der Radikalisierung
a. Unzufriedenheit der Bevölkerung mit dem politischen System
b. Die „sunnitische Krise“: der irakische Klientelismus
C. Schluss
- Arbeit zitieren
- Vincent Weyer (Autor:in), 2020, Islamischer Staat (IS) im Irak und in Syrien. Parallelität von gegenwärtigen und früheren begünstigenden Faktoren, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1188062
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