Der Unternehmerbegriff kann auf vielfältige Weise definiert werden. Eine auf den ersten Blick allgemein gehaltene ist jene, dass ein Unternehmer eine Person ist, die selbständig und eigenverantwortlich ein Unternehmen leitet und hierüber zu umfassenden Entscheidungen befugt ist. Das würde heißen, dass ein Unternehmer auch im Besitz des Unternehmens sein muss. Wie weiter unten konkretisiert, ist dieser Begriff heute nicht mehr so eng zu sehen. Als typisches Erscheinungsbild des Unternehmers nennt ZAUNER den Unternehmer als „Motor“ des wirtschaftlichen Fortschrittes. Trotz des oftmals schlechten Images in der Bevölkerung stellt demnach der Unternehmer einen wesentlichen Faktor für den Aufschwung einer Wirtschaft dar. Wirtschaftliche, soziale, politische und wissenschaftliche Veränderungen treten nicht von selbst auf, sondern sind von Menschen ausgelöst, die kreativ und wagemutig sind. Untersucht man den Unternehmerbegriff genauer, stößt man auf verschiedene Ansätze einer Eingrenzung und Definitionsfindung.
Inhaltsverzeichnis
1. Definition des Begriffes „Unternehmer“
1.1. Unternehmerbegriff der öffentlichen Meinung
1.2. Der ökonomische Unternehmerbegriff
1.3. Der rechtliche Unternehmerbegriff
2. Geschichtliche Unternehmertypen
2.1. Schöpferischer Unternehmer - Unternehmer
2.2. Unternehmer – Manager
2.3. Geschichtliches Auftreten der Unternehmertypen
3. Unternehmer von der industriellen Revolution bis zum Ersten Weltkrieg
3.1. Skizzierung der wirtschaftlichen Situation
3.2. Charakteristika des Unternehmers im 19. Jahrhundert
3.2.1. Berufliche und soziale Herkunft
3.2.2. Verhaltensweisen und Einstellungen
3.2.3. Beziehung zur Religion
4. Unternehmer in der Zwischenkriegszeit
4.1. Skizzierung der wirtschaftlichen Situation
5. Unternehmer in der Nachkriegszeit
5.1. Skizzierung der wirtschaftlichen Situation
5.2. Ein Unternehmen und deren Besitzer während dieser Zeit: die Österreichische Sanitärkeramik und Porzellanindustrie AG
6. Die 60-er und 70-er Jahre
6.1. Skizzierung der wirtschaftlichen Situation
6.2. Rückgang der Zahl der Selbständigen
6.3. Das Unternehmerbild
6.3.1. Typische Merkmale eines Unternehmers
6.3.2. Motive
6.3.3. Schwächen des österreichischen Unternehmers
6.3.4. Die Rolle des Unternehmers in Gesellschaft und Politik
7. Die 80-er und 90-er Jahre
7.1. Skizzierung der wirtschaftlichen Situation
7.2. Beginn des Gründerbooms
7.3. Motive der Unternehmensgründung
7.4. Werkzeuge erfolgreicher Unternehmer und Trends
8. Zusammenfassung
9. Literatur
1. Definition des Begriffes „Unternehmer“
Der Unternehmerbegriff kann auf vielfältige Weise definiert werden.
Eine auf den ersten Blick allgemein gehaltene ist jene, dass ein Unternehmer eine Person ist, die selbständig und eigenverantwortlich ein Unternehmen leitet und hierüber zu umfassenden Entscheidungen befugt ist.[1] Das würde heißen, dass ein Unternehmer auch im Besitz des Unternehmens sein muss. Wie weiter unten konkretisiert, ist dieser Begriff heute nicht mehr so eng zu sehen.
Als typisches Erscheinungsbild des Unternehmers nennt ZAUNER den Unternehmer als „Motor“ des wirtschaftlichen Fortschrittes.[2] Trotz des oftmals schlechten Images in der Bevölkerung stellt demnach der Unternehmer einen wesentlichen Faktor für den Aufschwung einer Wirtschaft dar.
Wirtschaftliche, soziale, politische und wissenschaftliche Veränderungen treten nicht von selbst auf, sondern sind von Menschen ausgelöst, die kreativ und wagemutig sind.[3]
Untersucht man den Unternehmerbegriff genauer, stößt man auf verschiedene Ansätze einer Eingrenzung und Definitionsfindung.
1.1. Unternehmerbegriff der öffentlichen Meinung
In der Öffentlichkeit existiert kein einheitlicher Unternehmerbegriff. Als Unternehmer werden sowohl Leiter eine Kapitalgesellschaft, Eigentümer einer Fabrik oder eines Betriebes wie auch kleinster Gewerbebetriebe bezeichnet.[4] Die Meinung der Öffentlichkeit gibt das Bild nicht immer realistisch wieder. So sehen sie seinen Arbeitsaufwand und die hohe Verantwortung nicht konkret und unterstellen vielen Unternehmern einen hohen Lebensstandard.
1.2. Der ökonomische Unternehmerbegriff
Die wirtschaftliche Tätigkeit des Menschen in einer wirtschaftlichen Einheit ist das zentrale Thema. Demnach definiert der bekannte Nationalökonom SCHUMPETER den Unternehmer als ein Wirtschaftssubjekt, das neue Kombinationen im Unternehmen durchsetzt.[5] Das heißt, dass Unternehmersein losgelöst vom Kapitaleigner gesehen wird. Ein Angestellter in Leitungsfunktion ist demnach als Unternehmer zu betrachten.
1.3. Der rechtliche Unternehmerbegriff
In einer Kapitalgesellschaft ist nicht ganz einfach zu erläutern, wer hier Unternehmer ist. Nach einer Feststellung von BÖHM ist nur der Unternehmer, der auch die Verantwortung nach außen hin übernimmt. Nicht der Generaldirektor persönlich übernimmt die Verantwortung, sondern seine Funktion wird als „Beauftragter Gehilfe“ des Unternehmers gesehen. In diesem Fall ist die Kapitalgesellschaft selbst der Unternehmer.[6] Eine juristische Person kann demnach auch Unternehmer sein.
2. Geschichtliche Unternehmertypen
2.1. Schöpferischer Unternehmer - Unternehmer
Die Definition des schöpferischen Unternehmers geht auf Schumpeter (siehe ökonomischer Unternehmerbegriff) zurück. Dieser bestreitet neue Wege und hat nicht nur das Ziel vor Augen, das Unternehmen zu erhalten. Konkret traten bereits im 17. Jahrhundert ychöpferische Unternehmer als sogenannte Projektemacher auf. Ursprünglich verstand man unter diesem Begriff politische und soziale Reformer, Erfinder, Phantasten und ebenso Schwindler.
Davon zu unterscheiden ist der Unternehmer, der, an Anlehnung an die Definition von Say, den Unternehmer als schöpferische und erhaltende Gestalt des Unternehmens beschreibt.[7]
Interessant ist, dass das Wort Projekt schon vor so langer Zeit „modern“ war, essteht für Neuerung und Fortschritt, das heißt, dass es sich bis zu einem beschränkten Maße nicht um Routinetätigkeiten handelt.
2.2. Unternehmer – Manager
In kleinen und mittleren Unternehmen sind beide Funktionen meist in einer Person vereinigt. Unternehmer sind die Gründer, sie haben die Unternehmensidee entwickelt und umgesetzt, bei den Managern geht es darum, ein bestehendes Regelwerk zu steuern. Eine Trennung beider Funktionen wurde teilweise in aristokratischen Unternehmen und Großbetrieben angewendet. Der Grund dafür ist unter anderem in den Begabungsunterschieden gelegen.[8] Diese Konstellation ist in allen Kapitalgesellschaften zu finden, in denen wie oben beschrieben der Unternehmer die Kapitalgesellschaft darstellt.
Laut der rechtlichen Definition ist der Manager kein Unternehmer, in allen anderen angeführten Definitionen ist dieser jedoch eingeschlossen. Ich möchte in meinen Ausführungen daher auch den Manager als Unternehmer in die Betrachtung mit einbeziehen.
2.3. Geschichtliches Auftreten der Unternehmertypen
Um 1500 gab es nur Eigentümerunternehmer, deren Blütezeit im 19. Jahrhundert stattfand.
Im Merkantilismus trat der Staatsbeamte hinzu, der Mann, der laut amtlicher Stellung Entscheidungen für konkrete Unternehmungen traf. Diese Form des Unternehmers verschwindet im 19. Jahrhundert wieder fast gänzlich.
Mit der Gründung von Aktiengesellschaften im 19. Jahrhundert tritt die Form des Angestellten-Unternehmers hinzu. Diese treffen Entscheidungen in Aktiengesellschaften, wobei ebenso amerikanische Präsidenten und Vizepräsidenten sowie deutsche Direktoren zu den Angestellten-Unternehmers zählen. Im Gegensatz zum Eigentümerunternehmer stellen sie mit ihren Entscheidungen nicht die persönliche Existenz auf das Spiel.[9]
Mit der Gründung von Genossenschaften übernehmen Angestellte und Funktionäre die Geschäftsführung. Die Funktionäre unterscheiden sich von den anderen Genossenschaftsmitgliedern durch ihr hohes Motivationspotential. Heute haben vor allem die Angestellten von Genossenschaften Macht, denn sie können Entscheidungen vorbereiten, sich mit Themen auseinandersetzen, wozu Funktionäre nicht die notwendige Zeit und teilweise auch nicht die notwendige Ausbildung und Unterlagen zur Verfügung haben. Das ist ein typisches Kennzeichen einer Entwicklung dorthin, dass nicht mehr der Entscheidungsfäller die Schlüsselrolle in einem großen Unternehmen inne hat, sondern diejenigen, die die Entscheidung vorbereiten.[10]
Eine komplexe Entscheidung benötigt viel Vorarbeit, um zu recherchieren, Perspektiven aufzustellen, Berechnungen durchzuführen und Vorgespräche zu führen. In unserer globalisierten Wirtschaft ist es kaum mehr möglich, diese Funktionen in einer Person zu vereinen. Demnach ist das Vorbereiten einer Entscheidung eine wesentliche Sache und Entscheidungen werden somit nicht immer dort getroffen, wo es laut Organisationsschema vorgegeben wäre. Nicht umsonst hört man manchmal den Ausspruch, dass die Chefsekretärin das Unternehmen leitet und nicht der/die Leiter/in selbst.
Im Laufe der Zeit nahm die Form des Eigentümerunternehmers zu Gunsten von Funktionsunternehmern ab.[11] Somit ist das Eigentumsverhältnis vom Unternehmertum unabhängig geworden.
Einen anderen Aspekt der Entwicklung des Unternehmers beschreibt BOETTICHER. Er teilt die Unternehmer in 3 Typen ein, wobei diese grundsätzlich nacheinander auftreten und sich der 2. Typ aus dem 1. Typen entwickelt hat und der 3. Typus aus dem 2.Typus. Zu Beginn der kapitalistischen Epoche herrschte der unternehmerische Abenteurer vor. Der Unternehmer war jener Mann, der das Unternehmen leitete. Mit seinem Versagen oder Tod wurde auch das Unternehmen aufgelöst. Das heutige Familienunternehmen hatte noch keine Tradition. Es gab nur wenige Unternehmen, die mehrere Generationen überstanden. Das Unternehmen hing alleinige am Unternehmer, der in seiner Persönlichkeit Macht ausübte.[12] Diese Unternehmer führten alleine oder mit mehreren Gesellschaftern zusammen die Manufaktur, den Verlag oder das Hütten- und Hammerwerk.[13]
Im Laufe der Zeit entwickelte sich der unternehmerische Abenteurer zum abenteuernden Unternehmer und schließlich zum nüchtern rechnenden Kaufmann, für den nur die Zahlen von Bedeutung sind und Gesetze, die verfolgt werden.[14] Ein Hauptcharakteristikum des kleinen Unternehmers ist aber nach wie vor dessen Vielseitigkeit.[15]
Laut oben angeführter Aussage ist demnach die Abenteuerlust heute unter den Unternehmern geringer. Bei der Gründung eines Unternehmens ist es besonders wichtig, einen realistischen Businessplan zu erstellen. Eine kreative Idee alleine genügt nicht, denn laut Angaben einer österreichischen Tageszeitung kämpfen zwei Drittel der jungen Gründer um die Finanzierung.[16]
In größeren Unternehmen fallen laut einer amerikanischen Studie um 1960 70-75% der Unternehmerarbeit auf Führungsarbeit. Je höher der Rang des Unternehmers, desto weniger ist die fachliche, als vielmehr die Führungsqualität gefragt.[17]
[...]
[1] Maier, Unternehmensgründer, S. 3.
[2] Zauner, Oberösterreichische Unternehmer, S. 65.
[3] Maurer, Vom Geist der Gründer, S. 34.
[4] Zauner, Oberösterreichische Unternehmer, S. 67.
[5] Zauner, Oberösterreichische Unternehmer, S. 67.
[6] Weber, Der Unternehmer. Eine umstrittene Sozialgestalt zwischen Ideologie und Wirklichkeit, S. 67.
[7] Redlich, Der Unternehmer, S. 360.
[8] Redlich, Der Unternehmer, S. 360 f.
[9] Redlich, Der Unternehmer, S. 363 f.
[10] Redlich, Der Unternehmer, S. 363 ff.
[11] Redlich, Der Unternehmer, S. 364.
[12] Boetticher, Unternehmer oder Manager, S 9 f.
[13] Zauner, Oberösterreichische Unternehmer, S. 69
[14] Boetticher, Unternehmer oder Manager, S 9 f.
[15] Der junge Unternehmer 7/1961, S. 30.
[16] DerStandard.at
[17] Der junge Unternehmer 7/1961, S. 30.
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