1984 wurde in Deutschland das "Duale Rundfunksystem" gegründet - Startschuss für private Sender wie RTL und SAT.1. Das duale Rundfunksystem ist vor allem durch das Wettbewerbsverhältnis zwischen den kommerziellen und öffentlich-rechtlichen Sendern geprägt. Durch das Bundesverfassungsgericht und durch die einzelnen Bundesländer wurden viele gesetzliche Regelungen getroffen, die das Verhältnis zwischen privaten und öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten regeln.
Schon früh wurden auch Serien zum festen Programm- und Erfolgsbestandteil der kommerziellen Sender. Speziell im Bereich des Genres Serienkrimi ließen sich seitdem rasante Entwicklungen beobachten, hatte der Krimi im deutschen Fernsehen doch schon lange vor der Gründung privat-kommerzieller Sendeanstalten an Bedeutung im öffentlich-rechtlichen Programm gewonnen. Durch die allgemeine Unterhaltungsorientierung, die die neuen Sender ins Leben riefen, gewann der Krimi im deutschen Fernsehen in den 90-er Jahren abermals an Bedeutung und löste einen wahren Boom aus, in dem die Sender mit ihren Krimiserien neue Trends setzen konnten.
Inhalt
1. Anfänge im Bereich Serien bei RTL und SAT.1
1.1 Kaufproduktionen aus den USA
1.2 Eigenproduktionen
2. Serienstarts – Boom der Krimiserien
3. Entwicklungsphasen
3.1 Formatimitation
3.2 Action-Serien
3.3 Verbreiterung des Genres
4. Krimis im Privatfernsehen
5. Literatur-/Quellenverzeichnis
1. Anfänge im Bereich Serien bei RTL und SAT.1
1984 wurde in Deutschland das „Duale Rundfunksystem“ gegründet – Startschuss für private Sender wie RTL und SAT.1. Das duale Rundfunksystem ist vor allem durch das Wettbewerbsverhältnis zwischen den kommerziellen und öffentlich-rechtlichen Sendern geprägt. Durch das Bundesverfassungsgericht und durch die einzelnen Bundesländer wurden viele gesetzliche Regelungen getroffen, die das Verhältnis zwischen privaten und öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten regeln.
Schon früh wurden auch Serien zum festen Programm- und Erfolgsbestandteil der kommerziellen Sender. Speziell im Bereich des Genres Serienkrimi ließen sich seitdem rasante Entwicklungen beobachten, hatte der Krimi im deutschen Fernsehen doch schon lange vor der Gründung privat-kommerzieller Sendeanstalten an Bedeutung im öffentlich-rechtlichen Programm gewonnen. Durch die allgemeine Unterhaltungsorientierung, die die neuen Sender ins Leben riefen, gewann der Krimi im deutschen Fernsehen in den 90-er Jahren abermals an Bedeutung und löste einen wahren Boom aus, in dem die Sender mit ihren Krimiserien neue Trends setzen konnten.
1.1 Kaufproduktionen aus den USA
Bei Kauf- oder Lizenzproduktionen werden die Rechte an der Ausstrahlung des bereits produzierten oder noch zu erstellenden Filmwerkes gekauft. Hierbei werden in einem Vertrag Verwertungsart, Zeitperiode der Verwertung, die Anzahl der eingeräumten Ausstrahlungen, das Verbreitungsgebiet und der Lizenzpreis genauestens festgelegt (Winter, 1999, S. 94).
Betrachtet man die Serien in den ersten Jahren der kommerziellen Fernsehsender, so stellt man fest, dass es sich hierbei größtenteils um Kaufproduktionen aus den USA handelte. Dies lag vor allem daran, dass der Etat für Eigenproduktionen zu klein war (Wehn 1998, S. 21). Daher konnten anfänglich allenfalls Game- und Talkshows, wie z.B. „Der Preis ist heiß“ (RTL), von den Sendern selbst produziert und ausgestrahlt werden. Zugleich war dies der erste Versuch mit solchen Formaten ein eigenes Image bzw. eine eigene Programmfarbe zu entwickeln.
1984 startete RTL mit einem Gesamtetat von 20 Millionen DM, inklusive Technik, Personalkosten und der benötigten Rechte. Ziel war es, durch neue, aber auch vor allem kostengünstige Fernsehangebote eine eigene Zuschauerschaft aufzubauen und das junge Kinopublikum anzusprechen (Wehn 1998, S. 21). Im Gegensatz zu den öffentlich-rechtlichen mussten die privaten Sender sich allein aus Werbeeinnahmen finanzieren, denn diese stellten damals wie heute die wirtschaftliche Grundlage dar. Der Verkauf von Sendezeit an werbungtreibende Wirtschaftsunternehmen (Spotwerbung) ist zu 90 Prozent die Einnahmequelle der privaten Sender. Somit war die Programmpolitik klar vorgegeben – sie musste sich am Interesse der Zuschauer orientieren.
1.2 Eigenproduktionen
Schon 1985 verbreitete RTL sein Programm über Satellit und war nun (zumindest theoretisch) in der Lage ein Millionenpublikum zu erreichen. Mit dem Fall der Mauer und der Einspeisung in die Kabelnetze erhöhten sich die Zuschauerzahlen enorm. In der Zeit von 1986 bis 1996 erlebte das Privatfernsehen durch die Entwicklung dieser technischen Strukturen seinen enormen Durchbruch. 1996 näherte sich RTL mit 94,7 % schon der 100 %-igen Reichweite von ARD und ZDF (Straßer, 2000, S. 14). Anfang der 90-er Jahre konnten die Privatsender so schon schwarze Zahlen schreiben.
Aus zwei Gründen trennte man sich nun weitestgehend von den bisher ausgestrahlten amerikanischen Kaufproduktionen: die Preise für derartige Filme und Serien waren erheblich gestiegen und das Image der Sender sollte nicht nur verbessert sondern noch prägnanter werden. Es wurde ein eigenes Sende- und Senderprofil angestrebt. Dass Eigenproduktionen ohnehin von den Zuschauern besser angenommen wurden, hatte man bereits mit den eigenproduzierten Talk- und Gameshows festgestellt. Im Gegensatz zu den Kaufproduktionen besaß man bei den Eigenproduktionen auch Beeinflussungsmöglichkeiten auf die inhaltliche und visuelle Gestaltung der Produktionen.
Die ersten größeren Eigenproduktionsabteilungen wurden nun eingerichtet was den privaten Sendern bis zu diesem Zeitpunkt aus finanziellen Gründen nicht möglich gewesen war. Es entstanden die ersten deutschen Auftragsproduktionen.
Eigenproduktionen erzielen höhere Einschaltquoten als ausländische Kaufproduktionen, sind gut für das Senderimage und stellen – bei stark gestiegenen Programmpreisen und kürzeren Lizenzzeiten – eine Kapitalanlage dar. (Wehn 1998, S. 2)
Der Sender RTL startete mit seiner ersten eigenproduzierten Serie „Ein Schloss am Wörthersee“, die 1990 mit über sechs Millionen Zuschauern erfolgreich und in diesem Jahr zugleich als quotenstärkste Sendung von RTL startete.
Auch Krimiserien gehörten zu den eigenproduzierten Serien der privaten Sender. Allerdings entsprachen die frühen Krimiserien noch nicht dem gewünschten Image der Sender. Mit der Einrichtung der Eigenproduktionsabteilungen hatten die privaten Sender auch Konzepte und Personal der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten übernommen (Wehn 1998, S. 29). So entstanden Serien, die genauso in der ARD oder im ZDF hätten gesendet werden können, da diese dem Charakter der dort ausgestrahlten Krimiserien sehr entsprachen[1]. Dieser Umstand konnte aber nicht dem Motto der privaten Fernsehsender gerecht werden, die schließlich „erfrischend anders“ sein wollten.
[...]
[1] Siehe hierzu auch 3.1
- Citation du texte
- Michael Sturmberg (Auteur), 2002, Der Beitrag kommerzieller Fernsehsender zur Entwicklung des seriellen Fernsehkrimis, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/11873
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