Aus den patriotischen Reden nach dem 11. September 2001 wurden
schnell und heimlich Kriegsreden. In diesen sind vor allem drei
sprachliche und argumentative Zielsetzungen zu erkennen, die „(1)
Kriegsgründe konstruieren bzw. Kriegsziele definieren sowie (2)
verbindliche Selbst- und (3) Feindbild[er] vermitteln sollen“. Dialektik
bezeichnet hierbei den geschickten sprachlichen Umgang mit Thesen und
Antithesen. Dabei werden durch die verbale Aneignung und Erzeugung
gewisser Mustern aus Religion oder Mythos, Gedankenkonzepte, die
womöglich in sich widersprüchlich sein könnten, gezielt und
zweckorientiert für den eigenen Gewinn vereinnahmt und verbreitet.
Die US-Kriegsrhetorik, die den ‚war on terror’ vermittelt und unter
anderem zur Legitimation des Irakkriegs eingesetzt wurde, möchte ich zum
Untersuchungsgegenstand der folgenden Arbeit machen. Hierzu beziehe ich
mich ausschließlich auf die Reden des US-Präsidenten George W. Bush.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
1.1. Vorüberlegung
1.2. Einteilung der Arbeit
1.3. Abgrenzung
2. Schaffung einer Gemeinschaftsseele
2.1. Eigenheiten und Nutzen einer Masse
2.2. Verteidigungsfall der USA?
2.3. Kampf gegen Ideologien
2.4. Bedeutung der Medien
2.5. Exkurs: Propaganda
3. Religiöse Motive in der Rhetorik
3.1. Das Konzept der ‚Zivilreligion’ in den USA
3.2. Oberbefehlshaber, Prophet, Priester, Held & Führer
3.3. Das Gute
3.4. Das Böse
4. Der Mythos in der US-Kriegsrhetorik
4.1. Das Heldenabenteuer
4.2. Hollywoodeske Muster der Heldenreise
4.3. Instrumentalisierung hollywoodesker Muster
5. Fazit
6. Anhang
6.1. Tabellen
6.2. Schaubilder
6.3. Abbildungsverzeichnis
7. Quellen
7.1. Literatur
7.2. Internetlinks
7.3. Untersuchte Reden
1. Einleitung
1.1. Vorüberlegung
„The public should not be manipulated, but must believe in the war on terrorism”1
Nichts mehr ist so, wie es einmal war. Dies wurde zumindest nach den Anschlägen des 11. Septembers 2001 auf die Türme des World Trade Centers in New York und das Pentagon, den Hauptsitz des US-amerikanischen Verteidigungsministeriums oft verkündet. Der ‚war on terror’ hat begonnen und mit den Militärschlägen gegen Afghanistan2 und den Irak zwei vorläufige Höhepunkte erlebt. Doch das es hiermit nicht getan ist, verdeutlichen die zahllosen öffentlichen Reden die sich um dieses so genannte Projekt ‚enduring war’ drehen. Jene öffentlichen Ansprachen der US-Regierung versuchen der Bevölkerung der Vereinigten Staaten sowie der übrigen Weltbevölkerung stets aufs Neue zu vermitteln, dass es ein weit größeres Anliegen zu verfolgen gilt, als bloß Kriege zu gewinnen – es geht um das „manichäische Endziel, das Böse endgültig aus der Welt zu vertreiben.“3 Dies vermitteln zumindest die politischen Reden der US-Regierung:
„Our war on terror begins with al Qaeda, but it does not end there. It will not end until every terrorist group of global reach has been found, stopped and defeated.“4
Dieses Ziel zu erreichen erfordert deutliche Maßnahmen. So wurden, trotz nachdrücklicher Gegenstimmen seitens des UN-Sicherheitsrates, einiger NATO Mitgliedsstaaten5 und der, vor allem europäischen, Bevölkerung, die Kriegspläne gegen Saddam Hussein und sein ‚regime’, durchgeführt. Die besondere, inhärente Widersprüchlichkeit im westlichen Kriegsdiskurs zeigt sich im obigen Zitat zweier Experten des US Army War College. Die demokratischen und wie es oftmals heißt ‚westlichen’ Ideale bauen nach dem propagierten Selbstbild auf der Freiheit der Meinungen auf, trotzdem ist es notwendig, dass die öffentliche Meinung den ‚war on terror’ vorbehaltlos unterstützt. In der Kriegsrhetorik der USA finden sich Muster, die genau dieses Anstreben versuchen auf subtile Art und Weise umzusetzen.
Rhetorik selbst ist nach der klassischen Definition, die seit Aristoteles Bestand hat, das Vermögen, durch Rede zu überzeugen.6 Es war in der Antike mit dem Leitspruch ‚ars bene dicendi’ definiert - die Kunst, gut zu reden.7 Unterteilen ließe sie sich zum einen in die Kunst des Redens und ‚techne’, indem sie ihre Bestimmung in der überzeugenden und produzierenden Rede findet. Somit ist die Rede selbst Instrument im Prozess der Überzeugung eines Einzelnen oder einer Gruppe bzw. einer Masse. Gerade in politischen Reden bedeutet die Rhetorik die Kunst der Persuasion.8 Zum anderen ist Rhetorik selbst auch Praxis, vor allem in der Politik, da sie hierin sprachliches Handeln ist, dass sein Ziel in sich selbst findet.9 Mit diesem Wissen lässt sich unschwer erkennen, wie auch die Reden des US-Präsidenten als politisches Instrument eingesetzt wurden und bis heute eingesetzt werden. Aus den patriotischen Reden nach dem 11. September 2001 wurden schnell und heimlich Kriegsreden. In diesen sind vor allem drei sprachliche und argumentative Zielsetzungen zu erkennen, die „(1) Kriegsgründe konstruieren bzw. Kriegsziele definieren sowie (2) verbindliche Selbstund (3) Feindbild[er] vermitteln sollen“10. Dies wiederum sind ebenfalls Muster die alles andere als neu sind und sich bereits in Kriegsreden weit vergangener Zeit finden lassen. Dialektik bezeichnet hierbei den geschickten sprachlichen Umgang mit Thesen und Antithesen. Dabei werden durch die verbale Aneignung und Erzeugung gewisser Mustern aus Religion oder Mythos, Gedankenkonzepte, die womöglich in sich widersprüchlich sein könnten, gezielt und zweckorientiert für den eigenen Gewinn vereinnahmt und verbreitet.
Die US-Kriegsrhetorik, die den ‚war on terror’ vermittelt und unter anderem zur Legitimation des Irakkriegs eingesetzt wurde, möchte ich zum Untersuchungsgegenstand der folgenden Arbeit machen. Hierzu beziehe ich mich ausschließlich auf die Reden des US-Präsidenten George Walker Bush, da er in der Position des US-amerikanischen Staatsoberhauptes, mehr als übrige Politiker der Welt, neben seinem Amt eine ideologische Bedeutung hat, die seinen Worten eine besondere Relevanz für die ganze Welt und das Denken der Weltbevölkerung zukommen lassen.
1.2. Einteilung der Arbeit
Eingeteilt ist meine Arbeit in drei Hauptuntersuchungspunkte. In folgendem, dem zweiten Kapitel wird eine grundsätzliche Außereinadersetzung mit dem Thema Propaganda und dem Schaffen einer ideologischen Masse stattfinden. Das dritte Kapitel wird sich den religiösen Mustern in der Kriegsrhetorik George W. Bushs widmen. Eng verknüpft hiermit sind die mythischen Muster in den Reden, welche im darauf folgenden Kapitel betrachtet werden. Da diese Muster ebenso in hollywoodesken Darstellungen zu finden sind, erfolgt im selben, dem vierten, Kapitel eine Betrachtung der mythisch anmutenden Heldenreise, welche in den Reden vermittelt wird.
1.3. Abgrenzung
Da dieser gesamte Themenkomplex weit umfassendere Betrachtungen rechtfertigen würde, als ich sie hiermit darbieten kann, möchte ich bereits im Vorfeld einige Abgrenzungen vornehmen. So stelle ich grundsätzlich vorweg, dass diese Arbeit im Bereich der Kommunikationswissenschaft sowie im Bereich der Medienwissenschaft anzusiedeln ist, aber auch Elemente der Linguistik und Politikwissenschaft einschließt, obgleich ich keinem der letzteren Bereiche ein Übergewicht beimessen werde. Weiterhin möchte ich erneut festhalten, dass es sich bei der Betrachtung der Kriegsrhetorik nur um die Präsidentenreden im Zeitraum zwischen 2001 und 2004 handeln wird. Auch das Spannungsfeld, welches angelehnt an dieses Thema zu diskutieren wäre, nämlich die „jüdisch-christliche Schicksalsgemeinschaft“11 und die Einflussnahme der USA auf den Nahostkonflikt, wird nicht weiter thematisiert. Ganz grundsätzlich wäre auch eine Untersuchung des Fremdbildes, welches vom Islam gezeichnet wird, ein äußerst wichtiges Untersuchungsthema, welches ich im Rahmen dieser Arbeit leider auch ausgrenzen muss. Ebenso halte ich eine Betrachtung der visuellen Zeichen, welche im Rahmen der Reden der Öffentlichkeit präsentiert werden, für ausgesprochen interessant, allerdings muss auch dieser Komplex aufgrund der formellen Richtlinien leider unbeachtet bleiben.
2. Schaffung einer Gemeinschaftsseele
Als zweite Zielsetzung der aktuellen Kriegsrhetorik wurde oben das Schaffen eines Selbstbildes angeführt. Die Frage, die für die ‚Masse’ geklärt werden soll, ist: wer ist das ‚Wir’? Gerade in demokratischen Staaten gehört Gewalt und Krieg nicht mehr zum selbstverständlichen, wenn auch häufig angewendeten12 Mittel der Politik. Mehr denn je bedarf es daher einer Legitimation und der Schaffung eines Kriegswillen unter der Bevölkerung.13 Durch welche Mittel eine Gemeinschaftsseele geschaffen wird und in welchem Bedeutungszusammenhang dieses Phänomen zur Dialektik der Kriegsrhetorik steht, wird im Folgenden untersucht.
2.1. Eigenheiten und Nutzen einer Masse
Gerade in einer Demokratie, die auf den humanistischen Werten der Aufklärung aufbaut, ist es notwendig, die Unterstützung des Volkes für militärische Interventionen zu erlangen. Daher kann das Ziel nur lauten, welches scheinbar ganz von selbst durch die Anschläge des 11.
Septembers auf den Weg gebracht wurde, das zu schaffen, was Le Bon eine „Gemeinschaftsseele“14 nennt. Denn gelingt es die verschiedenen Zielgruppen, d.h. in erster Linie die Bürger des „westlichen Kulturkreises“15, zu einer emotionalen Masse zu formen, gestaltet es sich weitaus unproblematischer mit dem Rückhalt gewisse Interessen, in diesem Fall militärische Interventionen oder ‚Anti-Terror-Gesetze’, zu legitimieren. Dass es für die Erreichung dieser Legitimation nützlich ist, einen Gemeinschaftsgeist und absoluten Konsens des allgemeingültigen Glaubens zu erzeugen, wird deutlich, wenn man sich den Charakter einer Masse vergegenwärtigt. So beschreibt Le Bon die Hauptmerkmale des Einzelnen in der Masse wie folgt:
„Schwinden der bewußten Persönlichkeit, Vorherrschaft des unbewußten Wesens, Leitung der Gedanken und Gefühle durch Beeinflussung und Übertragung in der gleichen Richtung, Neigung zur unverzüglichen Verwirklichung der eingeflößten Ideen.“16
Konkret bedeutet das, dass der Einzelne in einer Dynamik weitaus stärker von seinen Affekten geleitet wird, als von seinem intellektuellen, kritischen Reflexionsvermögen. Dies kommt nicht nur in physischen, räumlichen Massenbewegungen wie Demonstrationen zur Geltung, sondern gilt ebenso für die ideologische Vereinheitlichung in unserer heutigen Gesellschaft, die durch deutliche Grundtendenzen im öffentlichen, massenmedialen Diskurs geprägt sind. Die unkritische Haltung des Einzelnen wird also nicht nur durch das immer gleiche Oktruieren einer Meinung und vor allem einer Emotion durch die Massenmedien herbeigeführt, sondern gleichzeitig dadurch potenziert, dass der Mut des Einzelnen sinkt, einer anderen Meinung oder allein einer anderen Überlegung nachzugehen und somit gegen den absoluten Konsens zu verstoßen. Obgleich Le Bon auch einräumt, dass Massenbewegungen nicht zwingend schlecht, sondern auch heldenhaft sein können, dadurch, dass sie bestehende Systeme aufbrechen und Revolutionen durchführen können, reduziert er die Eigenschaften der Masse in ihrem Denken und Handeln im Wesentlichen auf „Triebhaftigkeit (impulsivité), Reizbarkeit (irritabilité), Unfähigkeit zum logischen Denken, Mangel an Urteil und kritischem Geist, Überschwang der Gefühle (exagération des sentiments)“17. Unabhängig ob diese Muster in ihrer determinierten Ausprägung allumfassend nachweisbar sind, ist es unzweifelhaft, dass die Rhetorik des US-Präsidenten ein Wir-Gefühl seines Volkes zu erzeugen versucht und somit einen ideellen Zusammenschluss zwischen der Bevölkerung und seiner Regierung anstrebt. In unzähligen Reden wird daher das amerikanische Wir-Bild, das Selbstbild, welches dann wiederum den Kern der Gemeinschaftsseele repräsentiert, manifestiert:
„Great tragedy has come to us, and we are meeting it with the best that is in our country, with courage and concern for others. Because this is America. This is who we are. This is what our enemies hate and have attacked. And this is why we will prevail.“18
Dieses Wir-Gefühl nahm nach dem 11. September ungekannte Formen an und die Identifikation mit den Vereinigten Staaten reichte über die Grenzen Amerikas hinaus und schwappte selbst über den Atlantischen Ozean. Eine rituelle Trauer wurde auferlegt und in nahezu jedem Dorf wehten die Flaggen auf Halbmast. Wer sich dem Zeremoniell entziehen wollte, zog selb-st in Deutschland schnell den Unmut seiner Mitmenschen auf sich.19 Das allgegenwärtige Wir-Gefühl und ein grundsätzlich gemeinschaftlicher Wertekanon, bilden den Rückhalt der Bevölkerung, der sich am besten in der Masse generiert. Aufbauend auf gemeinsamen Werten20, die dem Selbstbild zugeordnet sind und dem Gefühl akuter Handlungsnotwendigkeit kann nun eine Intervention auf den Weg gebracht werden.
2.2. Verteidigungsfall der USA?
Im Sinne der traditionellen Rhetorik sind nicht die Dinge, sondern die Meinung über die Dinge die primäre und entscheidende Bezugsgröße.21 Das heißt nicht der Vorfall sondern die öffentliche Meinung über selbigen, ist Gegenstand der Rhetorik – Gegenstand dessen, was es zu kommunizieren gilt. So scheint es im amerikanischen Diskurs nicht in aller Deutlichkeit prä- sent zu sein, dass die Vereinigten Staaten einen präventiven Angriffskrieg gegen den Irak führten, was schlichtweg der ungeschönte Gegenstand ist, sondern der Mythos über einen Verteildungsfall der USA ist in den Köpfen der Bevölkerung verankert. Ausgangspunkt all dessen ist der 11. September, wobei es sich hierbei inzwischen um weit mehr als ein bloßes Datum, sondern bereits um ein omnipräsentes Symbol handelt. Was durch die Katastrophe und ihre allgegenwärtige Darstellung geschaffen wurde, waren „neue Signifikate ohne Signifikanten“22. Das heißt, die fortwährende Echtzeitdarstellung des Ereignisses, welches in seiner Symbolkraft unvergleichbar die Affekte der Furcht reizte, blieb dennoch in ihrer Bedeutung zunächst ungreifbar und diffus. Nicht zwingend eine Erklärung, jedoch zumindest eine Weisung musste her, wohin die Emotionen zu kanalisieren sind. Eine Grundstimmung der Trauer, Angst und Bedrohung manifestierte sich. Diese hatte in Anbetracht der Anschläge zwar unmittelbar zweifelsfrei eine Berechtigung, nahm jedoch schnell unglaubliche Ausmaße an und wurde von Regierung und Medien dankbar hochgehalten. Matthias Bröckers meinte diesbezüglich, „dass sich Bush innenpolitisch derzeit nicht nur verhalte wie Hitler nach dem Reichstagsbrand, sondern auch die ‚Schriftleiter’ heute wie damals stramm stehen...“23 Um den Feldzug nach Afghanistan gegenüber dem Kongress, der Bevölkerung und der internationalen Gemeinschaft zu legitimieren, bedurfte es nicht viel, schließlich war das Gefühl der absoluten Handlungsnotwendigkeit und die menschliche Gier nach Rache groß.24 Doch was waren stichhaltige Argumente für den Irakfeldzug, gegen den, wie bereits geschildert, öffentlich Einspruch erhoben wurde? In der Uno-Charta ist mit Artikel 2, Absatz 4 ein Gewaltanwendungsverbot25 festgeschrieben, welches nur zwei Ausnahmen vorsieht: 1. Die Kriegshandlungen dienen der Selbstverteidigung und 2. die Kriegshandlungen dienen der Wahrung des Weltfriedens und sind im Weltsicherheitsrat legitimiert.26 Eine diffuse Argumentation wurde aufgebaut, die vor ‚Massenvernichtungswaffen’27 warnte, die Tyrannei Saddam Husseins anprangerte und allem voran eine undeutliche Verbindung mit den Terroranschlägen auf das WTC aufbaute. Hiermit sollte letztlich gewährleistet werden, dass zumindest einer der Ausnahmefälle als gegeben betrachtet wird und damit angewandt werden kann. Eine auffallende Dialektik, die vor allem versuchte den Verteidigungsfall der USA zu verdeutlichen, war die verschwommene Verknüpfung der 9/11-Anschläge mit dem Irak. Zwar wurde niemals eine explizite Verbindung umfangreich erörtert, jedoch wurde durch die unmittelbare Folgenennung in den Reden, für einen assoziativen Weckruf der Angst in den Köpfen der Menschen gesorgt, der sofort die einstigen Affekte der Wut, Trauer und Ohnmacht zurückrief.
„It [das irakische Regime] has given shelter and support to terrorism, and practices terror against its own people. The entire world has witnessed Iraq's eleven-year history of defiance, deception and bad faith. We also must never forget the most vivid events of recent history. On September the 11th, 2001, America felt its vulnerability -- even to threats that gather on the other side of the earth. We resolved then, and we are resolved today, to confront every threat, from any source, that could bring sudden terror and suffering to America.“28
In diesem Auszug wird erkennbar, wie die Verletzlichkeit der USA am Beispiel des 11. September, zusammenhangslos in die Kriegsrhetorik eingeflochten wird, um weiter Angst zu schüren und die Notwendigkeit des Handelns unzweifelhaft zu machen. Wie sich diese konnotativen Verbindungen in den Köpfen der Bevölkerung niederschlugen, zeigte sich in folgender Meinungsbefragung von CBS News, welche im Frühherbst 2002, kurz bevor der Kongress den Irakkrieg autorisierte, durchgeführt wurde: „…51 Prozent der Amerikaner glaubten, Saddam Hussein sei in die Attentate vom 11. September 2001 verwickelt. Bald danach berichtete das Pew Research Center, dass zwei Drittel der amerikanischen Öffentlichkeit der Meinung waren, Saddam habe ‚die für die Attentate vom 11. September verantwortlichen Terroristen unterstützt’.“29 Diese Annahmen sind nach heutigem Kenntnisstand nicht zutreffend, jedoch bewusst in der Bevölkerung gesät wurden.
In der Betrachtung fadenscheiniger Kriegsgründe, die der Öffentlichkeit präsentiert werden, gibt es im Wesentlichen drei kritische Deklarationen: 1. gefälschte Kriegsgründe (‚fake’), 2. verzerrte Kriegsgründe (‚spin’) und 3. hochstilisierte Kriegsgründe (‚sexed up’)30. Da es im Charakter der Rhetorik liegt, dass vieles sowohl Sache der Darstellung als auch der Betrachtung ist, ist es schwierig konkrete Lügen vorzuwerfen, obgleich es selbige wohl gewiss geben mag. Dennoch lässt sich erkennen, dass eine Stilisierung erfolgt, die durch die Verbindung der Taten des 11. September und dem Irak, den USA eine Verteidigungshaltung einräumt. Die Formel, die hier verfolgt wird, ist so alt wie simpel und knüpft an die Thesen der Massenpsychologie von Freud und Le Bon an: Das wichtigste Mittel zur Verbreitung von Gruppenaggression und darauf bauend der Suche nach Schutz „besteht aus der Schaffung einer Situation, die historisch wie funktionell die Formation menschlicher Gruppen erst zustandebrachte, nämlich aus der verbreiteten Angst vor einer drohenden Gefahr.“31 Diese Kriegsargumente die eben ‚sexed up’ oder als ‚spin’ präsentiert werden, manifestieren in der Bevölkerung zum einen den unmittelbaren Zusammenhang zwischen dem 11. September und dem Irak, sowie den Mythos der Verteidigung der USA. Präsident Bush spricht von einer akuten Gefahr, die vom Irak gegen die USA ausgeht und legitimiert somit einen präventiven Krieg, der nicht von der UN befürwortet war und somit eine Verletzung gegen das internationale Recht32 darstellt, als Verteidigungskrieg:
„Our nation enters this conflict reluctantly -- yet, our purpose is sure. The people of the United States and our friends and allies will not live at the mercy of an outlaw regime that threatens the peace with weapons of mass murder. We will meet that threat now, with our Army, Air Force, Navy, Coast Guard and Marines, so that we do not have to meet it later with armies of fire fighters and police and doctors on the streets of our cities.“33
Mit dieser Rhetorik wird die Notwehr Grund der eigentlichen ‚Verteidigung’ und der Gegenstand der Rhetorik – der Krieg – in der Form kommuniziert wie es nötig ist: Man redet den Mord „zum Totschlag, den Totschlag zur Notwehr, die Notwehr zur Heldentat“34. Die Kriegsschuld wird der Feindesseite zugeschrieben. Schließlich ist ein eigensinniger Waffenkrieg nichts, was ins Muster der ‚westlichen’ Werte passt. Bedacht werden muss hierbei, dass diese Aussage der vermeintlich widerwilligen Kriegshaltung zwei Tage vor der offiziellen Kriegserklärung gegeben wurde, zu einem Zeitpunkt zu dem die Kriegsvorbereitungen seitens der USA längst in vollem Gange waren. Dies lässt das Beteuern, den Krieg verhindern zu wollen, gelinde gesagt, fadenscheinig wirken:
„Should Saddam Hussein choose confrontation, the American people can know that every measure has been taken to avoid war, and every measure will be taken to win it. Americans understand the costs of conflict because we have paid them in the past. War has no certainty, except the certainty of sacrifice.“35
2.3. Kampf gegen Ideologien
Neben dem Selbstbild, das auf positiven Gesellschaftswerten aufbaut, wird, teilweise implizit, ein Fremdbzw. Feindbild geschaffen, welches sich stets dadurch auszeichnet, dass es absolut konträr zu den eigenen Werten steht. Die Kommunikation dieser Feindbilder, die inzwischen die ‚schlechten’ Werte geradezu symbolisch mit sich tragen, erfolgt in abstrahierter Form. Bevor ich dieses Phänomen der Abstraktion näher erläutern möchte, ist es zunächst nötig einige Kommunikationstatsachen darzulegen.
Jedes Zeichen, gleich ob Bild, Schrift, Wort oder sonstiges, ruft beim Rezipienten Codes ab, bei denen ein „psychologischer Stimulus-Response-Mechanismus“36 beginnt. Auch Aristoteles wusste in seiner Poetik, dass gewisse Handlungsmuster beim Rezipienten Jammer (‚eleos’), Rührung, Schauder (‚phobos’), usw. auszulösen vermögen. Hieraus wiederum kann eine Ergriffenheit folgen, die den Menschen entleeren und reinigen kann – das bekannte Prinzip der Katharsis.37 Im 18. Jahrhundert wurde der Begriff der Katharsis durch Gotthold Ephraim Lessing weiter ausgedeutet. So besteht nach seiner christlichen Deutung die kathartische Reinigung aus der „Verwandlung der Leidenschaften in tugendhafte Fertigkeiten“38. Auch wenn dieser Entwurf über die Wirkung der Leidenschaften (‚páthos’) in diesem Fall aus der Theaterwissenschaft stammt, findet er in jeden Bereich der Kommunikation Anwendung. So wecken Zeichen, Affekte und Leidenschaften, die dann wiederum mehr oder weniger direkt in ‚tugendhafte Fähigkeiten’ oder anders gesagt, Werte, umgewandelt werden Handlungsideen oder zumindest Gedankenmuster. Dies funktioniert deshalb weil jede Art der Kommunikation künstlich arbeitet d.h. mittels Zeichen. Mit deren Benutzung wird eine eigene künstliche Wirklichkeit geschaffen, die völlig unabhängig von einer Außenweltreferenz sein kann.39 Zwar kann man sich der Dechiffrierung eines Zeichens nur hermeneutisch versuchen anzunä- hern, doch um die Wirkung eines Zeichens zumindest halbwegs bemessen zu können, gilt es sich mit der berühmten Fünf-W-Formel von Harold D. Lasswells zu nähern: „who says what in which channel to whom with what effect“40. Auf diesem Wege kann man erschließen, was einzelne Begriffe in ihrer Anwendung und Intension genau vermitteln sollen. Trotzdem bleibt eindeutig, dass viele gar keiner Klärung bedürfen, da sie an sich zum Symbolwort geworden sind und im Geist des Einzelnen mit gewissen Attributen belegt sind. Durch die massenmediale Verbreitung immer wieder auftretender Diskurse kann allerdings davon ausgegangen werden, dass die Konnotationen, die sich um Begriffe ranken, intersubjektive, ja vermeintlich objektive Formen annehmen. Günther Anders spricht hinsichtlich dieser forcierten Gleichheit unkritischer Gemeinschaftsgedanken von der „Herstellung des Massenmenschen“41.
Das Töten, bzw. aus Bevölkerungsperspektive, das Legitimieren des Tötens fällt weitaus leichter, wenn der Gegner nicht als Individuum mit Geschichte, Charakter oder Familie wahrgenommen, sondern als Angehöriger einer Gruppe gefasst wird. Doch die Abstraktion geht noch weiter. Soweit, dass der Einzelne nicht mehr als Angehöriger einer Gruppe, sondern als Angehöriger einer Ideologie zählt. Das eigentliche Objekt der Aggression ist dann nicht mehr ein einzelner Mensch, sondern eine vermeintliche Ideologie.42 Eben diese Ideologien sind es, die durch hartnäckige rhetorische Arbeit sowie deren Potenzierung durch Medien, mit Eigenschaften und Mustern belegt wurden sind, welche nun das Feindbild abbilden. Was bis 1990 ‚die Kommunisten’ waren sind nun ‚die Terroristen’, wobei diese noch diffuser kommuniziert werden. Durchaus zutreffen kann es dabei, dass jemand keinerlei Aggressionen gegen ‚die Iraker’ hegt, aber eben einen Kampf gegen ‚den Terrorismus’ selbstverständlich befürwortet und sodann auch eine Intervention in den Irak goutiert. Zwar wird in den Reden oftmals konkret vom Irak gesprochen, doch wird diesem „outlaw regimes“43 eine ganze Palette beliebig kombinierbarer Taten und Eigenheiten zugeschrieben, welche dann doch eine weitläufige und wertelose Ideologie daraus machen44. Im Wesentlichen sind dies folgende immer wieder benannte Gründe die eine Kampfhandlung legitimieren: „terroristische Aktivitäten bzw. Untersützung, Beherbergung etc. von Terroristen, tatsächliche oder mögliche Zusammenarbeit mit Terroristen, Besitz von oder das Streben nach Massenvernichtungswaffen, undemokratische Staatsorganisation, Unterdrückung des eigenen Volkes etc.“45
„Tonight I want to take a few minutes to discuss a grave threat to peace, and America's determination to lead the world in confronting that threat. The threat comes from Iraq. It arises directly from the Iraqi regime's own actions -- its history of aggression, and its drive toward an arsenal of terror. Eleven years ago, […] the Iraqi regime was required to destroy its weapons of mass destruction, to cease all development of such weapons, and to stop all support for terrorist groups. The Iraqi regime has violated all of those obligations. It possesses and produces chemical and biological weapons. It is seeking nuclear weapons. It has given shelter and support to terrorism, and practices terror a-
gainst its own people. […] On September the 11th, 2001, America felt its vulnerability -- even to threats that gather on the other side of the earth.“46
Dieser Auszug aus der Rede des 07. Oktobers 2002 zeigt, in welcher Dichte die Bedrohung verbal erschaffen wird.47 Daraus ergibt sich, dass die ideologische und militärische Aggression nicht gegen eine Bevölkerungsgruppe gerichtet werden braucht, sondern allein gegen ‚die Bedrohung der Terroristen’. „Es genügt […], eine Gefahr zu suggerieren, die von einer abstrakten Ideologie ausgeht, als deren Anhänger dann die Mitglieder einer anderen Gruppe identifiziert werden.“48 Die Argumentation ist hiernach eine rein psychologische: Wenn der Feind als reine Bedrohung und der Krieg als domestizierter, stilisierter Kampf gegen eine Ideologie oder ein Regime propagiert wird, entfällt unter der Bevölkerung die dem Menschen ureigene, „Tötungshemmung“49. Hinsichtlich der Rhetorik muss dabei immer bedacht werden, dass ‚das Böse’ erst durch ‚das Gute’ zu dem wird, als was es in der öffentlichen Meinung besteht. Um darüber hinaus dem Feindbild rhetorisch eine gewisse Tragweite seiner Gefährlichkeit einzuverleiben, werden auch gewisse Fehler im zurückliegenden Umgang mit dem Feindbild eingeräumt50, darauf hingewiesen, dass bisher die Gefahr unterschätzt wurde oder auch, der Aggressor in Konflikt mit dem eigenen friedlichen Volk gebracht51. Wie diese mannigfaltige Erarbeitung der Ideologien erreicht wird, wusste bereits Sigmund Freud und scheint mir hiermit explizit eine Eigenart der aktuellen US-Kriegsrhetorik zu beschreiben:
„Wer auf sie [die Masse] wirken will, bedarf keiner logischen Abmessung seiner Argumente, er muß in den kräftigsten Bildern malen, übertreiben und immer das Gleiche wiederholen.“52
2.4. Bedeutung der Medien
Es muss immer gegenwärtig bleiben, dass jegliche Information und jeder Konsens, der in der breiten Gesellschaft besteht allem voran durch die Massenmedien vermittelt, wenn nicht gar von ihnen gemacht wird. Zwar würde eine Betrachtung von Massenmedien und Kriegsrhetorik eine eigenständige, gar weit umfassendere Arbeit rechtfertigen, trotzdem möchte ich versuchen zumindest einige Grundsätze im Hinblick auf dieses Themenfeld und die Bedeutung der ‚vierten Gewalt’53 zu liefern.
Wie bereits dargelegt wurde, ist es das Anstreben von Kriegsrhetorik, einen gesellschaftlichen Konsens und Zuspruch zu den geplanten Ereignissen zu finden. Eine Meinung oder ein Urteil über Vorgänge in der Welt bildet sich der Einzelne aufbauend auf seiner gesellschaftlichen Position, seiner persönlichen Historie, seinem Wissen und vor allem durch das, was ihm zugetragen wird. Dies betrifft nicht nur vermeintliche Fakten, sondern auch Emotionen und Weisungen. Auf den Punkt bringt dies die oft zitierte Grundlage von Niklas Luhmann:
„Was wir über unsere Gesellschaft, ja über die Welt, in der wir leben, wissen, wissen wir durch die Massenmedien.“54
Wie es eben jeglicher Form der Kommunikation eigen ist, so führt Luhmann weiter aus, hat jede erkenntnistheoretische Aussage, eben auch die, die über Massenmedien transportiert wird, ihre eigene Realität, weil sie aus der Position eines Beobachters entsteht.55 D.h. in diesem Fall, dass selbstverständlich die Geschehnisse seit 2001 vom US-Präsidenten im Rahmen seiner Realität kommuniziert werden, doch auch die Essenz seiner Reden erneut aus der Beobachterperspektive, eben von den Massenmedien, vermittelt wird. Der Rezipient wiederum filtert und (ver)wertet die Botschaft erneut, so dass der eigentliche Gegenstand der Rede durch eine dreifache Weiterverarbeitung laufen musste. Dies muss nicht zwingend bedeuten, dass er daraufhin ‚falsch’ sein ist, zumindest aber trägt es nicht mehr den Gehalt, den es ursprünglich innehatte. Aus konstruktivistischer Sicht bedeutet das, dass neben der sachlichen Realität, sofern man hiervon überhaupt sprechen kann, eine Vielfalt an fiktionalen Welten entsteht, die in ihrer kommunizierten Subjektivität in Zusammenschluss mit der Realität, transzendente, dritte Realitäten hervorbringt, die sich, wenn sie nur nachdrücklich und quantitativ weit verbreitet werden, zu dem Bild einer aktuellen Wirklichkeit formen.56 Wenn sich also alle Wirklichkeiten auf der differenten Grundlage von Selbstreferenz und Fremdreferenz, also auf den verschiedenen Kommunikationsstandpunkten bilden, gilt doch jegliche Erkenntnis und somit jegliche aktuelle Wirklichkeit als Konstruktion.57 Dass es eine Vielzahl differenter Wahrheiten gibt, zeigt sich, wenn man auf die globale Vermarktung der Geschehnisse seit dem 11. September blickt. In den islamischen Ländern, in Europa oder unter der US- Bevölkerung ist ein völlig unterschiedliches Gesamtbild der Situation entstanden.58 Trotzdem ist auffällig, dass die zentralen Botschaften im „globalen Dorf“59 überall hin vermittelt werden.
[...]
1 Johnson II., Douglas V. & Martin, John R., „Terrorism Viewed Historically“ (in: Wiedemann, Dieter & Lauffer, Jürgen, „Die medialisierte Gesellschaft“, S. 57).
2 Der Feldzug gegen Afghanistan erhielt den prägnanten Covertitel ‚Operation Enduring Freedom’, was den Zweck unterstreichen sollte, dass es hierbei um die endgültige Beseitigung des internationalen Terrorismus und die Stabilisierung Afghanistans gehe (Vgl. Palm, Goedart & Rötzer, Florian, „Medien, Terror, Krieg“, S. 9).
3 Palm & Rötzer, S. 9.
4 Bush, 20.09.2001 (Im Verlauf der Arbeit wird in den Fußnoten nur das Datum der Reden des US-Präsidenten angeben. Die Reden sind zitiert nach dem Originalwortlaut der auf der Homepage des Weißen Hauses abzurufen ist. Die expliziten Internetadressen sind im Quellenverzeichnis angegeben.).
5 Die bedeutendste Kriegsopposition seitens Verbündeter der USA bildeten Deutschland, Frankreich und Belgien, die aufgrund ihrer Kritik am Vorhaben des Irakkriegs vom US-amerikanischen Verteidigungsminister Donald Rumsfeld auf einer Pressekonferenz am 22. Januar 2003 als ‚Old Europe’ bezeichnet wurden.
6 Vgl. Kirchner, Alexander, „Die sprachliche Dimension des Politischen“, S. 79.
7 Vgl. Klein, Josef, „Politische Rhetorik“, S. 57 (in: Diekmannshenke, Hajo & Meißner, Iris, „Politische Kommunikation im historischen Wandel“).
8 Vgl. Klein, S. 57.
9 Vgl. Kirchner, S. 84.
10 Dietzsch, Stefanie & Kocher, Ursula, „’…to fight freedom’s fight.’“, S. 118 (in: Rahn, Thomas, „Krieg und Rhetorik“).
11 Braml, Josef, „Amerika, Gott und die Welt“, S. 87.
12 Neben den Schlägen der USA gegen den Sudan und Afghanistan 1996, sowie den stetigen Luftwaffenangriffen der britischen und amerikanischen Luftwaffe in Nordund Südirak, haben die westlichen Demokraten seit Ende des Ost-West-Konflikts siebenmal zu den Waffen gegriffen: „Im Golfkrieg 1991, in Somalia 1992, in Bosnien 1994/5, im Irak […] 1998, im Kosovo 1999 […] in Afghanistan 2001 [sowie 2003 im Irak]“ (Vgl. Müller, Harald, „Demokratie, Krieg und Medien“, S. 59 (in: Wiedemann & Lauffer).
13 Vgl. Dietzsch & Kocher, S. 119.
14 Le Bon, Gustave, „Psychologie der Masse“, S. 13f.
15 Huntington, Samuel P., „Der Kampf der Kulturen“, S.59 (Huntington teilt die Welt in sieben Kulturkreise ein. Zum westlichen Kulturkreis zählt er Europa, Nordamerika und Lateinamerika. Sein Hauptwerk ‚Der Kampf der Kulturen’ ist im öffentlichen Diskurs äußerst umstritten, nicht zuletzt aufgrund eben dieser rigiden Einteilung, die in gewissen Punkten wenig stichhaltig wirkt.).
16 Le Bon, S. 17.
17 Le Bon, S. 19.
18 Bush, 15.09.2001.
19 Neuber, Harald, „Erstes Opfer: Pressefreiheit“, S. 131 (in: Palm & Rötzer), (Neuber führt hier als Beispiel einen türkischen Mitbürger an, der sich in einem Stahl verarbeitenden Betrieb im Westen der Republik der, von der Firmenleitung verordneten, Schweigeminute mit dem Hinweis verweigerte, dass er dann auch für die 20.000 Kinder trauern möchte, die jeden Tag auf der Welt verhungern. Der Mann wurde entlassen.).
20 Siehe Tabelle 1 und Tabelle 2 in Kapitel 6.1.
21 Vgl. Kirchner, S. 96.
22 Debatin, Bernhard, „Semiotik des Terrors“, S. 27 (in: Schicha, Christian & Brosda, Carsten, „Medien und Terrorismus“).
23 Bröckers, Matthias, „Lob des Antibushismus“, S. 233 (in: Palm & Rötzer).
24 Vgl. Braml, S. 21.
25 „Alle Mitglieder unterlassen in ihren internationalen Beziehungen jede gegen die territoriale Unversehrtheit oder die politische Unabhängigkeit eines Staates gerichtete oder sonst mit den Zielen der Vereinten Nationen unvereinbare Androhung und Anwendung von Gewalt.“ (UNO-Charta Artikel 2 Ziffer 4, zit. in: Dahm, Georg, Delbrück, Jost & Wolfrum, Rüdiger, „Völkerrecht“, S. 821)
26 Vgl. Weingärtner, „Kriegsrhetorik der USA“, S. 94.
27 Bis heute konnten keine Beweise für den Besitz oder das gezielte Aufbauen von schlagfertigen Massenvernichtungswaffen im Irak geliefert werden. Als man den Präsidenten mit dieser Tatsache in einem Interview im Dezember 2003 konfrontierte, sagte dieser „es mache keinen Unterschied, ob Saddam Hussein Massenvernichtungswaffen besessen habe oder nur die Absicht hatte, solche zu erwerben. In beiden Fällen sei die Welt ohne ihn besser dran.“ (Blix, Hans, „Mission Irak“, S. 338.)
28 Bush, 07.10.2002.
29 Solomon, Norman & Erlich, Reese, „Angriffsziel Irak“, S. 64.
30 Vgl. Kocks, Klaus, Merter, Klaus, Brickwedde-Stümpel, Katja & Wienand, Edith, „Vom gerechten Krieg“, S. 3.
31 Kreuzer, Wolfgang, „Das Verbot der Kriegspropaganda in Art. 20 Abs. 1 der UN-Konvention“, S. 28.
32 Politikwissenschafter George Monbiot kritisiert das amerikanische Kriegsargument, dass der Irak gegen internationales Recht verstoße und erklärt: „Seit Bushs Amtsantritt haben die USA mehr internationale Abkommen zerfetzt und mehr UN-Übereinkommen missachtet als der Rest der Welt in zwanzig Jahren.“ (zit. in: Solomon & Erlich, S. 72.)
33 Bush, 19.03.2003, Datum der offiziellen Kriegserklärung an den Irak.
34 Kocks, Merten, Brickwedde-Stümpel, Wienand, S. 12.
35 Bush, 17.03.2003.
36 Knape, Joachim, „Medienrhetorik“, S. 234.
37 Vgl. Arnold, Heinz Ludwig & Detering Heinrich, „Grundzüge der Literaturwissenschaft“, S. 208.
38 Ebd. (zit. n. Lessing, Gotthold Ephraim, „Hamburgischer Dramaturgie“)
39 Vgl. Knape, Joachim, S. 235.
40 Maresch, Rudolf, „Das Publikum fernlenken“, S. 164 (in: Palm & Rötzer).
41 Anders, Günther, „Die Welt als Phantom und Matrize“, S. 2ff.
42 Vgl. Kreuzer, S. 36.
43 Bush, 07.10.2002.
44 Vgl. Dietzsch & Kocher, S. 122.
45 Dietsch & Kocher, S. 122.
46 Bush, 07.10.2002 (Die Hervorhebungen sollen untermalen in welcher Dichte die Bedrohung des Feindbildes rhetorisch aufgebaut wird.).
47 Siehe Diagramm 1 in Kapitel 6.2.
48 Kreuzer, S. 36.
49 Kreuzer, S. 32ff.
50 „Over the years, U.N. weapon inspectors have been threatened by Iraqi officials, electronically bugged, and systematically deceived. Peaceful efforts to disarm the Iraqi regime have failed again and again -- because we are not dealing with peaceful men.“ (Bush, 17.03.2003)
51 „Saddam Hussein has placed Iraqi troops and equipment in civilian areas, attempting to use innocent men, women and children as shields for his own military -- a final atrocity against his people.“ (Bush, 19.03.2003)
52 Freud, Sigmund, „Massenpsychologie und Ich-Analyse“, S. 17.
53 Neben Legislative, Exekutive und Judikative.
54 Luhmann, Niklas, „Die Realität der Massenmedien“, S. 5.
55 Vgl. Luhmann, S. 7.
56 Vgl. Kocks, Merten, Brickwedde-Stümpel, Wienand, S. 70f.
57 Vgl. Luhmann, S. 9f.
58 Vgl. Haller, Michael, „Der Journalismus im Medien-Theater“, S. 46f (in: Schicha & Brosda).
59 McLuhan, Marshall, „The Medium is the Message“, S. 230f.
- Arbeit zitieren
- Martin Thiele (Autor:in), 2008, Zur Dialektik der US-Kriegsrhetorik - Eine Analyse der Reden des US-Präsidenten George W. Bush, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/118690
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