Die Abschaffung der Pflicht zur Teilnahme am Präsenzunterricht für Studierende ist schon lange ein viel debattiertes Thema. An manchen Hochschulen wurde sie bereits abgeschafft, an anderen besteht sie weiter. Für Studierende kann die Abschaffung dieser Pflicht einige Veränderungen im Alltag bedeuten, die auf ganz unterschiedliche Weise zum Ausdruck kommen.
Die folgende Arbeit beschäftigt sich mit der Forschungsfrage: Inwiefern könnte sich das Lernverhalten bei Studierenden durch die Abschaffung der Präsenzpflicht verändern?
Mithilfe der Konzeption einer Fallstudie wird diese Forschungsfrage diskutiert. Hierbei wird die Methode des Gruppeninterviews als Teil der qualitativen Forschung genauer betrachtet und soll Aufschluss über mögliche Antworten zur Forschungsfrage geben. Mögliche Ergebnisse oder Erkenntnisse sind ausschließlich theoretischer Natur, da diese Fallstudie nicht tatsächlich durchgeführt wird.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Grundlagentheoretische Einbettung
3. Fallstudie
3.1 Qualitative Forschung
3.2 Forschungsfeld und Sampling
3.3 Gruppeninterview.
3.4 Durchführung
3.4.1 Phase 1 - Erklärung
3.4.2 Phase 2 - Einleitung
3.4.3 Phase 3 - Interview
3.4.4 Phase 4 - Nachfragen
3.4.5 Phase 5 - Zusammenfassung
3.5 Auswertung
4. Fazit
I. Literaturverzeichnis
II. Anlage
1. Einleitung
Die Abschaffung der Pflicht zur Teilnahme am Präsenzunterricht für Studierende ist schon lange ein viel debattiertes Thema. An manchen Hochschulen wurde sie bereits abgeschafft, an anderen besteht sie weiter. Für Studierende kann die Abschaffung dieser Pflicht einige Veränderungen im Alltag bedeuten, die auf ganz unterschiedliche Weise zum Ausdruck kommen.
Die folgende Arbeit beschäftigt sich mit der Forschungsfrage: Inwiefern könnte sich das Lernverhalten bei Studierenden durch die Abschaffung der Präsenzpflicht verändern?
Mithilfe der Konzeption einer Fallstudie wird diese Forschungsfrage diskutiert. Hierbei wird die Methode des Gruppeninterviews als Teil der qualitativen Forschung genauer betrachtet und soll Aufschluss über mögliche Antworten zur Forschungsfrage geben. Mögliche Ergebnisse oder Erkenntnisse sind ausschließlich theoretischer Natur, da diese Fallstudie nicht tatsächlich durchgeführt wird.
2. Grundlagentheoretische Einbettung
Die Thematik über die Abschaffung der Präsenzpflicht für Studierende gibt Anlass für viele Diskussionen. Im Buch über „Prozesse, Technologie, Anwendungen, Systeme und Management“ von Thomas Barton et al., sind einige Vorteile beschrieben, die eine generelle Abschaffung dieser Anwesenheitspflicht mit sich bringt. So könne man beispielsweise die Kosten für den teuren Erhalt der Hochschulgebäude verringern oder sogar ganz einsparen. Auch würde die inzwischen sehr ausgereifte Technik hervorragend genutzt, was sowohl den Lehrkräften als auch den Studierenden zugutekommen würde. Hierdurch könnte sich die Veranschaulichung und Qualität der Vorlesungen um ein Vielfaches verbessern (vgl. Barton et al. 2016, S. 256-257). Neben allen Vorteilen, wie auch der Einsparung von Fahrtwegen, Zeit und Kosten, gibt es dennoch einige Studierende, welche die Atmosphäre und den Zugang zur Präsenzveranstaltung nicht missen wollen. Für sie gehört der persönliche Umgang mit Kommilitonen, sowie die Teilnahme an Vorlesungen in Präsenz zu einem Hochschulstudium dazu. Viele geben an konzentrierter und produktiver Lernen zu können, wenn sie vor Ort an der Hochschule sind (vgl. Barton et al. 2016, S. 258).
Um jedoch tatsächlich bewerten zu können, wie sich das Lernverhalten der Studenten durch die abgeschaffte Präsenzpflicht verändert haben könnte, muss eine Fallstudie mit den im Folgenden erläuterten Rahmenbedingungen durchgeführt werden.
3. Fallstudie
3.1 Qualitative Forschung
Man unterscheidet zwischen quantitativer und qualitativer Forschung, wenn es darum geht, wissenschaftlich Situationen oder Problematiken zu untersuchen. Quantitative Forschung ist auf die Erhebung von möglichst vielen Daten und Informationen ausgelegt. Durch sie können Statistiken erstellt werden, die z. B. Forschungsthesen belegen oder auch widerlegen. Es ist somit eine Methode zur wissenschaftlichen Erhebung und Auswertung von Zahlen, um Fakten zu gewinnen. Ein typisches Instrument hierbei ist z. B. ein Fragebogen auf dessen Fragen nur mit Ja oder Nein geantwortet werden kann. In der hier vorliegenden Thematik könnte eine vergleichbare Forschungsfrage in der quantitativen Forschung lauten: Bei wie vielen Studierenden könnte sich das Lernverhalten durch die Abschaffung der Präsenzpflicht verändert haben? Hierbei wird sehr deutlich, dass die Fragestellung auf die Anzahl/Menge der Studierenden abzielt und damit dem typischen Merkmal der quantitativen Forschung entspricht (vgl. Bacher/Horwath 2011, S. 11 f.).
Die qualitative Forschung hingegen versucht eine Thematik vielmehr zu beschreiben. Es geht darum, die Hintergründe zu erfassen, um so möglicherweise neue Erkenntnisse zu erhalten. Fragen die innerhalb einer qualitativen Forschung gestellt werden, sind somit offen formuliert und geben Raum für Interpretation. Hier können Interviews, Beobachtungen oder Gruppendiskussionen durchgeführt werden, die tiefgründige Informationen zu einer Thematik hervorbringen. Man beginnt hierbei mit der Formulierung einer expliziten Fragestellung und stellt daraufhin eine Hypothese auf. Im Anschluss werden mithilfe der methodischen Instrumente Daten gesammelt, aus denen Erkenntnisse gezogen, sowie neue Hypothesen oder Fragen entstehen können (vgl. Bacher/Horwath 2011, S. 12).
Bei der Forschungsfrage „Inwiefern verändert sich das Lernverhalten der Studierenden durch die Abschaffung der Präsenzpflicht“, eignet sich die qualitative Forschung. Hier wird nicht nach einer Menge oder Fakten gefragt, sondern vielmehr besteht ein Erkenntnisinteresse in dieser Thematik. Die Frage lässt Raum für Diskussionen und Ergebnisse, welche interpretierbar sind. Mit der quantitativen Forschungsmethode zur Datenerhebung, lässt sich somit die Forschungsfrage nicht beantworten. Daher kommt ausschließlich die qualitative Forschung zur Anwendung.
3.2 Forschungsfeld und Sampling
Grundsätzlich gilt es zunächst das Forschungsfeld zu definieren. Unter Forschungsfeld versteht man einen Bereich, in dem soziale Handlungen stattfinden. Diese treten ganz natürlich auf und können somit ohne weiteres Zutun erforscht werden. Beispiele für Handlungs- bzw. Forschungsfelder können Gruppierungen, öffentliche Orte oder auch Organisationen, etc. sein. In diesem Fall stellen das Forschungsfeld die Studierenden selbst dar, denn deren Lernverhalten soll erforscht werden (vgl. Przyborski/Wohlrab-Sahr 2014, S. 182 ff.).
Um einen geeigneten Zugang zum Forschungsfeld zu erhalten, ist zu klären, wie die Studierenden zur Teilnahme an dieser Fallstudie animiert werden könnten. Worüber kann eine Kontaktaufnahme zustande kommen? Hierfür bieten sich unterschiedliche Plattformen wie z. B. die Website der Hochschule an. Für die Teilnahme könnte beispielsweise der Erhalt eines Gutscheins als Belohnung ausgeschrieben werden.
Zur Durchführung der Fallstudie muss das Forschungsfeld deutlich eingegrenzt werden. Dieser Vorgang wird auch Sampling genannt (vgl. Baur/Blasius 2019, S. 313 ff.). Es muss definiert werden, welche Personen geeignet sind, um befragt zu werden. In dieser Fallstudie sollen Studierende aus verschiedenen Studiengängen von einer einzigen Hochschule befragt werden, an der die Pflicht zur Teilnahme am Präsenzunterricht bereits seit ein paar Jahren abgeschafft wurde. Voraussetzung für die Teilnahme des Forschungsprojekts sind mindestens drei absolvierte Semester um einen ausreichenden Erfahrungshorizont der jeweiligen Personen gewährleisten zu können.
Als Instrument der qualitativen Forschung soll ein Gruppeninterview unter der geschulten Anleitung einer moderierenden Person durchgeführt werden. Es werden zwei Gruppen mit jeweils vier Teilnehmenden gebildet. Die Anzahl ist insgesamt auf acht Personen begrenzt, da innerhalb kleinerer Gruppen ein Interview besser vonstattengehen kann. Jeder Studierende sollte hierdurch die Möglichkeit erhalten, sich aktiv und ausreichend zu beteiligen. Während eine Gruppe aus Studierenden besteht, welche weiterhin konstant die Präsenzveranstaltungen besuchen, soll die zweite Gruppe hingegen aus Studierenden bestehen, die von der abgeschafften Präsenzpflicht Gebrauch machen. Von Vorteil ist, dass bei jeder Art des Studierens gleich vier Teilnehmende vorhanden sind. Hierdurch können sich vielfältigere Erkenntnisse entwickeln, da sich unter Umständen mehr unterschiedliche Meinungen einbringen.
3.3 Gruppeninterview
Zur Durchführung des Gruppeninterviews ist ein als beispielhaft für diese Fragestellung anzusehender Leitfaden mit ausgewählten Fragen am Ende der Arbeit beigefügt. Die moderierende Person leitet die Gruppen an und animiert die Teilnehmenden sich zu den Fragen zu äußern. Interaktionen zwischen den Studierenden sind durchaus erwünscht. Der Moderierende hat hierbei die formale Führung und trägt zur Aufrechterhaltung der Gesprächsdynamik bei (vgl. Bacher/Horwath 2011, S. 57 ff.).
Die Atmosphäre des Interviews sollte alltagsnah aber auch möglichst ohne Ablenkungen gestaltet sein, damit sich die Teilnehmenden konzentrieren aber auch eine ganz natürliche Auseinandersetzung mit der Thematik erfolgen kann. Das Interview sollte sich hierbei keineswegs nur starr an den Leitfaden halten. Teil dieser qualitativen Methode ist die Beobachtung, wie sich eine Diskussion entwickelt und Teilnehmende möglicherweise neue Denkansätze oder Einwände einbringen. An diesem Punkt entstehen oft Übergänge zu Gruppendiskussionsverfahren. Hierbei gilt es jedoch zu beachten, dass die eigentliche Thematik immer im Fokus bleiben muss. Idealerweise jedoch führt ein Austausch zu weiteren Fragen, die neue Forschungsfelder und Hypothesen eröffnen (vgl. Bacher/Horwath 2011, S. 57 ff.).
Hier wurde sich für ein Gruppeninterview entschieden, aufgrund der vielen Vorteile, die diese Methode mit sich bringt. Da die Forschungsfrage gezielt die möglichen Veränderungen des Lernverhaltens von Studierenden in Erfahrung bringen möchte, kann über ein Interview die Meinung der Gruppe analysiert werden. Durch unterschiedliche Meinungen und Hintergründe können neue Informationen gesammelt werden und die Wahrscheinlichkeit qualitativ hochwertige Ergebnisse zu erhalten, erhöht sich. Ebenso kann das Thema sehr tiefgründig erörtert werden, zielgerichtete Fragen, die Antworten der Teilnehmenden sowie der Austausch machen dies möglich.
Ein vorteilhafter Aspekt des Gruppeninterviews liegt bereits in der Effizienz. Es ist verglichen zu anderen Methoden preiswerter und weniger zeitintensiv, solange die Zahl der Teilnehmenden niedrig gehalten wird. Einzelne Beiträge können umgehend ausgewertet werden und in die Forschung mit einfließen. Die Ergebnisse sind dabei unmittelbar und aktiv zu beobachten. Auch Mimik sowie Gestik können erfasst werden (vgl. Bacher/Horwath 2011, S. 58 ff.).
Zum Nachteil kann das Gruppeninterview werden, wenn der Austausch von einzelnen Personen dominiert wird. Hier ist es die Aufgabe des Moderierenden dafür zu sorgen, dass jeder Teilnehmende in etwa gleich viel Zeit für einen Beitrag erhält. Auch kann es passieren, dass Beteiligte ihre eigene Meinung zurückhalten, da sie in der Gruppe durch andere Meinungen nicht unsympathisch auffallen möchten. Alle Beiträge müssen nach Beendigung des Interviews erfasst und analysiert werden. Die Diskussion selbst ist somit zwar nicht sehr zeitaufwändig, die Auswertung für den Forschenden im Nachhinein jedoch durchaus. Ein weiterer negativer Punkt ist die geringe Repräsentativität der Ergebnisse, da die Fallzahlen sehr niedrig sind (vgl. Bacher/Horwath 2011, S. 50 ff.).
3.4 Durchführung
Das Gruppeninterview sollte in einer Gesamtzeit von etwa fünf bis sechs Stunden durchgeführt werden, wobei jeder Teilnehmende zwischen einer halben bis dreiviertel Stunde insgesamte Beitragszeit zur Verfügung hat. Zu Dokumentationszwecken sollte das Interview per Video aufgezeichnet werden. Sollte ein Teilnehmender der Aufzeichnung durch Video nicht zustimmen, kann auf eine Aufzeichnung durch Tonspur zurückgegriffen werden. Bei der Aufnahme des Interviews durch Tonspur empfiehlt es sich, eine Person mit der Protokollierung zu beauftragen. Diese dokumentiert den Gesprächsverlauf in groben Zügen, damit im Anschluss nachzuvollziehen ist, von welchem Studierenden welcher Beitrag kam. Die Teilnehmenden erhalten Schreibmaterial für persönliche Notizen. Die Identität der anwesenden Beteiligten muss überprüft werden. Das Unterschreiben einer Einverständniserklärung ist verpflichtend. Beide Gruppen sowie der Moderierende sitzen im Halbkreis zueinander.
3.4.1 Phase 1 - Erklärung:
Der Moderierende übernimmt die Begrüßung. Die Teilnehmenden werden darauf hingewiesen, dass sie ganz frei und offen auf die jeweiligen Fragen antworten dürfen. Offene Fragen zu der Studie seitens der Teilnehmer werden hier geklärt.
3.4.2 Phase 2 - Einleitung:
Anschließend werden die Teilnehmenden an das Forschungsthema herangeführt. Es muss ganz klar hervorgehen, was gefragt ist und worüber ein Austausch stattfinden soll. Der Moderierende schildert die Situation an der Hochschule durch die Abschaffung der Präsenzpflicht. Die Teilnehmenden sollten ein sehr detailliertes Bild vermittelt bekommen, um die Ausgangslage für die Diskussion in ihrem gesamten Umfang zu erfassen.
3.4.3 Phase 3 - Interview:
Mithilfe des vorab ausgearbeiteten Leitfadens im Anhang zu dieser Arbeit wird das Interview begonnen. Der Gesprächsfluss sollte nur selten unterbrochen werden. Sobald jeder Teilnehmende zu der genannten Frage einen Beitrag erbracht hat, kann zur nächsten Frage übergegangen werden, sofern kein Austausch über die Frage hinaus entsteht. Der Fokus liegt vorrangig auf den Antworten der Teilnehmenden zu den jeweiligen Fragen. Die Diskussionen spielen hierbei anders als bei einem Gruppendiskussionsverfahren eher eine untergeordnete Rolle, werden aber dennoch aufmerksam einbezogen. Der Moderierende hat die Aufgabe Empfindungen, Emotionen, Meinungen und Hintergründe der Teilnehmenden genau zu beobachten. Sie fließen in die Auswertung des Interviews mit ein.
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- Citation du texte
- Simona Linder (Auteur), 2022, Abschaffung der Präsenzpflicht für Studierende, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1186348
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