Die Behandlung von Sachtexten im Deutschunterricht kommt in fast jeder schulischen Laufbahn deutscher Schüler wesentlich zu kurz. Einerseits haben die Lehrer Zweifel, Sachtexte überhaupt zu behandeln, da sie bei den Schülern meist mit negativen Dingen wie Langeweile in Verbindung gebracht werden und die Motivation von vornherein schwächer ist. Andererseits ist die Beschäftigung mit Sachtexten durch den Lehrplan vorgeschrieben. Um aus dieser Zwickmühle möglichst „schmerzfrei“ herauszukommen, gehen viele Lehrkräfte den Weg des geringsten Widerstandes und nutzen das durchaus hohe Potenzial von Sachtexten nur unzureichend aus, indem sie Sachtexte in andere Unterrichtseinheiten einbauen, aber nicht ausreichend konkret auf die Eigenheiten und Möglichkeiten eingehen, die ein Sachtext bieten kann. Dabei ist der vertraute Umgang mit Sachtexten von großer Wichtigkeit für die Schüler, da sie in ihrem Alltag häufig mit ihnen konfrontiert werden. Gebrauchsanweisungen und Zeitungsartikel begegnen jedem immer wieder und dann sollte man in der Lage sein, die für einen nötigen Informationen herauszuziehen und weiter zu verwenden.
Im Folgenden sollen im ersten Teil zunächst Merkmale des Sachtextes und die einzelnen Textsorten vorgestellt werden, die zu den Sachtexten gehören. Im zweiten Teil wird auf die bestehenden Irritationen eingegangen, die der Begriff „Sachtext“ mit sich bringt. Letztlich wird im dritten Teil der Wert dargestellt, den Sachtexte für den schulischen Unterricht haben, bevor ein Fazit die Arbeit abschließt.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Vielfältigkeit von Sachtexten
2.1 Merkmale von Sachtexten
2.2 Verschiedene Typen von Sachtexten
2.2.1 Referentielle Texte
2.2.2 Appellative Texte
2.2.3 Expressive Texte
2.2.4 Lehrhafte Texte
2.2.5. Argumentative Texte
2.2.6 Wertende Texte
2.2.7 Weitere Textsorten
3. Irritationen über den Begriff
3.1 Abgrenzungen innerhalb der Textart „Sachtext“
3.2 Abgrenzung gegenüber literarischen Texten
4. Wert von Sachtexten
4.1 Welchen Wert haben Sachtexte
4.2 Hilfreiche Erkenntnisse für den Umgang mit Sachtexten
4.2.1 Analytischer und produktionsorientierter Umgang mit Sachtexten
4.2.2 Eine Studie zu verschiedenen Rezeptions- strategien
4.2.3 Schülerfreundliche Methoden zur intensiven Auseinandersetzung mit Sachtexten
5. Fazit
1. Einleitung
Die Behandlung von Sachtexten im Deutschunterricht kommt in fast jeder schulischen Laufbahn deutscher Schüler wesentlich zu kurz. Einerseits haben die Lehrer Zweifel, Sachtexte überhaupt zu behandeln, da sie bei den Schülern meist mit negativen Dingen wie Langeweile in Verbindung gebracht werden und die Motivation von vornherein schwächer ist. Andererseits ist die Beschäftigung mit Sachtexten durch den Lehrplan vorgeschrieben. Um aus dieser Zwickmühle möglichst „schmerzfrei“ herauszukommen, gehen viele Lehrkräfte den Weg des geringsten Widerstandes und nutzen das durchaus hohe Potenzial von Sachtexten nur unzureichend aus, indem sie Sachtexte in andere Unterrichtseinheiten einbauen, aber nicht ausreichend konkret auf die Eigenheiten und Möglichkeiten eingehen, die ein Sachtext bieten kann. Dabei ist der vertraute Umgang mit Sachtexten von großer Wichtigkeit für die Schüler, da sie in ihrem Alltag häufig mit ihnen konfrontiert werden. Gebrauchsanweisungen und Zeitungsartikel begegnen jedem immer wieder und dann sollte man in der Lage sein, die für einen nötigen Informationen herauszuziehen und weiter zu verwenden.
Im Folgenden sollen im ersten Teil zunächst Merkmale des Sachtextes und die einzelnen Textsorten vorgestellt werden, die zu den Sachtexten gehören. Im zweiten Teil wird auf die bestehenden Irritationen eingegangen, die der Begriff „Sachtext“ mit sich bringt. Letztlich wird im dritten Teil der Wert dargestellt, den Sachtexte für den schulischen Unterricht haben, bevor ein Fazit die Arbeit abschließt.
2. Vielfältigkeit von Sachtexten
2.1 Merkmale von Sachtexten
Eine konkrete Definition von Sachtexten ist nach dem heutigen Stand der Untersuchungen noch immer nicht eindeutig möglich. Im Allgemeinen versteht man unter Sachtexten alle nichtliterarischen, nicht poetischen, pragmatischen, expositorischen Texte, wonach sie teilweise auch bezeichnet werden (pragmatische, expositorische Texte, manchmal auch Gebrauchstexte oder funktionale Texte). In ihnen sind Aussagen über Gegenstände, Ereignisse, Sachverhalte und Probleme der realen, nichtfiktionalen Welt zu finden. Außerdem ist es typisch, dass ein Sachtext Mitteilungen enthält, die die Realität betreffen und die durch den Leser zu überprüfen sind. Er liefert entweder mit der Textaussage die Exposition des Objekts oder lässt selbst ein Objekt entstehen wie zum Beispiel eine Forderung oder einen Zweck. Die Verbreitung der Sachtexte findet größtenteils durch die Printmedien (mittlerweile auch viel über das Internet) statt, weshalb die Kommunikation über Sachtexte auch als Massenkommunikation bezeichnet wird. Die Kommunikationsprozesse in Sachtexten verlaufen immer einseitig, da immer eine Informationsweitergabe vom Autor an ein zerstreutes anonymes Publikum vollzogen wird, auch wenn dies auf unterschiedliche Weisen passieren kann (so gibt es im Bereich der Bücher zum Beispiel erzählende Sachbücher neben rein informierenden Sachbüchern). Ausnahmen bilden hierbei individuelle Briefe, nicht öffentlich zugängliche Protokolle und interne Schriftstücke in Unternehmen und Institutionen. (Vgl. Klute, 2006, 8)
Ein weiteres Merkmal von Sachtexten ist die besondere Sprache bzw. die sprachlich spezifischen Merkmale, die die Lexik und die Syntax betreffen. Aus dem lexikalischen Bereich sind es häufig Fremd- und Fachbegriffe, die jeweils unterschiedlich erklärt oder deren Kenntnis vorausgesetzt wird. Außerdem werden in Sachtexten häufig Nominalisierungen und Komposita verwendet, was den sprachlichen Wert von Sachtexten anhebt und angemessen wirken lässt. Außerdem ist es für Sachtexte typisch, eine möglichst komprimierte Sprache aufzuweisen. (Vgl. Gierlich, 2005, 32)
Eine Besonderheit aus dem syntaktischen Bereich sind die häufig auftretenden Aneinanderreihungen von Attributen, die Sachtexte für ungeübte Leser schwer verständlich machen können.
2.2 Verschiedene Typen von Sachtexten
Unter den Begriff „Sachtext“ fällt eine Vielzahl von verschiedenen Textsorten, die im Folgenden aufgezählt und vorgestellt werden sollen, um zu verdeutlichen, wie groß die Bandbreite ist und klar zu machen, warum sie alle zu den Sachtexten gehören. Wie bei Klute wird die Einteilung nach Texttypen vorgenommen.
2.2.1 Referentielle Texte
In referentiellen Texten werden Sachverhalte möglichst objektiv für Außenstehende dargestellt.
Bericht
Ein Bericht ist ein Text, in dem ein Handlungsablauf festgehalten wird. Dabei gibt es verschiedene Arten, die je nach Vorkommnis dementsprechend bezeichnet werden (Reisebericht oder Unfallbericht). Berichte können grundsätzlich schriftlich, aber auch mündlich überbracht werden. Kennzeichnend für Berichte ist, dass sie frei von Meinungen oder Gefühlen sind und rein auf der sachlichen Ebene bleiben. Allerdings wird in einigen Berichten auch erläutert und beschrieben. Eine abgewandelte Form des Berichts ist die Inhaltsangabe, in der kurz und sachlich der Inhalt von etwas Gelesenem wiedergegeben wird.
Meldung
Eine Meldung berichtet ähnlich wie ein Bericht über ein Geschehnis, ist allerdings in seiner Länge stark eingeschränkt, da Hintergründe und Zusatzinformationen nicht dargelegt werden. Oft dient eine Meldung als „Vorbote“ eines Berichts.
Beschreibung
Die Beschreibung soll dem Leser das Wissen zu einem bestimmten Sachverhalt auf objektive und emotionsfreie Weise vermitteln. Da Beschreibungen sich unabhängig zur Zeit verhalten, wird eine Beschreibung im Präsens verfasst. Auch der Begriff der Beschreibung lässt sich noch weiter unterteilen in verschiedene Beschreibungssorten: Gegenstandsbeschreibungen, Landschaftsbeschreibungen, Vorgangsbeschreibungen, Personenbeschreibungen etc.
Abhandlung
Eine Abhandlung ist meist ein wissenschaftlicher Aufsatz, der sich an Leser richtet, die bereits Informationen zu dem betreffenden Thema gesammelt haben und durch das Lesen der Abhandlung bestimmte Thesen und Annahmen bestätigt oder widerlegt bekommen möchten. Da andere einfache Textsorten in eine Abhandlung integriert sein können, handelt es sich bei dieser um eine recht komplexe Textsorte, die von Knappheit und Präzision ausgemacht wird.
Lexikonartikel
Ein Lexikonartikel informiert den Leser über ein bestimmtes Sachgebiet in wissenschaftlicher und präziser Form. Die Ausdrucksweise hängt jeweils davon ab, was für Adressaten das Lexikon hat (bspw. Kinderlexika). Oft findet man Abkürzungen und Zeichen, die den Leser auf weitere Artikel des Lexikons verweisen und evtl. zugehörige Informationen enthalten.
Reportage
Eine Reportage scheint zunächst einem Bericht ähnlich zu sein, allerdings basiert die Reportage auf einem Augenzeugenbericht und ist somit näher am Geschehen. Daraus ergeben sich auch Passagen oder Einflüsse, die subjektiv geprägt sein können, auch wenn sich die Reportage ansonsten durchaus an der Realität orientiert.
Interview
Bei einem Interview wird eine Person vom Interviewer zu einem bestimmten Thema befragt (meist handelt es sich um bekannte Personen, die sich zu aktuellen Umständen äußern), der sich dazu äußert, wodurch es zu einer Informationskundgabe kommt, die auf einem Dialog basiert. (Klute, 2006, 23ff)
2.2.2 Appellative Texte
Der Begriff „appellativ“ kommt vom lateinischen „appellare“ und bedeutet ansprechen. Der Autor eines appellativen Textes möchte seine Leser also ansprechen und sie in ihrem Denken und ihrer Meinung beeinflussen. Deshalb sind appellative Texte adressatenbezogene Texte.
Werbetext
Werbetexte, die mittlerweile sowohl in Printmedien als auch im Fernsehen und Internet weit verbreitet sind, sollen den Adressaten zum Kauf eines bestimmten Produktes bewegen. Werbetexte arbeiten mit sprachlichen Mitteln, die auf das Bewusstsein und auf das Unterbewusstsein wirken und die Menschen so doppelt beeinflussen sollen. Der Aufbau ist immer genauestens durchdacht und auf den Empfänger abgestimmt. Nebenbei werden auch Informationen über das Produkt vermittelt.
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- Julia Patricia Kluth (Author), 2008, Sachtexte - Merkmale, Irritationen über den Begriff 'Wert', Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/118519
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