Die Einsendeaufgabe beschäftigt sich mit dem Bayerischen Golfverband. Zunächst werden Führungsstil und Leadership im Verband analysiert sowie Maßnahmen zur Optimierung entworfen. Anschließend wird der notwendige Change Prozess vorgestellt. Dazu gehört sowohl ein konkreter Umsetzungsplan als auch eine Analyse der Widerstände und Barrieren.
Inhaltsverzeichnis
1 Analysephase
1.1 Status quo-Entwicklungen im bundesdeutschen Golfsport
1.2 Resultierende Herausforderungen für den BGV
1.3 Lebenszyklusanalyse Golfsport
2 Planungsphase
2.1 Leadershipstil und Führungspersönlichkeiten
2.2 Anforderungs- und Aufgabenprofil des Jugendwartes im BGV
2.3 Leadershipstil des Jugendwartes
3 Konzeptionsphase
3.1 Konzeption Maßnahmenkatalog, um die Attraktivität des ehrenamtlichen Jugendwartes zu steigern
3.2 Maßnahmenplan zur zukünftigen Gewinnung und Bindung der ehrenamtlichen Position des Jugendwartes
3.3 Neue Projekte des BGV in Kooperation mit den verantwortlichen Jugendwarten
4 Umsetzungsphase des Change-Prozesses
4.1 Konkreter Umsetzungsplan im Rahmen des Change-Prozesses
4.2 Konkrete Widerstände und Barrieren
5 Literaturverzeichnis
6 Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
6.1 Abbildungsverzeichnis
6.2 Tabellenverzeichnis
1 Analysephase
1.1 Status quo-Entwicklungen im bundesdeutschen Golfsport
1. Mitgliederentwicklung
Der Deutsche Golf Verband (DGV) verzeichnete im Jahr 2020 eine Mitgliederzahl von 642.677 (Zeppenfeld, 2020). Im Vergleich zum Vorjahr 2019 mit 642.240 Mitgliedern stellt dies nur einen sehr geringen Zuwachs dar (Zeppenfeld, 2020). Dennoch ist festzuhalten, dass der DGV einen kontinuierlichen Mitgliederzuwachs in den letzten Jahren vorweisen kann. In den Jahren 2002 (399.016 Mitglieder) bis 2019 (642.240) stieg die Mitgliederzahl um 243.224 Mitglieder (37,87 %) (Zeppenfeld, 2020). Der bayerische Golfverband (BGV) ist der größte Golfverband in Deutschland und stellt mit 140.135 Mitgliedern im Jahr 2020 rund 21 % aller Golfmitglieder Deutschlands (Bayerischer Golfverband e. V., 2020).
2. Altersstruktur der Mitglieder
Ein weiteres Merkmal bei dieser Thematik ist unter anderem Geschlechterverteilung im DGV. Im Allgemeinen ist zu sagen, dass es in allen Altersklassen mehr männliche als weibliche Golfspielende gibt und die Mitglieder im Durchschnitt immer älter werden (Zeppenfeld, 2021). Die meisten Golfspielende sind 61 Jahre und älter, die wenigsten Golfspielenden hingegen sind im Kindes- und Jugendalter anzusiedeln (Zeppenfeld, 2021). In der Mitte gibt es ebenfalls nur recht wenige, die den Golfsport ausüben. Insgesamt verzeichnete der deutsche Golfsport im Jahr 2020 416.016 männliche sowie 235.401 weibliche Golfspielende (Zeppenfeld, 2021).
3. Golfanlagen
In Deutschland gab es im Jahr 2020 insgesamt 720 Golfanlagen mit zusammen 13.332 Spielbahnen: 151 Anlagen mit 9 Löchern, 435 Anlagen mit 18 Löchern und 136 Anlagen mit mehr als 18 Löchern (Landwehr, 2021). „Der statistische Rückgang bei der Zahl der Golfanlagenvon 730 (2019) auf 722 (2020) ist nicht nur auf die Stilllegung, Betriebsaufgabe oder Insolvenz von Golfanlagen zurückzuführen, sondern auch auf eine „Neuordnung / Bereinigung der Datenerfassung“ seitens des DGV“ (Landwehr, 2021).
Von diesen 722 Golfplätzen waren im Jahr 2020 404 „öffentliche“ Golfplätze (bespielbar ohne Mitgliedschaft) und 202 davon bespielbar ohne Platzreife (Deutscher Golf Verband e.V., 2021).
4. Clubfreie Golfspieler
Unter dem Begriff Golftourist wird eine golfspielende Person definiert, die als Gast für ein Tagesspiel oder für mehrere Tage eine fremde Golfanlage nutzt. Einer Umfrage aus dem Jahr 2020 zufolge gaben 54 % der befragten Golfreise-Veranstalter an, dass innerhalb der letzten 18 Monate ein Anstieg der Anzahl der Golf-Touristen zu verzeichnen sei, wohingegen 38 % sagten, dass innerhalb der letzten 18 Monate ein Abstieg der Anzahl der Golf-Touristen zu verzeichnen sei (Statista Research Department, 2010). Clubfreie Spielende hingegen sind Golfspielende ohne feste Mitgliedschaft. Im Jahr 2020 betrug die Anzahl an clubfreien Spielenden 23.282 (3,57 % von allen Golfspielenden im Jahr 2020) (Deutscher Golf Verband e.V., 2020).
5. Saison
Der Golfsport ist eine saisonale Freiluft-Sportart, sodass der Golfsport nicht bei jeder Witterung und Jahreszeit ausgeübt werden kann. Die Golfsaison beginnt meistens im März/April und endet innerhalb des Oktobers. Somit besitzt der Golfsport eine lange Winterpause von 4-5 Monaten, in der die (teure) Mitgliedschaft nicht genutzt werden kann. Ausweichmöglichkeiten für Golfspielende sind nur Räumlichkeiten, in denen man Abschläge trainieren kann, oder Fitnessstudios, um die Fitness und körperliche Leistung aufrecht zu erhalten.
6. Image
Das Image des Golfsports hat sich in den letzten Jahren sehr verändert. So galt Golf lange Zeit als Sport der Reichen, da Mitgliedschaften in Vereinen teuer und gutes Equipment oft unerschwinglich waren (Exklusiv Golfen, 2020). Auch Platz Etikette und Dresscode trugen zur Stigmatisierung des Sports und zur Verbindung mit den Begriffen „elitär“, „hochnäsig“ und „langweilig“ bei. Durch kostenlose Schnupperkurse, Jugendförderung, vergünstigte Vereinsmitgliedschaften für Schüler und Studenten sowie regelmäßige Veranstaltungen auf den Plätzen und in den Clubhäusern, wie Familientage und Tage der offenen Tür, konnte der Golfsport bekannter und beliebter gemacht werden. Einer Umfrage aus dem Jahr 2020 zufolge gab es in der deutschsprachigen Bevölkerung ab 14 Jahre rund 67,85 Millionen Personen, denen Golf bekannt war. Davon interessierten sich rund 1,55 Millionen ganz besonders und 5,01 Millionen ein wenig für die Sportart (Pawlik, 2020). Jedoch steigt zeitgleich die Anzahl an Personen, die sich gar nicht für die Sportart interessieren. Zusammenfassend ist zu sagen, dass die Meinung, dass der Golfsport kein „richtiger Sport“ sei, weiterhin verbreitet ist. Jedoch ist der Golfsport aufgrund einer intensiveren Öffentlichkeitsarbeit in allen Altersklassen auf einem guten Weg, das alte schlechte Image durch ein neues modernes Ansehen auszutauschen.
7. Kosten
Der Golfsport ist sehr kostspielig, wie die folgende Tabelle veranschaulicht.
Tab. 1: Kosten im Golfsport für eine erwachsende Person (eigene Darstellung)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
8. Struktur des deutschen Golfsports
Der Deutsche Golfverband e. V. stellt den Dachverband für den deutschen Golfsport dar. Unter diesem Dachverband gibt es 12 Landesgolfverbände und eine Vereinigung clubfreier Golfspielende (Deutscher Golf Verband e.V., 2020). Des Weiteren unterscheidet man zwischen zwei unterschiedlichen Formen von Golfclubs. Einerseits gibt es die klassischen eingetragenen Vereine, welche einen ehrenamtlichen Jugendwart und ein Präsidium stellen, und andererseits organisierte KGs und GmbHs, die einen festangestellten Jugendkoordinator und ein Hauptamt platzieren (Deutscher Golf Verband e.V., 2020).
9. Benchmark (international)
Im Vergleich zu anderen großen Nationen Europas liegt Deutschland mit der Anzahl seiner Golfspielenden auf Platz zwei hinter England. Im Jahr 2018 gab es in England insgesamt 645.151, in Deutschland insgesamt 642.240 Golfspielende (Zeppenfeld, 2020). Es ist festzuhalten, dass die Anzahl an Golfspielenden in England sich mit der Zeit verringert, jedoch in Deutschland langsam steigt. Folglich ist zu erkennen, dass die Spanne der beiden Nationen geringer wird und davon ausgegangen wird, dass Deutschland in den nächsten Jahren die meisten Golfer:innen vorweisen kann (Zeppenfeld, 2020).
10. Nachwuchsarbeit
Die Anzahl an Nachwuchsspielenden im deutschen Golfsport ist sehr gering. Im Jahr 2020 gab es insgesamt 41.212 Golfspielende im Alter von 0-18 Jahre (6,33 % aller Golfspielenden in Deutschland) (Deutscher Golf Verband e.V., 2020). Der deutsche Golfsport besitzt das Problem der Drop-Out-Rate der Jugendlichen, da viele Jugendliche mit dem Erreichen des 18. Lebensjahr mit dem Sport aufhören. Gründe dafür sind der Interessensverlust, eine veränderte Lebenssituation (Umzug, Studium etc.), die Pubertät oder auch die lange Winterpause, wodurch sich andere Sportarten als attraktiver gestalten.
Im Hinblick auf den Nachwuchsbereich zeigen die aufgeführten Aspekte folgende Ergebnisse. Auf der einen Seite steht der Deutsche Golfverband e.V. in den Bereichen Mitgliederzahl und Golfanlagen positiv dar, weil er im internationalen Vergleich einen leichten Zuwachs der Mitgliederzahlen und eine nahezu gleichbleibende Anzahl von Golfanlagen vorweisen kann. Auf der anderen Seite jedoch stellt das zunehmende Durchschnittsalter der Golfspielenden ein Problem dar. Des Weiteren ist der Golfsport mit hohen Kosten und Eintrittsbarrieren im Gegenzug zu anderen Sportarten verbunden, die sich eher Sportler:innen mit einem durchschnittlich hohem Einkommen leisten können. Golf ist keine attraktive Sportart für die jungen Sportler:innen, sodass diese nicht an den Golfverein gebunden werden können. Das Image des Golfsports wurde zwar in den letzten Jahren durch eine verstärkte Öffentlichkeitsarbeit verbessert, jedoch gibt es noch zu viele gesellschaftliche Klischees gegenüber des Sports. Aufgrund der bilateralen Struktur von Golfanlagen fehlen ehrenamtliche Jugendwarten, die die Jugendspieler:innen an den Verein binden und dadurch die Zukunft des Golfsports sichern.
1.2 Resultierende Herausforderungen für den BGV
1. Digitalisierung / Modernisierung des Golfsports
Der BGV muss sich zum Ziel setzen, die Digitalisierung und Modernisierung in und auf den Golfanlagen voranzutreiben und zu verstärken. Durch konkrete Maßnahmen, wie beispielsweise golfspezifische Trainingsangebote oder digitale Ergebnisdokumentationen, kann der BGV den Sport für die Jugendlichen attraktiver gestalten. Denn „[…] wenn Golf sich, wie oft angekündigt, auch stärker jüngeren Zielgruppen zuwenden möchte, sind digitale Konzepte für die Digital Natives unerlässlich“ (Althoff, 2018).
2. Anhaltende Imageverbesserung des Golfsports
Der BGV muss sich darum bemühen das Image des Golfsports insbesondere bei der jungen Zielgruppe zu verbessern, um den Sport attraktiver nach außen vermarkten und gestalten zu können. Der Golfsport muss die alten Imagewerte „elitär“, „hochnäsig“, „langweilig“ und „unbeliebt“ beseitigen und die Beliebtheit für den Sport neu aufziehen (Burgi, 2017).
3. Minderung zu hoher Eintrittsbarrieren in den Golfsport
Die Startkosten für die ersten Jahre im Golfsport sind insbesondere für die jungen Sportler:innen viel zu hoch und dadurch unattraktiv, sodass der Sport hierbei viele wichtige potenzielle Sportler:innen verliert. Der BGV steht vor der Herausforderung die hohen Eintrittsbarrieren durch niedrigere Kosten zu senken (Heidemann, 2021).
4. Verbesserte Jugendarbeit
Da die größte Mitgliederzahl im Golfsport durch Spieler über 61 Jahre und die kleinste Gruppe durch die Jugendlichen definiert ist, besteht hier ein eindeutiges Ungleichgewicht (Deutscher Golf Verband e.V., 2020). Der BGV muss ganz klar in die Jugendarbeit investieren, indem das Ehrenamt des Jugendwarts interessanter und fairer gestaltet wird. Nur so kann die Jugend im Golfsport gehalten und vergrößert werden. Je mehr Jugendliche für den Sport begeistert werden können, desto mehr mittelaltrige Spieler können durch neugewonnene Jugendliche generiert werden (Mund-zu-Mund Propaganda).
5. Intensivere Zielgruppenansprache
Die Anzahl an Nachwuchsspielenden im deutschen Golfsport ist sehr gering, da der Anteil der 0-18-Jährigen nur 6,33 % aller Golfspielenden betrug. Der BGV muss durch konkrete Handlungsmaßnahmen, wie beispielsweise Social Media-Auftritt oder der digitale Fortschritt während des Golferlebnisses, verstärkt die junge Generation ansprechen, um die Jugend im Golfsport zu erhöhen (Krempel, 2014). Zudem müssen junge Erwachsene durch gezielte Aktionen und Werbemaßnahmen angesprochen werden. Heutzutage bieten nur wenige Unis Golf als Hochschulsport an und Aktionen der Plätze in Unistädten werden zu wenig kommuniziert (Krempel, 2014).
1.3 Lebenszyklusanalyse Golfsport
Die Mitgliederzahlentwicklung des Deutschen Golfverbandes ist konstant steigend. Im Jahr 2020 betrug die Mitgliederzahl 651.417, was ein Anstieg um 1,4 % zum Vorjahr bedeutet (2019: 642.677). In den letzten 10 Jahren wurden fast 30.000 neue Mitglieder generiert (Anstieg um 4,3 %) (Deutscher Golf Verband e.V., 2020). Die folgende Abbildung zeigt anhand einer Lebenszyklusanalyse die Mitgliederzahlentwicklung im Golf.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1: Lebenszyklusanalyse des Golfsports in Deutschland von 1950 bis heute (eigene Darstellung)
Der Golfsport befindet sich nach der Lebenszyklusanalyse aktuell in der Phase der Sättigung und steht kurz vor dem Sättigungspunkt.
2 Planungsphase
2.1 Leadershipstil und Führungspersönlichkeiten
Allgemeine Verhaltensweisen und Umgangsformen von Führungspersönlichkeiten mit ihrem Team und Mitarbeiter:innen werden als Führungsstile (Leadershipstil) gekennzeichnet, die im Folgenden kurz erläutert werden.
1. Demokratischer / Kooperativer Führungsstil
Obwohl ein demokratischer bzw. kooperativer Führungsstil nicht als das Optimum zu bezeichnen ist, herrscht allgemein eine positive Atmosphäre. Die Gruppenmitglieder arbeiten selbstständig sowie sachbezogen und kooperieren häufig miteinander (Landessportbund Nordrhein-Westfalen, o. J.). Bei der Umsetzung von Ideen und Projekten arbeiten Führungskraft und Mitarbeiter:innen eng miteinander und ergänzen sich in ihren Kompetenzen (Landessportbund Nordrhein-Westfalen, o. J.).
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- Arbeit zitieren
- Lukas Faria (Autor:in), 2021, Change Management im Breitensport. Fallstudie zum Sportmanagement im Bayerischen Golfverband, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1184684
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