In dieser Arbeit soll die folgende Frage systematisch bearbeitet werden: Welche widersprüchlichen Anforderungen ergeben sich bei der Interaktionsarbeit im Einzelhandel? Für die präzise Beantwortung der Fragestellung erfolgt zunächst die Beschreibung des empirischen Gegenstandes, in dem das theoretische Verständnis von Interaktionsarbeit, betrieblicher Gesundheitsförderung, Gefährdungsbeurteilungen sowie widersprüchlicher Arbeitsanforderungen geklärt wird. Darüber hinaus wird eine geschlechtssensible Betrachtung des Forschungsstandes vorgenommen. Aus den theoretischen Vorannahmen wird schließlich die konkrete Untersuchungsfrage und damit verbundene Unterfragen hergeleitet.
Im Rahmen einer exemplarischen Betriebsfallstudie sollen mithilfe qualitativer Methoden der empirischen Sozialforschung die Besonderheiten von Interaktionsarbeit im Einzelhandel herausgearbeitet werden. Für die empirische Erfassung wurden deshalb im Rahmen der Studie problemzentrierte Leitfadengespräche geführt, welche anschließend anhand der strukturierenden qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet wurden. Das methodische Vorgehen sowie damit verbundene Gütekriterien und ethische Fragen werden in einem eigenen Kapitel näher erklärt und auf die vorliegende Forschung bezogen. Die darauf aufbauende Analyse der Transkripte bildet den Kern der Arbeit: wie sieht Interaktionsarbeit im untersuchten Unternehmen empirisch aus? Die wesentlichen Aussagen, in denen sich Interaktionsarbeit und widersprüchliche Anforderungen finden lassen, werden vorgestellt, um anhand der Ergebnisse die Forschungsfrage im Fazit entsprechend beantworten zu können.
Zudem werden Handlungsempfehlungen ausgesprochen sowie Grenzen und Ausblicke der Forschung aufgezeigt. Zusammenfassend liegen die Ziele der Arbeit in der Identifikation typischer Situationen widersprüchlicher Arbeitsanforderungen und entsprechender Bewältigungsstrategien der Beschäftigten. Zudem werden Arbeitsbedingungen unter einem gender-sensiblen Blickwinkel betrachtet, welcher Aufschluss über mögliche strukturelle Benachteiligungen gibt. Des Weiteren werden auf Grundlage der Ergebnisse Gestaltungsempfehlungen und Maßnahmen im Sinne einer gesundheitsfördernden Organisationsentwicklung erarbeitet sowie Ansatzpunkte für eine quantitative Erhebungsmethode.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Untersuchungsgegenstand
- 2.1 Verständnis von Dienstleistungsarbeit im Einzelhandel
- 2.1.1 Anforderungen an der Grenzstelle
- 2.1.2 Das Konzept der Interaktionsarbeit
- 2.2 Schlussfolgerungen – Belastungen bei Interaktionsarbeit im Handel
- 3 Betriebliche Gesundheitsförderung
- 3.1 Gesunde Arbeitsbedingungen und deren Entwicklung
- 3.2 Psychische Belastung in der Gefährdungsbeurteilung
- 3.3 Das Modell widersprüchlicher Arbeitsanforderungen
- 3.3.1 Arbeitsbezogene Belastungen
- 3.3.2 Belastungsformen und Bewältigungsmöglichkeiten
- 3.3.3 Ressourcen und Kontrolle
- 3.3.4 Subjektivität innerhalb der Arbeitsbedingungen
- 3.3.5 Zusammenfassung und Nutzen für die vorliegende Studie
- 3.4 Gender in der Gesundheitsförderung
- 4 Forschungsfrage und -anliegen
- 5 Methodische Herangehensweise
- 5.1 Qualitative Sozialforschung
- 5.2 Gütekriterien und ethische Fragen
- 5.3 Erhebung
- 5.3.1 Problemzentriertes Interview
- 5.3.2 Leitfaden
- 5.3.3 Stichprobenkonzeption
- 5.3.4 Transkriptionsregeln
- 5.4 Auswertungsverfahren
- 5.4.1 Strukturierende qualitative Inhaltsanalyse
- 5.4.2 Kategoriensystem
- 6 Ergebnisse
- 6.1 Unternehmensprofil und Stichprobe
- 6.2 Tätigkeiten und Anforderungen
- 6.3 Zusammenführung: Bestandteile von Interaktionsarbeit in äußeren Bedingungen
- 6.3.1 Ziele
- 6.3.2 Regeln
- 6.3.3 Ressourcen
- 6.4 Typische Diskrepanzsituationen
- 6.4.1 Typ I: Organisatorische Defizite
- 6.4.2 Typ II: Unangepasstes Handeln der Kundinnen/Kunden
- 6.4.3 Typ III: Reklamationen
- 6.5 Physische Belastung
- 6.6 Gender im Unternehmen
- 7 Fazit und Diskussion
- 7.1 Zusammenfassende Einordnung in den Forschungsstand
- 7.2 Handlungsempfehlungen
- 7.3 Grenzen und Ausblicke
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterarbeit untersucht die Arbeitsbedingungen im Einzelhandel mit einem besonderen Fokus auf Interaktionsarbeit, also die Zusammenarbeit mit Kundinnen und Kunden. Sie möchte die spezifischen Belastungen im Einzelhandel identifizieren und analysieren, die aus widersprüchlichen Arbeitsanforderungen entstehen. Die Arbeit zielt darauf ab, Handlungsempfehlungen für eine gesundheitsfördernde Organisationsentwicklung zu entwickeln und Ansätze für eine quantitative Gefährdungsbeurteilung aufzuzeigen.
- Belastungen im Einzelhandel durch widersprüchliche Arbeitsanforderungen
- Analyse von Interaktionsarbeit und ihren spezifischen Anforderungen
- Entwicklung von Handlungsempfehlungen für eine gesundheitsfördernde Organisationsentwicklung
- Quantitative Gefährdungsbeurteilung im Einzelhandel
- Einfluss von Gender auf die Arbeitsbedingungen im Einzelhandel
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt die Relevanz der Untersuchung von Arbeitsbedingungen im Einzelhandel dar. Kapitel 2 beschäftigt sich mit dem Verständnis von Dienstleistungsarbeit im Einzelhandel und analysiert die Anforderungen an der "Grenzstelle" zwischen Beschäftigten und Kunden. Das Kapitel beleuchtet das Konzept der Interaktionsarbeit und ihre Auswirkungen auf die Arbeitsbelastung. Kapitel 3 behandelt die betriebliche Gesundheitsförderung, beleuchtet die Bedeutung gesunder Arbeitsbedingungen und untersucht das Modell widersprüchlicher Arbeitsanforderungen. Kapitel 4 stellt die Forschungsfrage und -anliegen der Masterarbeit dar. Kapitel 5 beschreibt die methodische Herangehensweise der Arbeit, die auf qualitativer Sozialforschung basiert. Es erläutert die Gütekriterien und ethischen Aspekte der Untersuchung. Das Kapitel beschreibt die Erhebungsmethode, die auf problemzentrierten Interviews basiert, und die Auswertungsmethode, die eine strukturierende qualitative Inhaltsanalyse verwendet. Kapitel 6 präsentiert die Ergebnisse der Untersuchung, darunter die Unternehmensprofile, Tätigkeiten und Anforderungen, sowie die Analyse typischer Diskrepanzsituationen. Kapitel 7 diskutiert die Ergebnisse der Arbeit und fasst die Erkenntnisse zusammen. Es werden Handlungsempfehlungen für eine gesundheitsfördernde Organisationsentwicklung erarbeitet und Grenzen sowie Ausblicke für zukünftige Forschungsprojekte beleuchtet.
Schlüsselwörter
Interaktionsarbeit, Dienstleistungsarbeit, Einzelhandel, Belastungen, widersprüchliche Arbeitsanforderungen, Gefährdungsbeurteilung, betriebliche Gesundheitsförderung, qualitative Sozialforschung, Inhaltsanalyse, Gender.
- Arbeit zitieren
- Julia Wolf (Autor:in), 2017, Interaktionsarbeit im Einzelhandel. Betriebliche Gesundheitsförderung, Gefährdungsbeurteilung und widersprüchliche Anforderungen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1184362