Möglichkeiten und Grenzen der sozialen Arbeit am Beispiel der FMM-Orden in „Centre de Promotion Rurale et Féminine Sté. Claire“ (Berufschule für Mädchen zwischen 14 und 20 Jahren) nahe Fianarantsoa auf Madagaskar.
„Ich habe aber auch Armut gesehen, was für mich nicht nur wenig zu essen bedeutet, sondern auch kein Geld für Medikamente und kein Wissen zu haben. Es bedeutet, von Lebensmöglichkeiten ausgegrenzt zu sein und das nicht einmal artikulieren zu können.“ (Interview; Sr. Soava; 21.07.2006)
Der nachweislich beste Weg Personen zu helfen ist den Zugang zur Bildung oder zum Arbeitsmarkt zu öffnen. Dadurch wird Eigenständigkeit erhöht. Während meines Praktikums auf Madagaskar hat mich das Engagement der Missionarinnen (FMM Orden) in Centre de Promotion Rurale et Féminine „Sté Claire“ (Berufschule für Mädchen zwischen 14 und 20 Jahren) nahe Fianarantsoa, trotz der schwierigen Bedingungen sehr beeindruckt. Die Ordensfrauen helfen den Mädchen zur Selbsthilfe was für sie die Selbstständigkeit bedeutet. Ihre missionarischen Tätigkeiten sind mit Sozialarbeit zu vergleichen. Die Defizite werden wahrgenommen. Die Nonnen arbeiten mit den Fähigkeiten, Ressourcen, Energien und Stärken, die die Mädchen mitbringen. Die Mission existiert seit 1997 und ist in den letzen Jahren sehr gewachsen. Vor allem auf die Bildung wurde gesetzt. Es stellten sich viele Fragen, für deren Beantwortung ich mit unterschiedlichen Menschen Gespräche führte und Reisen ins Landesinnere unternahm. Ferner besuchte ich die Antanponjina Gegend um die Verhältnisse, aus denen die Mädchen der Berufschule kommen zu erkunden. Im Laufe der Zeit bekam ich immer mehr Einblicke in Hintergründe, Lebensweisen und Traditionen. Diese Aktivitäten brachten mir eine Vielfalt von Antworten und Einsichten die ich nun in die Diplomarbeit einfliesen lassen möchte.
In dieser Diplomarbeit möchte ich die Möglichkeiten und Grenzen der sozialen Arbeit am Beispiel der FMM-Orden in „Centre de Promotion Rurale et Féminine Sté. Claire“ (Berufschule für Mädchen zwischen 14 und 20 Jahren) nahe Fianarantsoa auf Madagaskar beschreiben.
Inhaltsverzeichnis:
EXECUTIVE SUMMARY (DEUTSCH)
EXECUTIVE SUMMARY (ENGLISH)
1. EINLEITUNG
1.1. PERSÖNLICHER ZUGANG
1.2. MEINE HYPOTHESEN
2. RAHMENBEDINGUNGEN DER MISSIONSARBEIT UND VERHÄLTNIS ZUR SOZIALARBEIT
2.1. TERMINOLOGIE VON MISSION
2.2. MISSIONSARBEIT UND IHRE ZIELE
2.3. SOZIALARBEIT UND IHRE ZIELE
2.4. MISSION UND KOLLONIALISMUS
2.5. GESCHICHTLICHE ENTWICKLUNG DER SOZIALARBEIT
2.6. MISSIONSARBEIT UND POLITIK
2.7. SOZIALARBEIT UND POLITIK
2.8. MISSIONSARBEIT – EIN WICHTIGER TEIL DER ENTWICKLUNGSHILFE
2.9. SOLIDARITÄT
2.10. VERGLEICH SOZIALARBEIT/MISSIONSARBEIT
3. BEGEGNUNG MIT DER MISSION
3.1. MADAGASKAR
3.1.1. Geschichte
3.1.2. Bevölkerung
3.1.3. Religion
3.1.4. Wirtschaft
3.2. BEGEGNUNG MIT MISSIONARINNEN
3.2.1. FMM Orden
3.2.2. Antamponjina-Mission
3.2.3. Institutionsbericht
3.3. MISSIONSAREAL
3.3.1. Grundschule
3.3.2. Schulkantine
3.3.3. Sportareal
3.3.4. Garten
3.3.5. Berufschule Sté. Claire
3.3.6. Arbeitsateliers
3.4. ENTWICKLUNGSZUSAMMENARBEIT AUF MADAGASKAR
3.4.1. Staatliche Hilfen
3.4.2. NGO´s
3.4.3. Kirchliche Organisationen
3.4.4. Vergleiche zwischen Sozialarbeit und Missionsarbeit
3.5. DIE STÉ. CLAIRE BERUFSCHULE
3.5.1. Lebenswelt der Mädchen
3.5.2. Umfeld
3.5.3. Herkunftsfamilien
3.5.4. Begriff Familie und Tradition
3.5.5. Rahmenbedingungen
3.5.6. Entwicklung der Sté. Claire Berufschule
3.5.7.Zukunftsperspektiven
3.5.8.Erfolge
3.5.9.Kritik
4. PROBLEMDEFINITION
4.1. POLITIK
4.2. ÖFFENTLICHKEIT
4.3. WIRTSCHAFT
4.4. BILDUNGSSYSTEM
4.5. STRUKTURELLE PROBLEME
4.6. GESUNDHEITSWESEN
4.7. AUSWIRKUNGEN DER LEBENSBEDINGUNGEN AUF DIE BETROFFENEN
4.8. DIE REAKTION AUF SOZIOPOLITISCHE DEFIZITE
4.9. AHNENGLAUBEN
4.10. BEVÖLKERUNGSWACHSTUM UND FEHLENDE RESSOURCEN
5. CHANCEN DER SOZIALARBEIT
5.1. DIE SICHT DER MISSION ANTANPONJINA
5.2. EMPOWERMENT
5.3. AUFKLÄRUNGSARBEIT UND BEWUSSTSEINSBILDUNG
5.4. BILDUNG UND GESUNDHEIT
5.5. SPORT UND ANDERE FREIZEITBESCHÄFTIGUNG
5.6. NACHBETREUUNG
5.7. VERNETZUNG
5.8. AUSBILDUNG VON LEHRERINNEN UND HANDWERKLICHEN AUSBILDNERINNEN
5.9. SCHULPATENSCHAFTEN
6. KONKLUSE
7. LITERATURLISTE
7.1. INTERVIEWS UND TAGEBUCHEINTRAGUNGEN
7.2. BÜCHER
7.3. INTERNETQUELLEN
7.4. GLOSSAR
7.5. ABBLDUGSVERZEICHNIS
Executive Summary (Deutsch)
Malgorzata Drozd
Inwieweit ist Missionsarbeit hilfreich?
Möglichkeiten und Grenzen der sozialen Arbeit am Beispiel der FMM-Orden in „Centre de Promotion Rurale et Féminine Sté. Claire“ (Berufschule für Mädchen zwischen 14 und 20 Jahren) nahe Fianarantsoa auf Madagaskar.
„Ich habe aber auch Armut gesehen, was für mich nicht nur wenig zu essen bedeutet, sondern auch kein Geld für Medikamente und kein Wissen zu haben. Es bedeutet, von Lebensmöglichkeiten ausgegrenzt zu sein und das nicht einmal artikulieren zu können.“ (Interview; Sr. Soava; 21.07.2006)
Der nachweislich beste Weg Personen zu helfen ist den Zugang zur Bildung oder zum Arbeitsmarkt zu öffnen. Dadurch wird Eigenständigkeit erhöht. Während meines Praktikums auf Madagaskar hat mich das Engagement der Missionarinnen (FMM Orden) in Centre de Promotion Rurale et Féminine „Sté Claire“ (Berufschule für Mädchen zwischen 14 und 20 Jahren) nahe Fianarantsoa, trotz der schwierigen Bedingungen sehr beeindruckt. Die Ordensfrauen helfen den Mädchen zur Selbsthilfe was für sie die Selbstständigkeit bedeutet. Ihre missionarischen Tätigkeiten sind mit Sozialarbeit zu vergleichen. Die Defizite werden wahrgenommen. Die Nonnen arbeiten mit den Fähigkeiten, Ressourcen, Energien und Stärken, die die Mädchen mitbringen. Die Mission existiert seit 1997 und ist in den letzen Jahren sehr gewachsen. Vor allem auf die Bildung wurde gesetzt. Es stellten sich viele Fragen, für deren Beantwortung ich mit unterschiedlichen Menschen Gespräche führte und Reisen ins Landesinnere unternahm. Ferner besuchte ich die Antanponjina Gegend um die Verhältnisse, aus denen die Mädchen der Berufschule kommen zu erkunden. Im Laufe der Zeit bekam ich immer mehr Einblicke in Hintergründe, Lebensweisen und Traditionen. Diese Aktivitäten brachten mir eine Vielfalt von Antworten und Einsichten die ich nun in die Diplomarbeit einfliesen lassen möchte.
In dieser Diplomarbeit möchte ich die Möglichkeiten und Grenzen der sozialen Arbeit am Beispiel der FMM-Orden in „Centre de Promotion Rurale et Féminine Sté. Claire“ (Berufschule für Mädchen zwischen 14 und 20 Jahren) nahe Fianarantsoa auf Madagaskar beschreiben.
Executive Summary (English)
To what extend is mission work helpful?
Possibilities and limitations of social work as in example of the FMM order of the “Centre de Promotion Rurale et Féminine Sté. Claire” (vocational school for girls ages 14 to 20) near Fianarantsoa on Madagascar.
“I have also seen poverty which to me does not just mean ‘not to have enough to eat’ but also to have no money for medication and education. It means to be excluded from prospects of life and not even be able to articulate this” (interview; Sr. Soava; July 7th, 2006)
The best way to help a person is to provide them with access to education and employment. Through education and employment, a person’s autonomy increases. During my practicum in Madagascar, I was impressed by the commitment, despite the difficult conditions, by the missionaries (FMM order) of the “Centre de Promotion Rurale et Féminine Sté. Claire” (vocational school for girls ages 14 to 20) near Fianarantsoa. It is obvious that there are deficits. Their work focuses on the abilities, resources, energies and strengths of the girls. The mission began in 1997 and has expanded over the last years. Their main focus is in education. To find answers to my questions, I spoke with various people and travelled into the country. Furthermore, I visited the Antanponjina area to research the homes of the girls in the vocational school. Over time I gained more insight into their backgrounds, life styles and traditions. These activities provided me with various answers and information that I want to integrate in my Diplomarbeit (thesis).
In this DA I want to describe the possibilities and limitations of social work on the example of the FMM order of the “Centre de Promotion Rurale et Féminine Sté. Claire” (vocational school for girls ages 14 to 20) near Fianarantsoa on Madagascar.
1. Einleitung
Bildung ist für uns in den westlichen Industrieländern eine absolute Selbstverständlichkeit. Manchmal erscheint es uns sogar als notwendiges Übel, wie auch der Ausdruck „Schulpflicht“ deutlich macht. In Entwicklungsländern, wie Madagaskar ist Bildung ein Luxusgut, welches nur wenigen zugänglich ist. Ohne Ausbildung und ohne Arbeit geben die Betroffenen ihre Hoffnungslosigkeit an die nächste Generation weiter.
Ziel meiner Diplomarbeit soll somit sein Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Missionsarbeit mit Sozialarbeit aufzuzeigen und die Möglichkeiten und Grenzen der Sozialarbeit darzustellen. Es kristalliesiert sich die Frage heraus „Inwieweit ist Missionsarbeit hilfreich“ und öffnen sich dadurch neue Zukunftsperspektiven für die Beteiligten.
Als Methode verwendete ich die teilnehmende Beobachtung nach (Lamnek; 2005; 547- 640) Er ermutigte mich direkt an die Betroffenen Rolle anzuknüpfen, ihnen meine Forschungsinteressen mitzuteilen. Das maßgebliche Kennzeichen der teilnehmenden Beobachtung ist der Einsatz in der natürlichen Lebenswelt der Untersuchungspersonen. Ich nahm am Alltagsleben der Mädchen in der Antanponjina Mission teil und versuchte durch genaue Beobachtung deren Interaktionsmuster und Wertvorstellungen zu explorieren und für die wissenschaftliche Auswertung zu dokumentieren. (Lamnek; 2005; 549) Daraus ergaben sich im Rahmen von Alltagsgesprächen alle meine Fragestellungen in den geführten Interviews die sich durch die Protokollierung der Felderfahrungen, einschließlich der persönlichen Hypothesen und Gefühle herauskristaliesierten. Interviews, die ich notiert habe und am gleichen Tag noch in den Laptop eingetippt habe (narrative Interviews).
Durch das Protokollieren wurde ich mit Problemen der Darstellung von Schauplätzen, Personenbeschreibung der Missionarinnen und der Mädchen und Handlungserzählung konfrontiert.Der Ablauf der Beobachtung ist sowohl durch die Situation wie durch deren subjektive Deutung und die Intentionen der Handelnden bestimmt. Beobachtung richtet sich auf ein Verhalten, dem sowohl ein subjektiver Sinn als auch eine objektive soziale Bedeutung zukommen. Deshalb gehört zum Beobachten notwendigerweise das Verständnis oder die zutreffende Interpretation des subjektiven Sinns und der sozialen Bedeutung einer bestimmten Handlung oder Verhaltenssequenz.(Mayntz et al., 1974; 87 zit. in Lamnek; 2005; 549)
Die teilnehmende Beobachtung fand direkt in der natürlichen Lebenswelt der Mädchen aus der Berufschule Antanponjina statt Meine Wahrnehmung wurde bewusster und präziser. „Die Aneignung des Sinnverständnisses des beobachtenden sozialen Feldes ist nicht durch vollständige Sozialisation erfolgt, wo dann letztendlich die beobachteten Phänomene als selbstverständlich erscheinen, sondern das Sinnverständnis muss reflektiert und in bewusster Distanzierung von den angeeigneten Inhalten geschehen“.(Lamnek: 2005; 551). Das Fremdverstehen ist Voraussetzung und Methode der Beobachtung. Ich habe die Rolle der Mädchen „übernommen“ und die Welt von ihrem Standpunkt aus gesehen. (Wilson: 1973; 62 zit. in. Lamnek: 2005; 633) Alle Alltagswirklichkeiten der Antanponjina- Mission werden beschrieben um sie zu verstehen. Das Sinnverstehen wurde systematisch protokolliert, erfolgte also methodisch kontrolliert.
Die sozialen Beziehungen haben sich intensiviert aber ich habe trotzdem auf die bewusste Distanzierung geachtet, weil durch das tägliche Memorieren, Beobachtung meines Umfeldes, des soziales Verhalten, Werte und Normen, Traditionen, Abläufe und individuelles Verhalten im Kontext mit der Mission in „Centre de Promotion Rurale et Féminine Ste Claire“, Tagebuchaufzeichnungen (TB) und durch die Interviews mit den Ordensschwestern und den Berufschulmädchen Namen und Geschehnisse bei wiederholten Begegnungen präsenter wurden.
Im Anhang befindet sich ein Glossar, wo alle Begriffsklärungen, Abkürzungen erläutert sind.
1.1. Persönlicher Zugang
Im Sommer 2006 absolvierte ich im Rahmen meiner Ausbildung zum Mag. der Sozialwissenschafte an der Fachhochschule St. Pölten, ein Praktikum in einer christlichen Mission auf MadagaskarZugang in die Mission erhielt ich durch die Oberschwester Soava, die ebenfalls wie ich Polnisch als Muttersprache verwendete. Ich stellte Hypothesen auf, die ich in dieser Arbeit bestätigen möchte. Etwas schwieriger erwies sich die Kommunikation mit den Kindern und den Mädchen aus der Mission. Ich zeichnete sehr vieles auf, ich verwendete „Bodylanguage“ und alle möglichen Gesten und Mimiken. Wie schon Paul Watzlawick sagte, dass man nicht nicht kommunizieren kann. (Watzlawick; 2005:1)
Mit den anderen FMM-Schwestern unterhielt ich mich auf Französisch und die Oberin war immer bereit mir bei allen anderen Interviews in der Mission als Dolmetscherin zur Seite zu stehen.
Ich interviewte die Oberin und zwei weitere Missionarinnen des FMM-Ordens über die Schulbildung und die Einschätzung der Sozialarbeit in der Mission. Ich interviewte einige Mädchen aus der Berufschule Antanponjina. Wenn die vorgenommenen Interviews beendet waren, stellte ich ergänzende Fragen die sich auf die Familie, das Umfeld und ihr Werdegang bezogen. Ich beschreibe einige Strategien für ein Überleben und Zukunftschancen der Mädchen.
Die Ordensschwester Soava, die für die Antanponjina Mission verantwortlich ist, war mir in allen Forschungsphasen sehr hilfreich. Ich wollte wissen, wie eine solche Mission aufgebaut ist und wie die Zusammenarbeit mit ähnlichen Einrichtungen funktioniert
1.2. Meine Hypothesen:
Meine Hypothesen ergaben sich aus Gesprächen von Betroffenen und Expertinnen, mit denen ich während meiner Themenwahl diskutiert habe. Viele verschiedene Blickpunkte sind in vergleichbaren Tabellen zusammengefasst, die auf die Gemeinsamkeiten von Missionsarbeit und Sozialarbeit hinweisen. Aus täglicher Beobachtung, Mitschriften, Tagebucheintragungen, Akteneinsicht, Interviews stellte ich folgende Hypothesen fest:
1. Die Missionarinnen sind aus reiner Herzensüberzeugung, aus Solidarität und Glaubensüberzeugung gesandt. Primär werden Sie gesandt um zu evangelisieren, erst sekundär ist die Familie und die Nächstenliebe wichtig.
2. Die Mädchen können den klassischen Bildungsweg wegen des Geldmangels nicht verfolgen.
3. Die Mädchen, die die Berufschule absolviert haben, haben viel bessere Möglichkeiten und Berufschancen als Mädchen ohne Ausbildung.
2. Rahmenbedingungen der Missionsarbeit und Verhältnis zur Sozialarbeit
2.1. Terminologie von Mission
Das Wort „Mission“ kommt vom lateinischen „Missio“ und bedeutet entsenden, schicken. Die Verbreitung einer religiösen Lehre unter Andersgläubigen; Verbreitung des Christentums. Ein Auftrag, der die Aufforderung zu einer bestimmten Handlung ist. (Mission; 2007)
2.2. Missionsarbeit und ihre Ziele
Die Schwerpunkte der christlichen Missionsarbeit sind heute neben Evangelisierung auch Hungerbekämpfung, Straßenkinderprojekte, Brunnenbau, Gesundheit, Bildung, Sozialdienst, Pädagogische oder Psychologische Unterstützung der Bevölkerung, Mikrokreditprogramme. Die Zielgruppen der Missionsarbeit können direkt der Gerichtsrede Jesu (Mt. 25; 31-46) entnommen sein: Hungrige, Durstige, Kranke, Gefangene, Obdachlose, zu Bekleidende. Wie man selbst ist, wie man die anderen sieht durchs Reden, Handeln und Sein. In allen Lebensbereichen soll sich das Gute widerspiegeln: Beruf, Privatleben, persönliche Beziehungen, der Umgang mit Geld, Zeit.
„Alle, die der menschlichen Entwicklung beitragen, sei es auf der familiären, kulturellen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Ebene, im Inland so auch in Ausland, beteiligen sich an Gottes Plan. (KDK 44 zit. In Rózanski; 2001; 24)
In der Enzyklika Redemptoris Missio, vom Johannes Paul II ist die Frage aufgetreten, ob die menschliche Entwicklung nicht das eigentliche Ziel ist? (RMis 4 zit. In Rózanski; 2001;7)
Die Kirche bekräftigt die MissionarInnen bei der Arbeit mit den Völkern, die sich mit all ihren Kräften dafür einsetzen und kämpfen, dass all das überwunden wird, was die Menschen dazu verurteilt am Rande des Lebens zu bleiben: Hunger, Krankheiten, Analphabetismus, Armut, Ungerechtigkeiten in den internationalen Beziehungen und besonders im Handel, Situationen eines wirtschaftlichen und kulturellen Neokolonialismus, der mitunter ebenso grausam ist wie der alte politische Kolonialismus. Die MissionarInnen geben über sich selbst Zeugnis, sie wirken mit, damit ist die Missionsarbeit ganzheitlich. Dies steht durchaus im Einklang mit der Evangelisierung (Evangelii Nuntiandi; Papst Paul VI; 1975 zit. In Enzyklika Redemptoris Missio; 1990; 59) Sowohl in der Sozialarbeit als auch in der Missionsarbeit ist Vernetzung, Feldübergreifende Arbeit von Bedeutung. Aufgrund der Vermittlung der verschiedenen Ebenen in den Möglichkeiten und Grenzen der Sozialen Arbeit als Wissenschaft, also die Fragen nach Reichweite und Verhältnis von generellen und speziellen Aussagen von lebensweltorientierten und professionellen Analysen und Gesellschaftsstrukturen, nach Differenz und Vernetzung von Praxiswissen und Wissenschaftswissen wird verhandelt und produktiv genutzt. (H. Thiersch zit. in Kreft/Mielenz; 1996; 622) Missionsarbeit arbeitet nicht als Gemeinwesenarbeit, es wird nur wenig evaluiert und keine Koordinationstreffs finden statt. (Interview Sr.Soava; 27.07.2006) Es gibt sehr viele Missionen in Fianarantsoa auf Madagaskar die miteinander kooperieren und die Missionen arbeiten auch mit der Zivilgesellschaft. „In den Missionen arbeiten nicht nur Ordensleute sondern auch Absolventinnen von den Missionsschulen die jetzt unterrichten“, sagt Sr. Soava. Die umliegenden Dörfer werden regelmäßig von den MissionarInnen besucht, wöchentliche Treffs für die BewohnerInnen werden organisiert. Neben den Missionsschulen werden auch verschiedene Aktivitäten für die Kinder und Jugendlichen der Umgebungen organisiert.
„Sehr oft sind wir Direktoren in Schulen, sowohl Grundschulen, Colléges als auch in verschiedenen Berufschulen. Wir organisieren medizinische Fürsorgen, in juristischen, familiären Fragen immer zur Seite stehend und schließlich auch und vordergründig für den Glauben verantwortlich. Ich glaube, dass wenn man die gute Nachricht predigt ist es hauptsächlich am eigenen Leib den Menschen zu zeigen, dass wir vom Gott geliebt werden (…) das wird nicht nur durch Wörter gezeigt, sondern vor allem in Taten (…) da madegassische Ahnenglauben, die starken familiären Fesseln verursachen, dass es sehr schwer ist etwas zu verändern“. (Interview ; Sr. Soava; 27.07.2006)
2.3. Sozialarbeit und ihre Ziele
Hier möchte ich die Handlungsfelder der Sozialen Arbeit aufzählen, die auch sehr vielfältig sind. Beratung, Berufsbildung, Familienbildung und systemische Familienarbeit, Interkulturelle Arbeit, Kommunale Arbeit, Kulturarbeit, Betriebliche Sozialarbeit, Schuldnerberatung, Sozialverwaltung, Sport und Soziale Arbeit, Sterbebegleitung, Sozialarbeit im Altersheim, Migration und Flüchtlingsarbeit, Behindertenarbeit, Handlungsfelder in Familien, Kranken, Obdachlosen-, Behinderten-, Kinder- und Jugendlichenbereichen sowie anders benachteiligte Menschen. (Otto; 2001; XVII) Alle diese Felder haben die Sorge der Sozialarbeit um die gleiche Würde, um die Freiheit, das Selbstbestimmungsrecht, die soziale Gerechtigkeit im Gemeinwesen, in wie weit verfassungsrechtlich anerkannte Freiheitsräume auch tatsächlich gestaltet und ausgefüllt werden können.(Kreft/Mielenz; 1996; 510)
Hilfe zur Selbsthilfe ist begrifflich schillernd und wird gegenwärtig als „Wundermittel“ für eine erfolgreiche Entwicklungszusammenarbeit angesehen. Es kann auch nicht sinnvoll sein, jede Eigenanstrengung in den Entwicklungsländern als Selbsthilfe zu bezeichnen oder so zu tun, als könnte Hilfe zur Selbsthilfe wie ein materielles Gut ähnlich wie finanzielle oder personelle Unterstützung gewährt werden. Bereits 1898, bei der Gründung der ersten „Schule für Wohlfahrtspfleger“ in New York, wurde der Grundsatz vertreten, „dass man seinem Nächsten am besten hilft, wenn man ihm hilft, sich selber zu helfen“.
Das Verständnis von Selbsthilfe in der Sozialarbeit hat sich seitdem entscheidend verändert. Im Vordergrund stehen inzwischen der solidarische Basisbezug sowie die Möglichkeit der Anregung von Partizipation, Selbstbestimmung der Betroffenen und Handeln in eigener Sache, insbesondere im Sinne einer „Hilfe zur Gruppenselbsthilfe“. (Mühlfeld; 1987;42)
Die Sozialarbeit ist sehr vernetzt. die vielschichtigen und wechselseitigen Verknüpfungen zwischen Individuum, sozialen und kulturellen Bedingungen und Ursachen werden in verstärktem Maße berücksichtigt. Sozialarbeiterisches Handeln steht unter einer "ganzheitlichen Sichtweise (Ifsw; 2007)
2.4. Mission und Kollonialismus
Laut Wikipedia gelten Kolonialismus und Missionen als stark umstritten. Vom 16. bis 19. Jahrhundert ging katholische Mission eng mit Ausbeutung, Unterwerfung, Zerstörung von Kulturen, Verletzung der Menschenrechte und Menschenwürde und Verweltlichung einher. (Christentum; 2007)
Auch auf Madagaskar engagierten sich die Missionen erst mit dem Einmarsch der Franzosen im Schulbereich und in die medizinische Versorgung. Die Katholiken wurden von der Kolonialbehörde wohlwollender behandelt als die Vertreter anderer Konfessionen. (Priori; 2007)
Die Madagassen waren bis 1960 unterdrückt. Es ist nicht verwunderlich, dass die unterdrückte Bevölkerung häufig keinen Unterschied sehen konnte zwischen jenen Weißen die als Kolonisatoren in ihr Land kamen und den Missionaren die der Kolonialisierung oft bewusst oder unbewusst tatsächlich den Weg bereiteten.
Die letzen Jahrhunderte warfen ein schlechtes Licht auf das Wort „Mission“. Aus der heutigen Sicht, möchte ich die partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen den Kirchen des Nordens (Missio Austria, Dreikönigsaktion…) und Kirche von Madagaskar beschreiben. Die Mission Antanponjina ist ein Langzeitprojekt. Sie wird wie auch Entwicklungshilfe (Erler; 1985; 9) geplant, erfahrungsmäßig und nachhaltig mit 10jähriger Erfahrung abgewickelt. Es bedeutet dass sie Menschen braucht die sich um den Kontakt zu der umliegenden Bevölkerung bemühen die das Wachstum kontrollieren. Da möchte ich betonen, dass das Wort Kontrolle hier positiv besetzt ist. Die Spender verlangen halbjährliche Berichte, Protokolle, Fotodokumentation um sicher zu sein, dass ihr Geld richtig angelegt worden ist. (Interview; Sr.Soava; 27.08.2006)
2.5. Geschichtliche Entwicklung der Sozialarbeit
In der Antike war das Verhältnis zur Arbeit eindeutig. In der Arbeit lag die Grenze zwischen Freiheit und Sklaverei. Reichtum und das Frei-Sein von körperlicher Arbeit galten als Voraussetzung ethischer Vollkommenheit, intellektueller Entfaltung und politischer Betätigung des Menschen (Oexle; 1986:74 zit. in Janovsky; 2004:48)
Das Christentum hat in die Antike eine Neubewertung von Armut und Reichtum hineingetragen. Die Maxime „Selig sind die Armen“ (Lukas; 6; 20).
Das Verhältnis von Arbeit und Armut wurde im Mittelalter insbesondere durch die Klöster geprägt. Das asketische Prinzip und die körperliche Arbeit wurden zum Lebensinhalt der in klösterlicher Gemeinschaft lebenden Mönche und Nonnen. Armut bedeutet in diesem relativ neuen Bezugssystem der mittelalterlichen Städte einmal die Grenze unterhalb derer das Existenzminimum nicht mehr gewährleistet war. Die städtische Armut resultierte aus Ursachen die außerhalb der städtischen Lebens- und Produktionsform liegen: aus Kriegen, Seuchen und Hungersnöten. (Sachße/Tennstedt; 1980:28 zit. in Janovsky; 2004:48)
Insgesamt gilt für die mittelalterliche Armenversorgung, dass keine systematischen Strategien zur Bearbeitung sozialer Notlagen vorhanden waren. Es gab wohl eine organisierte Verteilung von Mitteln im Verhältnis zur Bedürftigkeit. Die Logik der Hilfe war vielmehr die der religiös geprägten Mildtätigkeit. Im Zuge der sog. „Agrarkrise“ des Mittelalters entwickelt sich ein regelrechtes Bettelhandwerk. Gegen diese Entwicklung beginnt eine Politik, die sich systematisch mit dem Problem der Armut und der Bettelei befasste. (Sachße/Tennstedt; 1980:28 zit. in Janovsky; 2004:62)
Die verschiedenen Menschenbilder waren und sind in unterschiedlichen Mischungen und Modernisierungen in der Sozialen Arbeit wirksam. Dabei ist anzuerkennen, dass in
den sozialen Bewegungen welche die Soziale Arbeit betrieben, vorangebracht und permanent erneuert haben, vor allem naiv-optimistische und pragmatisch-realistische Bilder von Menschen vorgeherrscht haben.
- Soziale Arbeit geht von Wert, von Würde und Entwicklungsfähigkeit jedes Menschen aus und unterstützt seine Erziehung und Bildung im weitesten Sinne innerhalb und außerhalb der vorhandenen Einrichtungen der Erziehung.
- Soziale Arbeit versichert und interveniert in risikoreichen Lebensphasen und Lebenslagen mit dem Ziel einer Wiedereingliederung einzelner Menschen in den von ihnen gewünschten alltäglichen Lebenszusammenhang.
- Soziale Arbeit ist sich der Grenzen ihres Einflusses bewusst. Sie arbeitet deshalb mit anderen Trägern von Einrichtungen und Maßnahmen zusammen, die Menschen helfen ihren Platz in der Gesellschaft zu finden, zu halten und auszubauen. (Kreft/Mielenz; 1996:135)
2.6. Missionsarbeit und Politik
Missionsarbeit war früher durch die Kolonialherren ausgenutzt und manipuliert worden, Evangelisation, Bildung und medizinische Versorgung hat die Idee der Menschenwürde getragen, ohne diese kann man keinen Kampf um Frieden und Gerechtigkeit führen. Ein Pfarrer ist mehr wert als fünfzig Polizisten. (Interview; Sr. Soava; 27.07.2006)
Politik ist ein seichtes Gebiet für das Christentum. Das Engagement in die gesellschaftlichen Lebenslagen der ärmsten Bevölkerung ist unzureichend um die globale Armut zu bekämpfen. Nur durch das politische Engagement, klare Linien von oben können die Wurzeln der Armut abwendet werden. Der neue Präsident Madagaskars Marc Ravalamanana, der das Oberhaupt des Landes im Jahre 2002 übernahm hat große Herausforderungen auf sich genommen: die Antikorruption, die gesetzlichen Rechte von Frauen, grundlegende Ausbildung, Verstärkung der Gesundheitssysteme. Politische Tätigkeiten können nicht alleine geführt werden, es ist eine Beteiligung von vielen Mitspielern. Jeder hat seinen Platz. Die Mission Antanponjina spielt eine wichtige Rolle in der Ausbildung. Es wird auch die Geschichte von Madagaskar unterrichtet. Das politische Engagement ist eine offene Einladung für jede ChristIn, die uns vor einen Lebensweg stellt, der vom Poeten Bernard Shaw trefflich definiert wurde: „Im Leben haben wir mit zwei Kategorien von Menschen zu tun. Die erste sieht die Welt so wie sie ist und fragt warum. Die zweite Kategorie stellt sich die Welt so wie sie sein sollte und sagt sich selbst, warum nicht?“ (Bernard Shaw zit. In
Interview: Sr. Soava; 22.07.2006)
2.7. Sozialarbeit und Politik
Die historischen Wurzeln moderner Sozialpolitik liegen in der öffentlichen Armenführsorge die seit dem ausgehenden Mittelalter in den deutschen Städten entstand und bis heute in modifizierter Form in der Zuständigkeit der Gemeinden verblieben ist. Die Kernbereiche der Sozialpolitik ist die soziale Sicherung gegen Krankheit, Unfall, Invalidität und Alter. Den Bereich des Arbeitsrechts, der Arbeitsverfassung sowie Arbeitsmarktpolitik und Sicherung gegen Arbeitslosigkeit, die kommunale Fürsorge und Wohlfahrtspflege, die Familien- und Bevölkerungspolitik sowie die Wohnungspolitik.
Staatliche Sozialpolitik reagiert auf die spezifischen Risiken und Unsicherheiten, die eine industriell-kapitalistische Marktgesellschaft produziert. (Kreft/Mielenz; 1996; 552)
In allen diesen Bereichen ist professionelle Sozialarbeit zu finden.
2.8. Missionsarbeit – ein wichtiger Teil der Entwicklungshilfe
In der Enzyklika Redemptoris Missio, von Papst Johannes Paul II ist die Frage aufgetreten, ob die menschliche Entwicklung nicht das eigentliche Ziel ist? (RMis 4 zit. in Rózanski; 2001;7) Auf dieser Weise wird die Diskussion um die menschliche Entwicklung und die missionarische Tätigkeiten angeregt. Der ehemalige Papst hat dadurch die Aktualität des Problems angesprochen und die Notwendigkeit der theologischen Reflexion zwischen der missionarischen Tätigkeit und menschlichen Entwicklung. „Mission ad gentes entwickelt sich auch heute in bedeutender Weise in den südlichen Teilen der Welt, wo die Aufgabe der ganzheitlichen Entwicklung und Befreiung von etlichen Geiseln von Bedeutung ist“ (RMis 58 zit. In Rózanski; 2001;7)
„Alle, die der menschlichen Entwicklung beitragen, auf der familiären, kulturellen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Ebene, im Inland so auch in Ausland, beteiligen sich an Gottes Plan. (KDK 44 zit. In Rózanski; 2001; 24)
„Was ist Mission in unserem Sinne? Es ist Aufopferung ohne zu verbrennen- ohne Eigenwünsche- nur an die anderen denken- mit Gottes Hilfe“ (Interview; Sr. Soava; 22.07. 2006)
Die Mission ad gentes erfolgt auch heute zum Großteil in jenen Regionen der südlichen Hemisphäre wo der Einsatz für die ganzheitliche Entwicklung und die Befreiung von jeder Unterdrückung besonders dringlich sind. Die Kirche hat es seit jeher verstanden bei den Völkern denen sie das Evangelium gebracht hat, den Fortschritt anzuspornen und auch heute werden die MissionarInnen mehr als in der Vergangenheit von Regierungen und internationalen Experten als Förderer der Entwicklung anerkannt. Oft ernten sie Bewunderung für die beachtlichen Ergebnisse die sie mit dürftigsten Mitteln erzielt haben. In der Enzyklika Sollicitudo rei socialis steht, dass „die Kirche keine technischen Lösungen für die Unterentwicklung als solche anzubieten hat aber „den ersten Beitrag zur Lösung des drängenden Problems der Entwicklung leistet. Es geht ihr wesentlich darum, den Völkern nicht „Mehr Haben“ anzubieten, sondern „Mehr Sein“, indem sie durch das Evangelium die Gewissen aufrüttelt. (Enzyklika Sollicitudo rei socialis; 1988; 570f zit. In Enzyklika Redemptoris Missio; 1990; 59-61)
Die Kirche und ihre MissionarInnen fördern die Entwicklung auch durch ihre Schulen, Krankenhäuser, Druckereien, Universitäten, landwirtschaftlichen Musterbetriebe. Doch ereignet sich die Entwicklung eines Volkes in erster Linie weder durch Geld, noch durch materielle Hilfe und auch nicht durch technische Strukturen, sondern vielmehr durch die Formung des Gewissens, durch das Reifen der Einstellungen und Gebräuche. Der Mensch ist Hauptfigur der Entwicklung, nicht das Geld nicht die Technik. „Sehr viele Genossenschaften hier auf der Insel sind mit der Bildung von Kindern und Jugendlichen beschäftigt. Gerade das ist für die menschliche Entwicklung und für das Land wichtig. Durch Missionarische Taten tut die Kirche sehr viel in diese Richtung. Anfangs war die Problematik des Aufeinandertreffens zweier gänzlich unterschiedlicher Kulturen, (…)Sachen, die uns „normal“ erscheinen, sind für Madegassen fremd und umgekehrt. Zum Beispiel, dass ich immer meine Schuhe getragen habe. Die Kinder in der Antanponjina-Mission hatten nie Schuhe an“ (Interview; Sr. Soava; 21.07.2006)
2.9. Solidarität
Die Goldene Regel der Nächstenliebe, die die grundlegende moralische Norm bildet ist keine andere als die Entwicklung von Solidarität: „Handle so gegenüber anderen, wie du von ihnen behandelt werden willst.“ So Kardinal Rodriguez Maradiaga.
Solidarität ist ein konkreter Ausdruck für das fundamentale Gut der Mitmenschlichkeit.
Es rührt von der Entdeckung der wechselseitigen Abhängigkeit von unseren Mitmenschen her denen wir zu helfen neigen weil sie Menschen sind. Solidarität ist der Beitrag zum Gemeinwohl innerhalb der sozialen Wechselbeziehungen entsprechend den eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten.
Solidarität erfordert ein Sich-hinein-Versetzen in die Lage des anderen um herauszufinden was seine/ihre Bedürfnisse sind und den Versuch sie je nach den aktuellen Möglichkeiten zu befriedigen. Die rudimentärste Solidarität besteht darin Handlungen zu vermeiden die der Solidarität entgegenstehen, zum Beispiel, die Umwelt zu vergiften, Vertrauen zu zerstören oder Korruption in der Wirtschaft zu fördern. (Rodriguez Maradiaga; 2005;41)
2.10. Vergleich Sozialarbeit/Missionsarbeit
Aufgrund der Priorität der Evangelisierung in der Missionsarbeit taucht hier die Frage ob sie nicht mit Macht nach Van Doorn zu verstehen ist. „Macht= die Möglichkeit einer Person oder Gruppe, entsprechend ihren eigenen Absichten die Verhaltensalternativen anderer Personen oder Gruppen zu begrenzen“ und bei der Sozialarbeit ist eindeutig die Definition von Van den Berg zu nennen. “Hilfe = die Möglichkeit, die Verhaltensalternativen anderer Personen oder Gruppen entsprechend deren eigener Absichten zu erweitern“.
Die folgende Tabelle erklärt kurz in Übersicht die wichtigsten Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen der Sozialarbeit und der Missionsarbeit.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Wie aus der Tabelle ersichtlich ist, hat Sozialarbeit und Missionsarbeit generell sehr viel miteinander gemeinsam. Anfangen, sich gemeinsam zu bewegen, mit den Stärken arbeiten, Hilfe zur Selbsthilfe fördern, Potentials der Betroffenen nutzen und viele andere Punkte, die sie gemeinsam aufweisen.
Auf den folgenden Seiten werde ich diese Missionsarbeit in der Antanponjina Mission auf Madagaskar beschreiben.
3. Begegnung mit der Mission
3.1. Madagaskar
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Fläche: 587.041 km²
Einwohner: 17.5 Millionen Bevölkerungswachstum: 3,1% pro Jahr Analphabetisus: 31,10 %
Lebenserwartung: Mann: 54,19 Jahre Frau: 58,96 Jahre (Vergleich mit Österreich: Mann: 76,4 Frau: 82,1 Jahre) Sprachen: Malagasy, Französisch
Religionen: traditionell 52%, katholisch 23%,
protestantisch 18%, Islam 7%
Gründung: 1760
Souverän seit: 1960 (Afrika, Madagaskar; 2007)
In Madagaskar angelangt, 400 km süd-östlich vom Festland Afrikas sich befindente Insel, mitten im Indischen Ozean, erinnert zuerst gar nichts an meine Heimat. Ich wurde von Antananarivo, der Hauptstadt Madagaskars, von Sr. Soava abgeholt. Der erste Eindruck ist schockierend, atemberaubend und faszinierend zugleich. Vom Flughafen fährt man durch Reisfelder, vorbei an Lehmhäusern, bis man sich unvermittelt in Gassen wieder findet die voll gestopft sind mit Fußgängern, spielenden Kindern und stinkenden, alten Autos. Mit dicker Kleidung schützen sich die Menschen gegen die klirrende Morgenkälte die auf 1300 Meter Höhe von Juni bis September im madagassischen Hochland herrscht. Erst ab neun Uhr breitet sich tropische Wärme aus. Die Hauptstadt Antananarivo, kurz Tana genannt ist gewöhnungsbedürftig: das Gedränge von zerlumpten Gestalten in den Vorstädten, die trockene Hitze, der Lärm und die giftigen Abgase aus Tausenden von Auspuffen klappriger Autos, die übervollen Obst und Gemüsemärkte- und zwischen allem strecken sich mir schmutzige, kleine Kinderhände entgegen. Die Jüngsten bitten um ein kleines Geschenk, größere bieten ihre Dienste als Wächter auf dem Parkplatz an, andere greifen flink in eine offene Hand oder Hosentasche. Menschen sitzen am Straßenrand, eine Frau mit ihrem Säugling, der leblos aussieht, neben ihr ein Karren mit den blutigen Resten eines Zeburindes, gleich daneben ein Stand mit Holzkohle und ein Berg von Abfällen. Das Kind von der Frau ist anscheinend Tod. Sie weint, bittet die Passanten um Hilfe, keiner reagiert. Die Säuglingssterblichkeit beträgt pro 1000 Neugeborene 78,52 (Afrika, Madagaskar; 2007) im Vergleich mit Österreich 2,34 (Statistik Austria; 2007).
Erst wenn man sich an das Chaos gewöhnt hat, wenn man weiß, dass die Straßenkinder hungrig sind und sich über ein Stück Brot ebenso freuen wie über ein paar Münzen, kann man die Stadt genießen. Am Straßenrand verkaufen Menschen alles was man sich nur vorstellen kann. (TB; 17.07.2006)
Madagaskar ist bekannt für seine endemische, vielfältige und faszinierende Flora und Fauna. Durch die lange geographische Isolation der viertgrößten Insel der Welt ist Madagaskar das Land mit der höchsten Rate an endemischen Tier- und Pflanzenarten: 90% seiner Wirbeltiere (z.B. Lemuren) und über 95% seiner Pflanzenarten gibt es nur dort und sonst nirgendwo. Von Wüsten über Steppen, karge Hochflächen und lichte Trockenwälder im Süden und Westen Madagaskars reicht das Spektrum bis zu undurchdringlichen Urwäldern im Norden und Osten bis hin zu Palmengesäumten Traumstränden. (HB-Bildatlas; 52; 7)
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Foto Drozd (2006) Abb. 1
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Foto Drozd (2006) Abb. 2
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Foto Drozd (2006) Abb. 3
Dem umfangreichen kulturellen Reichtum gegenüber steht eine weit verbreitete materielle Armut, verursacht durch jahrzehntelange aus- und inländischer Ausbeutung Kolonialismus und Neokolonialismus) und mehrere jährliche Naturkatastrophen wie zum Beispiel Wirbelstürme und Dürren. Madagaskar zählt zu den zehn ärmsten Ländern der Welt. Lemuren, Chamäleons und Orchideen oder Baobabs (Affenbrotbäume) haben im Überlebenskampf gegen den Menschen kaum eine Chance. (Madagaskar; 2007)
3.1.1. Geschichte
Es ist unklar wann die ersten Menschen nach Madagaskar kamen, eine Besiedlung kann erst ab 1000 n.Ch. eindeutig nachgewiesen werden. Sicher ist, dass Siedler aus dem fernen Südostasien als Seefahrer gekommen sind. Einwanderer aus Afrika könnten entweder Sklaven der Araber oder auch Reisende gewesen sein. ( Missio Austria; 06/07; 9). Die Portugiesen die 1506 als erste Europäer auf Madagaskar landeten, gefolgt von den Holländern waren die ersten Europäer. Beide Nationen konnten sich jedoch nicht lange dort halten, und so wurde Madagaskar ein bedeutender „Stützpunkt“ der Piraten. (Liebel; 2000; 79) Die Evangeliums-Verkündung durch die Portugiesen und Franzosen hatte keine bleibenden Früchte getragen. (Girrbach; 1982; 221).
Um 1800 erobert König Andrianampinimerina fast die ganze Insel- das Königreich Madagaskar entstand. Erst sein Sohn Radama I erlaubte den englischen Protestanten (L.M.S. London Missionary Society) Schulen zu errichten und parallel zum Lesen, Schreiben, Englisch und Handwerk auch Glaubenslehre zu unterrichten.
Nach dem plötzlichen Tod von Radama I folgte seine Frau Ranavalona als Königin (1828-1861). Der ausländische Einfluss wurde gebremst, die Missionare vertrieben, Christen verfolgt. Sohn Radama II öffnete wieder die Grenzen des Landes, fiel jedoch bereits nach zwei Jahren einem Mordanschlag adeliger Politiker zum Opfer. Unter den drei Königinnen die ihm folgten versuchte die Regierung des Merinareiches Engländer und Franzosen gegeneinander auszuspielen. Sie konnten jedoch nicht verhindern, dass die Franzosen sich als Schutzherrn der Katholiken in die inneren Verhältnisse Madagaskars einmischten. (Schicho; 1999; 61)
Die Franzosen beherrschten die gesamte Insel und unterwarfen die herrschende Monarchin. 1896 wurde Madagaskar zur französischen Kolonie erklärt und es wurde eine Militärherrschaft errichtet. Die Franzosen führten die Zwangsarbeit ein die billige Arbeitskraft für den Ausbau der Infrastruktur sicherte. Vor allem zum Transport von Kolonialwaren wie Vanille, Pfeffer oder Gewürznelken sind Straßen und die Eisenbahn besonders wichtig. (Schicho; 1999; 61)
Nach dem Einmarsch der Franzosen engagierten sich die Missionen in verstärktem Maß im Schulbereich und in der medizinischen Versorgung. Die Katholiken wurden von der Kolonialbehörde wohlwollender behandelt als die Vertreter anderer Konfessionen. (Priori; 2007)
Am 26. Juni 1960 wird Madagaskar unabhängig. Die Franzosen haben unter den einzelnen Bevölkerungsgruppen bewusst Misstrauen geschaffen und diese immer wieder gegeneinander ausgespielt. Die Folgen sind heute noch spürbar. In den ersten Jahren der Unabhängigkeit können sich diese Gruppen auf keine Ordnung des neuen Staates einigen.(Missio Austria; 2006/07; 10)
3.1.2. Bevölkerung
Hiermit gehe ich auf die Bevölkerung ein. So wie die SA auf die verschiedensten Handlungsfelder spezialisiert ist, ist auch die MA bestrebt auf die verschiedenen Ethnien, die Abstammung der Menschen, Zugehörigkeit, Rituale, Sitten, der Ahnenglaube und Ethik Rücksicht zu nehmenIn der Ethnologie, die in der Entwicklungszusammenarbeit (EZA) sehr deutlich zur Geltung kommt gibt es große Schnittflächen zwischen Volkskunde und Kulturanthropologie wie allgemeiner Ethnologie und Psychologie bzw. Psychoanalyse und Ethnologie und Geographie und Ethnologie sowie Historiographie. So könnte Ethnologie in der Entwicklungszusammenarbeit verstanden werden als zusammenfassende Menschenheitsanthropologie, die über Komparatistik das Besondere im Allgemeinen und das Allgemeine im Besonderen menschlicher Existenz zu entdecken trachtet. (Kreft/Mielenz; 1996;186) In der Missionsarbeit interessiert man sich auch aus verschiedenen Gründen für die außerhalb und jenseits des eigenen Kulturkreises angesiedelten „Anderen“, aber erst nach dem die MissionarInnen gesandt wurden. (Interview; Sr. Soava; 27.07.2006)Madagaskar besitzt eine eigenständige Kultur, die sich für einige Jahrzehnte ab Ende des 19.Jahrhunderts den kommerziellen Kolonialinteressen unterwerfen musste. Die Inseln des westlichen Indischen Ozeans sind Inseln der Vielfalt der auf engem Raum lebenden Kulturen Europas, Afrikas und Asiens, die bis heute vieles trennt, die aber auch Gemeinsamkeiten entwickelt haben, deren wichtigste die Toleranz ist. ( Missio Werkmappe; 140; 6) Auf 587 041 km², sieben Mal größer als Österreich, leben rund 17,5 Milionen EinwohnerInnen. In der Hauptstadt Antananarivo leben knapp zwei Milionen Menschen, die Kluft zwischen Arm und Reich wird immer größer. Madagaskar ist ein klassisches Land einer Zweiklassen-Gesellschaft. Man schätzt dass 1-2 Prozent der Bewohner über 90 Prozent des Volksvermögens besitzen. Einen Mittelstand gibt es nicht. Daneben lebt der Rest der Bevölkerung, insbesondere die Landbevölkerung unter Armut. Madagaskar zählt zu den ärmsten Länder der Welt. (Madagaskar Lexikon; 2007) Unter den 18 Bevölkerungsgruppen sind Merina mit 26% die größte Bevölkerungsgruppe, die Betsileo mit denen ich arbeitete machten 13% der Bevölkerung aus. Die zwei Gruppen sind die Bewohner des Hochlandes, sie sind Einwanderer aus Südostasien und ernähren sich vom Reisanbau in kunstvollen Terrassen.
Hinzu kommen: Betsimisaraka (15%, Ostküste), Tsimihety (7%, NW), Sakalaven (6%, N- und W-Küste), Antandroy, Antaisaka (S). (Schicho; 1999:59)
Durch ihre sesshafte Lebensweise und die gesicherte Versorgung mit Reis vermehrte sich die Bevölkerung rasch, und die Herrschaftsbereiche der Sippen wuchsen eng zusammen. Die Küstenbewohner sind afrikanischer Herkunft und leben vom Fischfang und der Viehzucht. (HB-Bildatlas; 52:7,31)
Auch wenn sich die alten Strukturen langsam verwischen, bestimmt in Madagaskar immer noch die Grossfamillie. Das Land des Familien-Clans ist auch das Land der Ahnen. Die Ahnen leben ständig mit, dass äußert sich im täglichen Geboten und Verboten.
3.1.3. Religion
Laut (Wikipedia; 2006) bekennen sich 52% der MadagassInnen zum Madegassischen Glauben /Monotheismus, Ahnenverehrung), 41 % Christentum, 7% Islam.
Der religiöse Ritt erlaubt den Kontakt mit den Verstorbenen. So kann es auch passieren, dass man ohne weiteres Zeuge der Famadihana (Umbettung der Toten) wird. Vor allem die Volksstämme der Merina und Betsileo erweisen den Verstorbenen dadurch die Ehre, dass sie deren Gebeine aus der Familiengruft holen, in frische Tücher wickeln und ihnen beim anschließenden Familienfest den besten Platz überlassen. Tiere, die sie gerade besitzen werden für das Fest geschlachtet und alle Verwandten, die sich über mehrere Onkel, Tanten, Cousinen erstrecken, eingeladen. Nach dem Fest kehrt wieder der Alltag zurück mit noch weniger als sie vorher hatten. (Madagaskar; 2007)
Der Ahnenglaube ist ein wichtiger Punkt in der Kultur der MadegassInnen, deshalb geht der Ahnenkult Hand in Hand mit dem katholischen Glauben.
Alle MadegassInnen glauben an Gott, den Schöpfer vom Himmel und Erde. Sr. Agathe sagt, dass es teilweise nur ein oberflächiger Glaube und sehr stark mit Angst verbunden ist. Sie glauben an die Rache der Ahnen falls sie diese Tabus nicht einhalten werden Die Menschen sind sehr labil, wenn es um den Glauben geht und wechseln oft in irgendwelche Sekten über. Diese locken ihre Mitglieder oft mit Geld oder anderen materiellen Sachen.
Es gibt sehr viele Menschen die als Priester oder Nonnen in die Orden eintreten. Jeder Orden engagiert sich in verschiedene soziale Projekte und Schulausbildung. (Interview; Sr. Agathe; 22.07.2006)
3.1.4. Wirtschaft
Madagaskar hat ein Bruttoinlandsprodukt von 271€ pro Kopf (im Jahr 2003 4,54 Mrd. Euro (2002: 3,8 Mrd. Euro). Auslandsverschuldung beträgt 4,6 Milionen. US $.
Die Kredite laufen meistens á fonds perdu, weil Madagaskar nicht fähig ist die Schulden zurückzubezahlen. (Afrika, Madagaskar; 2007) Damit ist der Staat laut HDI-Bericht zur menschlichen Entwicklung auf der 34 Stelle der ärmsten Länder unserer Erde. Noch 2003 belief sich der Anteil der Bevölkerung mit weniger als 1 US-Dollar pro Tag auf 49 %. (Madagaskar; 2007)
In Österreich haben wir ein sehr stabiles soziales Netz, das für den Ausgleich materieller Defizite gewährt wird. Die wirtschaftlichen Hilfen sind insbesondere im Sozialrecht normiert, zusätzlich werden sie durch persönliche Hilfen ergänzt.
Es gibt Hilfen zum Ausgleich materieller Armut, Hilfen für durch Kinder bestimmte Lebenssituationen, Hilfen für Arbeitslose, Hilfen bei Krankheit, Pflegebedürftigkeit und Behinderung Hilfen für ältere und nicht mehr arbeitsfähige Menschen, Hilfen für besondere Personnengruppen (Kreft/Mielenz; 1996; 644) In Madagaskar konnte ich leider solche Hilfestellungen nicht evaluieren.
Die Landwirtschaft ist der größte Wirtschaftssektor auf Madagaskar.
Madagaskar exportiert vor allem Kaffee, Fischereiprodukte, Vanille, Gewürznelken, Sisal und Zucker. Die Haupthandelspartner sind Frankreich, USA, Deutschland und Japan. Madagaskar hat eine negative Handelsbilanz. Importiert werden Nahrungsmittel, Investitionsgüter, Konsumgüter und Erdöl. (Schicho; 1999; 59)
In der Landwirtschaft liegen die Stärken der MadegassInnen, deshalb werden in den Missionsschulen die neuen Anbaumethoden von Gemüse und Reisbewässerungssysteme unterrichtet. Nähere Beschreibung der Berufschule Ste.Claire erfolgt im Kapitel 3.5. (Interview; Sr. Soava; 22.07.2006)
Die Sozialarbeit nennt diese Stärken Empowerment und meint damit den Prozess, innerhalb dessen Menschen sich ermutigt fühlen ihre eigenen Angelegenheiten in die Hand zu nehmen, ihre eigenen Kräfte und Kompetenzen zu entdecken und ernst zu nehmen und den Wert Selbsterarbeiteter Lösungen schätzen zu lernen.
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- Mag.a (FH) Malgorzata Wimmer (Autor), 2007, Inwieweit ist Missionsarbeit hilfreich?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/118380
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