In dieser Arbeit soll sich anhand einer exemplarischen Analyse der Einstellungen und Sichtweisen von Geschichtslehrkräften einer Beantwortung der Forschungsfrage angenähert werden. Dazu werden, nach einer kurzen Betrachtung des Forschungsstandes, in einem ersten Schritt die theoretischen Grundlagen thematisiert, wobei die Gegenstände Rassismus und Rassismuskritik ausführlich erläutert werden. Dabei wird auch ein erster Blick auf die Rassismuskritik im Kontext von Geschichtsdidaktik und Geschichtsunterricht geworfen. Im zweiten Teil der Arbeit werden im Rahmen einer empirischen Erhebung exemplarisch die Einstellungen und Sichtweisen von Geschichtslehrkräften mittels eines Fragebogen analysiert, wobei die Auswertung über eine qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring erfolgt.
Im Zuge der weltweiten Protestbewegung, die sich nach dem grausamen Todesfall George Floyds im Mai 2020 in den Vereinigten Staaten unter dem Motto "Black Lives Matter" entwickelte, wurde das Phänomen Rassismus erneut in den Fokus von gesellschaftlichen Diskursen gerückt. In Deutschland demonstrierten dementsprechend zehntausende Menschen in mehreren Städten größtenteils friedlich gegen Rassismus. In anderen Ländern hingegen, beispielsweise in Belgien oder Großbritannien, kam es im Rahmen der Anti-Rassismus-Demonstrationen dazu, dass Denkmäler und Statuen der Kolonialzeit beschmiert, beschädigt oder sogar im Wasser versenkt wurden. Aufgrund dieser Reaktionen muss sich die Frage gestellt werden, welche Art und Weise geeignet ist, Rassismus zu thematisieren und zu kritisieren. Ist es im Rahmen einer Kritik tatsächlich sinnvoll und notwendig, historische Denkmäler zu beschädigen oder zu entfernen? Solange Rassismus nicht als ein bedeutendes gesellschaftspolitisches Problem anerkannt und diesem nicht gesamtgesellschaftlich entgegengewirkt wird, solange wird auch eine Protestbewegung oder das Entfernen von historischen Denkmälern nicht dazu führen, dass rassistische Strukturen und Denkweisen verschwinden bzw. negiert werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Forschungsstand
- Teil I Theoretische Grundlagen
- Rassismus aus verschiedenen Perspektiven
- Annäherung an eine Definition
- Der gesellschaftliche Umgang mit Rassismus im deutschsprachigen Raum
- Rassismuskritik
- Auffassung von Rassismuskritik
- Abgrenzung zum Antirassismus
- Dilemmata von Rassismuskritik
- Weiße Rassismuskritik
- Kritik an der Rassismuskritik
- Reflexion
- Rassismuskritik im Kontext von Geschichtsdidaktik und Geschichtsunterricht
- Die Relevanz von Rassismuskritik für die Geschichtsdidaktik
- Geschichtsbewusstsein und Rassismuskritik
- Historisches Lernen als Rassismuskritik
- „Race“ als Analysekategorie
- Die Relevanz von Rassismuskritik für den Geschichtsunterricht
- Die Rolle der Lehrperson
- Die Relevanz von Rassismuskritik für die Geschichtsdidaktik
- Rassismus aus verschiedenen Perspektiven
- Teil II Empirische Erhebung
- Planung und Durchführung der Erhebung
- Begriffsklärung: Einstellung und Sichtweise
- Design der Befragung
- Befragungsinstrument
- Durchführung
- Stichprobenzusammensetzung
- Auswertungsmethode: Qualitative Inhaltsanalyse
- Gütekriterien der qualitativen Inhaltsanalyse
- Auswertung der Fragebögen
- Allgemeine Auffälligkeiten
- Auswertung Teilbereich I
- Auswertung der geschlossenen Fragen
- Auswertung Kategorie „Fachwissen“
- Auswertung Kategorie „didaktisches Wissen“
- Auswertung Kategorie „Rahmenbedingungen“
- Auswertung Kategorie „Erfahrungen und Verhalten im Unterrichtsgeschehen“
- Auswertung Teilbereich II
- Zusammenfassung und Fazit
- Planung und Durchführung der Erhebung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterarbeit analysiert die Einstellung und Sichtweise von Geschichtslehrkräften zur Rassismuskritik im Geschichtsunterricht. Ziel ist es, zu untersuchen, ob Rassismuskritik als Aufgabe des Geschichtsunterrichts angesehen werden kann und welche Faktoren und Sichtweisen dabei relevant sind.
- Die Definition und Bedeutung von Rassismus aus verschiedenen Perspektiven
- Die Rolle der Rassismuskritik im Kontext der Geschichtsdidaktik und des Geschichtsunterrichts
- Die Relevanz von Rassismuskritik für das Geschichtsbewusstsein und historisches Lernen
- Die Analyse der Einstellungen und Sichtweisen von Geschichtslehrkräften zur Rassismuskritik im Geschichtsunterricht mittels einer empirischen Erhebung
- Die Bedeutung der Rolle der Lehrperson im Umgang mit Rassismuskritik im Geschichtsunterricht
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung thematisiert die Aktualität von Rassismus in der heutigen Gesellschaft und stellt die zentrale Forschungsfrage: Ist Rassismuskritik als Aufgabe des Geschichtsunterrichts anzusehen? Kapitel 2 gibt einen Überblick über den Forschungsstand zur Rassismuskritik in Deutschland und im europäischen Raum. Teil I der Arbeit beleuchtet die theoretischen Grundlagen und erläutert die Konzepte von Rassismus und Rassismuskritik aus verschiedenen Perspektiven. Kapitel 5 untersucht die Relevanz von Rassismuskritik für die Geschichtsdidaktik und den Geschichtsunterricht, wobei die Rolle des Geschichtsbewusstseins, historischen Lernens und die Analyse von "Race" als Analysekategorie beleuchtet werden.
Schlüsselwörter
Rassismus, Rassismuskritik, Geschichtsunterricht, Geschichtsdidaktik, Einstellung, Sichtweise, Lehrkräfte, Empirische Erhebung, Qualitative Inhaltsanalyse, „Race“ als Analysekategorie
- Quote paper
- Anonym (Author), 2020, Ist Rassismuskritik Aufgabe des Geschichtsunterrichts? Exemplarische Analyse zur Einstellung und Sichtweise von Lehrkräften, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1183438