Die Bewässerung von Acker- und Grünland wird weltweit seit Hunderten von Jahren praktiziert. Im ältesten Bewässerungsgebiet, dem Zweistromland zwischen Euphrat und Tigris, fand die Bewässerung von Kulturen bereits vor 7000 Jahren ihren Anfang (www.vl-irrigation.org). Sie ermöglichte überhaupt erst das Entstehen hoch entwickelter Kulturen am Nil (Ägypten), Indus (Pakistan und Indien), Ganges (Indien) und Hwang-Ho (China). Auch im sommertrockenen Mittelmeerraum bildet die Bewässerung für die Landwirtschaft eine unentbehrliche Grundlage (ROTHER, 2000). Während im Altertum das Wasser noch mit Schöpfeimern und Wasserrädern auf die Felder gegossen wurde (www.klett.de), übertreffen die im Laufe des 20. Jahrhunderts eingeführten Bewässerungsverfahren die alten, kleinräumigen Bewässerungsgärten von damals um ein Vielfaches. In wachsendem Umfang sichern von Stauseen gespeiste Druckleitungen den Ferntransport des Oberflächenwassers, während Motorpumpen das Grundwasser fördern. So sind trotz der wachsenden Abkehr vieler Menschen von der Landwirtschaft hochrangige Produktionsräume entstanden, die den Produkten der mediterranen Regionen einen festen Platz auf dem Binnen- und Exportmarkt sichern (Rother, 2000). Allerdings sind die von dieser landwirtschaftlichen Nutzung auf die Umwelt ausgehenden Einflüsse vielfältig und tragen in erheblichem Ausmaß zu Veränderungen von Landschaften bis hin zur Landschaftsdegradation bei (TOBIAS, 2001). Somit kann eine geringere Abhängigkeit vom hygrischen Klimaregime gleichzeitig in andere Konfliktsituationen führen (ROTHER, 2000). Die vorliegende Ausarbeitung soll aus diesem Grund die Probleme der Landnutzung durch Bewässerungswirtschaft aus ökologischer Sicht aufzeigen und in diesem Zusammenhang klären, ob im Rahmen eines möglichen Klimawandels die seit Jahrtausenden genutzten landwirtschaftlichen Flächen auch weiterhin genutzt werden können.
--->Die Seminararbeit wird ergänzt durch eine Power-Point-Präsentation (29 Seiten + Notizen)sowie ein Handout(2 Seiten). Beides verschicke ich auf Anfrage (enikoe.schroeter@gmx.de)kostenfrei per Mail!<---
Inhalt
1. Einleitung
2. Klima, Boden, Relief - Gründe für die Bewässerung
3. Bewässerungsverfahren und -techniken
3.1 Oberflächenbewässerung
3.2 Beregnung
3.3 Unterflurbewässerung
3.4 Tröpfchenbewässerung
4. Flächenexpansion, Anbaukulturen und Arealkonflikte
5. Wasser als knapper Rohstoff und strategische Ressource
6. Bewässerungslandwirtschaft als Ursache für Landschaftsdegradation?
6.1 Bodenerosion
6.2 Veränderung des Grundwasserspiegels
6.3 Versalzung
6.4 Schadstoffeinträge
7. Effekte der Landdegradation auf die landwirtschaftliche Produktion
8. Lösungsansätze und Alternativen zur Bewässerung
9. Fazit
10. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Die Bewässerung von Acker- und Grünland wird weltweit seit Hunderten von Jahren praktiziert. Im ältesten Bewässerungsgebiet, dem Zweistromland zwischen Euphrat und Tigris, fand die Bewässerung von Kulturen bereits vor 7000 Jahren ihren Anfang (www.vl-irrigation.org). Sie ermöglichte überhaupt erst das Entstehen hoch entwickelter Kulturen am Nil (Ägypten), Indus (Pakistan und Indien), Ganges (Indien) und Hwang-Ho (China).
Auch im sommertrockenen Mittelmeerraum bildet die Bewässerung für die Landwirtschaft eine unentbehrliche Grundlage (Rother, 2000). Während im Altertum das Wasser noch mit Schöpfeimern und Wasserrädern auf die Felder gegossen wurde (www.klett.de), übertreffen die im Laufe des 20. Jahrhunderts eingeführten Bewässerungsverfahren die alten, kleinräumigen Bewässerungsgärten von damals um ein Vielfaches. In wachsendem Umfang sichern von Stauseen gespeiste Druckleitungen den Ferntransport des Oberflächenwassers, während Motorpumpen das Grundwasser fördern. So sind trotz der wachsenden Abkehr vieler Menschen von der Landwirtschaft hochrangige Produktionsräume entstanden, die den Produkten der mediterranen Regionen einen festen Platz auf dem Binnen- und Exportmarkt sichern (Rother, 2000). Allerdings sind die von dieser landwirtschaftlichen Nutzung auf die Umwelt ausgehenden Einflüsse vielfältig und tragen in erheblichem Ausmaß zu Veränderungen von Landschaften bis hin zur Landschaftsdegradation bei (Tobias, 2001). Somit kann eine geringere Abhängigkeit vom hygrischen Klimaregime gleichzeitig in andere Konfliktsituationen führen (Rother, 2000).
Die vorliegende Ausarbeitung soll aus diesem Grund die Probleme der Landnutzung durch Bewässerungswirtschaft aus ökologischer Sicht aufzeigen und in diesem Zusammenhang klären, ob im Rahmen eines möglichen Klimawandels die seit Jahrtausenden genutzten landwirtschaftlichen Flächen auch weiterhin genutzt werden können. Ein Überblick der klimatischen Situation des Untersuchungsraumes, die Darstellung einzelnen Bewässerungstechniken sowie die folgenden Ausführungen zu Arealkonflikten, Wasserknappheit und Landdegradation sollen dabei zunächst den „Ist" - Zustand der Bewässerungslandwirtschaft mit ihren hauptsächlichen Problemfeldern aufzeigen. Im sich anschließenden Teil wird dann auf mögliche Alternativen und Vorschläge zur Problembekämpfung eingegangen. Das Einbeziehen regionaler Beispiele soll dem Verständnis dienen und Unterschiede im Umgang mit der Irrigation verdeutlichen.
2. Klima, Boden, Relief - Gründe für die Bewässerung
Um die Notwendigkeit einer Bewässerung zu verstehen, ist es zunächst unerlässlich, sich über die natürlichen Gegebenheiten des Mittelmeerraumes klar zu werden. Der Mittelmeerraum ist fast ausschließlich vom nach ihm benannten Mittelmeerklima (auch Winterregenklima genannt) bestimmt. Dieses Klima mit regnerischen, milden Winter und trockenem, heißen Sommer entsteht durch die Wanderung von Hochdruckgürteln. Im Sommer breitet sich ein Hoch über den gesamten Mittelmeerraum aus und sorgt mit seiner absteigenden Luftbewegung für eine extreme, mehrere Monate anhaltende Trockenheit. Im Winter verlagert sich das Hoch in den Süden und lässt den Mittelmeerraum im Einflussbereich der Westwinde zurück. Es stellt sich eine Zugbahn winterlicher Zyklone ein, die über Nordeuropa von sibirischen und skandinavischen Hochs abgedrängt werden und über den betroffenen Raum ziehen. Die feuchte maritime Luftmasse fließt mit diesen Zyklonen in das Gebiet ein und erzeugt dabei reichliche Regenfälle (Strahler & Strahler, 2005).
Die Jahresschwankung der Temperaturen ist mäßig mit einem Maximum im Sommer, wo die mittleren Lufttemperaturen von 23 °C in den westlichen Gebieten bis 26 °C im Osten betragen. Niederschlagsbedingungen reichen je nach Lage des betroffenen Gebietes von arid bis humid (siehe Abb.3), sind in den Wintermonaten jedoch am stärksten ausgeprägt und nehmen von Westen nach Osten ab (Strahler & Strahler, 2005). Hierbei sollte nicht unerwähnt bleiben, dass es in manchen Mittelmeerstaaten aufgrund höherer Temperaturen und geringer Niederschläge ohne Bewässerung kaum kultivierbares Land geben würde, wohingegen andere Nationen Felder künstlich bewässern, um ihre Erträge zu steigern (www.hydrology.uni-kiel.de).
Zur besseren Anschaulichkeit werden die typischen Temperatur- und Niederschlagsverläufe in den Klimadiagrammen von Lissabon und Tel Aviv aufgezeigt:
Abb. 1 und 2; Quelle: www. klimadiagramme. de
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Verbreitungsgebiete dieses Klimatyps sind, wie in Abb. 4 dargestellt, die Küstenzonen des Mittelmeeres, Mittel- und Südkalifornien, West- und Südaustralien, die chilenische Küste sowie die Region von Kapstadt in Südafrika (Strahler & Strahler, 2005). Diese Facharbeit wird hauptsächlich die Bewässerungsgebiete im Mittelmeerraum zum Schwerpunkt haben.
Abb.3 und 4; Quelle: https://www.uni-hohenheim.de/soHs/ibs/SkripteSabine/medterraner_raum.pdf
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
In den betroffenen Regionen hat die Gegensätzlichkeit von Trocken- und Regenzeit u.a. den charakteristischen Boden, der als Terra Rossa bezeichnet wird, hervorgebracht. Im Allgemeinen weist er eine rote bis bräunliche Färbung auf, daher der Name. Die Terra Rossa stammt wahrscheinlich aus warmfeuchten Klimaverhältnissen der Tertiärzeit, vielleicht auch aus wärmeren Perioden der pleistozänen Wamzeiten (Strahler & Strahler, 2005).
Der Ah-Horizont ist nur gering ausgeprägt, weil der Humus im Winter aufgrund des fehlenden Frostes, der Bodentemperatur und der vorhandenen Feuchtigkeit abgebaut wird (www.uni-mannheim.de). Die Steu- akkumulation ist deshalb sehr gering.
Der T-Horizont besteht aus carbonatfreiem Residuallehm, der als Rückstand der chemischen Verwitterung von Kalkstein oder Dolomit übrig geblieben ist. Er ist rot gefärbt wegen des roten Eisenoxid-Minerals Hämatit (Strahler & Strahler, 2005). Der Prozess der Hämatitbildung wird als Rubefizierung bezeichnet. Er findet statt, wenn in der feuchten Jahreszeit die oberen Bodenhorizonte auslaugen und durch Decarbonatisierungsvorgänge Eisen oxidiert. In der trockenen Jahreszeit führt die stärkere Verdunstung zur Erhöhung der Kalkkonzentration in der Bodenlösung und einem Ausfällen und irreversiblen Auskristallisieren der Eisenoxide. Das heißtrockene Klima in den Sommermonaten begünstigt die Hämatitbildung und somit die Entstehung der Terra Rossa im Mittelmeerraum, wohingegen man in gemäßigten Breiten eher die gelbbraune, durch Goethitbildung entstandene Variante der Terra Fusca findet (www.uni-hohenheim.de).
Die Terra Rossa eignet sich gut für die Landwirtschaft: Zwar trocknet sie im Sommer an der Oberfläche aus, doch ist sie generell sehr fruchtbar und weist er eine sehr gute Speicherfähigkeit auf, die es ihr ermöglicht, Wasser auch über die Sommermonate halten (wissen.spiegel.de).
Im Mittelmeerraum sind trotz dessen insgesamt nur 40% der Böden für die Landwirtschaft geeignet, da das Relief entweder zu felsig oder zu stark geneigt ist. Die orographischen Verhältnisse sind sehr uneinheitlich und vielfältig und weisen ein bewegtes Relief auf (Hügel, Gebirge, Terrassen, fluviatile Becken). Lediglich ein geringer Anteil von 29% der Landfläche ist als eben bis flach wellig zu bezeichnen. 53% sind wellig bis bergig mit einer Hangneigung von über 8%. Mit einer Hangneigung von mehr als 30% sind 18% des Festlandes ist als gebirgig charakterisiert (wissen.spiegel.de).
Da der nutzbare Bodenanteil die Bevölkerung versorgen und den Exportmarkt sichern muss, wird er sehr intensiv bewirtschaftet und u.a. durch künstliche Bewässerungssysteme in seinen Erträgen gesteigert.
3. Bewässerungsverfahren und -techniken
Die Irrigation im Mediterranraum gründet hauptsächlich auf der Nutzung von Regen-, Grund - und Flusswasser. Es gibt Gegenden, in denen Wasser von Bächen und Flüssen abgezapft und den Bewässerungskanälen zugeführt wird. Weiterhin besteht die Möglichkeit, fließende Gewässer aufzustauen, um unabhängig von den jährlichen Schwankungen im Wasserstand das ganze Jahr über Bewässerungswasser zur Verfügung zu haben. Ganz anders ist die Anlage von Zisternen, in denen abseits von Fließgewässern Niederschlagswasser aufgenommen werden kann. (Borcherdt, 1996). Grundwasser wird mit Hilfe von Brunnen gefördert. Hierbei unterscheidet man Ziehbrunnen, die teils durch Hand-, teils durch Tierantrieb betätigt werden. Eine zweite Form der Wasserförderung stellen Göpelwerke dar, bei denen Eimerketten das Wasser hinaufbefördern. Beide Beförderungsarten findet man häufig im afrikanischen Teil des Mittelmeerraums. Neben den traditionellen Wasserrädern gibt es schließlich noch die vierte Form der Motorpumpen betriebenen Brunnen (Borcherdt, 1996). Diese haben in Südeuropa längst die mit Tier- und Menschenkraft betriebenen Schöpfräder ersetzt. Als leicht ersetzbares Arbeitsgerät haben Motorpumpen sowohl beim Klein- als auch bei Mittel- und Großbetrieben die Ausbreitung der Bewässerungswirtschaft begünstigt und stellen die Wasserversorgung sicher (Rother, 2000).
Ebenfalls bekannt ist die Verwendung von behandeltem Abwasser oder behandeltem Meerwasser (www.klett.de). Submarine Karstquellen wie in Agolis, Griechenland findet man eher selten (Rother, 2000).
Die wichtigsten Bewässerungsverfahren sind Oberflächen-, Unterflur- und Tröpfchenbewässerung sowie Beregnung. Das geeignete Bewässerungsverfahren richtet sich nach den Gegebenheiten vor Ort. Entscheidende Einflussfaktoren sind hierbei Bodenbeschaffenheit, Hanglage, Wasserangebot, die Ansprüche des zu bewässernden Pflanzenbestandes, die technischen Mittel und die finanzielle Ausstattung (www.klett.de).
3.1 Oberflächenbewässerung
Bei der Oberflächenbewässerung werden z.B.
Flüsse aufgestaut und ein komplexes System aus Staudämmen und Kanälen erstellt, welches für die notwendigen Wasserzuleitungen sorgt.
Das relativ einfache Verfahren der Oberflächenbewässerung ist vor allem für in Reihe gepflanzte Kulturen geeignet, da ihnen das Wasser meist über Furchen zugeführt wird.
Pflanzen wie Tomaten und Baumwolle lassen sich mit diesem Verfahren schnell und ohne hohen technischen Aufwand bewässern. Zur Oberflächenbewässerung gehört u.a. die in Abbildung 6 dargestellte Furchenbewässerung. Problematisch sind allerdings die hohen Verdunstungsraten in den offenen Wasserrinnen, die dadurch anfallenden
Wassermengen sowie die hohen Investitionskosten in Stauanlagen und Bewässerungskanäle (www.klett.de).
3.2 Beregnung
An die Stelle der oberflächlichen Irrigation tritt immer mehr die zwar kapitalintensive aber Arbeitskraft sparende Beregnung aus verschiedenen Sprengertypen. Diese können entweder feste, bewegliche oder teilortsfeste Anlagen sein. Ihr wichtigster Vorteil gegenüber der Oberflächenbewässerung besteht vor allem darin, dass auch hügeliges Gelände versorgt werden kann (Rother, 2000). Dieses Verfahren erfordert jedoch einen höheren Technikeinsatz für Pumpen, Rohre und Beregner, die entsprechende Kosten verursachen. Weitere Nachteile sind eine mögliche Beeinträchtigung durch den Wind und der hohe Energieverbrauch (www.klett.de).
3.3 Unterflurbewässerung
Eine andere Methode der Bewässerung ist die Unterflurbewässerung. Hierbei werden die Pflanzen durch den kapillaren Aufstieg des Grundwassers bewässert. Allerdings ist für dieses Verfahren eine Anreicherung von Wasser im Untergrund notwendig, die beispielsweise über das Anheben des Grundwasserspiegels oder mit Hilfe unterflur verlegter mit kleinen Öffnungen versehener Leitungen erfolgt. Das Wasser kann nun aus dem Untergrund kapillar in den Wurzelraum aufsteigen. So wird die Verdunstung auf ein Minimum reduziert und oberirdische Verteilersysteme, durch die es zu Verlusten von brauchbarem Land kommt, sind nicht nötig. Jedoch ist diese Art der Bewässerung ungeeignet für flach wurzelnde Kulturen und auch hier sind hohe Investitionen in das unterirdische Rohrnetz notwendig, denn die Rohre müssen tief genug liegen, um bei der Bearbeitung des Bodens nicht zerstört zu werden. Des Weiteren beschränkt sich die Technik der Unterflurbewässerung lediglich auf Areale mit ebenem Relief (www.klett.de).
[...]
- Arbeit zitieren
- Enikö Schröter (Autor:in), 2007, Bewässerungslandwirtschaft und Landschaftsdegradation im Mediterranraum, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/118260
-
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen.