Benito Mussolini (29. Juli 1883- 28. April 1945) war zunächst ab 1901 Mitglied der PSI (Partito
Socialista Italiano). Als er 1914 die FAR gründete, die sich für den Kriegseintritt Italiens einsetzte,
wurde er aus der PSI ausgeschlossen. 1921 gründete Mussolini die PNF, mit deren Hilfe er 1922
die Macht in Italien errang.
In dieser Kurzbetrachtung sollen zuerst die zentralen politischen Ideen von Staat und Herrschaft, die
Mussolini vertrat, vorgestellt werden.
Hiernach soll darauf eingegangen werden, ob Mussolini, der sich selbst als "Machiavellist" und
uomo virtuoso bezeichnete, wirklich ein geistiger Nachfolger Machiavellis ist oder sich dieses aus
dem Risorgimiento bekannten Images nur bedient.
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Inhaltsverzeichnis
Zur Person
Grundsätze Mussolinis
Wesen und Rolle des Staates bei Mussolini
Mussolinis Sicht auf Machiavelli
Zur Person
Benito Mussolini (29. Juli 1883- 28. April 1945) war zunächst ab 1901 Mitglied der PSI (Partito Socialista Italiano). Als er 1914 die FAR1 gründete, die sich für den Kriegseintritt Italiens einsetzte, wurde er aus der PSI ausgeschlossen. 1921 gründete Mussolini die PNF2, mit deren Hilfe er 1922 die Macht in Italien errang.
In dieser Kurzbetrachtung sollen zuerst die zentralen politischen Ideen von Staat und Herrschaft, die Mussolini vertrat, vorgestellt werden.
Hiernach soll darauf eingegangen werden, ob Mussolini, der sich selbst als "Machiavellist" und uomo virtuoso bezeichnete, wirklich ein geistiger Nachfolger Machiavellis ist oder sich dieses aus dem Risorgimiento bekannten Images nur bedient.
Grundsätze Mussolinis
Auffällig ist, dass Mussolini den Menschen nicht für sich als Individuum betrachtet, sondern nur innerhalb des Staates.3
Mussolini fordert die Hingabe des Individuums für den Staat. Ideal sei das „…Leben, in welchem das Einzelwesen durch Selbstverleugnung, durch Preisgabe seiner Sonderinteressen, selbst durch den Tod jenes durch und durch geistige Dasein verwirklicht, in dem sein Wert als Mensch beruht.“4
„Als antiindividualistische Idee ist der Faschismus auf den Staat gerichtet; aber auch auf das
Einzelwesen, soweit es als universales Bewusstsein und Wollen des Menschen in seinem geschichtlichen Dasein mit dem Staat zusammenfällt.“5 Der Mensch ist also nur deshalb bedeutsam, weil er das Material des Staates ist. Die Kenntnis seines Wesens ist aus dem Grunde vonnöten, weil er beherrscht sein muß.
So mutet es widersinnig an, wenn Mussolini die Freiheit betont. Allerdings geht er nicht vom liberalen Freiheitsbegriff aus, sondern von der „…[einzigen] Freiheit, die ernst genommen werden kann, [von der] Freiheit des Staates und des Einzelwesens im Staate.“6 Aber auch Mussolini selbst hat diesen Gegensatz zwischen Staat und individueller Freiheit gesehen und auf den Punkt gebracht.
„Wer Liberalismus sagt, sagt Individuum, wer Faschismus sagt, sagt Staat.“7
Wesen und Rolle des Staates bei Mussolini
Laut Mussolini ist der Mensch in seiner Existenz abhängig vom Staat. „Die Einzelnen und die Gruppen sind nur „denkbar“, soweit sie im Staate sind.“8
Das Staatswesen ist laut Mussolini daher mehr sein als die bloße Administration einer Gesellschaft. Der Staat garantiert nicht nur die innere und äußere Sicherheit, er hat auch eine erzieherische Aufgabe. „Der Staat erzieht die Bürger zur Tüchtigkeit (virtù civile).“9
Mussolini beschreibt den Faschismus als sehr sittliche Ideologie. „Keine Handlung entzieht sich der moralischen Beurteilung; es gibt nichts in der Welt, das frei vom Werte sein könnte, der allen Dingen in der Ordnung der moralischen Zwecke zukommt.“10
Ziel der faschistischen Lehre sei es, Glauben zu motivieren und die Menschen auf einer Gefühlsebene anzusprechen.11
Die Ausrichtung des Faschismus gehe jedoch noch weiter. Der Faschismus habe nicht nur eine moralische Dimension. „Der Faschismus ist eine religiöse Einstellung…“12.
[...]
1 Fasci d’Azione Rivoluzionaria – Bünde der revolutionären Aktion.
2 Partito Nazionale Facista – Nationale Faschistische Partei.
3 Vgl.: Horst Wagenführ (Hg): Benito Mussolini: Der Faschismus. Philosophische, politische und gesellschaftliche Grundlehren, München 1933., S.25. „Das Individuum ist im faschistischen Staat nicht ausgelöscht, es wird vielmehr gesteigert, so wie in einem Regiment ein Soldat nicht herabgesetzt, sondern durch die Zahl seiner Kameraden gesteigert wird.“
4 Ebd., S.2.
5 Ebd., S.5.
6 Ebd.., S.5.
7 Ebd., S.24.
8 Ebd., S.22.
9 Ebd., S.23.
10 Ebd., S.3.
11 Vgl.: ebd., S.12f. „Die schön gestaltete Lehre, die systematisch in Kapitel und Paragraphen eingeteilt ist und sorgfältige Nachtarbeit atmet, durfte getrost fehlen: dafür gab es etwas viel Entscheidenderes: den Glauben.“
12 Ebd., S.4.
- Arbeit zitieren
- Magister Artium Andre Budke (Autor:in), 2007, Benito Mussolini: Ideologie des Faschismus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/118234
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