Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Entstehung und den Folgen der Krankheit "Diabetes mellitus Typ 2" und dessen gesundheitspolitische Bedeutung für Deutschland und dem Saarland.
Zuerst wird ein allgemeiner Überblick über die Erkrankung „Diabetes mellitus“ gegeben. Zu Beginn wird diese definiert und es wird erklärt in welche Typen sie klassifiziert werden kann. Anschließend wird auf die Diagnostik eines Typ-2-Diabetes eingegangen.
„Diabetes mellitus“ leitet sich von den griechischen Begriffen „diabainein“ und „mellitus“ ab, was so viel bedeutet wie „hindurchfließen, hindurchgehen“ und „honigsüß“. Übersetzt bedeutet es also „honigsüßer Durchfluss“.
Diabetes mellitus, auch Zuckerkrankheit genannt, ist eine Stoffwechselerkrankung, bei der es aufgrund eines Mangels oder einer verminderten Wirkung des Hormons „Insulin“ zu erhöhten Blutzuckerwerten kommt. Genau genommen ist es ein Überbegriff für verschiedene Formen der Diabetes.
Typ-2-Diabetes kann durch die Einschätzung der Risikokonstellation, durch das Analysieren von Symptomen sowie durch eine Messung der Blutzuckerwerte diagnostiziert werden.
Inhaltsverzeichnis
1 ÜBERBLICK DIABETES MELLITUS
1.1 Definition
1.2 Klassifizierung
1.3 Diagnostik Typ-2-Diabetes
2 ENTSTEHUNG DIABETES MELLITUS TYP 2
2.1 Ätiologie und Pathophysiologie
2.2 Risikofaktoren
3 AKTUELLE DATEN FÜR DEUTSCHLAND UND DAS SAARLAND
3.1 Prävalenz
3.2 Inzidenz
4 FOLGEN VON DIABETES MELLITUS TYP 2
4.1 Begleit- und Folgeerkrankungen
4.2 Mortalität
5 GESUNDHEITSPOLITISCHE BEDEUTUNG FÜR DEUTSCHLAND UND DAS SAARLAND
6 LITERATURVERZEICHNIS
7 ABBILDUNGS- UND TABELLENVERZEICHNIS
7.1 Abbildungsverzeichnis
7.2 Tabellenverzeichnis
1 Überblick Diabetes mellitus
„Mit geschätzt 415 Mio. Betroffenen weltweit wird Typ-2-Diabetes bereits als die vermutlich größte Epidemie der Menschheitsgeschichte bezeichnet.“ (Tönnies, Brinks & Hoyer, 2019, S. 223)
Kapitel eins gibt einen allgemeinen Überblick über die Erkrankung „Diabetes mellitus“. Zu Beginn wird diese definiert und erklärt, in welche Typen sie klassifiziert wird. Anschließend wird auf die Diagnostik eines Typ-2-Diabetes eingegangen.
Disclaimer: Innerhalb dieser Projektarbeit treten vereinzelt Stellen auf, bei denen aus Gründen der Einfachheit ausschließlich das generische Maskulinum verwendet wird. Weitere Geschlechteridentitäten sind hier, soweit erforderlich, ausdrücklich mitgemeint.
1.1 Definition
„Diabetes mellitus“ leitet sich ab von den griechischen Begriffen „diabainein“ und „mellitus“, was soviel bedeutet wie „hindurchfließen, hindurchgehen“ und „honigsüß“. Übersetzt bedeutet es also „honigsüßer Durchfluss“. (Schneider, Jacobi & Thyen, 2020, S. 158)
Diabetes mellitus, auch Zuckerkrankheit genannt, ist eine Stoffwechselerkrankung, bei der es aufgrund eines Mangels oder einer verminderten Wirkung des Hormons „Insulin“ zu erhöhten Blutzuckerwerten kommt. Genau genommen ist es ein Überbegriff für verschiedene Formen der Diabetes, welche in nachfolgendem Unterkapitel „Klassifizierung“ erläutert werden. (Bundesministerium für Gesundheit, 2021)
1.2 Klassifizierung
Unterschieden wird grundsätzlich in die Formen „Typ-1-Diabetes“ und „Typ-2-Diabetes“ (Bundesministerium für Gesundheit, 2021) . Folgende Tabelle zeigt eine kurze Übersicht, worin sich die beiden Diabetestypen hauptsächlich unterscheiden.
Tab. 1: Unterschiede zwischen Typ-1- und Typ-2-Diabetes (eigene Darstellung nach Bundesministerium für Gesundheit, 2021)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Ergänzend zu Typ-1- und Typ-2-Diabetes gibt es noch die sogenannte „Gestationsdiabetes“. Diese kann während einer Schwangerschaft entstehen, ist aber nach der Schwangerschaft meist nicht mehr nachweisbar. Es besteht jedoch ein erhöhtes Risiko, dass sich diese im Nachhinein zu einem Typ-2-Diabetes entwickelt. (Fritsche & Vosseler, 2021a)
Im weiteren Verlauf dieser Arbeit soll der Fokus allerdings besonders auf den Typ-2- Diabetes gerichtet werden.
1.3 Diagnostik Typ-2-Diabetes
Typ-2-Diabetes kann durch die Einschätzung der Risikokonstellation, durch das Analysieren von Symptomen sowie durch eine Messung der Blutzuckerwerte diagnostiziert werden (Fritsche & Vosseler, 2021a).
Zur Blutzuckermessung gibt es verschiedene Methoden. Die Deutsche und Amerikanische Diabetes Gesellschaft nennt folgende Möglichkeiten (Karusheva, 2019):
- HbA1c-Wert (=Blutglucose-Langzeitwert), mit dem die durchschnittliche Blutglucosekonzentration der letzten acht bis zwölf Wochen anhand einer Blutprobe beschrieben wird
- Nüchternblutzuckerwert, der anhand einer Auswertung des venösen Plasmas einer Blutabnahme bestimmt wird, die morgens nach einer mindestens achtstündigen Fastenperiode entnommen wird
- 2-Stunden-Blutzuckerwert nach einem oralen Glucosetoleranztest mit 75g Glucose (oGTT) - Damit kann ermittelt werden, wie gut die Glucose aus der Nahrung in die Körperzellen aufgenommen wird
- Gelegenheits-Blutzucker, was genutzt wird, wenn z.B. bereits Diabetes-Symptome vorliegen. Dieser Wert wird aus venösem Plasma ermittelt. Hierfür muss die zu testende Person nicht in einem nüchternen Zustand sein. Jedoch sollte eine Nüch- ternbluzuckermessung oder eine Messung mithilfe eines oGTTs zusätzlich durchgeführt werden.
2 Entstehung Diabetes mellitus Typ 2
Dieses Kapitel beschreibt zum einen die Ätiologie sowie Pathophysiologie von Diabetes mellitus Typ 2 - also den Vorgang der Entstehung und des Verlaufs - und geht auf Ursachen und Risikofaktoren für eine solche Entstehung ein.
2.1 Ätiologie und Pathophysiologie
Das Hormon Insulin wird bei gesunden Personen in der Bauchspeicheldrüse gebildet. Sie gibt nach einer Mahlzeit Insulin ins Blut ab. Das Insulin ermöglicht anschließend die Aufnahme von Glucosemolekülen in die Körperzellen (z.B. Skelettmuskelzellen), sodass diese die Glucose als Energielieferant nutzen können. (Sarabhai, 2019)
Bei Typ-2-Diabetikern ist die Wirkung des Hormons Insulin jedoch gestört, weshalb die Glucose nicht in die Zellen gelangen kann und im Blut verbleibt. Hierdurch erhöht sich der Blutzuckerspiegel. Diese Störung wird „Insulinresistenz“ genannt. Infolgedessen, dass die Zellen nicht mehr ausreichend auf das Insulin reagieren, produziert die Bauchspeicheldrüse noch mehr Insulin, um den Zuckergehalt im Blut wieder zu senken. Das stellt allerdings eine hohe Anstrengung für die Bauchspeicheldrüse dar, weshalb diese nach und nach erschöpft und nicht mehr genug Insulin produzieren kann. Es herrscht nun ein sogenannter „Insulinmangel“. (Sarabhai, 2019)
Dadurch, dass der Blutzuckerspiegel stark ansteigt (Hyperglykämie), die Glucose aber nicht in die Zellen gelangt, versuchen diese daraufhin ihren Energiebedarf über den Abbau von Körperfett zu decken, wodurch Ketonkörper entstehen. Diese sind sauer und können daher zu einer Übersäuerung, einer sogenannten „Azidose“ - einem Notfall - führen. Bei Typ-2-Diabetes kommt dies jedoch seltener vor, da der Körper in der Regel noch eine geringe Menge an Insulin produziert. Dafür kann in seltenen Fällen ein sogenanntes „hyperglykämisches hyperosmolares Syndrom“ auftreten, bei dem ein Blutglucosewert von über 33,3 mmol/l besteht, was ebenso mit einem Koma einhergehen kann. (Fritsche & Vosseler, 2021b)
2.2 Risikofaktoren
Für Typ-2-Diabetes gibt es sowohl beeinflussbare als auch nicht beeinflussbare Risikofaktoren. Tab. 2 zeigt einige davon im Überblick.
Tab. 2: Überblick Risikofaktoren für Diabetes Typ 2 (eigene Darstellung nach Sarabhai, 2019)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
3 Aktuelle Daten für Deutschland und das Saarland
Kapitel drei gibt einen Überblick über die Epidemiologie des Diabetes mellitus Typ 2. Hierbei wird auf die Prävalenz sowie auf die Inzidenz in Deutschland und im Saarland eingegangen. Auch die Dunkelziffer spielt hierbei eine größere Rolle.
3.1 Prävalenz
In Deutschland lebten im Jahr 2015 ca. 7 Millionen Menschen mit einem dokumentierten Typ-2-Diabetes. Die Prävalenzen stiegen in den letzten Jahren stetig an. Für 2021 wird eine Zahl von „vermutlich“ 8,5 Millionen angegeben. Hinzu wird eine Dunkelziffer von mindestens 2 Millionen gerechnet. Es wird auch in Zukunft mit einem Prävalenzanstieg gerechnet. (Tönnies & Rathmann, 2021, S. 9)
In der Vergangenheit ging man von einem Dunkelzifferanteil von fast 50 Prozent der Gesamtprävalenz aus. Diese soll nun rückläufig sein. Von 1997 auf 2011 sank der Anteil der unerkannten Diabetesfälle von 41 Prozent auf 22 Prozent der Gesamtprävalenz. Dies entstand durch eine Umverteilung der unentdeckten hin zu diagnostizierten Diabetesfällen. (Tönnies & Rathmann, 2021, S. 10, 11)
Die folgende Grafik zeigt den prozentualen Anteil der Typ-2-Diabetiker in der Bevölkerung des Saarlands und im Vergleich zu Deutschland allgemein im Jahr 2017 nach Alter und Geschlecht.
Abb. 1: Prozentualer Anteil der Männer und Frauen mit Typ-2-Diabetes nach Alter und Geschlecht im Saarland und im Vergleich zu Deutschland 2017 (Wissenschaftliches Institut der AOK [WldO], 2019, S. 13)
Wie zu erkennen ist, sind vorallem Personen höheren Alters von Diabetes mellitus Typ 2 betroffen. Im Saarland sind von den insgesamt 101.000 Erkrankten über die Hälfte älter als 70 Jahre. Bei den unter 55-Jährigen liegt die Prävalenz bei nur etwa 2 Prozent wohingegen zwischen 80 und 90 Jahren knapp 40 Prozent, also etwa jeder dritte, betroffen ist. Es lassen sich zudem leichte Geschlechterunterschiede feststellen. Männer sind in fast allen Altersgruppen häufiger betroffen, vor allem im Alter zwischen 55 und 79 Jahren ist dies deutlich zu erkennen. (WldO, 2019, S. 11)
Vom Altersverlauf ähneln die Zahlen auf Bundesebene den Zahlen aus dem Saarland. Die Prävalenz liegt jedoch in fast allen Altersgruppen des Saarlandes deutlich über der des Bundes. (WldO, 2019, S. 11) Neben den ostdeutschen Bundesländern bestehen laut bundesweiter vertragsärztlicher Abrechnungsdaten im Saarland sogar mit die höchsten Prävalenzen für Typ-2-Diabetes für die Jahre 2013-2015. Die genaue Größenordnung der Prävalenzen gehen aus folgender Abbildung in sortierter Reihenfolge hervor (Goffrier, Schulz & Bätzing-Feigenbaum, 2017, S. 18, 19)
Abb. 2: Rohe und standardisierte Prävalenzen des Diabetes mellitus Typ 2 nach KV-Bereichen, Durchschnitt 2013-2015, absteigend sortiert (Goffrier et al., 2017, S. 19)
(Hierbei stehen folgende Abkürzungen für folgende KV-Bereiche:
BB = Brandenburg, BE = Berlin, BW = Baden-Württemberg, BY = Bayern, HB = Bremen, HE = Hessen, HH = Hamburg, MV = Mecklenburg-Vorpommern, NI = Niedersachsen, NO = Nordrhein, RP = Rheinland-Pfalz, SH = Schleswig-Holstein, SL = Saarland, SN = Sachsen, ST = Sachsen-Anhalt, TH = Thüringen, WL = Westfalen-Lippe)
3.2 Inzidenz
Etwa 500.000 Menschen werden jährlich neu mit Diabetes mellitus diagnostiziert. Von 2012 auf 2014 sank die Inzidenz des Typ-2-Diabetes für Menschen ab 40 Jahren leicht von 1,6% auf 1,5%. (Goffrier et al., 2017, S. 22) Laut einer bundesweiten Schätzung für Diabetes Typ 2 liegt die Inzidenz für Frauen bei 13 pro 1.000 Personenjahren und für Männer bei 16 pro 1.000 Personenjahren. Berücksichtigt wurden hier Versicherte (ab 40 J.) aller gesetzlichen Krankenversicherungen. Erstellt vom Zentralinstitut für Kassenärztliche Versorgung liegt zudem eine weitere Analyse der gleichen Personengruppe vor.
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