Es wird sich der Frage gewidmet, welche Rolle das Großstadtmotiv in der neuen Sachlichkeit spielt. Die vorliegende Arbeit soll aufzeigen, wie Berlin am Ende der zwanziger Jahre in der Kinderliteratur dargestellt wird. Eingegangen wird auf die Darstellung der Großstadt in den Kindergeschichten "Emil und die Detektive" und "Kai aus der Kiste". Zuvor werden ein paar ausgewählte Kinderbücher aus der Zeit der Weimarer Republik vorgestellt, da diese alle das Motiv der Großstadt zu dieser Zeit thematisieren. Anschließend werden die beiden Werke auf verschiedene Gesichtspunkte verglichen. Die Arbeit schließt dann mit einem Fazit über das Großstadtmotiv in "Emil und die Detektive" und "Kai aus der Kiste" ab.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Großstadt in der Neuen Sachlichkeit
2.1 Berlin in „Emil und die Detektive“
2.1.1 Vergleich Berlin und Neustadt
2.2 Berlin in „Kai aus der Kiste“
3. Vergleich von „Emil und die Detektive“ und „Kai aus der Kiste“
3.1 Sprache
3.2 Umstände
3.3 Darstellung Berlins
4. Fazit
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
In dem Seminar „Eisern“? Geschichte der Kinderliteratur am Beispiel der KJL- Detektivgeschichten von Durian, Kästner, Pullmann, Rowling und Steinhöfel wurde handlungs- und produktionsorientiert die Aufmerksamkeit auf die sogenannten realistischen und phantastischen Geschichten mit kriminalistischen und detektivischen Schemata gerichtet. Anknüpfend an das Referat über Emil und die Detektive wird hier dieser Roman weiter erforscht. Es wird sich der Frage gewidmet, welche Rolle das Großstadtmotiv in der neuen Sachlichkeit spielt. Die vorliegende Arbeit soll aufzeigen, wie Berlin am Ende der zwanziger Jahre in der Kinderliteratur dargestellt wird. Eingegangen wird auf die Darstellung der Großstadt in den Kindergeschichten „Emil und die Detektive“ und „Kai aus der Kiste“. Zuvor werden ein paar ausgewählte Kinderbücher aus der Zeit der Weimarer Republik vorgestellt, da diese alle das Motiv der Großstadt zu dieser Zeit thematisieren. Anschließend werden die beiden Werke auf verschiedene Gesichtspunkte verglichen. Die Arbeit schließt dann mit einem Fazit über das Großstadtmotiv in „Emil und die Detektive“ und „Kai aus der Kiste“ ab.
2. Großstadt in der Neuen Sachlichkeit
Im Verlauf des 19. Jahrhunderts verwenden erstmals Schriftsteller wie Charles Dickens, Eugene Sue oder Emile Zola die Großstädte Paris und London als literarischen Ort (Schikorsky 2003, S.119). 1838 erscheint das Buch „Oliver Twist“ von Dickens, in dem zum ersten Mal ein Kind aktiv in der Großstadt auftritt. „Die allmähliche Herausbildung der Metropolen verläuft einer literarischen Entwicklung parallel, die sich in der Auseinandersetzung mit einem neuen Gegenstand zunehmend energischer und selbstbewusster artikuliert (Corbineau- Hoffmann 2003, S.8). Berlin wird 1870 mit der Gründung des Kaiserreichs zur Hauptstadt bestimmt, wird jedoch zunächst wenig von der Kinderliteratur beachtet. Im Verlauf des 19. Jahrhunderts entwickelt sich Berlin zu einer der modernsten Metropolen in Europa. Die Großstadt nimmt eine immer wichtigere Rolle ein und steht für Innovation und Fortschritt. Das Vorurteil von Anonymität und Einsamkeit gegenüber der Großstadt, das zunächst bei Teilen der Bevölkerung bestand, verschwamm mit der Zeit. Im Gegenteil, die Schauplätze entwickelten sich zu magischen Orten (Rothe 1988, S. 13). Sie wird zum Schauplatz zahlreicher Kinderbücher. Es ist die Zeit der neuen Sachlichkeit, in der das Ziel, der damaligen Schriftsteller die objektive und genaue Darstellung der Realität war. „Zu keiner Zeit bemühten sich Lyriker mit derartiger intellektueller Intensität und persönlicher Betroffenheit, das Wesen der großen Stadt zu erfassen und Sprache werden zu lassen (Rothe 1988, S.13). Wolf Durian bricht 1926 mit „Kai aus der Kiste“ die literarischen Tendenzen. Sein Werk ist von der neuen Sachlichkeit gekennzeichnet, daher „dem rasanten Erzähltempo, das mit der Dynamik des Großstadtlebens korrespondiert, und dem aktuellem, die Menschen ungeheuer faszinierenden Thema Werbung (Schikorsky 2003, S. 121). 3 Jahre später erscheint die Großstadt- und Kriminalgeschichte um „Emil und die Detektive“ (1929) und wird zum erfolgreichsten deutschen Kinderbuch des 20. Jahrhunderts. Es folgen Werke wie „Das rote U“ (1932) von Wilhelm Matthießen, „Zwieselchen“ (1931) von Werner Bergengruens und „Pünktchen und Anton“ (1931), ebenfalls ein in Berlin spielender Kinderroman von Kästner (Schikorsky 2003, S. 122).
2.1 Berlin in „Emil und die Detektive“
Erich Kästner verfasst 1929 seinen ersten Kinderroman. Der Schauplatz der Handlung wurde nicht, wie bis dahin typisch war, die Natur oder das Dorf, sondern die großen Straßen Berlins. Dabei legt Erich Kästner besonders Wert darauf Berlin realistisch darzustellen und erlebbar zu machen. Der Schüler Emil Tischbein ist auf dem Weg nach Berlin. Dabei werden im hundertvierzig Mark von einem gewissen Herrn Grundeis gestohlen. Es beginnt dann eine Verfolgungsjagd quer durch die große Stadt. Emil wird von einer Gruppe Berliner Jungs unterstützt und erlebt die pulsierende Metropole hautnah. Emil fährt das erste Mal nach Berlin und hat keine genaue Vorstellung, von dem was ihn erwartet. Das Thema wird das erste Mal in einen Gespräch zwischen Frau Tischbein und ihrer Kundin Frau Wirth aufgegriffen. Frau Wirth hat Berlin kennen gelernt und stellt es sehr positiv dar. Sie ist der Meinung es würde Emil gefallen und weckt seine Interesse, in dem Sie die „Autos“ erwähnt (Kästner 1929, S. 30). Emil hackt nach, wird allerdings von der Mutter gebremst. Außerdem wird aus ihren Erzählungen deutlich, dass in Berlin immer was los ist: „Da gibt es doch wirklich Straßen, die nachts genauso hell sind wie am Tage“ (Ebd. S.30). Sie geht damit auch auf den Fortschritt der Technik in Berlin ein. Bevor Emil in den Zug steigt, warnt seine Mutter ihn noch. Sie macht ihm deutlich, dass es in Berlin anders zu geht als in Neustadt und er aufpassen solle (Ebd. S.32). Damit wird das bis dahin durchweg positive Bild von Berlin durch eine mögliche Gefährdung in Frage gestellt. Im Zug wird Emil von Herr Grundeis gefragt, ob er schon mal in Berlin gewesen sei. Er meint, Emil würde staunen und scherzt dann über die Höhe der Häuser und die Arbeit der Banken (Ebd. S. 44).
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- Elena Rosellen (Autor), 2018, Großstadtmotiv in "Emil und die Detektive" und "Kai aus der Kiste". Eine literaturwissenschaftliche Analyse, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1180805
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