Das Anliegen der vorliegenden Stunde ist sehr vielfältig. Reduziert auf die wesentlichen Aspekte geht es um die Weiterentwicklung der allgemeinen Sprachfähigkeit oder auch –erfahrung einer-seits, um gelingende Kommunikation die sach-, ziel- und adressatengerichtet verläuft andererseits. Die aktuellen niedersächsischen Kerncurricula für die Grundschule unterscheiden zwischen inhalts- und prozessbezogenen bzw. methodenbezogenen Kompetenzbereichen, die es zu verknüpfen gilt.
Im Kerncurriculum Deutsch verweist der Kompetenzbereich ‚Sprechen und Zuhören’ auf den inhaltlichen Schwerpunkt dieser Stunde. Der Deutschunterricht soll in diesem Bereich vorhandene Kommunikationsfähigkeiten sowohl situativ als auch systematisch weiterentwickeln. Es werden Gespräche geführt und Einsichten in die Notwendigkeit von Gesprächsregeln gewonnen. Aufmerk-sames Zuhören und sich auf andere zu beziehen gehört genauso dazu, wie sich konstruktiv in Dis-kussionen und Argumentationen auseinander zu setzen. Am Ende des vierten Schuljahres sollen die Schülerinnen und Schüler in der Lage sein, gezielt mit anderen über ein Thema zu sprechen und sich dabei an die Gesprächsregeln zu halten. Sie sollen zudem aktiv zuhören können und Anliegen und Konflikte diskutieren und klären können. Dieser inhaltliche Kompetenzbereich wird in der vorliegenden Deutschstunde mit der methodenbezogenen Kompetenz ‚Lernstrategien anwenden’ (auch: Das Lernen lernen) verknüpft. Für die Kinder bedeutet dies „sich aktiv in den Lernprozess ein(zu)bringen (…) (und) Wunschvorstellungen in Absichten und Pläne um(zu)setzen“ (MK 2006, S.12). Hierzu gehört auch die selbstständige Planung, Gestaltung und Beurteilung ihrer Lernpro-zesse (vgl. MK 2006, S.12).
1. Stellung der Stunde in der Unterrichtseinheit:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
2. Einordnung der Stunde ins Kerncurriculum
1.) Aufzubauende Kompetenz:
„Die Schülerinnen und Schüler sprechen mit und vor anderen und halten Gesprächsregeln ein.“ (Niedersächsisches Kultusministerium 2006, S.14)
2.) Lernzuwachs in der Stunde:
Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten und diskutieren in Gruppen die Rechte der Kinder, die sie für wichtig erachten.
3.) Im Einzelnen:
- Die SuS überlegen gemeinsam, wer in der Gruppe welche Aufgaben übernimmt (Materialbeschaffung, Zuschnitt der Blätter, Schreiben,…).
- Die SuS informieren, beschreiben und appellieren, um ihre eigene Meinung zu äußern und zu vertreten.
- Die SuS versuchen die Gesprächsregeln einzuhalten, das heißt sich gegenseitig ausreden lassen, sich melden und abwarten, aktiv zuhören und sich auf Vorredner beziehen.
- Die SuS sichern ihre Ergebnisse (Rechte) in Stichworten auf Tonpapierblättern.
- Die SuS stellen den anderen Gruppen ihre Kinderrechte vor und erörtern und diskutieren diese gemeinsam.
3. Überlegungen zur Sache
Kinder haben Rechte. Diese Rechte sind in derUN- Konvention über die Rechte des Kindesder Vollversammlung der Vereinten Nationen vom 20. November 1989 festgehalten. Alle Staaten, mit Ausnahme der USA und Somalia haben dieses internationale Menschenrechtsabkommen unterzeichnet. Allerdings bedeutet diese Ratifizierung[1]nicht, dass es in den unterzeichnenden Staaten keine Verletzungen der Kinderrechte mehr gibt. Millionen Kinder haben nicht die Möglichkeit zur Schule zu gehen, in vielen afrikanischen Ländern gibt es Kindersoldaten und gerade in Dritte- Welt- Ländern hungern viele Kinder.[2]
Die Konvention definiert Grundrechte, die völkerrechtlich verbindlich sind. Die Staaten, die das Dokument unterzeichnet haben, stehen in der Pflicht, diese Rechte in ihren nationalen Gesetzen zu verwirklichen. Die Konvention geht davon aus, dass jedem Kind auf dieser Welt individuelle Rechte eigen sind. Die in der Konvention enthaltenen zahlreichen Einzelrechte können in drei Gruppen unterteilt werden: die Versorgungsrechte, die Schutzrechte und die kulturellen, Informations- und Beteiligungsrechte.[3]Im Originaltext stehen 40 Artikel in sehr komplizierter und nicht kindgerechter Sprache. UNICEF, die Kinderrechtsorganisation der UNO, fasst diese in zehn Grundrechten zusammen (vgl. Anhang iii).
Das Sprechen und Zuhören fällt in den Bereich der Kommunikation. Kommunikation ist ein „Prozess, in dessen Verlauf Information von einem Sender an einen Empfänger übermittelt wird“ Forgas 1999, S.106). An jeder Kommunikation sind folgende drei Elemente beteiligt: der Sender (Sprecher) bzw. eine Quelle, der oder die eine Botschaft kodiert, die dann über einen speziellen Kanal an einen Empfänger (Zuhörer) übermittelt wird, der seinerseits die Botschaft dekodiert.[4]Immer wenn wir mit anderen kommunizieren, müssen wir uns an bestimmte Gesprächsregeln halten. Diese Gesprächsregeln, die auch die Schülerinnen und Schüler kennen und anwenden sollen, sind: sich melden, abwarten, ausreden lassen, aufmerksam und aktiv zuhören und sich auf Beiträge der Vorredner beziehen.[5]
Die Gruppenarbeit bezeichnet ein arbeitsteiliges Verfahren, welches sich in Phasen der Arbeitsplanung (und –verteilung), Arbeitsdurchführung und Arbeitsvereinigung untergliedert. Es fordert von den beteiligten Schülern eine kooperative und produktive Selbsttätigkeit innerhalb eines vorgegebenen Themas. Themengleiche Gruppenarbeit ist das parallele Arbeiten mehrerer Gruppen zum gleichen Thema. Sie sollen anhand bereitgestellter Materialien und mit Hilfe von Arbeitsanweisungen möglichst eigenständig die Aufgaben bewältigen.[6]
4. Anmerkungen zu den Lernvoraussetzungen und zum Lernstand
In der Klasse 4a erteilte ich von Beginn des Schuljahres 2007/ 2008 an bis zu den Sommerferien 2008 eigenverantwortlich sechs Stunden wöchentlich den Deutschunterricht. Seit Anfang September betreut Frau Chadwick den Unterricht. Die Klasse setzt sich aus 14 Schülerinnen und Schülern zusammen, sieben Mädchen und sieben Jungen. Zwischen mir und der Klasse besteht ein gutes Verhältnis und die Arbeitsatmosphäre wird durch gegenseitige Wertschätzung und einander zugewandtes Verhalten bestimmt. Die Schülerinnen und Schüler nehmen mit Freude und großer Motivation am Deutschunterricht teil.
Hinsichtlich der Aufmerksamkeit und der Leistungsbereitschaft schätze ich dasArbeitsverhaltender Klasse im Fach Deutsch als sehr gut ein. Es gibt einige besonders leistungsstarke Schülerinnen und Schüler, wieChiara,Jasmin, Justin und Luise,die auch komplexere Aufgaben erfolgreich und vor allem eigenständig bearbeiten können. Diese Kinder zeichnen sich zudem durch eine überdurchschnittliche Beteiligung an den Unterrichtsgesprächen aus. Im Gegensatz dazu, habenCelinundKevinoft große Schwierigkeiten, Aufgaben (selbstständig) zu erschließen und neue Unterrichtsinhalte zu erfassen. Sie benötigen eventuell zusätzliche Hilfe und Unterstützung meinerseits in der Einzelarbeitsphase.
Bezüglich desSozialverhaltenslässt sich sagen, dass es überwiegend positiv ist und die Schülerinnen und Schüler freundlich miteinander umgehen und hilfsbereit und aufgeschlossen sind. Jonathanhat häufig Schwierigkeiten sich in eine Arbeitsgruppe zu integrieren und einen Teil der Arbeit eigenverantwortlich zu übernehmen. Sollten Probleme innerhalb der Gruppe mit ihm auftreten, werde ich ihn aus der Gruppenarbeit herausziehen und alleine arbeiten lassen. Weitere Konflikte können so vermieden werden und er erhält die Chance seine eigenen Ziele zu erreichen.
Inhaltliche Lernvoraussetzungen
In der Einführungsstunde der Unterrichtseinheit ist schnell ersichtlich geworden, wie unterschiedlich der Kenntnis- und Informationsstand der Schülerinnen und Schüler ist. Viele Kinder werden zu Hause von ihren Eltern über die Geschehnisse in der Welt informiert und wissen viel über die verschiedenen Organisationen und Gremien, die für uns Menschen zuständig und verantwortlich sind. Ihnen sind Begriffe wie UNO, NATO und Kinderhilfswerk bekannt. Ihnen ist auch bekannt, dass es den Menschen in den unterschiedlichen Ländern unserer Erde unterschiedlich gut geht und viele Kinder in Armut und Not leben. Doch einige Kinder bekommen zu Hause leider relativ wenig darüber mitgeteilt und hatten zu Beginn einen recht niedrigen Kenntnisstand in dieser Hinsicht.
Die Schülerinnen und Schüler hatten deshalb immer wieder die Gelegenheit sich in der Klasse oder zu Hause mit diesen Themen vertraut zu machen. Themen wie der Weltkindergipfel, Kinderarbeit und auch Leben als Kind in unterschiedlichen Ländern wurden gemeinsam erarbeitet. Unter diesen Voraussetzungen sollten alle Kinder in der Lage sein, sich zu überlegen welche Rechte Kinder haben sollten.
[...]
[1]Länder, die sich verpflichten die Regeln eines Abkommens oder eines Übereinkommens einzuhalten, unterschreiben es. Mit dieser Unterschrift bestätigen sie, dass sie alle ihre Gesetze dem Übereinkommen anpassen werden. Diesen Vorgang nennt man Ratifizierung.
[2]Vgl. Deutsches Komitee für UNICEF 2001, S.6
[3]Vgl. ebd., S.8 f
[4]Vgl. Forgas 1999, S.106
[5]Vgl. MK 2006, S.14
[6]Vgl. Frey/ Frey- Eiling 2002, S.50-57
- Citation du texte
- Sabrina Engelke (Auteur), 2008, Unterrichtsstunde: Die Rechte der Kinder – eine Diskussion, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/118074
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