Die Postmoderne bietet zahlreiche Möglichkeiten und Szenarien, wie sich Städte in der Zukunft entwickeln können und werden. Der Städtebauer Thomas Sieverts zitiert in diesem Zusammenhang in seinem 1997 erschienenen Buch "Zwischenstadt" den deutschen Architekten und Stadtplaner Hanns Adrian. Dieser erstellte vier Modelle der postmodernen Stadtforschung, die die mögliche zukünftige Entwicklung von Städten abbilden sollen. Das erste seiner vier Modelle sah vor, die Stadt in ihrer traditionellen städtischen Grundstruktur zu bewahren. Dies schloss die Vermeidung von Zersiedelung und nichtintegrierter Zentrenentwicklung mit ein.
Das zweite Modell stellt die Stadt als Stadt der kooperierenden Zentren dar. Adrian beschrieb dieses Modell als das Praktikabelste, da die Innenstadt der wichtigste Einkaufsbereich bleiben und durch integrierte Fachmärkte und Einkaufszentren zur Versorgung der dispers in der Stadtregion verteilten Bevölkerung ergänzt werden sollte. Im Laufe der Zeit hat sich gezeigt, dass Adrian Recht hatte, da dieses Modell derzeit am meisten praktiziert wird.
Die ausgelaugte Stadt bezieht sich auf das dritte mögliche Modell der postmodernen Stadt. Hier wird die Innenstadt denkmalpflegerisch erhalten und behält ihre touristische Attraktivität. Allerdings verliert sie ihre kommerzielle Funktion, an leistungsfähige Einkaufszentren und Fachmärkte am Stadtrand. Das Letzte der vier postmodernen Stadtmodelle nennt Adrian "die Stadt der künstlichen Welten". Die Stadtregion wird hier zu einem System von spezialisierten Zentren, die durch ein perfektes Verkehrssystem erschlossen werden. Einkaufszentren, Bürozentren, Freizeitzentren und Landschaftszellen werden zu Aktivitätszentren, wodurch der Stadtkern zunehmend seine funktionale Bedeutung verliert. Die Stadt wird zu einem aufgelösten System von örtlichen Inszenierungen, multifunktionalen Außenstädten, ethnischer, sozialer und wirtschaftlicher Fragmentierung sowie Totalüberwachung.
Die vorliegende Arbeit soll aufzeigen, dass die Auflösung der Stadt von verschiedenen Komponenten abhängig ist und anhand der Betrachtung der Stadt Los Angeles die Entwicklung dieser Auflösung sichtbar machen. Die Literaturbasis für diese Arbeit ist das von dem US-amerikanischen Geographen und Stadtforscher Edward W. Soja geschriebene Buch "Postmetropolis: Critical Studies of Cities and Regions".
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2. Stadtforschung
2.1 Die klassische Stadtforschung
2.1.1 Die Chicago School of Urbanism
2.1.2 Das radiozentrische Stadtmodell
2.1.3 Das Sektorenmodell
2.1.4 Das Mehrkernmodell
2.2 Die Postmoderne Stadtforschung
2.2.1 Begriffserklärung Postmoderne
2.2.2 Die Los Angeles School of Urbanism
3.1 Die sechs Restrukturierungsprozesse nach Edward W. Soja
3.1.1 Die Postfordistische Stadt
3.1.1.1 Definition Postfordismus
3.1.1.2 Die Postfordistische Stadt Los Angeles
3.1.1.3 Die ethnische Segmentierung des Arbeitsmarktes in Los Angeles
3.1.2.1 Definition Fraktale Stadt
3.1.2.2 Die räumliche Verteilung der Ethnien im Stadtgefüge
3.1.3 Die Exopolis
3.1.3.1 Definition Exopolis
3.1.3.2 Die Cluster-Bildung der Kernzone Los Angeles‘
3.1.3.4 Warner Center
3.1.4 Die Cosmopolis
3.1.4.1 Definition Cosmopolis
3.1.4.2 Merkmale einer global city nach Friedmann
3.1.4.3 Los Angeles - eine global city?
3.1.5 Die Sim City
3.1.5.1 Definition Sim City
3.1.5.2 Orte der Hyperrealitäten und Disneyfizierung
3.1.6 Die Kerkerstadt
3.1.6.1 Definition Kerkerstadt
3.1.6.2 Gated Communities
3.2 Keno Kapitalismus
4 Übertragung der Restrukturierungsprozesse auf weitere Städte
4.1 Die postfordistische Stadt - Manchester
4.2 Die fraktale Stadt - New York
4.3 Die Exopolis - Schaumburg
4.4 Die Cosmopolis - London
4.5 Die Sim City - Oberhausen
4.6 Die Kerkerstadt - Potsdam
5. Fazit
6 Abbildungsverzeichnis
7 Tabellenverzeichnis
8 Literaturverzeichnis
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