Der Essay setzt sich mit regulationstheoretischen Kernkategorien auseinander und versucht diese zu erklären. Dabei stehen Akkumulationsregime und Regulationsweise im Fokus. Das Ziel dieses Essays ist es darüber hinaus, auf die Frage der gesellschaftsanalytischen Brauchbarkeit jener Kernkategorien einzugehen. Dieses Ziel wird erfüllt, indem die Anwendung der Regulationstheorie veranschaulicht und erläutert wird. Grundsätzlich sollten die Ausgangspunkte der Regulationstheorie aber zunächst in einer umfassenden Vorstellung erläutert werden, damit verdeutlicht wird, worum es sich dabei eigentlich handelt.
Der vorliegende Essay setzt sich mit regulationstheoretischen Kernkategorien auseinander und versucht diese zu erklären. Dabei stehen Akkumulationsregime und Regulationsweise im Fokus. Das Ziel dieses Essays ist es darüber hinaus, gleichzeitig insbesondere auf die Frage der gesellschaftsanalytischen Brauchbarkeit jener Kernkategorien einzugehen. Dieses Ziel wird erfüllt, indem die Anwendung der Regulationstheorie veranschaulicht und erläutert wird. Grundsätzlich sollten die Ausgangspunkte der Regulationstheorie aber zunächst in einer umfassenden Vorstellung erläutert werden, damit verdeutlicht wird, worum es sich dabei eigentlich handelt.
Angesichts der „im Kapitalverhältnis wurzelnden gesellschaftlichen Widersprüche“ stellt sich das Schema der Regulationstheorie vorrangig die Frage nach der andauernden Beständigkeit eines alles in allem suspekten Kapitalismus (vgl. Boyer 1986: 35 ff.). Somit bilden die inneren Widersprüche kapitalistischer Systeme den Ausgangspunkt der Debatte um den fragwürdigen Fortbestand und verlangen gleichermaßen nach unausweichlicher Regulation; zunächst auf irgendeine Weise. Dabei ist es notwendig, gesellschaftliche sowie andere Institutionen; vor allen Dingen den Staat, aber auch Gewerkschaften oder die Kirche für die Analyse einer Ge-sellschaft zu berücksichtigen, um Kapitalismus letztlich erläutern zu können (vgl. Hirsch 1990: 16-29). Schlechthin lässt sich der Regulationsansatz nach Kurt Hübner indessen als Aufarbeitung der gesellschaftlichen Kausalitäten darstellen, die für das Produzieren und die Zuweisung der Güter innerhalb einer Gesellschaft zuständig sind, die Klassen- oder Schicht-modellen unterliegen (vgl. Hübner 1989: 18). Im Unterschied dazu formuliert Hübner bezüg-lich der Regulationstheorie:
Die Absicht der Theorie besteht darin, die Gesamtheit der formalisierten und implizierten Prozesse aufzuzeigen, die zur Abstimmung von Produktion und gesellschaftlicher Nachfrage beitragen und die mit einem bestimmten Zustand von ökonomischen und nicht ökonomischen (politischen, rechtlichen und sozialen) Organisationsformen und Produktionsstrukturen korrespondieren (Hübner 1989: 18).
Aufgrund der Prätention, dass die Regulationstheorie kontinuierlich versucht das Gesell- schaftsverhältnis und die damit verbundenen widersprüchlichen, aber dennoch gegebenen Umstände in Einklang zu bringen und die Gesamtheit der vorhandenen Verhältnisse zu identifizieren bzw. stringent anzuordnen, ergibt sie sich als Theorie von Geflechten. Allerdings offenbart die Theorie in gleichem Maße, dass sich eine große Anzahl „freier Subjekte“ nicht integrieren lässt, sodass dem Anspruch nicht immer nachgekommen werden kann. Daher handelt es sich bei den widersprüchlichen Realitäten, die parallel herrschen sowie das Gesellschaftsverhältnis prägen und darüber hinaus durch die vielfältigen Institutionen priorisiert werden, um ausschlaggebende Elemente (vgl. Hirsch 1990: 16-29).
Des Weiteren sei an dieser Stelle vorläufig zu erwähnen, dass es sich bei dem gesellschaftlichen Fundament der Regulationstheorie im Wesentlichen um ein Verständnis handelt, das analog zur marxschen Kritik der politischen Ökonomie sowie der marxschen Frühphilosophie ist. Ursächlich hierfür ist, dass die Regulationstheorie auf Grundlage der Schrift Zur Kritik der politischen Ökonomie von Karl Marx konstruiert wurde (vgl. Hirsch 1990: 20-23).
Ferner wird durch das gesellschaftliche Grundverständnis der Regulationstheorie in der entwickelten Form von Gesellschaften offenbart, dass sich diese auf die Grundlage spezifischer Produktionsverhältnisse stützt. Infolgedessen bedeutet dies für den gegenständlichen Kapitalismus, dass sich Arbeitsverhältnisse und Kapitalverhältnisse fortwährend gegenüberstehen. Daraus ergibt sich letztlich die Organisation kapitalistischer Gesellschaften für ein grundlegendes gesellschaftliches Verhältnis. Empirisch betrachtet lassen sich in der Folge - wie bereits beschrieben - starke Widersprüche dieses Verhältnisses ausmachen. Denn die generellen Interessen der Arbeitenden und der Kapitalseite sind offenkundig zumeist unvereinbar und nur überaus selten deckungsgleich; z. B. bei Erörterung des Lohnverhältnisses.
Gleichermaßen ergibt sich dementsprechend ein widersprüchlicher Zusammenhang der beiden zentralen Theorien Arbeit und Kapital, dargestellt durch die Bestrebung, das Kapital anhaltend zu akkumulieren und Arbeitende, die sich und ihre Familien oder sozialen Zusammenhänge im stetigen Reproduktionszusammenhang reproduzieren. Daraus resultiert demgemäß der wesentliche gesellschaftlich-ökonomische Reproduktionszusammenhang der Regulationstheorie, als ein Verhältnis gegensätzlicher Interessen. In Anlehnung an Karl Marx, handelt es sich bei alledem um allseits bekannte Klassengegensätze.
Konkretisierend sei nun anzuführen, dass sich die widersprüchlichen zentralen Kategorien wie bspw. Lohn oder Profit teilweise als gesellschaftliche Treiber für die Ausbildung von Krisen erweisen. Bei genauerer Betrachtung zeigt sich somit, dass es sich bei der Regulationstheorie unter Umständen ebenso um eine Krisentheorie handeln könnte.
Aufgrund der erwähnten gegensätzlichen Interessen muss zwangsläufig eine Regulation eintreten, sodass Stabilität und Funktionsfähigkeit einer Gesellschaft beibehalten werden können.
In Folge jener unerlässlichen Regulation einer Gesamtgesellschaft, werden daher diverse gesellschaftliche Institutionen zu unterschiedlichen Anteilen involviert. Angesichts der Komplexität dieser Regulation ist anzumerken, dass man darunter eine außerordentlich dynamische Verknüpfung interpretieren könnte.
Ausgangspunkt für die Regulationstheorie sind schließlich die Akteur*innen bzw. deren Institutionen, die durch ihre Beziehungen und das gegenseitige Zusammenspiel die volle, freie sowie uneingeschränkte Disposition über die Gesellschaft innehaben (vgl. Karathanassis 2020/21: o. S.). In Folge wird die Regulationstheorie daher auch als Kontinuitätstheorie und/ oder Diskontinuitätstheorie betitelt. Schlussendlich lässt sich konstatieren, dass durch das Prinzip des gesellschaftlichen Grundverständnisses und die einhergehenden Widersprüche; dargestellt durch den Interessengegensatz zwischen Arbeit und Kapital, eine entscheidende Kategorie für die Notwendigkeit der Regulation entsteht, die den gesamtgesellschaftlichen Zusammenhang des bürgerlichen Kapitalismus sichert. Daraus ergibt sich die Frage, in welcher Weise und nach welchen Interessen eigentlich reguliert wird (vgl. ebd).
Von großer Bedeutung und zum Teil ausschlaggebend, sind derweil die Schlüsselbegriffe Akkumulationsregime und Regulationsweise für die Regulationstheorie (vgl. Hirsch 1990: 19). Nennenswert wäre zunächst, dass es sich dabei um Strategien der Akkumulation von Kapital bzw. Regulationsmechanismen gesellschaftlicher Beziehungen handelt und die Kombination der beiden Kategorien gesellschaftskonstituierende Faktoren darstellt, sodass die gesellschaftsanalytische Brauchbarkeit dieser regulationstheoretischen Kernkategorien nicht infrage steht. Erwähnenswert wäre zunächst, dass die verschiedenen Komponenten der multidimensionalen gesellschaftlichen Kausalitäten Beeinträchtigung hervorrufen, die Auswirkungen auf „das gesamte ökonomische, soziale und politische System“ haben und in der Lage sind, eine Reform „der ökonomischen Reproduktionsbedingungen, der sozialen Institutionen sowie der Wert- und Erwartungshaltungen“ einzuleiten. Ursächlich hierfür ist der dynamische Prozess der Akkumulation und „die davon relativ unabhängigen Veränderungen im institutionellen Gefüge der Gesellschaft“ sowie die resultierende Unabwendbarkeit des Akkumulationsprozesses der künftig mit institutionalisierten Regulationssystem karambolieren wird (vgl. Hurti- enne 1988: 189 f.).
Im nachfolgenden Teil des Essays sollen demgegenüber daher die Kernkategorien Akkumulationsregime und Regulationsweise besonders im Fokus stehen.
Ersteres nimmt derweil prioritär Bezug auf ökonomische Kategorien. Eingangs steht „Akkumulation“ aber zunächst für ein System der Anhäufung zur Generierung von Wachstum. Handelt es sich um ein Akkumulationsregime repräsentiert der Begriff ein System, das für soziale und ökonomische Rhythmen in gewissen Räumen zu bestimmten Zeiten sorgt. In Folge geht es um das Verstetigen strategischer Entscheidungen zur Generierung von Profit. Darüber hinaus sei anzumerken, dass sich die unterschiedlichen Akkumulationsregime anhand der Unterschiede des Zeithorizontes der Kapitalbildung voneinander abstecken lassen. In Anlehnung an das Bestehen von Akkumulationsregimen als Strategie zur Generierung von Wachstum in einem historischen Zeitraum, wird verständlich, dass sich die Akkumulation von Kapital innerhalb des Kapitalismus wandeln kann. Im Laufe verschiedener kapitalistischer Phasen, sind diese demgemäß von abweichenden Akkumulationsregimen etabliert worden, die sich zudem an entsprechend unterschiedlichen Regulationsweisen orientierten. Historisch betrachtet könnte beispielsweise das fordistische Akkumulationsregime angeführt werden, das durch Massenproduktion, äußerst hohe Produktivkraft sowie Massenkonsum, bedingt durch hohe Löhne, geprägt war.
Damit die entsprechende Strategie einer konkreten kapitalistischen Phase letztlich offenbart werden kann, wird an die Akkumulation von Kapital angeknüpft. Hierauf Bezug nehmend, stellt sich die Frage nach dem bestehenden Wachstumsmodell, sodass die verschiedenen Modelle des Kapitalismus einander gegenübergestellt werden, damit schlussendlich die hegemoniale Strategie ausgemacht werden kann (vgl. Karathanassis 2020/21: o. S.). Joachim Hirsch sieht dabei den Aspekt unterschiedlicher Wachstumsmodelle als Forschungsgegenstand:
Der Kapitalismus sei [...] sowohl zeitlich (historische Entwicklungsphasen) als auch räumlich (nationale Gesellschaften) durch unterschiedliche Formationen mit je spezifischen Wachstumsmodellen, Reproduktionszusammenhängen institutionellen Konfigurationen, Konflikt- und Krisenformen gekennzeichnet. Aufgabe der wissenschaftlichen Analyse ist es, diese räumlich wie zeitlich miteinander verbundenen Formationen und ihre Transformationsprozesse detailliert zu untersuchen (vgl. Hirsch 1990: 19 f., Hervorh. i. O.).
Ferner sind die variierenden historischen Entwicklungsphasen dafür verantwortlich, die ökonomische Reproduktionsfähigkeit der kapitalistischen und widersprüchlichen Beziehungen zwischen Lohnarbeit und Kapital zu nivellieren, sodass Kontinuität vorherrschen kann (vgl. Hübner 1989: 29 ff.).
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- Citation du texte
- Robin Amberg (Auteur), 2021, Die regulationstheoretischen Kernkategorien Akkumulationsregime und Regulationsweise. Gesellschaftsanalytische Brauchbarkeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1176922
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