Diese Arbeit befasst sich mit der Veränderung des Frauenbildes insbesondere in Deutschland. Es wird die Frage beantwortet, inwiefern sich das Frauenbild verändert hat und was die wesentlichen Auswirkungen auf unsere Gesellschaft sind. Dazu wird erst die Situation der Frauen im späten 20. Jahrhundert beschrieben und dann die Lebensrealität der Frauen im 21. Jahrhundert gegenübergestellt. Hierbei wird jeweils auf die Kategorien Berufswelt und Bildung, Stellung in der Familie und Zukunftsaussichten eingegangen. Zum Schluss werden die jeweiligen Lebenslagen verglichen, dann ein Resümee gezogen und schließlich auf die Probleme bezüglich des heutigen das Frauenbildes eingegangen.
Gliederung
1. Einleitung und Zielsetzung
2. Das Bild der Frau im späten 20. Jahrhundert
3. Das Bild der Frau im 21. Jahrhundert
4. Resümee
5. Quellenverzeichnis
1. Einleitung und Zielsetzung
1.1 Motivation und Problemstellung der Arbeit
Die Veränderungen der Geschlechterverhältnisse und der weiblichen Biografien von Frauen sind zwei große Trends in der modernen Gesellschaft. Frauen waren zumindest oberflächlich noch nie so präsent und erfolgreich wie heute. Zwei Bereiche, in denen dies besonders deutlich wird, sind ihre aktuellen Positionen in der Berufswelt und in der Politik. Frauen holen zahlenmäßig auf: die akademischen Abschlüsse und die Erwerbstätigenquoten sind gestiegen, zudem hat der Anteil weiblicher Führungskräfte leicht zugenommen. Das heutige Frauenbild ist außerdem stark geprägt durch die Medien und daher ständig im Wandel. Doch was hat sich im Vergleich vom 20. Jahrhundert zum 21. Jahrhundert konkret verändert und welche Auswirkungen hat dies auf unsere Gesellschaft?1
1.2 Zielsetzung und Aufbau der Arbeit
Diese Arbeit wird sich mit der Veränderung des Frauenbildes insbesondere in Deutschland befassen. Es wird die Frage beantwortet, inwiefern sich das Frauenbild verändert hat und was die wesentlichen Auswirkungen auf unsere Gesellschaft sind. Dazu wird erst die Situation der Frauen im späten 20. Jahrhundert beschrieben und dann die Lebensrealität der Frauen im 21. Jahrhundert gegenübergestellt. Hierbei wird jeweils auf die Kategorien Berufswelt und Bildung, Stellung in der Familie und Zukunftsaussichten eingegangen. Zum Schluss werden die jeweiligen Lebenslagen verglichen, dann ein Resümee gezogen und schließlich auf die Probleme bezüglich des heutigen das Frauenbildes eingegangen.
2. Das Bild der Frau im späten 20. Jahrhundert
2.1 Berufswelt und Bildung
Zu dieser Zeit arbeiteten die Frauen in der Regel nicht, sondern blieben zuhause und versorgten den Haushalt und die Kinder. Dies war nicht nur ein weithin gesellschaftlich praktiziertes Lebensmodell, sondern ebenso ein staatlich gewolltes, was man beispielsweise auch daraus ersehen kann, dass die Frauen bis 1977 die Zustimmung des Ehepartners benötigten, um arbeiten gehen zu können. Sie hatten somit nicht besonders gute Aussichten auf Bildung und Arbeit. Lehrerin, Krankenschwester oder Verkäuferin waren die meißt verbreiteten Frauenberufe. Andere Jobs waren deshalb außerhalb der gesellschaftlichenVorstellungswelt.2 Dies führte beispielsweise auch dazu, dass Dozentenstellen an Universitäten meist nur mit Männern besetzt wurden und deren Frauen eher ihren Platz zuhause bei der Familie hatten. Ende der Sechzigerjahre gingen dann die ersten Proteste los. Vor allem junge Frauen kämpften für ihren gesellschaftlichen Einfluss und gegen die prüde Sexualmoral der Gesellschaft.3
2.2 Die Stellung in der Familie
Die Rolle einer Frau lag in ihrem Dasein als Hausfrau und Mutter. Sie sollte Kinder erziehen und ihrem Mann dienen. Vater-Mutter-Kind war damals das perfekte Familienmodell in der Bundesrepublik Deutschland. Alleinerziehende Mütter gab es nur selten, sie waren sowohl gesellschaftlich als auch rechtlich deutlich schlechter gestellt. Mädchen wurden dazu erzogen, irgendwann Mutter zu werden und dem Mann zu gehorchen.4
Das Wort Ehe war ein Synonym für Zwänge, denn sie sollte ein Leben lang halten - egal was passierte. Eine Ehe musste sich nicht aus Liebe ergeben, sondern war eher ein Zweck für die Wirtschafts- und Standesgemeinschaft der Familie - Erbe für Familienbetrieb. Es war eher eine Verbindung zweier Familien, wobei die Herkunft - der Stand, der Besitz und die Religion, eine große Rolle spielte. Die Frau hatte nicht viel Entscheidungsrecht, weshalb über ihren Kopf hinweg die Wahl des Ehepartners getroffen wurde. In der geschichtlichen Entwicklung war die Beziehung zwischen Mann und Frau immer von Geboten und Verboten geprägt, welche klare Verhaltensweisen vorgaben. Jeder kannte die gesellschaftlichen Regeln, weshalb nur ein geringer Verhandlungsspielraum möglich war. Es gab wenig Freiraum und viel Unterdrückung, da Frauen sehr fremdbestimmt waren.5
2.3 Zukunftsaussichten
Vor dem Hintergrund der beschriebenen Situation kämpften Frauen zum Ende des 20. Jahrhunderts immer mehr für Gleichberechtigung.
Es gab immer mehr Frauenorganisationen und Frauenvereine, die sich für Gleichberechtigung einsetzten. In der Politik und in der Kirche wurde das Thema Gleichstellung der Geschlechter zunehmend thematisiert. Schließlich wurde Rita Süßmuth 1986 sogar die erste Frauenministerin der BRD. Dies war einer der ersten Schritte zur politischen Gleichstellung der Frau.6
Große Fortschritte für die Selbstbestimmung der Frau waren politische Themen wie beispielsweise die Antibabypille und die straffreie Abtreibung.7
Es wird deutlich, dass u.a. die Frauenbewegung in dieser Zeit große Schritte nach vorne erreichte, was sowohl in der Rechtslage als auch in der Gesellschaft zu sehen ist. Alleine durch die Einführung der Antibabypille konnten Frauen ihre Familien- und Zukunftsplanung eigenständig in die Hand nehmen und hatten somit bessere Zukunftsaussichten. Ihnen war es also selbst überlassen Kinder zu kriegen, zu arbeiten oder zu studieren. Frauen entwickelten ein ganz neues Selbstbewusstsein, was auch das Bild der Frau in der Gesellschaft beeinflusste. Studierende oder arbeitende Frauen wurden immer mehr akzeptiert und normalisiert. Dies eröffnete ihnen neue Türen für die Zukunft. Der Umschwung der Gesellschaft und die Modernisierung von alten Rollenbildern brachte natürlich sowohl Zuspruch als auch Unsicherheit mit sich, doch dennoch waren wichtige Schritte in Richtung selbstbestimmter Frauen getan.8
3. Das Bild der Frau im 21. Jahrhundert
3.1 Berufswelt und Bildung
Die Erwerbsquote von Frauen ist in den letzten Jahren enorm gestiegen, und liegt jetzt bei ca. 70%. Auch in Universitäten und Hochschulen sind sie Frauen inzwischen gut vertreten. Jedoch gibt es immer noch Unterschiede, z.B. bei der Wahl der Studienfächer. Naturwissenschaftliche Vorlesungen sind weiterhin hauptsächlich von Männern besetzt. Bildung ist zwar für die heutigen Frauen etwas ganz Normales und nicht mehr wegzudenken, aber in der Berufswelt sind auch im 21 Jahrhundert noch immer wesentliche Ungleichheiten zu finden. Frauen verdienen trotz gleicher Qualifikation deutlich weniger als Männer und haben dadurch einen großen Nachteil. Im Schnitt verdienen Frauen ganze 21% weniger als die Männer.9
Wie auch in Abbildung 1 deutlich erkennbar ist, stieg die Erwerbstätigenquote von Frauen enorm an, während die der Männer wiederum sank. Bereits 2015 konnte man erkennen, dass sich fast ein Ausgleich zwischen erwerbstätigen Männern und Frauen ergeben hatte. Die Gesellschaft akzeptierte und normalisierte arbeitende Frauen, was zu mehr Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern geführt hat.
Abbildung 1: Erwerbstätigenquote
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Aus urheberrechtlichen Gründen wurde diese Abbildung entfernt.
Quelle: https://www.sueddeutsche.de/leben/frauentag-wie-sich-das-leben-von-frauen-in-50-jahren-veraendert-hat-1.3408605
3.2. Die Stellung in der Familie
Auch die Stellung der Frau in der Familie hat sich inzwischen sehr verändert. Frauen und Mädchen werden nicht mehr nur in die Rolle einer zukünftigen Mutter und Hausfrau gesehen, sondern leben deutlich selbstbestimmter. Sie haben Aussicht auf Bildung und auf einen Job und sind somit nicht mehr abhängig von einem Mann. Die gesellschaftlichen Entwicklungen durch den besseren Bildungsstand oder auch die höhere Erwerbstätigenrate von Frauen senkte die Geburtenrate und führte so maßgeblich zu deren Verselbständigung. Es wurde eine gesellschaftliche Akzeptanz für diversifizierte Familien- und Lebensmodelle geschaffen, welche alleinerziehende Mütter, unverheiratete Pärchen, Geschiedene oder Patchworkfamilien normalisierte. Dies sorgte dafür, dass die Zahl der neuen Lebensmodelle deutlich stieg.10
Die Mutterrolle scheint im 21. Jahrhundert neben der Pflege und Erziehung der Kinder nur mit einer bestimmten Haltung gegenüber ihrem Kind zu funktionieren. Die Frau soll den perfekten Spagat zwischen Beruf und Familie hinbekommen. Um dies zu erreichen ist das Mutterwerden im modernen Zeitalter häufig eine gut geplante Angelegenheit. Das heißt beispielsweise, dass ein Kind erst nach abgeschlossener Berufsausbildung, nach mehrjähriger Berufserfahrung, mit dem richtigen Partner - der einem Sicherheit bietet, und der finanziellen Absicherung, in Frage kommt. Die moderne Frau ist also gut organisiert und hat alles im Griff. Ungewollte Schwangerschaften oder Teenagerschwangerschaften werden dadurch von der Gesellschaft als Problem und unsozial angesehen.11
Die Begriffe Ehe und Familie haben einen großen Wandel durchgemacht. Hergebrachte Regeln und Verhaltensvorbilder für eine Ehe oder Partnerschaft sind gekippt worden. Mehr Gleichberechtigung der Frauen und ein Wandel hin zu weniger monogamen Beziehungen haben sich durchgesetzt. Die modernen Beziehungen bauen auf Offenheit und Aufrichtigkeit.
Äußere Vorgaben entfielen, wodurch interne Beziehungsspielregeln besprochen und definiert werden müssen. Die entstandenen Lücken bei den gesellschaftlichen Vorgaben zum familiären Zusammenleben müssen durch individuelle Ansichten, Vorlieben, etc. gefüllt werden. Ein sogenanntes Beziehungsmanagement durch das Aushandeln von Spielregeln ist notwendig geworden. Vor allem Kommunikation spielt dabei eine Schlüsselfunktion. In der modernen Beziehung wird nicht einfach nur geliebt, es ist notwendig miteinander gut zu kommunizieren.
Außerdem wurden die Ansprüche an Ehebeziehungen immer höher, da es um mehr geht als nur miteinander auszukommen. Die emanzipierten Frauen der Moderne streben nach Glück und Erfüllung. Das alte Ehemodell zielte darauf ab, egal was war, zusammen zu bleiben, während das neue Modell aussagt, dass man eher auf die Ehe verzichten sollte als auf die persönliche Glückserwartung. Dies führt zur Zunahme von Scheidungen, da die Erwartungen an eine Ehe sehr hoch sind und die Frauen sich nicht mit unbefriedigenden Annäherungen zufriedengeben.
Ein weiteres Merkmal der Ehe im 21. Jahrhundert ist die häufig große Diversität der Ehepartner, die oft unterschiedlicher Herkunft sind und aus verschiedenen Sozial- und Bildungsschichten oder Religionen kommen. Diese Form der Partnerwahl ist allerdings auch mit vielen Herausforderungen verbunden, da beispielsweise mit unterschiedlichen kulturell verankerten Ängsten, Hoffnungen und Wahrnehmungshorizonten umgegangen werden muss. In der modernen Gesellschaft ist die Ehe also freischwebend, sie ist u.a. eine Gefühls- und Freizeitgemeinschaft.12
Die Frauen haben mehr Freiheiten, wodurch gleichzeitig eine größere Unsicherheit herrscht. Diese neue Form der Partnerschaft gibt den Frauen ein Mitsprache- und Entscheidungsrecht in Bezug auf die Ehe- und Familienplanung. Es steht nicht nur der Status des Ehepartners im Vordergrund, sondern es geht insbesondere auch um Gefühle und Romantik. Die Frauen streben also nach ihrem persönlichen Glück. Das scheinbar paradoxe an der freien Partnerwahl ist jedoch, dass die Probleme innerhalb der Ehe und auch die Scheidungsrate extrem angestiegen sind, obwohl man sich den Wünschen der Familie heutzutage nicht mehr fügen muss und in der Regel frei entscheiden kann, wen man heiratet.
In Abbildung 2 wird außerdem ersichtlich, dass die Zahl der geschlossenen Ehen in den letzten Jahrzehnten deutlich gesunken ist. Die Anzahl der Kinder hat sich von 1965 bis 2005 sogar fast halbiert. Durch diesen Strukturwandel entwickeln sich soziale und geographische Mobilitäten komplett neu. Deshalb ist mehr Eigenleistung notwendig, um eine stabile Identität aufzubauen. Es muss i. R. der Beziehung eine eigene Welt erschaffen werden, ohne die Vorgaben und Erfahrungen von Familie und Gesellschaft.13
[...]
1 Vgl. Bpd.de, Frauen in Deutschland
2 Vgl. Sueddeutsche.de, Wie sich das Leben von Frauen in 50 Jahren verändert hat
3 Vgl. Sueddeutsche.de, Wie sich das Leben von Frauen in 50 Jahren verändert hat
4 Vgl. Sueddeutsche.de, Wie sich das Leben von Frauen in 50 Jahren verändert hat
5 Vgl. Beck-Gernsheim, 1990
6 Vgl. Sueddeutsche.de, Wie sich das Leben von Frauen in 50 Jahren verändert hat
7 Vgl. Hunecke, 2016, S.285-290
8 Vgl. Hunecke, 2016s.285-290
9 Vgl. Sueddeutsche.de, Wie sich das Leben von Frauen in 50 Jahren verändert hat
10 Vgl. Sueddeutsche.de, Wie sich das Leben von Frauen in 50 Jahren verändert hat
11 Vgl. Nave-Herz, 2006
12 Vgl. Beck-Gernsheim, 1990
13 Vgl. Beck-Gernsheim, 1990
- Arbeit zitieren
- Suel Wald (Autor:in), 2021, Der Wandel des Frauenbildes vom Ende des 20. Jahrhunderts bis zum 21. Jahrhundert. Politische Ökonomie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1176894
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