Die Hausarbeit thematisierte den Pelzhandel in Amerika, der vom 17. bis 19. Jahrhundert beliebt und wichtig für den Aufbau erster europäischer Handelsstrukturen in Amerika war. Die umfassende Kolonialisierung Amerikas wäre ohne diesen Handel nicht möglich. Durch die enge Partnerschaft der Europäer und der Indianer gab es hier immer wieder große Auseinandersetzungen. Für den Erfolg war die Zusammenarbeit jedoch unerlässlich, daher hielt es sich in Grenzen und der Pelzhandel wurde zu einem eigenen wichtigen Wirtschaftszweig von Amerika.
Verzeichnis
Einleitung
Anfänge des Pelzhandels
Einfluss auf die Indianer
Wampum
Pierre-Esprit Radisson und Médard des Groseilliers
Hudson´s Bay Company
Northwest Company
Métis
Pemmikan und der Pemmikan-Krieg
Ende des Pelzhandels
Wichtige Handelsstützpunkte und frühe Siedlungen der HBC
Montreal
Fort Churchill
Fort Douglas
Fort Vancouver
Logistik und Vertrieb
Zusammenfassung
Anlagen
Quellenverzeichnis
Im Folgenden wird die Hudson´s Bay Company teilweise mit HBC oder Hudson Bay
Company genannt, genauso wird die Northwest Company mit NWC abgekürzt.
Einleitung
Der Pelzhandel in Amerika war vom 17. bis 19. Jahrhundert beliebt und wichtig für den Aufbau erster europäischer Handelsstrukturen in Amerika. Außerdem wäre ohne diesen Handel keine so umfassende Kolonialisierung Amerikas möglich gewesen. Durch die enge Partnerschaft der Europäer und der Indianer gab es hier immer wieder große Auseinandersetzungen, doch da die Zusammenarbeit für beide Seiten unerlässlich für den Erfolg war, hielten diese sich in Grenzen und der Pelzhandel wurde zu einem eigenen wichtigen Wirtschaftszweig in Amerika.„So sind die ersten zwanzig Jahre des 17. Jahrhunderts noch von lediglich sporadischen, jährlichen Besuchen geprägt, während derer die Reisenden zunehmend das Profitpotential verschiedener Güter einzuordnen lernen. Zunächst hochgeschätzte Produkte wie der Sassafrasbaum verlieren an Bedeutung und bereits zu Beginn des 17. Jahrhunderts kristallisiert sich heraus, dass das Fell des nordamerikanischen Bibers eine lukrative Einnahmequelle darstellt.“1
Im Folgenden soll nun versucht werden zu erklären, wie sich der Pelzhandel ergeben hat. Wann die Blütezeit des Pelzhandels war. Welche wichtigen Städte, erste Siedlungen und Forts entstanden. Und welche zentrale Rolle die Hudson´s Bay Company im nördlichen Amerika und Kanada spielte.
Anfänge des Pelzhandels
„Es begann damit, daß Europäer eine Schiffspassage zu den reichen Märkten des Fernen Ostens suchten und dabei fast zufällig jenes für die Gewinnung
von Fellen so unerschöpfte Gebiet entdeckten, das man heute als Kanada bezeichnet.“2
Der Anfang des Pelzhandels geht auf Jacques Cartier im Jahr 1534 zurück. Er war auf der Suche nach einer Nordwestpassage in Labrador (Anlage1). Im Sankt-Lorenz-Strom tauschte er das erste Mal Ware mit den Einheimischen gegen Felle. Dabei umringten die Einheimischen sein Schiff mit ihren Kanus und boten Jacques Cartier Felle im Gegenzug für metallene Gegenstände oder kleine Schmuckstücke an. Die Felle, im speziellen Biberfelle, erlangten, erst später ihre Bedeutung, nachdem die Bestände in Russland zu dieser Zeit ausgeschöpft waren und Biberfelle eine immer größer werdende Nachfrage genossen. Deshalb richteten die europäischen Regierungen, besonders die von Frankreich und Großbritannien, ihren Blick auf Amerika.
Als erstes errichteten die Franzosen erste Siedlungen zur ausschließlichen Gewinnung, Handel und Transport von Fellen. Mithilfe der Indianer konnten die Franzosen das unbekannte Land schneller erforschen, da die Indianer Lebensmittel und sichere Wege zur Verfügung stellen konnten. Auch konnten die Indianer mit ihren Kanus billig Felle zur Küste transportieren, dies wirkte sich positiv auf den Preis der Felle aus. Durch diese Erkundungen fanden die Franzosen immer mehr Stämme, mit denen sie Handel treiben konnten und hatten ein Monopol auf den Pelzhandel, da nur sie die Routen und Wege ins Landesinnere kannten und sich Handelsbeziehungen aufgebaut hatten.
Die Briten kamen kurze Zeit später, konnten aber erst mit der Machtstellung der Franzosen mithalten, als die Franzosen Pierre-Esprit Radisson und Médard des Groseilliers zu den Briten im Jahre 1664 überliefen und ihnen eine Route zu den Gebieten nördlich und westlich des Lake Superior verrieten, welcher sich südlich der Hudson´s Bay befindet. Die Briten erbauten ihre ersten befestigten Siedlungen und Forts an den Küsten, um einen Umschlagplatz für die Felle zu haben. Sehr rasch nahm die Zahl an Siedlungen und Forts zu. Zu den Wichtigsten zählen jedoch Fort York, das nordwestlich von dem heutigen New York gebaut wurde, am sogenannten Lake Ontario.
Allerdings hatten die Briten eine andere Art sich die Felle zu beschaffen, sie hatten ausschließlich Fallensteller und Jäger, die den sogenannten Factorien unterstellt waren, und selbstständig in der Wildnis überlebten. Nur gelegentlich kehrten sie zur Factory zurück, um sich Verbrauchsgegenstände zu beschaffen und zu tauschen. Die metallenen Werkzeuge und Waffen kamen oft aus Deutschland, da es zu der Zeit das Zentrum für billige Produktion war. In kurzer Zeit und durch den Einfluss der Hudson´s Bay Company wurde der Pelzhandel im Osten und um die Hudson´s Bay bald sehr genau kontrolliert und dominiert. Im Gegensatz dazu schickten die Franzosen ihre Leute zu den Stämmen der Indianer, um von Ihnen zu lernen und den Handel zu kontrollieren. Hierdurch hatten die Franzosen einen größeren Einfluss auf die Indianer.
Einfluss auf die Indianer
Durch den Handel mit den Franzosen entstanden Bündnisse zwischen Indianerstämmen, die ohne diesen Handel wahrscheinlich nie entstanden wären. So gab es bei den Indianern auch Zwischenhändler, die die Felle der Stämme weiterverkauften, die sich weiter landeinwärts befanden und natürlich mit eigenem Gewinn weiterverkauften. Diese Zwischenhändler waren zum Beispiel die Ottawa, Huronen und Haudenosaunee, die um die Nordwestpassage und an der Hudson´s Bay siedelten, so konnten sie auch schnell und günstig die Felle an der Hudson´s Bay mit ihren Kanus transportieren. Sie kauften die Felle zum Beispiel von Stämmen, die weiter im Landesinneren siedelten, wie die Ojibwa, Menomini und Fox.„The various tribes who inhabit the large Extent of Coast from [Juan] De Fucas Streights to [Queen] Charlottes Islands appear to have some Commercial Intercourse with each other.“3Manche Stämme belieferten nur eine Nation, allerdings handelten die Cree und Assiniboine mit den Briten und den Franzosen.
Wampum
Auch die Europäer übernahmen Traditionen der Indianer und so wurde Wampum zu einer frühen Währung des Pelzhandels. Abgeleitet wurde Wampum vonwamp-omp-eag,was in der Algonie-Sprache, Algonie waren Küstenindianer an der Ostküste von Nordamerika und Kanada, soviel heißt wie weiße Kette. Wobeiwampfür weiß steht undompfür Kette oder Schnur steht, der Zusatz von-eagsteht für den Plural. „Sie bestand aus kleinen Muschelschalen, die man überall an der Küste von Neuengland fand und die als eine Art Wechselgeld weit verbreitet waren.“4 (Anlage2) Wampum waren also Schmuckstücke wie Gürtel oder Ketten die aus kleinen Muscheln gefertigt waren. (Anlage) Diese Schmuckstücke waren schon lange bevor die Europäer ankamen weit unter den Indianern verbreitet um Reichtum und Wohlstand zu vermitteln. Später hatten sie Bedeutung als Tauschmittel. Auch kannten die Indianer den Wert von Geld oder Tauschmitteln und konnten sogar mit Krediten umgehen.„Die von Kees Waterman übersetzten Geschäftsbücher der Händlerfamilie Wendell zeigen zudem, dass ein Großteil der Transaktionen in der Form von Krediten ausgegeben wurde, und beweisen so, dass sich die Indianer der Bedeutung von Recheneinheitsfunktionen des Geldes durchaus bewusst waren. […] Die Indianer rechtfertigten diese Differenz, indem sie hinzufügten, diese sei `durch das Maß` zustande gekommen. Der eigentliche Wert des gezahlten Objekts konnte sich demnach vom nominalen Preis unterscheiden und war verhandelbar.“5Hier merkt man auch, dass für die Indianer nichts einen festen Wert hat, sondern der Wert schwankt oder verhandelt werden kann.„…überzeitlich und überregional präsentierte Wertrelation zwischen weißen und schwarzen Wampumperlen (1:2) immer und allerorts Gültigkeit besaß noch Wampum in jeder Transaktion Haupttauschmedium gewesen ist.“6
[...]
1 Wampum und Biber: Fetischgeld im kolonialen Nordamerika / Eine maussche Kritik des Gabeparadigmas / Mario Schmidt S.20
2 Auf den Spuren der Hudson Bay Company-Erlebnisse im Norden Kanadas / Gerhard Eisenkolb S.153
3 Otter Skins, Boston Ships, and China Goods / The maritime fur trade of the northwest coast, 1785 - 1841 / James R. Gibson S. 3 [Lieutnant Peter Puget, 1793]
4 Auf den Spuren der Hudson Bay Company-Erlebnisse im Norden Kanadas / Gerhard Eisenkolb S.155
5 Wampum und Biber: Fetischgeld im kolonialen Nordamerika / Eine maussche Kritik des Gabeparadigmas / Mario Schmidt S. 235
6 Wampum und Biber: Fetischgeld im kolonialen Nordamerika / Eine maussche Kritik des Gabeparadigmas / Mario Schmidt S. 237
- Arbeit zitieren
- Anonym,, 2019, Der Pelzhandel und die Kolonialisierung von Amerika. Ein Überblick, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1176807
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