Was man unter dem Begriff Sprache versteht, kann stark variieren. Nicht nur die Bedeutung des Begriffs, sondern ebenso die Annahmen, die damit verbunden sind, können je nach sprachtheoretischer Position unterschiedlich ausfallen. Im Folgenden sollen drei dieser Positionen vorgestellt sowie der Begriff Sprache genauer untersucht werden. Im Anschluss werden die Unterschiede zwischen den drei Positionen dargestellt und offene Fragen zusammengetragen.
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Was man unter dem BegriffSpracheversteht, kann stark variieren. Nicht nur die Bedeutung des Begriffs, sondern ebenso die Annahmen, die damit verbunden sind, können je nach sprachtheoretischer Position unterschiedlich ausfallen. Im Folgenden sollen drei dieser Positionen vorgestellt sowie der BegriffSprachegenauer untersucht werden. Im Anschluss werden die Unterschiede zwischen den drei Positionen dargestellt und offene Fragen zusammengetragen.
Die erste sprachtheoretische Position, das Biolinguistik-Programm (BP), behandelt Sprache als biologischen Gegenstand und versucht die Sprachfähigkeit anhand der genetischen Voraussetzungen für die menschlichen kognitiven Fähigkeiten zu beantworten (vgl. Boeckx 2013: 63, Glück & Rödel 2016: 106). Als Sprachfähigkeit bezeichnet man die für die menschliche Spezies spezifische Fähigkeit, eine Sprache zu erwerben (vgl. Glück & Rödel 2016: 195, 348f.). Laut Berwick & Chomsky (2011: 19, 26f., 32), zwei Vertretern des BPs, sei die Sprachfähig-keit durch eine neuronale Neuvernetzung im Gehirn vor etwa 50.000 Jahren entstanden und seitdem unverändert geblieben. Zentral für das Sprachsystem seien das Lexikon und ein rekursives generatives Verfahren, das Merge genannt wird und zur internen Bildung von Ausdrücken dient. Ebenso sei von einem sensomotorischen Interface, das zur Externalisierung der durch Merge gebildeten Ausdrücke diene, sowie von einem konzeptuell-intentionalen Interface zur Interpretation der Ausdrücke und als Verbindungsstelle zu dem Denk- und Handlungssystem auszugehen (vgl. Berwick & Chomsky 2011: 27, 30ff.). Überdies betonen Berwick & Chomsky (2011: 27), dass zwischen sprachinternen und -externen Abläufen zu unterscheiden sei, insofern das Lexikon, Syntax, Merge sowie die gebildeten Ausdrücke zu den Bestandteilen von Sprache zählten, wohingegen die Interfaces als sprachextern anzusehen seien (vgl. Berwick & Chomsky 2011: 27, 30f., 37). Sprache habe demnach internes Denken als primäre Funktion, während die Externalisierung und Kommunikation ihre sekundäre Funktion seien (vgl. Berwick & Chomsky 2011: 25f., 32).
Eine weitere sprachtheoretische Position neben dem BP stellt der linguistische Realismus (LR) dar. Dieser definiert sich dadurch, dass Sprache als abstrakter Gegenstand konzipiert wird. Daraus folgt, dass sowohl Sprache allgemein als auch Einzelsprachen, einschließlich ihrer Elemente wie bspw. Wörter und Sätze, als abstrakt anzusehen seien (vgl. Neef 2014a: 110). Untersucht man Sprache, bedeute dies, „reconstructing language as an abstract system by giving an explicit model of a particular language” (vgl. Behme & Neef 2018: VIII). Das Sprachsystem wird dabei als der genuine Gegenstand der Linguistik verstanden und sei demnach von der Sprachkompetenz und dem Sprachgebrauch zu unterschieden (vgl. Neef 2014a: 111).
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- Arbeit zitieren
- Anonym,, 2021, Drei sprachtheoretische Ansätze zum Begriff der Sprache, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1176535
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