Seit dem Jahre 1989 sind Schätzungen zufolge 840.000 russische Juden in Israel eingewandert. Diese Großimmigration hält bis heute an und ist beispiellos in ihren Dimensionen. [...]
Israel verlangt aus ideologischen Gründen eine weitgehende Assimilierung seiner Immigranten in die national-jüdische Kultur. Durch entsprechende Maßnahmen konnte dieses Ziel bei den vielen eingewanderten Bevölkerungsgruppen bisher immer erreicht werden. Es hat jedoch den Anschein, daß sich die innerhalb der letzten zehn Jahre eingetroffenen russischen Juden nicht in die Gesamtkultur assimiliert haben. In dieser Magisterarbeit möchte ich daher untersuchen, welche spezifischen Auswirkungen diese Großimmigration auf die israelische Gesellschaft hat, und ob und inwieweit sie zu einem Wandel in einigen kulturellen Teilbereichen beiträgt.
Die Motivation zu dieser Untersuchung resultiert aus meinen verschiedenen Aufenthalten in Israel seit 1992 (mindestens einmal jährlich). Das hat zu meinem Interesse an der innergesellschaftlichen Situation des Landes geführt, die in den deutschen Medien, die vorwiegend über den israelisch-palästinensischen Konflikt berichten, kaum beachtet wird. Neben der Literaturrecherche war es mir daher auch möglich, die gesellschaftliche Entwicklung über die Jahre persönlich zu beobachten.
Im Gegensatz zu den meisten anderen Staaten, die die Zahl eintreffender Migranten eingeschränkt haben, fühlt sich Israel ideologisch verpflichtet, möglichst viele jüdische Immigranten aufzunehmen, und verfolgte im Zusammenhang mit der Immigration russischer Juden eine aktive fördernde Politik. Da die nationale Ideologie die Basis für die Immigration ist, werde ich einleitend einen Überblick über ihre Grundzüge geben, die, zusammen mit diesbezüglichen emischen Termini und Konzeptionen, einzigartige Merkmale darstellen. Daran anschließend werde ich die Struktur der Gesellschaft, auf die die Immigranten treffen, beschreiben. Zum weiteren Verständnis des Ausmaßes der russischen Massenimmigration soll eine kurze Analyse der spezifischen Aspekte, die dazu geführt haben, dienen.
Im Hauptteil der Arbeit werde ich, nach einer einleitenden Vorstellung der spezifischen Charakteristika der Immigranten, untersuchen, inwieweit sie einige maßgeblichen Teilbereiche der israelischen Kultur beeinflussen. Diese Teilbereiche sind: Institutionen, Ökonomie, Politik, Ideologie, soziale Strukturen sowie spezifische Ausprägungen der beibehaltenen russischen Kultur.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Politische und gesellschaftliche Situation in Israel als Basis für die Immigration
- Israels Immigrationspolitik
- Die israelische Gesellschaft
- Die Immigration russischer Juden seit den siebziger Jahren
- Auswirkungen der russischen Immigranten auf die israelische Kultur
- Die jüdische Identität der russischen Immigranten
- Motive für die Immigrationsentscheidung
- Spezifische Demographie
- Anzahl und Herkunftsregionen
- Altersstruktur
- Berufsstruktur
- Wandel des israelischen Integrationskonzepts
- Beeinflussung der Wirtschaft
- Auswirkungen auf den Wohnungsmarkt
- Veränderung der Erwerbs- und Wirtschaftsstruktur
- Veränderung der politischen Lage
- Beeinflussung der ideologischen Grundlagen Israels
- Ursachen für soziale Spannungsfelder
- Spezifische Ausprägungen russischer Kultur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit den Auswirkungen der Großimmigration russischer Juden nach Israel seit 1989. Im Fokus steht die Analyse der Integrations- und Assimilationsprozesse der russischen Immigranten in die israelische Gesellschaft und die damit verbundenen Herausforderungen und Chancen. Die Arbeit untersucht, wie die Großimmigration die israelische Kultur, Gesellschaft, Politik, Wirtschaft und soziale Strukturen beeinflusst und welche spezifischen Ausprägungen der russischen Kultur in Israel erhalten bleiben.
- Integration und Assimilation russischer Juden in Israel
- Einfluss der Großimmigration auf die israelische Kultur und Gesellschaft
- Veränderungen in den Bereichen Politik, Wirtschaft und soziale Strukturen
- Spezifische Ausprägungen der russischen Kultur in Israel
- Herausforderungen und Chancen der Integration und Assimilation
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung, die die Bedeutung und Dimension der Großimmigration russischer Juden nach Israel seit 1989 darstellt. Im zweiten Kapitel werden die politische und gesellschaftliche Situation in Israel als Grundlage für die Immigration beleuchtet. Dabei werden Israels Immigrationspolitik, die Struktur der israelischen Gesellschaft und die Immigration russischer Juden seit den siebziger Jahren untersucht. Das dritte Kapitel widmet sich den Auswirkungen der russischen Immigranten auf die israelische Kultur. Hier werden unter anderem die jüdische Identität der russischen Immigranten, die Motive für ihre Immigrationsentscheidung, die spezifische Demographie, der Wandel des israelischen Integrationskonzepts und die Beeinflussung der Wirtschaft und Politik analysiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit Themen wie Großimmigration, Integration, Assimilation, israelische Kultur, russische Juden, jüdische Identität, Demographie, Wirtschaft, Politik, soziale Strukturen, Spannungsfelder und spezifische kulturelle Ausprägungen. Zu den zentralen Aspekten gehören die Herausforderungen und Chancen der Integration sowie die Auswirkungen der Großimmigration auf die israelische Gesellschaft.
- Citar trabajo
- Anne Oswald (Autor), 2000, Die Auswirkungen der Großimmigration russischer Juden in Israel seit 10 Jahren, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/11742