Ziel dieser Facharbeit ist es, die Forschungsfrage "Warum nachhaltiges Wirtschaften heute so dringlich ist", zu beantworten. Das Thema Nachhaltigkeit wird ein immer populäreres Thema. Schlagzeilen über Klimawandel, Plastikmüll in den Meeren, Artensterben, Hungersnöte (1) aber auch eine wachsende soziale Ungleichheit (2) zeigen uns schon lange, dass es Zeit ist zu handeln. Unsere Umwelt und die Zukunft geht alle – Bürger, Institutionen und vor allem auch Unternehmen – etwas an. Den Drang zur Nachhaltigkeit verspürt so auch die Wirtschaft. Nicht nur Regulatoren und Kunden fordern überprüfbare Nachhaltigkeit, auch Anleger investieren in fortschrittliche Ziele im Sinne einer klimafreundlichen Produktion und Produkten (3). Inwiefern ein Unternehmen erfolgreich ist, hängt zunehmend von seiner Bereitschaft umzudenken und der Beteiligung an einer besseren Zukunft ab. Diesen Forderungen (4) nicht nachzugehen, stellt langfristig ein Risiko für die Unternehmen dar. Auch innerhalb des Finanzsektors wird Nachhaltigkeit zunehmend wichtiger, ,,denn Ökologie und Ökonomie sind eng miteinander verbunden'' (5).
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Begriffsdefinition Nachhaltigkeit
2.1 Ursprung und Entwicklung
2.2 Drei Dimensionen
2.2.1 Ökologie
2.2.2 Ökonomie
2.2.3 Soziales
3. Theorien, Konzepte und Modelle
3.1 Drei zentrale Modelle
3.1.1 Nachhaltigkeitsdreieck
3.1.2 Drei-Säulen-Modell
3.1.3 Schnittmengenmodell
3.2 Corporate Social Responsibility (CSR)
3.2.1 Geschichte von CSR
3.2.2 Treiber für Unternehmen
4. Fallbeispiel GLS Gemeinschaftsbank eG
4.1 Geschichte der GLS Bank
4.2 Werte und Prinzipien
4.3 Kunden und Mitglieder
4.4 Nachhaltigkeitsverständnis
4.5 Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung
4.6 Erfolg
5. Kritische Betrachtung der Ergebnisse
6. Zusammenfassung und Ausblick
7. Literatur- und Quellenverzeichnis
8. Anhang
1. Einleitung
Das Thema Nachhaltigkeit wird ein immer populäreres Thema. Schlagzeilen über Klima- wandel, Plastikmüll in den Meeren, Artensterben, Hungersnöte1 aber auch eine wach- sende soziale Ungleichheit2 zeigen uns schon lange, dass es Zeit ist zu handeln. Unsere Umwelt und die Zukunft geht alle – Bürger, Institutionen und vor allem auch Unterneh- men – etwas an. Den Drang zur Nachhaltigkeit verspürt so auch die Wirtschaft. Nicht nur Regulatoren und Kunden fordern überprüfbare Nachhaltigkeit, auch Anleger inves- tieren in fortschrittliche Ziele im Sinne einer klimafreundlichen Produktion und Produk- ten.3 Inwiefern ein Unternehmen erfolgreich ist, hängt zunehmend von seiner Bereit- schaft umzudenken und der Beteiligung an einer besseren Zukunft ab. Diesen Forde- rungen nicht nachzugehen, stellt langfristig ein Risiko für die Unternehmen dar.4 Auch innerhalb des Finanzsektors wird Nachhaltigkeit zunehmend wichtiger, ,,denn Ökologie und Ökonomie sind eng miteinander verbunden‘‘.5
Ziel dieser Facharbeit ist es, die Forschungsfrage: Warum nachhaltiges Wirtschaften heute so dringlich ist, zu beantworten. Um die Zusammenhänge und Komplexität rund um das Thema Nachhaltigkeit zu verstehen, werde ich den Begriff der Nachhaltigkeit anhand verschiedenster Definitionen und seiner Historie erklären. In dieser Arbeit soll es nicht darum gehen, sämtliche Ausmaße nachhaltigen Handelns auf das Zusammen- leben darzustellen. Vielmehr wird thematisiert werden, wie die Politik das Thema auf- greift und behandelt. Dementsprechend werde ich auf vereinbarte Ziele und Abkommen eingehen. Zudem wird betrachtet werden, inwiefern das politische, aber auch Interesse der Allgemeinheit die Wirtschaftsweise von Unternehmen in eine nachhaltige Richtung verändert. Dazu werde ich mich auf den Finanzsektor fokussieren und anhand des Fall- beispiels der GLS Gemeinschaftsbank eG (kurz GLS Bank) betrachten, wie Banken eine nachhaltige Entwicklung positiv beeinflussen können. Für meine Untersuchungen habe ich mich für dieses Kreditinstitut entschieden, da sich der Hauptsitz in Bochum befindet. Außerdem ist die GLS Bank nach eigenen Angaben die weltweit erste sozial-ökologische Bank.6
2. Begriffsdefinition Nachhaltigkeit
Mittlerweile ist der Begriff Nachhaltigkeit in unserem Alltag sehr präsent, jedoch ist er nicht konkret. Ein einheitliches Verständnis fehlt bis heute. Diese grundlegend gleiche Auffassung des Nachhaltigkeitskonzeptes, ist jedoch essentiell für einen globalen Wan- del.7
2.1 Ursprung und Entwicklung
Der Begriff der Nachhaltigkeit lässt sich auf den Freiberger Oberberghauptmann Hans Carl von Carlowitz (1645 – 1714) und die Forstwirtschaft zurückführen. Aufgrund dro- hender Holzverknappung formulierte dieser bereits im Jahr 1713 ein nachhaltiges Hand- lungsprinzip. 8 Nach Carlowitz sollte ein Wald nur so weit gerodet werden, wie sich bin- nen gewisser Zeit auf natürliche Weise selbst regenerieren kann. Nach diesem Prinzip sollten Wälder ,,in beständigen und continuirlichen Nutzen erhalten werden‘‘.9 Im Laufe der Jahre hat sich der Begriff der Nachhaltigkeit ständig erweitert. Die am weitesten ver- breitete Definition hat ihren Ursprung im sogenannten Brundtland-Report von 1987. Die- ser gilt als Beginn der öffentlichen Aufmerksamkeit und des weltweiten Disputs über das Thema Nachhaltigkeit. Dort wurde festgehalten: ,,Sustainable development is develop- ment that meets the needs of the present without compromising the ability of future gen- erations to meet their own needs’’.10 Besonders der zeitliche und damit generationen- übergreifende Aspekt ist dabei maßgeblich. Daraufhin tagte 1992 die Konferenz der Ver- einten Nationen für Umwelt und Entwicklung11 in Rio de Janeiro und prägte den Begriff Nachhaltigkeit in den drei Dimensionen Ökologie, Ökonomie und Soziales.12
2.2 Drei Dimensionen
Ökologie, Ökonomie und Soziales sind für eine nachhaltige Entwicklung, auf wirtschaft- licher, politischer sowie auf globaler Ebene gleichrangig zu betrachten.13
2.2.1 Ökologie
Die Zieldimension ökologische Nachhaltigkeit fordert zu einem bewussten Umgang mit der Umwelt auf, um diese langfristig für nachfolgende Generationen zu erhalten. Dazu gehört das Schonen der natürlichen Ressourcen, der Schutz des Klimas und das Erhal- ten von Ökosystemen, um die Biodiversität nicht zu gefährden. In diesem Zusammen- hang geht es auch um den Schutz der menschlichen Gesundheit.14 Der Mensch nutz beispielsweise die Natur zur Erholung. Eine Vernachlässigung ökologischer Nachhaltig- keit führt dazu, dass bestimmte Ressourcen unwiderruflich unbrauchbar gemacht wer- den. Als Konsequenz sind die Grundvoraussetzungen für Ökonomie und Soziales nicht mehr gegeben.15
2.2.2 Ökonomie
,,Ökonomische Nachhaltigkeit beschreibt die Maximierung des ökonomischen Ertrags bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung der benötigten Eingangsressourcen‘‘.16 In diesem Zusammenhang stellen die zu einem bestimmten Zeitpunkt verfügbaren Güter, Waren, Kapital oder Dienste Ressourcen dar.17 Neben der Profitmaximierung sollen nachhaltige Unternehmen langfristige Strategien verfolgen und so zum Beispiel Umweltschutz-Pro- jekte fördern. Übertragen auf den Staat bedeutet ökonomische Nachhaltigkeit ein au- ßenwirtschaftliches Gleichgewicht, so dass exportschwächere Nationen nicht von den Exporten abhängig werden und eigene Wirtschaften aufbauen können. Zudem gilt es einen Generationenkonflikt durch zu hohe Staatsverschuldung zu vermeiden.18
2.2.3 Soziales
Bei der sozialen Nachhaltigkeit stehen die Menschen im Vordergrund. Das Aufrecht- erhalten von funktionierten Sozialsystemen ist von besonderer Bedeutung. Dafür ist es essentiell Konflikte zu minimieren und friedlich auszutragen.19 Außerdem sieht soziale Nachhaltigkeit eine Änderung der bisherigen Strukturen vor, damit auch benachteiligte Bevölkerungsgruppen Gerechtigkeit erfahren. So sollen nachhaltige Staaten und Unter- nehmen stets gemeinnützig agieren.20
3. Theorien, Konzepte und Modelle
Das Konzept für nachhaltige Entwicklung wurde 1992 aufgrund der Umweltkonferenz in Rio de Janeiro erstmals als internationales Leitbild anerkannt und in der Agenda 21 fest- gehalten.21 Vertreter aus 178 Ländern erkannten, ,,dass wirtschaftliche Entwicklung ohne Rücksichtnahme auf die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit unkalkulierbare Um- weltgefährdungen und politische Risiken mit sich bringen‘‘.22 Die 1992 beschlossenen Konventionen sind bis heute die Basis für die Nachhaltigkeitspolitik. Im September 2015 wurden 17 Sustainable Development Goals (SDG) in der Agenda 2030 verabschiedet (siehe Abbildung 2). Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen setzten zusammen mit dem Pariser Klimaabkommen vom Dezember 2015 die Rahmenbedingungen für Hand- lungen weltweit. Die Agenda 2030 hebt besonders die gemeinsame Verantwortung von Politik, Wirtschaft, Zivilgesellschaft, aber auch jedem einzelnen Menschen hervor.23
3.1 Drei zentrale Modelle
Im Verlauf der Auseinandersetzung mit dem Thema Nachhaltigkeit hat sich eine Vielzahl an Schemata für die Darstellung des Prinzips herausgebildet. Die Modelle sind als Leit- prinzipien der Politik und Handlungsvorgaben für nachhaltige Unternehmen zu verste- hen.24 Dabei sind drei Modelle von besonderer Bedeutung: Das Nachhaltigkeitsdreieck, das Drei-Säulen-Modell, und das Dreiklang- bzw. Schnittmengenmodell.25 Alle Modelle können durch weitere Dimensionen erweitert und spezifiziert werden, dennoch stellen die drei Ebenen Ökologie, Ökonomie und Soziales stets den Ursprung dar.
3.1.1 Nachhaltigkeitsdreieck
Die Herkunft des Dreiecks der Nachhaltigkeit lässt sich auf die 1990er Jahre zurückfüh- ren. Das Modell ist an das Stabilitäts- und Wachstumsgesetz von der Bundesrepublik Deutschland aus dem Jahr 1967 angelehnt, weshalb es auch als Magisches Dreieck bezeichnet werden kann.26 Somit wird eine Interdependenz der drei Bereiche Ökologie, Ökonomie und Soziales deutlich. Das Nachhaltigkeitsdreieck gilt als eines der ersten Modelle, um die Komponenten der Nachhaltigkeit zu verdeutlichen.27
[...]
1 Vgl. Krick, Thomas: Verantwortung als Chance: das Transformationsthema Sustainibility, in: Deloitte Deutschland, 11.12.2019, [online] https://www2.deloitte.com/de/de/pages/risk/articles/sustainability-transformation.html [16.01.2021]. (im Folgenden als: Krick, 2019.)
2 Vgl. United Nations: Agenda 21, in: un.org, 06.1992, [online]https://www.un.org/depts/german/conf/agenda21/agenda_21.pdf, S.1 [31.01.2021].
3 Vgl. Gürne, Markus: YouTube, in: Boerse vor acht, 17.11.2020, [online] https://www.youtube.com/watch?v=OKGJQLPWRbk&feature=youtu.be [16.01.2021]. (im Folgenden als: Gürne, 2020.)
4 Vgl. Krick, 2019.
5 Gürne, 2020.
6 Vgl. GLS Bank: Geschichte, in: GLS Bank, [online]https://www.gls.de/privatkunden/gls-bank/zahlen-fakten/geschichte/ [30.01.2021].
7 Vgl. Pufé, Iris: Was ist Nachhaltigkeit? Dimensionen und Chancen | APuZ, in: bpb.de, 21.07.2014, [online]https://www.bpb.de/apuz/188663/was-ist-nachhaltigkeit-dimensionen-und-chancen [21.01.2021]. (im Folgenden als: Pufé, 2014.)
8 Vgl. Hans Carl von Carlowitz: Sein Leben und Wirken: in: forstwirtschaft-in-deutschland.de, [online]https://www.forstwirtschaft-in-deutschland.de/forstwirtschaft/nachhaltigkeit/hans-carl-von-carlowitz/ [21.01.2021].
9 Von Carlowitz, Hans Carl: Sylvicultura oeconomica oder Haußwirthliche Nachricht und Naturmäßige Anweisung zur Wilden Baum-Zucht, 1713, [online] https://digital.slub-dresden.de/werkansicht/dlf/85039/126/, S.104 [21.01.2021].
10 United Nations: Our common future, in: Netzwerk-n, 1987, [online] https://www.netzwerk-n.org/wp-content/uploads/2017/04/0_Brundtland_Report-1987-Our_Common_Future.pdf, S.37 [21.01.2021].
11 Vgl. Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung: Die Nachhaltigkeitsagenda und die Rio- Konferenz, in: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, 04.09.2019, [online]https://www.bmz.de/de/themen/2030_agenda/historie/rio_plus20/index.html [31.01.2021]. (im Folgenden als Bundesmi- nisterium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, 2019.)
12 Vgl. Nachhaltige Entwicklung: in: BUND – BUND für Naturschutz und Umwelt in Deutschland, [online]https://www.bund-bawue.de/themen/mensch-umwelt/nachhaltigkeit/begriff-nachhaltige-entwicklung/ [23.01.2021].
13 Vgl. Aachener Stiftung: Lexikon der Nachhaltigkeit | Definitionen | Nachhaltigkeitstrichter, in: Lexikon der Nachhaltig- keit, 2015, [online]https://www.nachhaltigkeit.info/artikel/nachhaltigkeitstrichter_1827.htm [03.02.2021].
14 Vgl. Schulz, Sven Christian: Drei Säulen der Nachhaltigkeit, in: Utopia, 04.02.2020, [online]https://utopia.de/ratgeber/drei-saeulen-der-nachhaltigkeit-modell/ [21.01.2021]. (im Folgenden als: Schulz, 2020.)
15 Vgl. Nachhaltigkeit: in: Wirtschaft und Schule, 07.2012,[online]https://www.wirtschaftundschule.de/wirtschaftslexikon/n/nachhaltigkeit/ [26.01.2021].
16 Leymann, Frank, Alexander Nowak (Hrsg.): Ökonomische Nachhaltigkeit, Gabler Wirtschaftslexikon, o. J., [online]https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/oekonomische-nachhaltigkeit-53449 .
17 Vgl. Leymann, Nowak, o. J.
18 Vgl. Schulz, 2020.
19 Vgl. Haderer, Chris: Nachhaltigkeit hat viele Gesichter, in: Utopia.de, 04.02.2017, [online]https://utopia.de/ratgeber/nachhaltigkeit-definition/ [26.01.2021].
20 Vgl. Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, 2019.
21 Vgl. Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, 2019.
22 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, 2019.
23 Vgl. Bundesregierung: Die UN Nachhaltigkeitsziele, in: Bundesregierung, [online]https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/nachhaltigkeitspolitik/die-un-nachhaltigkeitsziele-1553514 [02.02.2021].
24 Vgl. Kleine, Alexandro, Michael von Hauff: Operationalisierung einer Nachhaltigkeitsstrategie: Ökologie, Ökonomie und Soziales integrieren, 2009, [online]https://books.google.de/books?id=QLTazBpsHbAC&printsec=frontcover&hl=de#v=onepage&q&f=false, S.9 [02.02.2021].
25 Vgl. Pufé, 2014.
26 Vgl. Von Hauff, Michael: Nachhaltige Entwicklung: Grundlagen und Umsetzung, 2. Aufl. 2014, [online] https://books.google.de/books/about/Nachhaltige_Entwicklung.html?hl=de&id=ZXjpBQAAQBAJ&redir_esc=y, S. 165 [02.02.2021].
27Vgl. Aachener Stiftung: Lexikon der Nachhaltigkeit | Definitionen | Modelle und Konzepte zur Nachhaltigkeit, in: Lexi- kon der Nachhaltigkeit, 2015, [online]
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