Anhand des Koblenzer Stadtteils Lützel wird dieser Sachverhalt analysiert: Es wird untersucht, inwiefern die Wahrnehmung mangelnder sozialer Kontrolle und Zeichen sozialer Desorganisation zur Ausprägung von Kriminalitätsfurcht führen, die sich in vermeidendem Verhalten und dem Ergreifen von Schutzmaßnahmen äußert. Der Stadtteil gilt aufgrund der hohen Bevölkerungsdichte und Mobilität und des hohen Anteils sozial schwacher Personen und solchen mit Migrationshintergrund als „Problemviertel“.
Mithilfe eines mixed-method-designs wird das vergleichsweise gering ausgeprägte subjektive Sicherheitsempfinden im Stadtteil in den Kontext städtebaulicher und sozialräumlicher Aspekte gestellt und ein Blick auf Präventions- und Gegenmaßnahmen geworfen. Mittels Fragebögen wurden die Außenwirkung des Stadtteils und die Wirksamkeit von Präventions- und Gegenmaßnahmen aus Sicht der Anwohnenden sowie deren Schutz und Vermeideverhalten erhoben und Leitfadeninterviews dienen zugunsten einer Perspektiventriangulation der Beleuchtung der Thematik aus der Sicht ausgewählter ExpertInnen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Theoretische Einordnung
- 2.1. Objektive Sicherheitslage: Kriminalität
- 2.2. Subjektives Sicherheitsempfinden: Kriminalitätsfurcht
- 2.2.1 Das Kriminalitätsfurcht-Paradox
- 2.2.2 Dimensionen der Kriminalitätsfurcht
- 2.2.2.1 Soziale Kriminalitätseinstellungen
- 2.2.2.2 Personale Kriminalitätseinstellungen
- 2.3. Erklärungsansätze für die Entstehung von Kriminalitätsfurcht
- 2.3.1 Mikroebene: Die Viktimisierungsperspektive
- 2.3.2 Mesoebene
- 2.3.2.1 Soziale Kontrolle
- 2.3.2.2 Disorder-Phänomene: Broken Windows und Signs of incivility
- 2.3.2.3 Die Soziale-Kontroll-Perspektive
- 2.3.3 Makroebene: Die Soziale-Problem-Perspektive
- 2.3.4 Makroebene: Die Generalisierungsthese
- 2.3.5 Weitere Einflussvariablen
- 2.4. Gegen- und Präventionsmaßnahmen
- 2.4.1 Situationsbezogene Kriminalprävention
- 2.4.2 Kriminalprävention auf sozialräumlicher Ebene: Der Desintegrationsansatz
- 3. Aktueller Forschungsstand
- 4. Untersuchungsgegenstand: Koblenz und der Stadtteil Lützel
- 4.1. Räumliche Einordnung: Geographie und Sozialraum
- 4.2. Kriminalität und Kriminalitätsfurcht in Koblenz
- 4.2.1 Kriminalität in Koblenz
- 4.2.2 Kriminalitätsfurcht in Koblenz
- 4.3. Fazit
- 5. Empirische Untersuchung
- 5.1. Hypothesen und Forschungsfragen
- 5.2. Methodisches Vorgehen
- 5.2.1 Untersuchungsinstrumente
- 5.2.2 Durchführung und Datenerhebung
- 5.3. Beschreibung der Stichprobe
- 5.4. Darstellung der Ergebnisse
- 5.4.1 Quantitativer Teil: Fragebogen-Studie
- 5.4.1.1 Reputation des Stadtteils
- 5.4.1.2 Schutz- und Vermeideverhalten im Allgemeinen
- 5.4.1.3 Schutz- und Vermeideverhalten in Lützel
- 5.4.1.4 Wahrnehmung von Personen fremder Kulturen/ mit Migrationshintergrund
- 5.4.1.5 Präventionsmaßnahmen
- 5.4.1.6 Weitere Angaben der Befragten
- 5.4.1.7 Fazit
- 5.4.2 Qualitativer Teil: Experteninterviews
- 5.4.2.1 Die Bevölkerung des Stadtteils
- 5.4.2.2 Incivilities
- 5.4.2.3 Das subjektive Sicherheitsempfinden: Kriminalitätsfurcht
- 5.4.2.4 (In)formelle Sozialkontrolle: Repressiv- und Präventivmaßnahmen
- 5.4.2.5 Die objektive Sicherheitslage: Kriminalitätslage
- 5.4.2.6 Außenwirkung
- 5.4.2.7 Fazit
- 6. Diskussion
- 7. Ausblick
- Die Rolle von Incivilities bei der Entstehung von Angsträumen
- Die Bedeutung der sozialen Kontrolle für das Sicherheitsgefühl
- Die Auswirkungen von Kriminalitätsfurcht auf das Verhalten von Menschen
- Die Wirksamkeit von Schutz- und Präventionsmaßnahmen
- Die Verbindung von objektiver Kriminalitätslage und subjektivem Sicherheitsempfinden
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Entstehung von Angsträumen durch die Wahrnehmung mangelnder sozialer Kontrolle am Beispiel des Koblenzer Stadtteils Lützel. Sie analysiert, wie Incivilities, also alltägliche Verhaltensweisen, die als störend empfunden werden, das subjektive Sicherheitsempfinden beeinflussen und zu Vermeideverhalten führen können.
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel bietet eine Einleitung, die den Kontext der Arbeit und die Relevanz des Themas beleuchtet. Kapitel 2 bietet eine theoretische Einordnung und beleuchtet verschiedene Aspekte wie die objektive Sicherheitslage, das subjektive Sicherheitsempfinden, Kriminalitätsfurcht, Erklärungsansätze für die Entstehung von Kriminalitätsfurcht, Gegen- und Präventionsmaßnahmen. Kapitel 3 präsentiert den aktuellen Forschungsstand zu den Themen Kriminalitätsfurcht und Angsträume. Kapitel 4 fokussiert auf den Untersuchungsgegenstand: Koblenz und den Stadtteil Lützel. Kapitel 5 befasst sich mit der empirischen Untersuchung, wobei sowohl quantitative als auch qualitative Methoden zum Einsatz kommen, einschließlich Fragebogenstudien und Experteninterviews. Die Ergebnisse der Untersuchung werden in diesem Kapitel detailliert dargestellt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit zentralen Begriffen wie Kriminalitätsfurcht, Angsträume, Incivilities, soziale Kontrolle, subjektives Sicherheitsempfinden, objektive Sicherheitslage, Präventionsmaßnahmen und dem Stadtteil Lützel. Die Studie analysiert das Zusammenspiel dieser Faktoren im Hinblick auf die Entstehung von Angst und Vermeideverhalten.
- Quote paper
- Charlotte Müller (Author), 2020, Die Entstehung von Angsträumen durch die Wahrnehmung mangelnder sozialer Kontrolle, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1173853