Die Arbeit mit dem Titel „Die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Frankreich und der DDR und die Frage der Anerkennung (1945-1973)“ geht der Frage nach, inwieweit und mit welchem Erfolg die Wirtschaftsbeziehungen zu Frankreich von der SBZ /DDR politisch instrumentalisiert wurden, um die diplomatische Anerkennung der DDR in den nicht-kommunistischen Staaten voranzutreiben.
Die Arbeit ist chronologisch aufgebaut und beginnt mit der unmittelbaren Nachkriegszeit nach Ende des Zweiten Weltkrieges. In Kapitel 2 wird zunächst die damalige allgemeine weltpolitische Lage grob skizziert und die noch bestehenden Wirtschaftskontakte zwischen Frankreich und der SBZ/DDR und deren zunehmende Politisierung. Das 3. Kapitel beginnt mit den fünfziger Jahren. In diesem wird dargestellt, dass die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Ländern, trotz aller politischen Abschottungsmaßnahmen, in einem kleinen Rahmen überdauern konnten und zunehmend instrumentalisiert wurden.
Auch in den sechziger Jahren konnte trotz Mauerbau und weiterer Ost-West-Konflikte dieser Weg der Kontaktaufnahme ausgebaut werden, ohne offizielle diplomatische Beziehungen aufzunehmen. Mit Frankreichs diplomatischer Anerkennung der DDR im Februar 1973 endet die Arbeit. Mit welchem Erfolg der Einsatz der Außenwirtschaftspolitik zu diesem Ergebnis beigetragen hat, wird noch am Ende der Arbeit konstatiert.
Wenn von den deutsch-französischen Beziehungen nach 1945 gesprochen wird, ist fast ausschließlich das Verhältnis zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Frankreich gemeint. Dass aus französischer Perspektive nur ein vermindertes Interesse an dem zweiten deutschen Staat bestand, scheint offensichtlich: Es bestand keine direkte Grenzverbindung, die Wirtschaftskraft der DDR war zu vernachlässigen und sie lag auf der anderen Seite des Eisernen Vorhanges, mit dem entsprechend anders gearteten politischem und gesellschaftlichem System. Für die DDR hingegen lagen die Vorteile einer geregelten Beziehung zu Frankreich auf der Hand: Frankreich als Teil der offiziellen Siegermächte nach 1945, ständiges Mitglied des UN-Sicherheitsrates und als bedeutender Staat in Westeuropa nahm aus der Perspektive der DDR eine Schlüsselrolle unter den kapitalistischen Ländern ein. Die diplomatische Anerkennung durch diesen Staat würde den Herrschaftsanspruch der SED sowohl nach innen, als auch nach außen legitimieren und stabilisieren, weshalb die Anerkennungsfrage zum zentralen Anliegen der DDR-Außenpolitik wurde.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Nachkriegszeit: Zwischen Mangelwirtschaft und Politisierung der Ost-West-Beziehungen
- Der Kampf der DDR um die Anerkennung der politischen Souveränität
- Die fünfziger Jahre - Annäherung in Zeiten der Abschottung
- Die sechziger Jahre - laute Worte und stille Taten
- Die siebziger Jahre – Zeiten der Anerkennung
- Schlussbemerkungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Frankreich und der DDR in der Zeit von 1945 bis 1973 und analysiert, inwieweit diese Beziehungen von der DDR als politisches Instrument zur Erlangung der diplomatischen Anerkennung in den nicht-kommunistischen Staaten genutzt wurden.
- Die Rolle der Wirtschaftsbeziehungen als Instrument der DDR-Außenpolitik zur Anerkennung
- Die Entwicklung der deutsch-französischen Wirtschaftsbeziehungen im Kontext der politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Nachkriegszeit
- Die Herausforderungen und Chancen für die DDR, durch Wirtschaftsbeziehungen zu Frankreich ihre politische Souveränität zu festigen
- Die Bedeutung der diplomatischen Anerkennung durch Frankreich für die DDR
- Die Perspektive der deutsch-deutschen Beziehungen aus der Sicht der DDR-Außenpolitik
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Forschungsfrage und den Aufbau der Arbeit darlegt. Anschließend wird die unmittelbare Nachkriegszeit und die politische und wirtschaftliche Lage in Deutschland und Frankreich betrachtet. Kapitel 2 beleuchtet die frühen Wirtschaftskontakte zwischen Frankreich und der SBZ/DDR und deren zunehmende Politisierung im Kontext des beginnenden Kalten Krieges. In Kapitel 3 werden die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Ländern in den fünfziger und sechziger Jahren dargestellt, die trotz politischer Abschottungsmaßnahmen in einem kleinen Rahmen weitergeführt wurden. Das Kapitel endet mit der diplomatischen Anerkennung der DDR durch Frankreich im Februar 1973.
Schlüsselwörter
Deutsch-französische Beziehungen, DDR, Anerkennung, Wirtschaftsbeziehungen, Außenpolitik, Kalter Krieg, Ost-West-Konflikt, Politisierung, Mangelwirtschaft, Kompensationsgeschäfte, Sowjetisch Besetzte Zone (SBZ), SED, UN-Sicherheitsrat, deutsche Teilung, deutsch-deutsche Beziehungen.
- Quote paper
- Henning Zühlke (Author), 2008, Die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Frankreich und der DDR und die Frage der Anerkennung (1945-1973), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/117304