Wie im vergangenen Literatur-Hauptseminar zur Umwandlung, Geschichte und Reformation der irischen Dramen deutlich wurde, hat es gerade im Verlauf der letzten Jahrzehnte eine Revolution im Denken und Wirken irischer Theater-Autoren (und dementsprechend in der Popularität ihrer Stücke) gegeben, die diese in noch stärkerem Maße mit einer eigenen irischen Identität ausstatteten und in ihrer Vielfalt sowie der Symbolhaftigkeit eine neue, modernere Epoche des irischen Dramas geprägt haben. Von besonderer Signifikanz war diese Entwicklung insbesondere deshalb, da dies auch in engem Zusammenhang mit Irlands Kolonisationshintergrund, seiner Unabhängigkeitsbestrebungen und dem Wunsch vieler Iren nach kultureller Eigenständigkeit, innenpolitischer Unruhen, aber auch dem wirtschaftlichem Ab - und Wiederaufstieg begründet liegt und erklärt werden muss. Denn dies ist es letztlich, was das irische Theater ausmacht – die Frage bzw. Hinterfragung irischer Identität und ihre Verarbeitung in der Dramenkultur Irlands:
„Ever since Lord Mountjoy and Neale Moore watched Goroduc in Dublin Castle in the months before the Battle of Kinsale in 1601, Irish audience have brought into the theatre a concern with what it means to be Irish (or to be in Ireland, which is not necessarily the same thing).“
Doch gerade rückblickend auf die Theatergeschichte der vergangenen Jahrhunderte galt es für die Autoren der Dramen den Spagat zwischen den vorherrschenden Definitionen irischer Kultur, der Geschichte Irlands und der eigenen kreativen Freiheit zu finden, was sich nicht immer einfach gestaltete. Dies lässt sich in erster Linie durch eine fehlende Dramen- und Theaterkultur erklären, die erst durch die britische Kolonisation Einzug in die Kultur Irlands hielt. Es gab zwar bereits zu Beginn des Mittelalters vielschichtige Formen von öffentlichen Darbietungen, die zumeist die Rezitation von Geschichten und Gedichten umfassten, aber Theater in seiner Definition als religiös, gesellschaftskritisch, politisch oder auch nur ästhetisch ambitionierte Szenendarstellung und künstliche Kommunikationsform zwischen Darstellern und Publikum war dies nicht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hauptteil
- Die kulturelle Revolution Irlands – die Hintergründe
- Das Abbey-Theatre und das Irish Literary Revival
- Brian Friel - A new beginning
- Translations - Analyse
- Schlussfolgerung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text analysiert die Entwicklung des modernen irischen Dramas im Kontext der kulturellen und politischen Veränderungen in Irland im 20. Jahrhundert. Besonderes Augenmerk liegt auf der Rolle von Brian Friels Stück „Translations“ und dessen Bedeutung für die Auseinandersetzung mit irischer Identität und Kultur.
- Die kulturelle Revolution Irlands als Reaktion auf die britische Kolonialisierung
- Die Rolle des Abbey-Theaters im Irish Literary Revival
- Die Bedeutung von Brian Friel für die Erneuerung des irischen Dramas
- Die Analyse von „Translations“ als Beispiel für die Auseinandersetzung mit irischer Identität und Kultur
- Die Bedeutung von Sprache und Übersetzung für die Konstruktion von Identität
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Kontext der Analyse dar und skizziert die historische Entwicklung des irischen Dramas. Der Hauptteil behandelt die kulturelle Revolution Irlands, das Abbey-Theatre und das Irish Literary Revival sowie die Bedeutung von Brian Friel für das moderne irische Drama. Die Analyse von „Translations“ untersucht die zentralen Themen des Stücks, die sprachliche und dramatische Gestaltung sowie die politische und gesellschaftliche Relevanz.
Schlüsselwörter
Irisches Drama, Brian Friel, Translations, Identität, Kultur, Sprache, Kolonialismus, Abbey-Theatre, Irish Literary Revival, Übersetzung, politische und gesellschaftliche Relevanz.
- Citation du texte
- Matthias Schollmeyer (Auteur), 2006, Brian Friel’s “Translations”. Irish Drama and literature in transition: a new conscience of Irish culture and identity at the end of the 20th century, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/117265
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