Das Erkenntnisinteresse dieser Arbeit liegt darin, eine Vorstellung davon zu entwickeln, welche Anforderungen in Bezug auf die Verantwortungsfähigkeit an Mitarbeitende in Organisationsformen und Arbeitswelten der Zukunft gestellt und erwartet werden können. Die Zielsetzung der Arbeit ist es, eine Erweiterung der Debatte auf der Mikroebene eines Unternehmens zu ermöglichen. Im Speziellen soll die Arbeit wesentliche Gestaltungsparameter für ein integrativ-ethisches Konzept aufzeigen und Gestaltungsanregungen entwickeln, damit das diffizile Verständnis von Verantwortung zwischen Unternehmen und Mitarbeitenden auf eine praktikable Seite transformiert und eine gemeinsame Zielausrichtung auf Augenhöhe ermöglicht wird.
Der Aufbau dieser Arbeit orientiert sich an dem theoretischen und pragmatischen Wissenschaftsziel der Betriebswirtschaftslehre. Damit das pragmatische Wissenschaftsziel dieser Arbeit in einen realen und konkreten Kontext gebracht werden kann, benötigt es eine enge Verknüpfung mit den Erklärungen und Prognosen von Sachverhalten des theoretischen Wissenschaftsziels.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung: Ethische Positionierung in der Arbeitswelt von morgen
- Herauskristallisierung und Stellenwert der Themenstellung
- Identifizierung einer forschungsrelevanten Frage- und Problemstellung
- Zielsetzung und Aufbau der Arbeit
- Ethik als Regulativ unternehmerischen und mitarbeiterbezogenen Handelns: Ausprägung einer Verantwortungsethik und individueller Verantwortungsfähigkeit
- Grundlagen zur betrieblichen (Verantwortungs-)Ethik
- Definition (Verantwortungs-)Ethik im betrieblichen Kontext
- Einordnung in das normative Wertegefüge
- Aussagekraft ausgewählter verantwortungsethischer Modelle
- Max Weber
- Hans Jonas
- Karl-Otto Apel
- Die ethische Verantwortungsfähigkeit von Management und Mitarbeitenden
- Definition und Ziele der (ethischen) Verantwortungsfähigkeit von Individuen
- Ausprägungselemente im Überblick
- Ethik und Zukunft: Verantwortungsvolles Mitarbeiterhandeln
- Werte als zeitloses und/oder veränderliches Phänomen?
- Begründung und Entwicklung eines zukunftsorientierten Ethikrasters als Reflexionsgrundlage
- Mitarbeiterbezogene Verantwortungsfähigkeit in Organisationsformen und Arbeitswelten der Zukunft - eine erste ethische Reflexion anhand einer Literaturanalyse
- Generierung eines interdependenten Wirkungsgeflechts als Grundlage
- Ethikrelevante Wirk- und Gestaltungsvariablen
- Zukunftsorientierte Arbeitswelten und Organisationsformen
- Operationalisierung der Verantwortungsfähigkeit von Mitarbeitenden
- Gestaltungshandeln: Determinismus versus gemäßigter Voluntarismus
- Modellhafte Abbildung der interdependenten Wirkbeziehungen
- Mitarbeiter-Verantwortungsfähigkeit in betrieblichen Organisationsformen und Arbeitskonzepten der Zukunft und ihre ethische Reflexion
- Technologisch geprägte Arbeitswelt: Das Konzept Industrie 4.0 als Beispiel
- Konzeptvorstellung
- Sondierung der Verantwortungsfähigkeit der Mitarbeitenden
- Ethische Reflexion
- Neue Organisationsformen: Netzwerkstrukturen und fluide Arbeitsbeziehungen als Beispiele
- Konzeptkennzeichnung
- Verantwortungspositionierung der Mitarbeitenden
- Ethische Reflexion
- Gesamtbetrachtung und Grenzen der Mitarbeiterverantwortung
- Vielfältige Verantwortlichkeiten der Mitarbeitenden in zukünftigen Arbeitsstrukturen
- Systembedingte Grenzen der Verantwortungsfähigkeit von Mitarbeitenden
- Begründung und Methodik des empirischen Untersuchungsansatzes
- Begrenzte Aussagekraft der Literaturanalyse als Ausgangspunkt für eine eigene Untersuchung
- Forschungsmethodische Grundkonzeption: Hypothesenuntersuchung
- Systematische Ableitung von Hypothesen bzw. Forschungsfragen
- Prüfbarkeit der Hypothesen: Möglichkeiten und Grenzen
- Konkretes Forschungsdesign: Auswahl der Erhebungsmethodik und Fragebogengestaltung
- Auswahl der Befragungsobjekte
- Begründung der Favorisierung qualitativer Leitfadeninterviews
- Hypothesentransformation in Fragen
- Limitationen des gewählten Untersuchungsansatzes
- Experteninterviews über die Verantwortungsfähigkeit von Mitarbeitenden und der praktischen Bedeutung des Ethikrasters
- Zentrale Ergebnisse der Befragung ausgewählter Unternehmen
- Darstellung der Ergebnisse
- Relevanz neuer Arbeitswelten und Organisationsformen
- Verantwortungsfähigkeit der Mitarbeitenden im neuen Arbeitskontext
- Ethische Einschätzung der verantwortungszentrierten Mitarbeiterpositionierung
- Ergebnis-Interpretation und Schlussfolgerungen
- Expertenbefragung bei fachaffinen Instituten und Organisationen
- Explikation zentraler Ergebnisse
- Vorstellung von zukünftigen Arbeitswelten und betrieblichen Organisationsformen
- Verantwortungspositionierung der Mitarbeitenden im veränderten Arbeitskontext
- Ethische Reflexion der neuen Mitarbeitersicht
- Interpretation der Ergebnisse und Schlussfolgerungen
- Vergleich und Gesamtinterpretation der Befragungsergebnisse
- Vergleich der beiden Befragungsschienen
- Hypothesenprüfung und Gesamtinterpretation
- Theoretische und praktische Ergebnisimplikationen
- Theoretisches und pragmatisches Wissenschaftsziel der Betriebswirtschaftslehre als Orientierungsbasis
- Theoretisch-forschungsorientierte Perspektive
- Erkenntnisse aus einem systematischen Literatur-Praxis-Abgleich: Eröffnung neuer Forschungsperspektiven
- Weiterentwicklung der arbeitszentrierten Ethikforschung
- Konkretisierung relevanter Forschungsbezüge
- Ergänzung des entwickelten Wirkmodells
- Weiterentwicklung und Operationalisierung des Ethikrasters
- Gestaltungsanregungen für Unternehmen: Integrativ-ethische Vorstellung von Verantwortungsfähigkeiten der Mitarbeitenden in zukünftigen Strukturen
- Begründung der integrativen Konzeptvorstellung
- Normative Ebene: Etablierung eines zukunftsfähigen und -gestaltenden Wertesystems als Grundlage der Verantwortungsfähigkeit
- Technik, Mensch und Ethik: Austarierung zentraler Elemente
- Ethikgeprägte Unternehmensphilosophien und -kulturen mit Fokus auf die Verantwortlichkeit der Mitarbeitenden
- Strategische Ebene: Schaffung von mitarbeiterbezogenen Verantwortlichkeitsräumen
- Dezentrale und delegative Organisations- und Führungsprinzipien vor dem Hintergrund des humanistischen Managementparadigmas
- Potenziale des Mitunternehmer-Konzepts
- Operative Ebene: Motivation und Befähigung der Mitarbeitenden zu einer ethisch geprägten Verantwortungsfähigkeit
- Motivierung: Anreize zur Verantwortungsfähigkeit
- Qualifizierung: Schulung und Coaching der Mitarbeitenden
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Masterarbeit befasst sich mit der ethischen Reflexion der Verantwortungsfähigkeit von Mitarbeitenden in Organisationsformen und Arbeitswelten der Zukunft. Sie zielt darauf ab, die ethischen Herausforderungen und Möglichkeiten des zukünftigen Arbeitskontexts zu untersuchen und ein theoretisches Framework für die Gestaltung einer verantwortungsvollen Arbeitswelt zu entwickeln.
- Entwicklung eines zukunftsorientierten Ethikrasters als Grundlage für die ethische Reflexion des Mitarbeiterhandelns
- Analyse der Auswirkungen technologischer Veränderungen und neuer Organisationsformen auf die Verantwortungsfähigkeit von Mitarbeitenden
- Identifizierung von Determinanten und Grenzen der Verantwortungsfähigkeit von Mitarbeitenden im Kontext zukünftiger Arbeitswelten
- Entwicklung von Handlungsempfehlungen für Unternehmen zur Gestaltung einer ethisch verantwortungsvollen Arbeitswelt
- Empirische Überprüfung der theoretischen Erkenntnisse durch Experteninterviews
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einführung
- Kapitel 2: Ethik als Regulativ unternehmerischen und mitarbeiterbezogenen Handelns
- Kapitel 3: Mitarbeiterbezogene Verantwortungsfähigkeit in Organisationsformen und Arbeitswelten der Zukunft
- Kapitel 4: Begründung und Methodik des empirischen Untersuchungsansatzes
- Kapitel 5: Experteninterviews über die Verantwortungsfähigkeit von Mitarbeitenden und der praktischen Bedeutung des Ethikrasters
- Kapitel 6: Theoretische und praktische Ergebnisimplikationen
Dieses Kapitel stellt die Relevanz der Themenstellung heraus und definiert die forschungsrelevante Frage- und Problemstellung. Zudem wird die Zielsetzung der Arbeit und ihr Aufbau erläutert.
In diesem Kapitel werden die Grundlagen der betrieblichen (Verantwortungs-)Ethik beleuchtet. Es werden verschiedene Modelle der Verantwortungsethik vorgestellt und ihre Relevanz für die ethische Verantwortungsfähigkeit von Management und Mitarbeitenden diskutiert.
Dieses Kapitel analysiert die ethischen Herausforderungen und Möglichkeiten der Mitarbeiterverantwortung in zukünftigen Arbeitswelten, insbesondere im Kontext von Industrie 4.0 und neuen Organisationsformen wie Netzwerkstrukturen und fluiden Arbeitsbeziehungen.
Dieses Kapitel begründet die Notwendigkeit eines empirischen Untersuchungsansatzes und erläutert die Forschungsmethodik, das Forschungsdesign und die Auswahl der Erhebungsmethodik.
Dieses Kapitel präsentiert die Ergebnisse der Experteninterviews mit Unternehmen und fachaffinen Instituten und Organisationen. Es werden die Ergebnisse der Befragungen interpretiert und zu Schlussfolgerungen gelangt.
Dieses Kapitel diskutiert die theoretischen und praktischen Implikationen der Arbeit und entwickelt Handlungsempfehlungen für Unternehmen zur Gestaltung einer ethisch verantwortungsvollen Arbeitswelt. Es werden Gestaltungsanregungen für die normative, strategische und operative Ebene vorgestellt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Schlüsselbegriffe wie Verantwortungsfähigkeit, Ethik, Arbeitswelt, Organisationsformen, Industrie 4.0, Netzwerkstrukturen, fluide Arbeitsbeziehungen, und humanistisches Managementparadigma. Darüber hinaus werden empirische Forschungsmethoden, Experteninterviews, sowie theoretische Frameworks und Konzepte zur Gestaltung einer verantwortungsvollen Arbeitswelt behandelt.
- Arbeit zitieren
- Marc Zocher (Autor:in), 2017, Ethische Reflexion der Verantwortungsfähigkeit von Mitarbeitenden in Organisationsformen und Arbeitswelten der Zukunft. Eine literaturbezogene und empirische Analyse, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1171448