Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit dem griechischen Geschichtsschreiber Thukydides von Athen und seinem Werk über den „Krieg zwischen den Peloponnesiern und Athenern“. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Interpretation der Monographie hinsichtlich der thukydideischen Geschichtsauffassung. Die historische Denkweise des Thukydides fand in den bisherigen Analysen nur geringe Beachtung. Dies liegt wohl an den Schwierigkeiten, eine solch tief zwischen den Zeilen verborgene und dazu noch antike Empfindung von Vergangenheit zu analysieren. Es ist folglich durchaus Raum für neue Auslegungen des Stoffes vorhanden. Dabei wird sowohl die soziale Herkunft, Geisteshaltung und Arbeitsweise des Thukydides, als auch der Kontext, das Thema und die Intention seines Werkes dargestellt. Durch eine Einordnung in die griechische Geschichtsschreibung werden auch Besonderheiten und Unterschiede im Vergleich zu anderen bekannten antiken Historiographen, speziell zu Herodot, deutlich.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Soziale Herkunft
3. Das Werk
3.1. Überlieferung und Entstehung
3.2. Bedeutung für die Entwicklung eines Geschichtsverständnisses
4. Methode
5. Geschichtsauffassung
6. Ergebnis und Ausblick
7. Quellen und Literatur
7.1. Quellen
7.2. Literatur
8. Karte
1. Einleitung
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem griechischen Geschichtsschreiber Thukydides von Athen und seinem Werk über den „Krieg zwischen den Peloponnesiern und Athenern“[1]. Das Hauptaugenmerk liegt hierbei auf der Interpretation der Monographie hinsichtlich der thukydideischen Geschichtsauffassung. Damit lässt sich der Gegenstand der Darstellung auf die antiken Schauplätze des Peloponnesischen Krieges beschränken.[2]
Es gibt zahlreiche Interpretationsversuche der Geschichte des Peloponnesischen Krieges.[3] Die historische Denkweise des Thukydides ist teilweise in solche Analysen miteinbezogen worden.[4] Sie fand allerdings kaum vorrangig Beachtung. Das liegt wohl an den Schwierigkeiten, eine solch tief zwischen den Zeilen verborgene und dazu noch antike Empfindung von Vergangenheit herauszukristallisieren. Es ist also durchaus noch Raum für neue Auslegungen des Stoffes in diesem Bereich vorhanden. Dabei sind verschiedene Kriterien zu berücksichtigen: Welcher sozialen Herkunft ist Thukydides zuzurechnen? Welche politische Einstellung vertritt er? Was sind seine Arbeitsmethoden als Historiker? Wie ist sein Werk thematisiert? Was für ein Ziel verfolgt seine Art von Historiographie? Wie stellt er das Thema dar? Welche Einstellung vertritt er hinsichtlich der griechischen Götterwelt? Wie grenzt er sich von seinen Vorgängern ab? Welcher Geisteshaltung ist Thukydides zuzurechnen? Diese und weitere Fragen werden im Zentrum der folgenden Ausarbeitungen stehen.
2. Soziale Herkunft
Da Thukydides bei Kriegsbeginn 431 v. Chr. ein junger Mann war und bei seinem späteren Amt als Stratege 424 v. Chr. ein gewisses Mindestalter vorausgesetzt werden muss, wird sein Geburtsjahr um 460 v. Chr. vermutet.[5] Die sichersten Aussagen über die soziale Herkunft des Thukydides erfahren wir aus seinem Werk.
Der Name seines Vaters Oloros[6] lässt Verbindungen nach Thrakien erkennen. Oloros war der Name eines thrakischen Fürsten bzw. Königs. Dessen Tochter Hegesipyle war mit dem bekannten athenischen Feldherrn und Sieger von Marathon Miltiades verheiratet. Aus dieser Ehe stammte Kimon (der Jüngere), der Kopf der oligarchischen Bestrebungen in Athen nach den Perserkriegen. Miltiades und Kimon gehörten zum altadeligen Geschlecht der Philaiden, das in ständigen Konflikten zum Geschlecht der Alkmeoniden mit seinem bedeutendsten Vertreter Perikles stand. Väterlicherseits bestand wohl auch ein verwandtschaftliches Verhältnis[7] zum konservativen Politiker Thukydides[8], dem Sohn des Melesias und innenpolitischen Hauptkontrahenten des Perikles. Aufgrund dieser familiären Verflechtungen ist es sehr verwunderlich, dass Thukydides in Perikles trotzdem das Idealbild eines Staatsmannes zu erkennen gibt. Dies entspricht wohl seiner Absicht, möglichst objektiv zu sein und seiner gemäßigten Einstellung gegenüber der Demokratie in Athen.
Zusammengefasst ist Thukydides dem aristokratischen, wirtschaftlich und politisch einflussreichen Kreis der Philaiden zuzurechnen. Er spricht vom „Nutzrecht an den Goldbergwerken in dieser Gegend Thrakiens[9] und (dass er) daher einer der mächtigsten Männer auf dem Festland sei.“[10] Bei Anaxagoras[11] soll Thukydides Philosophie und bei Antiphon[12] Rhetorik studiert haben.[13] Obwohl er aufgrund seiner Ausbildung scheinbar mit der Sophistik vertraut war, schlug er nicht den für junge aristokratische Männer üblichen Weg einer Redner oder Schriftstellerkarriere ein.[14] Vielmehr hat er vermutlich Kenntnisse über historiographisches Arbeiten gesammelt und später bei seinem großen Werk angewandt. 430/29 v. Chr. erkrankte Thukydides an der „Pest“, die in Athen grassierte.[15] Er überlebte die tödliche Seuche und wurde im Frühjahr 424 v. Chr. zu einem der zehn Strategen Athens gewählt. Durch seine Besitzungen in Thrakien schien er für diesen Amtsbereich prädestiniert. Er wurde mit einer Flotte in den Norden der Ägäis gesandt, erreichte im Winter 424/23 v. Chr. jedoch nicht rechtzeitig die athenische Kolonie Amphipolis, um sie vor der Einnahme durch den Spartaner Brasidas zu retten.[16] Als Strafe für diese Niederlage wurde er für zwanzig Jahre in die Verbannung geschickt.[17] Thukydides lebte in dieser Zeit vermutlich in Thrakien und unternahm ausgedehnte Reisen zu den Schauplätzen des Peloponnesischen Krieges, wo er „wegen der Verbannung auf beiden Seiten … in aller Ruhe genauere Erkundigungen einziehen konnte“.[18] Er kehrte nicht vor Kriegsende nach Athen zurück und muss nach 404 v. Chr. plötzlich verstorben sein, da er sein Werk nicht mehr vollenden konnte.
3. Das Werk
3.1. Überlieferung und Entstehung
In der Antike wurde dem Werk kein Titel gegeben oder er wurde nicht überliefert. Deshalb wird es nach dem ersten Satz im Proömium: „Der Krieg der Peloponnesier und Athener“ benannt. Die uns bekannte Einteilung der ersten großen Geschichtsmonographie in acht Bücher wurde nicht von Thukydides vorgenommen. Dem Inhalt zufolge ist aber eine Unterteilung in drei Kriegsphasen[19] zu erkennen, was dafür spricht, dass Thukydides den Ausgang des Krieges miterlebt hat und eine solche Abgrenzung vornehmen konnte.[20] Diese Phasen entsprechen auch heute noch unserem Bild vom Verlauf des Peloponnesischen Krieges.
Grundsätzlich berichtet Thukydides chronikartig über die Kriegsgeschehnisse nach Sommern und Wintern unterteilt und geht dabei streng historiographisch vor, ohne die umfangreichen und nebensächlichen Exkurse eines Herodots anzubieten. Das Werk ist nicht vollständig, da es im achten Buch mit dem 21. Kriegsjahr im Sommer 411 v. Chr. abrupt endet. Hierfür spricht auch die Tatsache, dass an den vorliegenden Büchern V und VIII die sonst übliche letzte rhetorische Überarbeitung und die Einarbeitung von direkten Reden kaum vorgenommen wurde.[21] Des weiteren stellen diese Bücher teilweise Rohmaterial dar, wie Urkunden im Wortlaut, die sicher noch einen weiteren Feinschliff nötig machten.[22]
Der unterschiedliche Überarbeitungsgrad der Bücher wird einerseits auf den unerwarteten Tod des Autors zurückgeführt. Andererseits gab es bereits in der Antike Meinungen[23], dass Thukydides im Laufe seiner Arbeit erkannt habe, dass eingefügte Reden nicht dem hohen Prinzip der Wahrheitsforschung gerecht werden und den Erzählzusammenhang stören.[24] Diese Vorstellung könnte aber auch eine Reaktion auf die Fragen nach dem Nutzen von direkten Reden in Geschichtswerken gewesen sein, wie sie in augusteischer Zeit von Pompeius Trogus[25] gestellt wurden. Eindeutiger und wahrscheinlicher ist die These, dass Thukydides sein Werk einfach nicht vollenden konnte und deshalb die Diskrepanzen innerhalb der überlieferten Bücher auftreten.
Wesentlich entscheidender für die thukydideische Geschichtsauffassung ist die Frage nach dem Entstehungszeitraum seines Werkes.[26] Schon im ersten Satz meint Thukydides, dass er mit der Niederschrift „gleich bei seinem Ausbruch begonnen (hat) in der Erwartung, er (der Krieg) werde bedeutend sein und denkwürdiger als alle vorangegangenen.“[27] Er war sich den Dimensionen des Peloponnesischen Krieges also durchaus bewusst, bezeichnete ihn allerdings nur unbestimmt als „dieser Krieg“. Mit dem sogenannten zweiten Proömium in Buch V 26 gibt er eine neue Einleitung zu erkennen, in der er bereits das Ende des Krieges verrät. Deshalb werden in der Forschung bis dato zwei Abfassungszeiträume unterschieden.[28] Die Bücher I - IV entstanden wohl nach dem Nikias-Frieden von 421 v. Chr., umfassen also nur den zehnjährigen Archidamischen Krieg. Die Bücher V - VIII sollen nach Kriegsende entstanden sein. Aufgrund der beiden angenommen Entstehungszeiträume wurde dann von einer veränderten Geschichtsauffassung gesprochen.[29] Der erste Hauptentwurf sei weitgehend dem Tatsachenhistoriker Thukydides zuzuschreiben, der kaum auf innere Ursachen eingeht. Nach Kriegsende soll er sich zum Geschichtsdenker, der mit dem nötigen Überblick hinter der Vielfalt der Ereignisse den wahren Antrieb menschlichen Handels zu erkennen versucht, entwickelt haben.[30] Diese Theorie ist allerdings nicht völlig konsistent, da bereits im ersten Buch innere Ursachen des Krieges, wie die Furcht Spartas vor der Hegemonie Athens, beleuchtet werden und sie zwei Hauptentwürfe voraussetzt. Das Thukydides „der Reihe nach, wie es geschehen ist“[31] gearbeitet und keine Einschübe vorgenommen hat, kann nicht als sicher gelten.
3.2. Bedeutung für die Entwicklung eines Geschichtsverständnisses
Thukydides´ Hauptthema ist die Zeit des Peloponnesischen Krieges von 431-404 v. Chr. Er beschäftigt sich also unmittelbar mit den Ereignissen seiner Lebenszeit, schreibt, um einen modernen Ausdruck zu gebrauchen, Zeitgeschichte. Damit schuf er ein neues Genre. Bisher nutzte der antike „Historiker“ die Vergangenheit als festen unverrückbaren Gegenstand für die Erklärung der Gegenwart und betrachtete hierbei vor allem den Mythos als wahres, reales Geschehnis. Bei Thukydides hingegen wird dieser feste Punkt aufgelöst und er scheint zu erkennen, dass sich Geschichte dynamisch vollzieht. Das heißt, dass neben dem „Logos“[32] die eigene Gegenwart als geschichtsträchtige Zeit von ihm erkannt und verarbeitet wurde. Schon bei den Epen Homers finden sich Ansätze von geschichtlichem Denken, zumindest was die umfangreichen genealogischen Nachweise betrifft. Den Epikern fehlte allerdings noch das Bild des geschichtlichen Wandels und damit die Verbindung zu ihrer eigenen Gegenwart.[33]
Die Ausdehnung der geographischen und ethnographischen Kenntnisse und die „Schärfung“ des Verstandes durch die Philosophie im 7. und 6. Jahrhundert v. Chr. besonders im ionischen Osten, brachte eine neuartige Geschichtsschreibung hervor. Interessanterweise spielten die bei den Römern so beliebten annalistisch gegliederten Stadtchroniken bei der bekannten ionischen Historiographie kaum eine Rolle.[34]
Besonders Hekataios von Milet spiegelte als erster das Bild des Historikers und Geographen, später der sogenannten „Logographen“ wieder. Er war davon überzeugt aus dem Mythos durch logische, vernunftbestimmte und kritische Analyse den wahren Kern herauszuschälen. Doch allein der kritische Verstand bringt keine „echte“ Geschichte hervor.
Herodot von Halikarnassos steht zwar in der Tradition der ionischen Logographie sowie des Epos[35], aber er ist skeptischer was die Mythen betrifft als Hekataios. So glaubt er nicht an eine Rationalisierung des Mythos und berichtet oftmals mit dem Hinweis, dass das überlieferte Traditionsgut nicht unbedingt geglaubt werden muss.[36] Das allein kann noch nicht als historische Kritik aufgefasst werden. Aber er erkannte, dass „Wahrheit“ nur für die selbst erkundete Gegenwart bezeugt werden kann. Für die ferne Vergangenheit begnügt er sich daher mit der Wiedergabe verschiedener Versionen und überlässt es dem Leser, eine Entscheidung zwischen anders lautenden Quellen zu treffen. „Zum ersten Historiker der europäischen Geisteswelt, zum Vater der Geschichte“[37] wird Herodot durch seine Suche nach der aitié (Ursache) für eine Handlung.[38]
Hier geht Thukydides 25 Jahre später noch einen Schritt weiter.[39] Er will die inneren Ursachen hinter dem äußeren Anlass erkennen. Dabei treibt er die historische Wahrheitsfindung auf die Spitze und nimmt bis auf den Namen des angesprochenen Autors kein Blatt vor den Mund, wenn es um Kritik und Berichtigungen an seinen Vorgängern geht.[40] Herodot hat durchaus seine Quellen bewertet und nach dem Credo: „wie mir scheint“ zwischen zwei unterschiedlichen Aussagen gewählt. Thukydides hingegen polemisiert gegen Herodot, ohne ihn beim Namen zu nennen: „Die Taten freilich, die in diesem Krieg vollbracht wurden, glaubte ich nicht nach dem Bericht des ersten Besten aufschreiben zu dürfen, auch nicht nach meinem Dafürhalten (wie Herodot), sondern ich habe Selbsterlebtes und von anderer Seite berichtetes mit größtmöglicher Genauigkeit in jedem einzelnen Fall erforscht.“[41]
Aus dem Studium seiner Quellen und eigenen Kriegserfahrungen gewinnt Thukydides eine Erkenntnis, die bis heute in der Geschichtswissenschaft von grundlegender Bedeutung ist: die Diversifikation von äußeren, vorgeschobenen Anlässen und dem dahinter verborgenen eigentlichen Motiven.[42] Auch Herodot wollte die aitié der tísis (Vergeltung) erkennen. Er erkannte zwar die äußeren Anlässe, schrieb die inneren Ursachen letztlich aber der heil- oder unheilvollen göttlichen Macht zu, auch wenn sie nicht personell in Erscheinung tritt. Diese Vorstellung weicht bei Thukydides der Wirklichkeit (tó safés).[43]
[...]
[1] Thuk. I 1,1.
[2] Peloponnes (außer Argos und Achaia), Boitien, Phokis, Lokris und viele korinthische Kolonien vs. Attika, Thrakien, Chios, Lesbos, Kerkyra, Akarnanien sowie zahlreiche karische bzw. ionische Inseln und Städte. Vgl. Karte S. 16.
[3] Cawkwell, G.: Thucydides and the Peloponnesian War (1997); Connor, W. R.: Thucydides ²(1985); Erbse, H.: Thukydides-Interpretationen (1989); Finley, J. H.: Thucydides ²(1942); Gomme, A. W.: Historical commentary on Thucydides. Vol. I-IV (1945-1970); Grosskinsky, A.: Das Programm des Thukydides (1936); Hornblower, S.: A commentary on Thucydides. Vol. I-II (1991-1996); Ders.: Thucydides (1987); Regenbogen, O.: Drei Thukydidesinterpretaionen (1930). In: Herter, H. (Hrsg.): Thukydides (1968), S. 10 ff.; Schwartz, E.: Das Geschichtswerk des Thukydides ³(1960) etc.
[4] Drexler, H.: Thukydides-Studien (1976); Egermann, F.: Zum historiographischen Ziel des Thukydides. In: Historia 10 (1961), S. 435 f.; Erbse, H.: Zur Geschichtsbetrachtung des Thukydides. In: Antike und Abendland (1961), S. 19 ff.; Luschnat, O.: Thukydides der Historiker. In: RE Suppl. XII (1970), Sp. 1229 ff. und Suppl. XIV (1974), Sp. 768 ff.; Schadewaldt, W.: Die Geschichtsschreibung des Thukydides (1929); Strasburger, H.: Die Wesensbestimmung der Geschichte durch die antike Geschichtsschreibung (1966); Ders.: Der Geschichtsbegriff bei Thukydides. In: Schmitthenner, W. u. a. (Hrsg.): Studien zur Alten Geschichte, Bd. 2 (1982), S. 777-800 u. a.
[5] Schadewaldt, W.: Die Anfänge der Geschichtsschreibung bei den Griechen: Herodot, Thukydides. Tübinger Vorlesungen, Bd. 2 (1982), S. 308; Taeger, F.: Hermes 64 (1929), S. 432 ff.
[6] Thuk. IV 104,4.
[7] Nach Lendle, O.: Einführung in die griechische Geschichtsschreibung: von Hekataios bis Zosimos (1992), S. 73 f.: durch Einheirat mit der namentlich unbekannten Tochter des Kimon; aber: nach Schadewaldt, S. 305: durch Heirat der zweiten, unbekannten Tochter des Oloros. Aufgrund des neueren Forschungsstandes ist Lendle zuzustimmen.
[8] Damit ist nicht der Historiker gemeint.
[9] Damit ist Skapte Hyle gegenüber der Agäisinsel Thasos gemeint.
[10] Thuk. IV 105,1.
[11] Anaxagoras, grch. Philosoph aus Klazomenai in Ionien, *ÿum 500 v.ÿChr., ÿLampsakos (Hellespont) 428 v.ÿChr.; Lehrer in Athen, von wo er, der Gottlosigkeit angeklagt, fliehen musste. Er erklärte die Wirklichkeit aus einer vom Nus, dem Weltgeist, verursachten Wirbelbewegung unendlich vieler Urteilchen (Homöomerien) , die sich qualitativ voneinander unterscheiden.
[12] Antiphon, att. Redner und Sophist, *ÿRhamnus 480 v.ÿChr., ÿ(hingerichtet) 411 v.ÿChr. als Führer der oligarch. Partei. Von ihm sind drei Prozessreden, Fragmente seiner eigenen Verteidigungsrede sowie 12 Musterreden, deren Echtheit angezweifelt wird, erhalten.
[13] Markellinos-Vita 22. Die Angaben in der Markellinos-Vita konnten bisher nicht durch andere Quellen gesichert werden.
[14] Markellinos-Vita 23.
[15] Thuk. II 48,3.
[16] Thuk. IV 103-107.
[17] Thuk. V 26,5.
[18] Ebenda.
[19] I. Die Auseinandersetzungen zwischen Athen und Sparta 431 bis 421 v.Chr., die durch den Nikias-Frieden beendet wurden; II. Die Sizilische Expedition der Athener von 415 v.Chr. bis zu ihrem Scheitern im Jahre 413 v.Chr.; III. Der erneute Krieg zwischen Athen und Sparta ab 413 v. Chr.
[20] Thuk. V 26.
[21] Eine Ausnahme bildet der Melierdialog in Buch V 84-116.
[22] Wie beispielsweise das Protokoll und die Urkunde des Nikias-Frieden in Buch V 18 f.
[23] Dion, De Thuc. 349.8.
[24] Wie Thukydides in I 22,1 selbst eingesteht, war die genaue Wiedergabe von Reden nicht möglich.
[25] Iustin. 38,3,11.
[26] In Anlehnung an den Begriff der „homerischen Frage“ prägte sich für diesen Forschungsschwerpunkt der Begriff der „thukydideischen Frage“ heraus.
[27] Thuk. I 1,1.
[28] Erstmals von Ulrich, F. W.: Beiträge zur Erklärung des Thukydides (1845/46).
[29] Problematisierung bei: Schwartz, E.: Das Geschichtswerk des Thukydides ³(1960).
[30] Schadewaldt, W.: Die Geschichtsschreibung des Thukydides (1929), S. 22 ff.
[31] Thuk. V 26,1.
[32] Die Fähigkeit und der Wille zur rationalen Erklärung von Geschehenem.
[33] Snell, B.: Entdeckung des Geistes (1955), S. 200 ff.
[34] In Rom waren die annales der pontifices das wesentliche Gerüst der ersten Geschichtswerke eines Fabius Pictor oder Claudius Quadrigarius.
[35] An den zahlreichen eingefügten logoí poikile zu sehen.
[36] Hdt. VII 152.
[37] Zit. nach: Regenbogen, O.: Kleine Schriften (1961), S. 100.
[38] Her. I 1.
[39] Sein Werk kann allerdings nicht in die kontinuierliche Entwicklungslinie der griechischen Historiographie eingeordnet werden. Es finden sich keine Vorstufen und nur annäherungsweise Weiterbildungen dieser Art Geschichtsschreibung.
[40] Vgl. Schmid, W.; Stählin, O.: Geschichte der griechischen Literatur. [Handbuch der Altertumswissenschaft, Bd. 5 (1948)], S. 20 ff. Kritikpunkte gegenüber Herodot: Thuk. 54,5 f.; 55,3; 57 vs. Her. I 59 und Thuk. I 10,3 vs. Her. VI 57; IX 59.
[41] Thuk. I 22,2.
[42] Der auslösende Moment war der Konflikt zwischen Kerkyra und Korinth um Epidamnos, Korinth und Athen um Poteidaia (Thuk. I 24-65) und das Handelsembargo gegen Megara (Thuk. I 139,1). Das wahre Motiv lag aber in der Furcht Spartas vor der wachsenden Hegemonialmacht Athens.
[43] Was nicht heißen soll, dass Thukydides zum Kritiker der volkstümlichen Götterwelt avanciert, was die zahlreichen Götteranrufungen seiner Charaktere beweisen: Thuk. I 86,5; II 74,3; IV 97,2; VII 77,2.
- Quote paper
- Magister Artium Christian Hall (Author), 2005, Betrachtungen zur thukydideischen Geschichtsauffassung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/117032
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