In der vorliegenden Hausarbeit soll sich mit den Lebens- und Arbeitsverhältnissen der häuslichen Dienstboten, in besonderen Fokus auf die der Dienstmädchen, des 19. Jahrhunderts befasst werden. Es ist Ziel dieser Arbeit auf Grundlage von J. Kocka
aufzuzeigen, dass diese gesellschaftliche Gruppe sowohl wirtschaftliche als auch soziale Debatten vorantrieb und teils verursachte. Der zentrale Teil dieser Arbeit wird sich mit den Lebensumständen und Arbeitsbedingungen befassen. Zunächst wird geschildert, wie das Dienstmädchen als solche zum Prototyp wurde. Dabei wird die Rolle der Frau hervorgehoben und geklärt, welche Rolle männliche Dienstboten spielten. Daraufhin werden die Rechte und Pflichten der damaligen Dienstmädchen erläutert und wo diese verankert waren.
Anschließend werden die Auswirkungen der Rolle des Dienstmädchens auf die Neuzeit veranschaulicht und was sich heute geändert bzw. nicht geändert hat. Es soll in dieser Arbeit auch auf die Beziehungen der Mädchen mit den Herrschaften eingegangen werden. Das Abhängigkeitsverhältnis zwischen Dienenden und Herrschaften bestand bis ca. 1918, wurde bis heute aber in anderen Berufszweigen schon lange liberalisiert. Deshalb soll der Behauptung nachgegangen werden, dass unsere
Gesellschaft den Beruf des „Mädchens für Alles“ künstlich aufrechterhalten hat.
Inhalt
1. Einleitung
2. Das Dienstmädchen als Prototyp
2.1. Gesindeordnungen
2.2. Ab dem 20. Jahrhundert
3. Fazit
4. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
In der vorliegenden Hausarbeit soll sich mit den Lebens- und Arbeitsverhältnissen der häuslichen Dienstboten, in besonderen Fokus auf die der Dienstmädchen, des 19. Jahrhunderts befasst werden. Es ist Ziel dieser Arbeit auf Grundlage von J. Kocka1 aufzuzeigen, dass diese gesellschaftliche Gruppe sowohl wirtschaftliche als auch soziale Debatten vorantrieb und teils verursachte.
Der zentrale Teil dieser Arbeit wird sich mit den Lebensumständen und Arbeitsbedingungen befassen. Zunächst wird geschildert, wie das Dienstmädchen als solche zum Prototyp wurde. Dabei wird die Rolle der Frau hervorgehoben und geklärt, welche Rolle männliche Dienstboten spielten. Daraufhin werden die Rechte und Pflichten der damaligen Dienstmädchen erläutert und wo diese verankert waren. Anschließend werden die Auswirkungen der Rolle des Dienstmädchens auf die Neuzeit veranschaulicht und was sich heute geändert bzw. nicht geändert hat. Es soll in dieser Arbeit auch auf die Beziehungen der Mädchen mit den Herrschaften eingegangen werden. Das Abhängigkeitsverhältnis zwischen Dienenden und Herrschaften bestand bis ca. 1918, wurde bis heute aber in anderen Berufszweigen schon lange liberalisiert. Deshalb soll der Behauptung nachgegangen werden, dass unsere Gesellschaft den Beruf des „Mädchens für Alles“ künstlich aufrechterhalten hat.
2. Das Dienstmädchen als Prototyp
Dienstboten waren ein Phänomen vom ausgehenden 18. bis zum beginnenden 20. Jahrhundert. War im 18. Jahrhundert die Beschäftigung von Dienstpersonal großen herrschaftlichen Häusern und Adligen vorbehalten, welche sich ein spezialisiertes Dienstbotensystem leisten konnten, entwickelte sich der Beruf der Dienstbotin im 19. Jahrhundert zu einem Massenberuf für Frauen. Die Beschäftigung eines Dienstmädchens zu Zeiten des Kaiserreiches zählte für viele, auch kleinere, Familien, ungeachtet ihrer wirtschaftlichen Möglichkeiten, zum sozialen Ansehen und erforderte von ihnen oftmals große persönliche und finanzielle Einschränkungen.2
In den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts wurden durch die Kriege, aber auch durch die Mediatisierung und Säkularisierung viele regierende Höfe und prachtvolle Klöster endgültig aufgelöst, wodurch riesiges Gesinde freigesetzt wurde, das eine neue Anstellung in den Städten suchte.
Laut dem digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache werden als Gesinde Lohnarbeiter bezeichnet, die auf einem Gutshof beschäftigt sind. Die städtische Gesindehaltung wurde aufgrund dessen seit den 1820er Jahren nichts mehr Unübliches, da das Bürgertum aufstrebte und immer wohlhabender und anspruchsvoller wurde. Die bürgerliche Kultur machte die Entlastung von alltäglicher häuslicher Tätigkeit durch Personal zur Norm, wobei zumindest ein Angestellter weiblich war. Das Einstellen von Personal wurde zu einem sich rasant entwickelnden gesamteuropäischen Phänomen, denn gegen Mitte des Jahrhunderts war die Zahl der Dienstboden einer Stadt wie Weimar und Bremen, aber fast auch Nürnberg und Basel doppelt so hoch, wie die der Gesellen und Lehrlinge. Der Anteil der Dienstboten in einer Stadt stieg immer weiter, wobei nach wie vor deutlich mehr Frauen beschäftigt waren als Männer.
Die Disjunktion von Haus und Markt, aber auch Familie und Gewerbe wuchs im 19. Jahrhundert und so entwickelte sich eine verbreitete allgemeine Ansicht darüber, was Männerarbeit und was Frauenarbeit sein sollte. Die ohnehin schon große Frauenquote unter dem Hauspersonal machte die Familie und das Haus zum „Reich der Frau“, was bald nur noch als selbstverständlich galt. Diese Rollenverteilung machte sich nicht nur unter den Dienstboten bemerkbar, sondern reflektierte sich immer weiter in der gesamten Gesellschaft. Die Frau wurde vor allem als Ehefrau und Mutter stilisiert, während dem Mann die Sphäre des Erwerbslebens und der Öffentlichkeit zustanden. Es entstand eine - wenn nicht die Geschlechterideologie - welche die Rolle der Frau und die Rolle des Mannes erheblich voneinander abtrennte. Die Männer unter dem häuslichen Gesinde wurden meist als Köche, Jäger, Diener, Hausknechte, Kutscher oder in der Landwirtschaft beschäftigt. Bis auf den landwirtschaftlichen bzw. landwirtschaftlich-gewerblichen Bereich, wo der Anteil etwa gleich war, war der Frauenanteil unter den Dienstboden, vor allem in den Städten, beträchtlich hoch. 1880 arbeiteten in Deutschland 1.324.924 Dienstboten und davon waren lediglich 3,2% Männer, die vornehmlich als Kutscher und Butler in großen Häusern mit gehobenen Ansprüchen arbeiteten.3
Ab den 1860er Jahren fiel der Gesamtanteil an Dienstboden in der Stadt langsam ab, da sich durch die fortschreitende Industrialisierung immer mehr Beschäftigungsmöglichkeiten auch für Frauen der unteren Schichten boten. Häusliches Personal wurde bald teurer und wieder zu einem Luxusgut, welches sich nur die oberen Schichten der Gesellschaft leisten konnte. Nicht zuletzt führte diese Entwicklung dazu, dass das spezialisierte Dienstpersonal von Köchen und Küchenmädchen über Kammerzofen und Zimmermädchen bis hin zu Ladendienern und Kindermädchen immer unbedeutender wurde.
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1 vgl. Kocka, Jürgen (1990), Arbeitsverhältnisse und Arbeiterexistenzen: Grundlagen der Klassenbildung im 19. Jahrhundert, Geschichte der Arbeiter und Arbeiterbewegung in Deutschland seit dem Ende des 18. Jahrhunderts
2 vgl. Müller, Heidi (1985) Dienstbare Geister. Leben und Arbeitswelt städtischer Dienstboten, S. 28
3 vgl. Müller, Heidi (1985) Dienstbare Geister. Leben und Arbeitswelt städtischer Dienstboten, S. 31f
- Citation du texte
- Anonyme,, 2021, Die Geschichte des Dienstmädchens. Lebens- und Arbeitsverhältnisse der häuslichen Dienstboten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1169925
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