Wo ich in meiner vorherigen Arbeit Tocqueville durch die Weberische Dichotomie von verantwortungs- und gesinnungsethischem Handeln analysiert und anschließend im Schluss über Gemeinsamkeiten frei „raisonniert“ habe, werde ich hier versuchen, eine tragische Daseinssicht bei Alexis de Tocqueville und Max Weber zu etablieren und diese mit der jeweiligen gesellschaftlichen Vision der beiden Theoretiker, sowie deren Zustandekommen und die jeweiligen Abhilfen daraus, zu verbinden.
Dem hier skizzierten Vorhaben folgt auch der Aufbau der Arbeit. Zuerst werde ich einen Begriff des Tragischen etablieren, um dann darauf aufbauend Tocqueville und Weber sowohl als Gesellschaftstheoretiker mit tragischer Daseinssicht, als auch als tragisch handelnde Personen vorzustellen. In diesem ersten Punkt soll Spuren von Tragik sowohl im Werk als auch im Leben von Alexis de Tocqueville und Max Weber nachgegangen werden, ohne sogleich explizite oder endgültige Verbindungen zwischen einer tragischen Daseinssicht der beiden Autoren und ihrem Werk herstellen zu wollen. Es handelt sich um eine generelle Eruierung tragischer Sachverhalte in Leben und Werk.
Um am Ende der Arbeit Aussagen über eine Verbindung zwischen tragischer Daseinssicht und Werk der beiden Theoretiker herstellen zu können, werde ich die aufgezeigten Wege der beiden Theoretiker in und aus der politischen Knechtschaft skizzieren.
Abschließend sollen dann die Gesellschaftstheorien der beiden Theoretiker als Resultat persönlichen tragischen Empfindens etabliert werden. Die These der Arbeit lautet also: Die Gesellschaftstheorien von Alexis de Tocqueville und Max Weber können als Resultat einer Sensibilisierung für tragisches gesellschaftliches Geschehen auf Grund von persönlichem tragischen Empfinden gesehen werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1.1 Alexis de Tocqueville, Max Weber und ich
- 1.2 Aufbau und These
- Hauptteil
- 2.1 Der Begriff des Tragischen
- 2.2 Das Tragische und Alexis de Tocqueville
- 2.2.1 Alexis de Tocqueville als Objekt tragischen Empfindens
- 2.2.2 Alexis de Tocqueville als Subjekt tragischen Handelns
- 2.3 Das Tragische und Max Weber
- 2.3.1 Max Weber als Objekt tragischen Empfindens
- 2.3.2 Max Weber als Subjekt tragischen Handelns
- 2.4 Zusammenfassung
- 3. Der Weg in die Knechtschaft
- 3.1 Tocquevilles Weg zu politischer Knechtschaft
- 3.2 Webers Weg zur gesellschaftlichen Knechtschaft
- 3.3 Unterschiede und Gemeinsamkeiten
- 4. Der Weg aus der Knechtschaft
- 5. Tragisches Empfinden und Gesellschaftstheorie
- Schluss
- 6. Beurteilung
- Literatur: 38
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Gesellschaftstheorien von Alexis de Tocqueville und Max Weber unter dem Aspekt einer tragischen Daseinssicht. Ziel ist es, die jeweiligen Theorien als Resultat einer Sensibilisierung für tragisches gesellschaftliches Geschehen auf Grund von persönlichem tragischen Empfinden zu etablieren.
- Tragisches Empfinden als Ausgangspunkt der Gesellschaftstheorien
- Die Konstruktion von Knechtschaft in der Moderne bei Tocqueville und Weber
- Der Einfluss persönlicher Erfahrungen auf die gesellschaftliche Analyse
- Die Rolle von Rationalisierung und Gleichheit im Prozess der Freiheitsbedrohung
- Mögliche Wege aus der Knechtschaft und die Bedeutung von Charisma
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Ausgangspunkte der Arbeit vor, indem sie die Beziehung zwischen Tocqueville, Weber und dem Autor sowie die These der Arbeit skizziert. Der erste Hauptteil definiert den Begriff des Tragischen und untersucht das Werk und Leben von Tocqueville und Weber im Hinblick auf tragische Elemente. Dabei werden die beiden Theoretiker sowohl als Objekt als auch als Subjekt tragischen Empfindens betrachtet. Die Kapitel 2.2.1 und 2.2.2 analysieren Tocquevilles tragische Daseinssicht, die durch die französische Revolution und den Verlust der aristokratischen Ordnung geprägt ist. Die Kapitel 2.3.1 und 2.3.2 untersuchen Webers Erfahrungen mit Rationalisierung und dem Verlust seines Vaters, die zu seiner tragischen Sicht auf die moderne Gesellschaft führten. Die Zusammenfassung der Kapitel 2.1 bis 2.4 stellt die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der tragischen Daseinssicht der beiden Theoretiker heraus.
Der zweite Hauptteil der Arbeit untersucht die Visionen von Knechtschaft in der Moderne bei Tocqueville und Weber. Kapitel 3.1 beleuchtet Tocquevilles Analyse des Freiheitsverlusts als Folge der Gleichheit und des materiellen Gewinnstrebens. Kapitel 3.2 beschreibt Webers Sicht auf die Bürokratisierung als Bedrohung für die Freiheit und die Rolle des Charismas als Gegengewicht. Kapitel 3.3 vergleicht die Auffassungen der beiden Theoretiker und zeigt die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in ihren Visionen von Knechtschaft auf.
Der dritte Hauptteil der Arbeit beschäftigt sich mit möglichen Wegen aus der Knechtschaft. Kapitel 4 analysiert Tocquevilles Vorschläge zur Vermeidung des demokratischen Despotismus durch die Schaffung von intermediären Gewalten. Kapitel 4 analysiert Webers Konzept des charismatischen Führers als Gegengewicht zur Bürokratisierung und die Bedeutung von Wettbewerb in der Politik.
Der Schluss der Arbeit fasst die Ergebnisse zusammen und stellt die Bedeutung von persönlichem tragischem Empfinden für die Entwicklung der Gesellschaftstheorien von Tocqueville und Weber heraus.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Begriff des Tragischen, die Gesellschaftstheorien von Alexis de Tocqueville und Max Weber, die Konstruktion von Knechtschaft in der Moderne, die Rolle von Rationalisierung und Gleichheit, den Einfluss persönlicher Erfahrungen auf die gesellschaftliche Analyse, die Bedeutung von Charisma, die Unterscheidung zwischen Objekt und Subjekt tragischen Empfindens sowie die Möglichkeiten zur Vermeidung von Freiheitsverlust.
- Quote paper
- Dominik Sommer (Author), 2003, Tragische Daseinssicht und Gesellschaftstheorie. Konstruktion der Knechtschaft in der Moderne bei Alexis de Tocqueville und Max Weber, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/11691
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