Diese Arbeit vergleicht den Prozess der Konfliktlösung in der face-to-face-Kommunikation mit dem der Kommunikation über eine Messenger-App. Das Wort „Kommunikation“ kommt aus dem lateinischen „communicare“ und bedeutet mitteilen. Dabei geht eine Information einseitig vom Sender zum Empfänger. Ein Informationsaustausch heißt dagegen Interaktion. Die Informationsübermittlung kann auf verschiedenem Wege erfolgen. Dabei unterteilt man in verbale, paraverbale und nonverbale Kommunikation.
Die Verbale Kommunikation ist das gesprochene Wort, welches dann in der Aussprache, der paraverbalen Kommunikation, variieren kann. Dazu zählen der Tonfall, die Sprechgeschwindigkeit, die Lautstärke, die Melodie, die Stimmlage und die Sprechpause. In der schriftlichen Kommunikation wird dies durch die Schreibweise, den Zwischenräumen und der Interpunktion ersetzt. In der nonverbalen Kommunikation kommt es auf die Körperhaltung, Mimik, Gestik, die Berührung und die Proxemik (persönlicher Raum) an.
Im elektronischen Zeitalter mit diversen Social Media-Plattformen und dem extremen Erfolg von Facebook und Whatsapp tritt die face-to-face-Kommunikation etwas in den Hintergrund und die schriftliche Kommunikation gewinnt an Bedeutung. In der Schriftsprache geht aber einiges verloren. Man kann die Person am anderen Ende nicht einschätzen, da keine nonverbalen Signale wahrgenommen werden können, die allerdings einen wichtigen Teil ausmachen. Der paraverbale Teil ist ebenfalls nicht richtig vertreten.
Universität Potsdam
Philosophische Fakultät
Lebensgestaltung-Ethik-Religionskunde
These:
Das Streiten mithilfe einer Messenger-App erschwert, im Gegensatz zur face-to-face- Kommunikation, den Prozess der Konfliktlösung.
„Ein Blick sagt mehr als tausend Worte!“ Ein altes Sprichwort, welches schon früh die Wertigkeit des Gesehen im Gegensatz zum Gesprochenem erkannte.
Das Selbe gilt ebenfalls für „Nicht Worte, sondern Taten zählen.“ .
Sprichwörter sind meistens aus bestimmten Situationen entstanden, aber das schöne ist, man kann sie auf weitere übertragen. So lassen sie sich auf unser Thema der Kommunikation anwenden. Die Handlung wird bei beiden Aussagen über dem Gesprochenen gestellt. Wenn mir eine Person mit enttäuschenden Gesichtsausdruck und traurigen Tonfall „Es ist so schönes Wetter.“ sagt, dann glaube ich dem Verhalten mehr als dem Inhalt und identifiziere die Aussage als Ironie.
Der Mensch befindet sich in stetiger Kommunikation. Das Wort „Kommunikation“ kommt aus dem lateinischen „communicare“ und bedeutet mitteilen. Dabei geht eine Information einseitig vom Sender zum Empfänger. Ein Informationsaustausch heißt dagegen Interaktion. Die Informationsübermittlung kann auf verschiedenem Wege erfolgen. Dabei unterteilt man in verbale, paraverbale und nonverbale Kommunikation.
Die Verbale Kommunikation ist das gesprochene Wort, welches dann in der Aussprache, der paraverbalen Kommunikation, variieren kann. Dazu zählen der Tonfall, die Sprechgeschwindigkeit, die Lautstärke, die Melodie, die Stimmlage und die Sprechpause. In der schriftlichen Kommunikation wird dies durch die Schreibweise, den Zwischenräumen und der Interpunktion ersetzt. (vgl. Reeb) In der nonverbalen Kommunikation kommt es auf die Körperhaltung, Mimik, Gestik, die Berührung und die Proxemik (persönlicher Raum) an. Wenn ich also großen Abstand von einer Person halte, ohne etwas zu sagen, dann ist das eine eindeutige Information, dass ich an der Person nicht interessiert bin. Obwohl keine bewusste Handlung stattfindet, ist das Verhalten interpretierbar. Somit geht man davon aus, dass der Mensch nicht nicht kommunizieren kann. (Paul Watzlawick)
Durch die stetige Kommunikation treten Menschen in Beziehungen zueinander, dabei kommt bei jedem vor, dass Kommunikationsstörungen entstehen. Man hat etwas falsch aufgefasst und schon fängt man zu diskutieren an, so dass es zu einem Streit kommt.
Um diesen wieder lösen zu können, müssen beide Parteien die Konfrontation suchen und über die Situation sprechen. Beide sollten Interesse und Bereitschaft an der Konfliktlösung haben und sein Gegenüber mit Respekt behandeln. Wichtig dabei ist, ausreden zu lassen und sich in den anderen hineinversetzen zu können. Wenn das Problem klar wurde, müssen Kompromisse eingegangen und eine gemeinsame Lösung ausgearbeitet werden. (vgl. Heidenberger)
Die Körpersprache ist hierbei sehr entscheidend, denn oft ist sie eindeutiger als Worte. Es ist die Ausstrahlung, die beispielsweise Respekt vermittelt, in dem man Blickkontakt hält und aufrecht sitzt. Genauso gibt es Gesten der Vergebung und Versöhnung, bei der man sich berührt oder gar in die Arme nimmt. Interessanterweise schenken wir der Körpersprache mehr Vertrauen als den Worten. Womöglich hängt es damit zusammen, dass die Körpersprache eher willkürlich und schwieriger zu beeinflussen ist als das Gesprochene.
Mithilfe körperlicher Signale ist schnell herauszufinden, in welcher Gefühlslage sich die Person befindet und inwiefern sie das Thema tatsächlich belastet. Nicht zu vergessen ist die Stimme. Anhand der paralinguistischen Merkmale wird die Person ebenfalls gut lesbar. Es ist ein wichtiger Faktor, wie ein Satz überhaupt zu verstehen ist. Je nach Betonung eines expliziten Wortes, kann sich der Inhalt schnell verändern und schon wird eine andere Botschaft daraus.
Diese Tatsachen bestätigt die 55-38-7-Regel, welche in vielen populärwissenschaftlichen Quellen formuliert wird (vgl. Röhner, Schütz, 2016). Es heißt, die Kommunikation basiert zu 55% auf der nonverbalen, zu 38% auf der paraverbalen und nur zu 7% der verbalen Kommunikation.
Im elektronischen Zeitalter mit diversen Social Media-Plattformen und dem extremen Erfolg von Facebook und Whatsapp tritt die face-to-face-Kommunikation etwas in den Hintergrund. Früher traf man sich, um wichtige Themen persönlich zu besprechen und heute denkt man sich: Wozu treffen, wenn ich es dir auch schnell schreiben kann?
In der Schriftsprache geht aber einiges verloren. Man kann die Person am anderen Ende nicht einschätzen, da wir keine nonverbale Signale wahrnehmen können, die ja so einen wichtigen Teil ausmachen. Der paraverbale Teil ist ebenfalls nicht richtig vertreten. Wobei man sagen muss, dass das Bestreben der paralinguistischen Absichten auf die Schriftsprache zu übertragen, die Menschen kreativ werden lässt. Die Regeln der deutschen Grammatik spielen keine Rolle mehr. Wenn eine Person in der realen Welt laut „nein“ schreien würde, dann kann das als „NEEEEEIIIINNNNN!!!!“ in der virtuellen Welt übertragen werden. Als Ersatz für die Mimik und Gestik gibt es zurzeit sehr viele Emoticons. Diese sind heutzutage sehr gut entwickelt und sogar politisch korrekt gestaltet. Man versucht mit allen möglichen Mitteln, dass die Schriftsprache im Netz dem persönlichen Gespräch näher kommt. Dadurch ist es möglich, dass sich die Menschen über Messenger-Apps überwiegend gut verstehen. Dies ist aber nicht immer der Fall. Der Empfänger muss meist raten, was der Sender mit seiner Botschaft genau meint. Meist liest der Empfänger die Information durch seine „eigene Brille“, abhängig von der eigenen Stimmung und Einstellung. Wenn ich also schlechte Laune habe und mir jemand eine Nachricht schickt, welche viel Raum zur Interpretation bietet, dann verstehe ich den Inhalt eher negativ, obwohl sie ursprünglich keine Wertung hat. Etwas genauer beschreibt das Vier-Ohren-Modell von Schulz von Thun, dass der Sender vier sogenannte Schnäbel und der Empfänger vier Ohren hat. Es gibt die Sachinformation, Selbstkundgabe, Beziehungshinweis und einen Appell. Das was ich gerade versucht habe zu beschreiben, lässt sich auch hiermit gut erklären. Der Sender verschickt eine Information auf der Sachebene und der Empfänger muss diese encodieren. Jedoch besteht die Gefahr, dass der Empfänger diese Nachricht auf einer anderen Ebene, beispielsweise der Beziehungsebene, aufnimmt. Warum es dazu kommt, ist nicht immer eindeutig, vermutlich hängt es mit den Vorerfahrungen und der jeweiligen Situation zusammen, in der, der Empfänger sich zurzeit befindet.
Bei dem unpersönlichen Schreiben befinden sich zwei Personen in zwei verschiedenen Situationen. Möglichweise sind sie mit etwas anderem beschäftigt und schenken dem Geschriebenen nicht die vollständige Aufmerksamkeit. Wodurch die Auffassungsgabe gestört werden kann und Missverständnisse schon vorprogrammiert sind. Nehmen wir mal an, beide Parteien haben sich durch gegenseitige Beschuldigungen gestritten. So muss der Konflikt wieder gelöst werden. Durch das Internet erfolgt der Austausch zeitlich versetzt. Vorteilhaft ist die Zeit für das Nachdenken bevor man schreibt. Außerdem hat man die Freiheit entscheiden zu können, ob und wann man antwortet. Das Entfliehen aus der Situation ist somit aber viel wahrscheinlicher als bei einem persönlichen Gespräch, was die Konfliktlösung verzögert. Dies wiederrum, kann die beim Streit aufkommenden negativen Gefühle in die Länge ziehen. Der gesamte Prozess dauert gefühlt länger, da die Nachricht erst geschrieben, gesendet, ankommen und gelesen werden muss. Ein weiteres Problem ist die Schwierigkeit, sich in die Person hineinversetzen zu können. Du weißt nicht, wie es ihr vor dem Konflikt ging, ob es schon vorher Probleme gab. Du weißt nicht, ob sie gerade wichtige Aufgaben erledigen muss und eigentlich keine Zeit und Aufmerksamkeit dafür hat. Man geht immer davon aus, dass es dem Gegenüber genauso geht wie einem selbst. Man kann die Person nicht einschätzen und somit auch nicht erkennen, wann die Wahrheit gesagt wird oder nicht. Bei der face-to-face-Kommunikation kann man eine Lüge anhand von nonverbalen Signalen deuten, was über das Internet gar nicht möglich ist. Außerdem bietet es die Möglichkeit der Anonymität. Wie beim typischen Cybermobbing gibt es das Phänomen der Anonymität, bei der sich der Internetnutzer mehr traut als in dem echten Leben. Die Hemmungen können fallen, da das Gegenüber einem nichts antun kann. Allerdings ist das die extreme und eher unwahrscheinliche Art sich zu benehmen, wenn man die Person kennt. Andersherum gibt es Menschen, die sich gerade deswegen mehr öffnen und die inneren Gefühle offenbaren, wenn sie keinem ins Gesicht gucken müssen. Fassen wir ein Mal zusammen:
Da wir unseren Gesprächspartner nicht sehen und ihn somit nicht so gut einschätzen können, besteht die Gefahr der Missverständnisse. Welche Vorteile hat es diese per Internet zu klären? Beim Schreiben hat man mehr Bedenkzeit. Je nach Typ Mensch ist es einfacher seine Gefühle niederzuschreiben als diese laut aufzusagen.
Nachteile sind: Ganz klar das Problem des Hineinversetzens. Es kann zu noch mehr Missverständnis führen. Es können Hemmungen fallen, wenn man die Person nicht sieht, so besteht die Gefahr unhöflich zu werden. Das Lügen ist einfacher. Außerdem fehlt das aktive Zuhören, welches ebenfalls von hoher Bedeutung ist, da der Sprecher so sicher gehen kann, dass seine Information tatsächlich aufgenommen wurde.
Zu sehen ist, dass die negativen Punkte in meiner Aufzählung mehr überwiegen. Dies entspricht ebenfalls meiner Einstellung zu diesem Thema. Wenn ich merke, dass eine Situation kritisch wird, dann versuche ich diese sofort zu stoppen, bevor sie ausartet. Alternativ kann man sich persönlich treffen, um das Thema unter vier Augen zu besprechen oder wenn es nicht anders geht, kann man telefonieren. Beim Telefonieren sieht man die Person zwar nicht, aber man hört sie. Alle Geräusche werden aufgenommen und bieten eine bessere Grundlage, um sich in die Person hineinzuversetzen. Außerdem empfinde ich persönlich, dass man beim Schreiben in zwei verschiedenen „Welten“ ist und man eher nebenbei schreibt. Beim Telefonieren konzentriert man sich mehr auf die Person und muss sofort auf das Gesagte reagieren, ohne es aufschieben zu können. Man hört alle paralinguistischen Laute, die beim Schreiben in der Regel nicht gezeigt werden, wie beispielsweise ein Seufzen, das viel aussagen kann.
Ich habe meine 13 Jährige Schwester zu diesem Thema nach ihrer Meinung gefragt. Sie findet, dass das Streiten über Whatsapp unpersönlich, feige und somit nicht erwachsen ist.
Ich hatte eher den Eindruck, dass die Jugendlichen von heute alles über das Handy erledigen. Umso ermunternder ist es, dass es junge Menschen gibt, die die face-to-face- Kommunikation auch bei Konfliktlösung schätzen. Schließlich sind wir soziale Wesen und benötigen persönlichen Kontakt mit den Mitmenschen.
Es ist schön, diese Möglichkeit der sozialen Netzwerke zu haben, weil es vieles einfacher macht. Wichtig ist eine richtige Balance zwischen dem virtuellen und persönlichen sozialen Kontakt zu bewahren.
Es gibt sogar Studien, die belegen, dass Menschen positivere Stimmung haben, wenn sie unter anderen Menschen sind. Andersherum werden die Gefühle der Einsamkeit und Depression erlebt, wenn sie wenig Kontakt zu Mitmenschen haben und alleine sind. (vgl. Jonas, 2014) Das wirkt sich also auf unsere Gesundheit und somit unser Wohlbefinden aus. Da das Streiten zwar belastend, aber natürlich ist, sollte man die Probleme persönlich klären, so ist es effektiver und sogar gesünder als über Messenger-Apps.
So sozial die Netzwerke klingen, sitzt man vor dem Handy doch alleine.
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- Citar trabajo
- Aleksandra Lemp (Autor), 2017, Prozess der Konfliktlösung mit Messenger-Apps und face-to-face-Kommunikation. Ein Vergleich, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1168662