Lange Zeit galt die Tod- und Hospizarbeit als Tabuthema, bedingt durch die mangelnde Auseinandersetzung der Thematik in der Gesellschaft. Der Deutsche Hospiz- und Palliativ Verband e.V. setzt sich auch heute nach über 30 Jahren, seit
Anfänge der Hospizbewegung sowie Evolution der Palliativmedizin, zur weiteren Aufklärung und enttabuisieren der Materie in der Bevölkerung ein. Um diesem Thema eine gerechtfertigte Aufmerksamkeit zu verleihen, möchte ich anhand des Literaturberichts die verschiedenen Handlungsfelder unter besonderer Betrachtung der ambulanten und stationären Hospizarbeit herausarbeiten.
Inhaltsverzeichnis zum Literaturbericht
1. Einleitung
2. Definitorische Abgrenzung
3. Sterbeorte unter der Betrachtung stationärer und ambulanter Hospizarbeit
4. Persönliches Fazit
5. Literaturverzeichnis
6. Quellenverzeichnis
Einleitung
Lange Zeit galt die Tod- und Hospizarbeit als Tabuthema, bedingt durch die mangelnde Auseinandersetzung der Thematik in der Gesellschaft. Der Deutsche Hospiz- und PalliativVerband e.V. setzt sich auch heute nach über 30 Jahren, seit Anfänge der Hospizbewegung sowie Evolution der Palliativmedizin, zur weiteren Aufklärung und enttabuisieren der Materie in der Bevölkerung ein (vgl. Forschungsgruppe Wahlen 2012: 1ff.). Um diesem Thema eine gerechtfertigte Aufmerksamkeit zu verleihen, möchte ich anhand des Literaturberichts die verschiedenen Handlungsfelder unter besonderer Betrachtung der ambulanten und stationären Hospizarbeit herausarbeiten.
Definitorische Abgrenzung
Zunächst ist es jedoch sinnvoll, eine definitorische Abgrenzung zwischen Hospizarbeit und Palliativ Care vorzunehmen. Die Palliativversorgung konzentriert sich auf die medizinische Behandlung der Betroffenen, um so eine bestmögliche Schmerzlinderung durchzuführen, mit dem Ziel das Wohlbefinden der Patienten wieder herzustellen oder zu erhalten(vgl. Diemer 2001: 260 zit. n. Kirstein 2007: 9). Während die medizinische Durchführung in der Regel auf Palliativstationen Anwendung findet, kann die Hospizarbeit nicht auf einen bestimmten Ort begrenzt werden. Ziel des Konzeptes der Hospizarbeit ist die Lebensqualität zu verbessern und zu erhalten, sodass sich die betroffene Person in ihrer letzten Lebensphase möglichst wohl und behaglich fühlt(vgl. Ballnus 1995: 243 zit. n. Kirstein 2007: 9). Sowohl die Hospizarbeit als auch die Palliative Care haben Gemeinsamkeiten. Es geht in beiderlei Hinsicht um die Unterstützung während der letzten Lebenstage. Die Sterbenden sollen sich nicht alleine fühlen oder Schmerzen haben. Auch der Beistand zur Regelung möglicher letzter Dinge ist gewährleistet(vgl. Diemer 2001: 260 zit. n. Kirstein 2007: 9).
Sterbeorte unter der Betrachtung stationärer und ambulanter Hospizarbeit
Betrachtet man die Hospizarbeit aus einem fernen Blickwinkel so stellt man fest, dass sich die Idee und das Konzept der Hospizarbeit zum Thema Sterben, Tod und Trauer an die gesamte Gesellschaft richtet. „Denn jeder Mensch erlebt Verluste und Trauer in seinem Leben und wird einmal selbst sterben, also der Hauptbetroffene sein“. (Mühlum/Student 2016: 45) Im Fokus der Hospizarbeit stehen allerdings stark erkrankte Menschen, die auch ‚Gäste des Hospizes genannt werden, sowie ihre Angehörigen. Nehmen die Betroffenen stationäre oder ambulante Betreuung in Anspruch, begrenzt sich die Lebenserwartung meist nur noch auf wenige Wochen oder Monate(vgl. Mühlum/Student 2016: 45). In dieser schweren Zeit des Abschiednehmens ist es wichtig, eine professionelle Institution mit einem multiprofessionellen Team an seiner Seite zu haben, die sich auf alle Bedürfnisse des Erkrankten einstellen sowie deren Angehörigen entlasten können. Obwohl statistisch gesehen mehr Mitarbeiter*innen und Patient*innen die ambulante Betreuung bevorzugen, so ist der erste Gedanke an die Hospizarbeit bei vielen Menschen jedoch eher mit stationären Einrichtungen verknüpft. Neben der ambulanten und stationären Betreuungsmöglichkeit etablieren sich immer häufiger neue moderne Formen der ursprünglichen Hospizarbeit. So gibt es die Möglichkeit ein Hospiz als Tagesangebot wahrzunehmen oder ein Hospiz zu wählen, welches sich ausschließlich auf Kinder- und Jugendliche konzentriert(vgl. Gerstenkorn 2004: 26f.). Für alle Formen der Hospizarbeit gilt jedoch dasselbe Ziel: „Fürsorge des ganzen Menschen, abgestimmt auf die Bedürfnisse“ (Bödiker et.al. 2011: 13).
Vergleicht man nun die Organisationsformen der ambulanten und stationären Hospizarbeit so stellen sich einige besondere Merkmale heraus.
„Ambulanten Hospizdiensten kommt eine besondere Bedeutung für die Hospizarbeit zu, deren Kernziel darin besteht, dem sterbenden Menschen bis zum Ende ein Leben in der eigenen Wohnung zu ermöglichen“.(Mühlum/Student 2016: 87) Es ist für viele der Erkrankten von großer Bedeutung sich nicht alleine gelassen zu fühlen, sondern sich in der letzten schweren Zeit in einer gewohnten Umgebung zu befinden und inmitten vertrauter Menschen und der Familie zu sterben. Die Aufgabenbereiche der ambulanten Betreuung bestehen überwiegend aus der engen Zusammenarbeit zwischen hauptamtlichen Kräften mit den Hausärzten des/der
Betroffenen sowie des Pflegedienstes. Bei stark erkrankten Personen, welche unter akuten Schmerzen leiden und eine schmerzlindernde Versorgung benötigen, kann auch die Unterstützung eines ambulanten Palliativdienstes angefordert werden. Der ambulante Palliativdienst leitet schmerztherapeutische Maßnahmen zur Verbesserung des Wohlbefindens ein(vgl. Mühlum/Student 2016: 88).
Zusätzlich zu den hauptamtlichen Arbeitskräften werden lebenspraktische und mitmenschliche Aufgaben durch ehrenamtliche Personen übernommen, welche zuvor durch die hauptamtlichen Mitarbeiter*innen instruiert werden(vgl. Mühlum/Student 2016: 87). Das Angebot der ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen endet jedoch nicht mit dem Tod der betreuten Person. Die An- und Zugehörigen haben auch im Anschluss die Möglichkeit durch die ehrenamtlichen Personen weiterhin Begleitung und Unterstützung während der Trauerzeit zu erfahren. Sollte diese Unterstützung nicht ausreichen, so werden zusätzlich spezielle Trauergruppen und weiterführende Beratungen durch die ambulanten Dienste angeboten(vgl. Deutscher Hospiz- und PalliativVerband e.V.: o.J: 1).
Die Finanzierung der ambulanten Hospizdienste ergibt sich durch „eine Förderung durch die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) nach § 39a Abs. 2 SGB V“ ( Deutscher Hospiz- und PalliativVerband e.V.: o.J: 1), welche durch weitere Spendenmittel des Trägers aufgestockt werden. Durch diese Finanzierungsmethode kann die Betreuung der Sterbenden kostenfrei erfolgen.
„Können Schwerstkranke nicht bis zuletzt zu Hause betreut werden, weil sie ohne Angehörige sind oder weil diese mit der häuslichen Betreuung ihres Familienmitglieds überlastet sind, so kann die Aufnahme in ein stationäres Hospiz eine gute Lösung sein“. (Mühlum/Student 2016: 88) Das stationäre Hospiz besteht aus hauptamtlichen Mitarbeiter*innen, welche im Bereich der Palliativmedizin geschult wurden. Diese agieren jedoch nur ergänzend zu niedergelassenen Hospizärzten oder Hausärzten der Erkrankten. Des Weiteren sind auch im stationären Bereich ehrenamtliche Mitarbeiter*innen von großer Bedeutung, da sie unterstützend und entlastend für die sterbende Person und deren Angehörigen wirken können. Zusätzlich arbeiten auch Seelsorger*innen und Sozialarbeiter*innen vor Ort, um eine ganzheitliche Betreuung zu gewährleiten. Es ist von großer Bedeutung, dass sich die ´Gäste des Hospizes´ soweit wie möglich wohl in der Umgebung fühlen. Aus diesem Grund legen stationäre Hospize besonders großen Wert auf die räumliche Gestaltung, welche durch viele liebevolle Details an eine eigene Wohnung erinnern soll. Eine wichtige Rolle zur Umsetzung dieser Aspekte sind die finanziellen Mittel. Damit die kostenfreie Betreuung eines Erkrankten auch im stationären Bereich gewährleitet sein kann, ist auch diese Hospizform zur Hälfte auf Spendenhilfen angewiesen. Die andere Hälfte ergibt sich ebenfalls aus der Zulage über Krankenkassen gemäß Sozialgesetzbuch V, §39a(vgl. Mühlum/Student 2016: 89).
Ganz gleich ob sich eine Erkrankte Person für die ambulante oder stationäre Betreuung entscheidet, verfolgt die Hospizarbeit generell den Grundsatz „Lebensqualität vor Lebensquantität“. (Bödiker et al. 2011: 64) Es geht um den Menschen in seiner ganzen Form. Das bedeutet, dass neben der pflegerischen und medizinischen Betreuung psychosoziale Versorgung eine gleichwertige Rolle spielt. Selbstbestimmung und der eigene freie Wille ist bis zu dem letzten Tag die wichtigste Form der Achtung für die sterbenden Menschen, welche von allen hauptamtlichen und ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen beherzigt wird(vgl. Bödiker et.al 2011: 64). Um der Materie offen gegenüber zu stehen, ist es für die Mitarbeiter*innen als Profis von großer Bedeutung, über die Ausbildung und Qualifizierung hinaus, sich mit dem eigenen Sterben oder bereits erlebten Verlusten auseinanderzusetzen. Hierfür werden ihnen spezielle Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten zur Sensibilisierung hospizlicher Themen sowie persönliche Beratungsgespräche zur eigenen Aufarbeitung angeboten. Denn nur wer mit sich selbst im Reinen ist, kann sich vollends der Sterbebegleitung und den trauernden Zu- und Angehörigen widmen(vgl. Bödiker et. al. 2011: 66).
Persönliches Fazit
Sowohl die ambulante als auch die stationäre Betreuung bietet alle notwendigen Versorgungsmöglichkeiten für die sterbenden Personen. Meiner Meinung nach sollte die Betreuung des erkrankten Menschen auf die eigenen Wünschen und Bedürfnisse dieser Person gerichtet sein. Auch die familiären Umstände und das soziale Umfeld spielen bei dieser Entscheidung eine tragende Rolle. Wichtig ist, dass eine individuell angepasste Betreuung sichergestellt werden kann, welche die Lebensqualität der Erkrankten Menschen und deren An- und Zugehörige verbessert und so bis zum letzten Tag eine Hilfe für die gesamten Lebensumstände sicherstellt.
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- Arbeit zitieren
- Beke Ernst (Autor:in), 2018, Tod- und Hospizarbeit. Ein Literaturbericht, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1167328
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