Diese Arbeit beschäftigt sich mit den Fragen: "Wie beeinflussen soziale Medien unsere Selbstdarstellung? Wie wirken Influencer auf die Selbstdarstellung der User? Was macht Influencer-Kommunikation mit uns?"
Diese Fragen werden anhand des Profils der bekannten Fitnessinfluencerin Pamela Reif untersucht. Unter Anwendung von Kommunikationstheorien, Theorien der Medienwirkung und der Selbstdarstellung wird sich dem Thema theoretisch gewidmet. Anschließend folgt eine praktische Forschung in Form einer Inhaltsanalyse und Online-Umfrage. Theorie und Praxis werden in Verbindung gestellt, um die Forschungsfrage "Worin zeigt sich die Wirkung von Pamela Reifs Instagram Profil in der Selbstdarstellung ihrer Follower?" zu beantworten.
Dass Selbstdarstellung ein präsentes, wenn nicht sogar das Hauptthema auf Instagram ist, lässt sich nicht abstreiten. Mit Blick auf zufällig ausgewählte Profile erkennt man den Drang der Selbstdarstellung fast überall. Wie oben bereits genannt, lässt sich dieses Phänomen zwar im Ansatz mit dem Grundgerüst der sozialen Medien, der sozialen Signale und der Identitätsarbeit erklären, aber nicht komplett erfassen. Deutlich wird: Kommunikation ist Hauptinhalt von sozialen Medien und ihr wird in besonderen Fällen ein großer Einfluss zugeschrieben.
Demnach muss auch irgendwo ein Zusammenhang zwischen Kommunikation und Selbstdarstellung hergestellt werden, da beide auf ihre eigene Art und Weise Grundbestandteile der App Instagram sind. Jene Verbindung soll in dieser Forschungsarbeit untersucht werden. Es wird sich dabei auf einen Teilaspekt der Konversation in sozialen Medien beschränkt: Die Wirkung von Influencer-Kommunikation soll untersucht werden. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den Auswirkungen in der Selbstdarstellung der Follower. Es wird das Instagram-Profil einer ausgewählten Influencerin, Pamela Reif, auf bestimmte Kommunikationseigenarten, Themenschwerpunkte und Aktivierungstools analysiert.
Außerdem werden die Reaktionen und Adaptionen der Follower auf ihre Medieninhalte betrachtet. Es sollen Aussagen dazu getroffen werden, was das Rezipieren des Influencer-Profils bei den Followern in Bezug auf ihre Selbstdarstellung bewirkt. Dabei hilft eine Befragung der Follower zu ihrem Selbstdarstellungsverhalten auf Instagram unter dem Einfluss des besagten Profils.
Inhalt
1 Einleitung
2 Theoretischer Rahmen
2.1 Die soziale Foto-Sharing App Instagram
2.1.1 Was ist Instagram?
2.1.2 Die Entwicklung
2.1.3 Instagram im Detail
2.1.4 Phänomen Influencer
2.1.5 Selbstdarstellung auf Instagram
2.2 Theorien der Selbstdarstellung nach Hans Dieter Mummendey
2.2.1 Meinung der Öffentlichkeit
2.2.2 Impression-Management
2.2.3 Soziale Macht
2.3 Theorien der Medienwirkung
2.3.1 Modelle zur Meinungsführerschaft
2.3.2 Agenda-Setting Ansatz
2.3.3 Medienwirkung: Interaktivität
2.4 Zusammenfassung Theorie
3 Methodisches Vorgehen
3.1 Fragestellung und Hypothese
3.2 Inhaltsanalyse
3.2.1 Erläuterung und Entwicklung
3.2.2 Durchführung
3.2.3 Auswertung
3.3 Online-Umfrage
3.3.1 Erläuterung und Entwicklung
3.3.2 Durchführung
3.3.3 Auswertung
4 Ergebnisse
4.1 Überprüfung der Hypothesen
4.2 Fazit und Ausblick
5 Quellenverzeichnis
5.1 Literaturquellen
5.2 Onlinequellen
6 Anhang
6.1 Codebuch:
6.2 Codebogen:
1 Einleitung
Soziale Medien sind mittlerweile zu einem festen Bestandteil unseres Lebens geworden und sind nicht mehr wegzudenken. Sie führen uns sowohl privat als auch beruflich durch unseren Alltag, sind ein Wegbegleiter in jeder Situation, bieten für viele Frageneine Lösung und sind unser persönliches Fotoalbum und Adressbuch.
Seit dem Web 2.0, oft Mitmach-Web genannt, kann Jeder zu einem aktiven Internet-Nutzer werden und eigene Inhalte erstellen und teilen. Dazu sind keine technischen Vorkenntnisse nötig. Soziale Medien verstärken den Sinn des Webs 2.0: Es werden nicht nur eigene Inhalte veröffentlicht, sondern es entstehen soziale Beziehungen innerhalb der Nutzer-Strukturen. Die Interaktion und Kommunikation zwischen ihnensteht im Vordergrund. Dieser persönliche Aspekt ist die Besonderheitund Attraktivität von sozialen Medien.1 Dadurch zählen sie inzwischen zu den meist genutzten Internetseiten innerhalb des Mitmach-Webs. 2 Der mobile Zugang über das Handy,per App, macht eine uneingeschränkte Nutzung und Verfügbarkeit möglich und macht damit soziale Medien zu einem Alltagsgegenstand und Dauermedium.3
Ein soziales Netzwerk beginnt in der Regel immer mit einem Profil: Dieeigene Person und die eigeneDarstellung stehenim Vordergrund. Diese können frei gestaltet werden und bedürfen im Normalfall keinerVerifikation. Um in der Masse der unzähligen, persönlichen Profile wahrgenommen zu werden, braucht man als nächstes Kontakte oder Follower.4 Der Großteil dieser sind zuerst meist Freunde oder Bekannte aus dem realen Leben. Dadurch entwickelt sich eine besondere Vertrautheit in diesem virtuellen Raum. Es entsteht eine sogenannte persönliche Öffentlichkeit. Mit den eigenen Inhalten soll kein Massenpublikum angesprochen werden, sondern das eigene Netzwerk, die eigenen Kontakte und die eigenen Followererreicht werden. Kriterium für die Veröffentlichung von Beiträgen ist somit eine persönliche Relevanz. Die Nutzer entscheiden individuell was ihnen wichtig erscheint.5 6 Durch das Veröffentlichen von Beiträgen oder Information entsteht eine wechselseitige Konversation zwischen dem Nutzer und seinem Netzwerk. Kommunikation ist der Grundbestandteil innerhalb der sozialen Medien. Die Follower aus der persönlichen Öffentlichkeit reagieren auf die Inhalte des Nutzers. Jede Veröffentlichung bringt damit Feedback mit sich. Nutzer richten deshalb ihre Inhalte danach aus, wie ihre Kontakte voraussichtlich reagieren werden beziehungsweise welche Reaktion sie gerne erreichen möchten. Positive Rückmeldungen zeigen sich in Follower- oder Likes-Anzahlen. Diese Zahlenwerte werden soziale Signale genannt, die dem Nutzer seine Wirkung in einem Wert widerspiegeln. Mehr Likes bedeutet guter Inhalt und eine hohe Follower-Anzahl signalisiert, dass es sich um ein interessantes Profil handelt. Daraus ergibt sich natürlich das Ziel möglichst viele, positive Reaktionen zu bekommen, sich folglich von der besten Seite darzustellen. Eine Art der Identitätsbildung findet somit innerhalb der sozialen Netzwerke statt. Die eigene Identität kann nur im Wechselspiel und durch Kommunikation mit der Umgebung gebildet werden und dabei spielen heutzutage soziale Medien eine große Rolle..6
Damit lässt sich auch die aktuelle Beliebtheit der App Instagram erklären. Mit einer Rekordzahl von einer Billion Nutzern monatlich ist sie eine der populärsten mobilen Anwendungen.7 Bei Instagram geht es um das Teilen von Fotos und Videos. Die Kommunikation findet hauptsächlich auf der Bildebene statt. Informationen über sich selbst werden in Form von Fotos mitgeteilt.8 Man erkennt schnell, dass dabei hauptsächlich Motive, die die eigene Person abbilden, im Vordergrund stehen. Spätestens seit dem Hashtag #selfie ist die Selbstdarstellung auf Instagram ein präsentes Thema. Das eigene Profil macht es möglich sich so darzustellen wie man gerne wahrgenommen werden möchte -auch wenn das nicht immer der Realität der Persönlichkeit entspricht. „Die Aufmerksamkeit anderer Menschen ist die unwiderstehlichste aller Drogen. Ihr Bezug sticht jedes andere Einkommen aus. Darum steht der Ruhm über der Macht, darum verblaßt der Reichtum neben der Prominenz.“ schrieb Georg Franck 1998 in seinem Buch mit dem Titel„ Ökonomie der Aufmerksamkeit “.9 Obwohl seitdem 20 Jahre vergangen sind, scheint diese Aussage ihreAnwendung in Bezug auf soziale Medien und besonders mit Blick auf die Foto-Sharing-App Instagram erst so richtig gefunden zu haben.
Diese Sucht der Aufmerksamkeit wird auf Instagram durch soziale Signale verstärkt: Die Reaktionen der Netzwerke sind von hoher Relevanz und beurteilen das Nutzer-Profil. Je mehr Follower ein Nutzer hat, desto mehr sticht er aus der Masse herausunddesto mehr Wichtigkeit scheinen seine geteilten, persönlichen Informationen zu bekommen. Auf Instagram gibt es mittlerweile zahlreiche Beispiele, die zeigen, wohin ein aktiver Austausch und eine intensive Pflege des eigenen Profils führen können. Die sogenannten Influencer leben den Nutzern den Bestfall vor: Über tausende Follower, Likes unddamit viel Aufmerksamkeit, eine hohe Reichweite und Relevanz machen sie beinaheschon zu Prominenten des Internets. Ihr Status und ihre Macht werden bereits als eine Marketingstrategie von Unternehmen genutzt, um ihre Produkte so an bestimmte Zielgruppen zu bringen. Influencer schaffen ein bestimmtes Vertrauensverhältnis innerhalb ihrer persönlichen Öffentlichkeit, welches ihnen einen großen Einfluss auf ihre Follower gewährt.10 Neben der bereits erforschten Beeinflussung des Kaufverhaltens stellt sich die Frage, ob Influencer noch auf eine andere Weise beeinflussen: Haben ihre beliebten Profil etwas mit dem Selbstdarstellungsdrang auf Instagram zu tun?
DassSelbstdarstellung ein präsentes, wenn nicht sogar das Hauptthema auf Instagram ist, lässt sich nicht abstreiten. Mit Blick auf zufällig ausgewählte Profile erkennt man den Drang der Selbstdarstellung fast überall. Wie oben bereits genannt, lässt sich dieses Phänomen zwar im Ansatz mit dem Grundgerüst der sozialen Medien, der sozialen Signale und der Identitätsarbeit erklären, aber nicht komplett erfassen. Deutlich wird: Kommunikation ist Hauptinhaltvon sozialen Medien und ihr wird in besonderen Fällen ein großer Einfluss zugeschrieben (Vgl. Influencer). Demnach muss auch irgendwo ein Zusammenhang zwischen Kommunikation und Selbstdarstellung hergestellt werden, da beide auf ihre eigene Art und Weise Grundbestandteile der App Instagram sind. Jene Verbindung soll in dieser Forschungsarbeit untersucht werden. Es wird sich dabei auf einen Teilaspekt der Konversation in sozialen Medien beschränkt: Die Wirkung von Influencer-Kommunikation soll untersucht werden. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den Auswirkungen in der Selbstdarstellung der Follower. Es wird das Instagram-Profil einer ausgewählten Influencerin, Pamela Reif, Instagram-Name: pamela.rf, auf bestimme Kommunikationseigenarten, Themenschwerpunkte und Aktivierungstools analysiert. Außerdem werden die Reaktionen und Adaptionen der Follower auf ihre Medieninhalte betrachtet. Es sollen Aussagen dazu getroffen werden, was das Rezipieren des Influencer-Profils bei den Followern in Bezug auf ihre Selbstdarstellung bewirkt. Dabei hilft eine Befragung der Follower zu ihrem Selbstdarstellungsverhalten auf Instagram unter dem Einfluss des besagten Profils.
Die genaue Forschungsfrage lautet demnach „Worin zeigt sich die Wirkung von Pamela Reifs Instagram Profil in der Selbstdarstellung ihrer Follower?“.
Zur Vorbereitung der ausgewählten Methoden wird nächst die App Instagram im Detail erläutert und anschließend verschiedene Theorien zum Thema Selbstdarstellung und Medienwirkung betrachtet. Dieser theoretische Rahmen dient als Grundlage für die Bildung von Hypothesen, die zur Beantwortung der Forschungsfrage dienen sollen. Der methodische Teil mit Erläuterung und Durchführung der Forschung schließt daran an. Dabei wird mit Hilfe einer Inhaltsanalyse das Profil und die Kommunikation von der Influencerin Pamela Reif kategorisiert. Anschließend wird von den Followern des Profils per OnlineUmfrage ein Meinungsbild zur eigenen Selbstdarstellung auf Instagram eingeholt. Die Fragebögen werden im Hinblick auf die Forschungsfrage ausgewertet und die Ergebnisse anschließend mit den Arbeitshypothesen verglichen.
2 Theoretischer Rahmen
2.1 Die soziale Foto-Sharing App Instagram
Für den Verlauf der Forschungsarbeit ist es notwendig sich zuerst mit der App Instagram auseinanderzusetzen. Dafür werden im Folgenden die Entstehung und Entwicklung von Instagram erläutert, einzelne wichtige Funktionen im Detail betrachtet und anschließend über das Phänomen der Influencer auf Instagram gesprochen. In diesem letzten Abschnitt wird auch die für die Forschung relevante Influencerin Pamela Reif genauer beschrieben.
2.1.1 Was ist Instagram?
Die kostenlose App Instagram ermöglicht es Bilder und Videos über sein persönliches oder geschäftliches Profil zu teilen.11 „Instagram has become the home for visual storytelling for everyone from celebrities, newsrooms and brands, to teens, musicians and anyone with a creative passion.12 So wird die App auf der eigenen Website unter dem Punkt „About us“ beschrieben.13
Da es mittlerweile unzählige Social-Web-Applikationen gibt, ist es sinnvoll Instagram erst einmal bestimmten Medientypen zuzuordnen. Dabei wurde sich grob an den Richtlinien zur Medientypeinteilung des Bundesverbands Digitale Wirtschaft (BVDW) orientiert.14
Zum einen lässt sich Instagram dem Medientypen des Microblogs zuteilen. Die Eigenschaften von Microblogs lassen sich schon im Namen erkennen: Auf sehr kurzen Textnachrichten liegt hier der Fokus.15 Außerdem geht es beim Microblogging um das Folgen andere Nutzer und entsprechend selbst neue Follower gewinnen. Man richtet seinen Content meist nur an eine Teilöffentlichkeit: seinen eigenen Follower, meist Freunde und Bekannte. Zusätzlich spielt das Kommentieren und Reposten von anderen Beiträgen auf Microblogs eine große Rolle. So bleibt der Nutzer in kontinuierlichem Kontakt mit seinen Followern. Das Ganze findet hauptsächlich von mobilen Geräten aus statt, da der Aufbau von Microblogs dafür optimal geeignet ist.16 So ist das auch der Fall bei Instagram. Zwar ist das Textfeld für Bildunterschrift auf keine besonders niedrige Zeichenzahl begrenzt, jedoch wendet sich der Nutzer in Textform hauptsächlich kurz und knapp an seine Follower und kommuniziert ansonsten hauptsächlich über Bilder. Zwar gibt es eine Webversion für Instagram, ursprünglich jedoch war die App nur für Smartphones gedacht.
Instagram lässt sich aber in erster Linie dem Medientyp der Bild-Plattform zu ordnen. Hierbei geht es hauptsächlich darum Bilder, besonders häufig Fotos, online zustellen beziehungsweise zu rezipieren. Dabei sind nicht nur professionelle Fotografien, sondern viel mehr Schnappschüsse und eigene Bilder mit der Handykamera sehr beliebt. Das Kommunizieren und Verbreiten durch und von Fotos ist so gesehen auch der primäre und ursprüngliche Zweck von Instagram.17
2.1.2 Die Entwicklung
Die erste Version der Fotosharing Community Instagram wurde im Oktober 2010 gestartet und erreichte am ersten Tag bereits 25.000 Anmeldungen. Anfangs war die App nur für Smartphones nutzbar, zuerst sogar nur für Apple Handys mit dem IOS-Betriebssystem. Erst zwei Jahre nach dem Start der App konnten auch Android-Nutzer darauf zugreifen. Im April des gleichen Jahres übernahm der Facebook Gründer Marc Zuckerberg für eine Milliarde Dollar dann die App. In diesem Jahr erreichte Instagram bereits eine Nutzerzahl von 80 Millionen. Ab jetzt war es auch möglich über einen Browser am Computer auf sein Profil zuzugreifen und nicht mehr nur über das Smartphone. Die Nutzerzahl stieg immer weiter an, sodass im Jahr 2013 bereits 100 Millionen Profile online waren. Neue Optionen erweiterten die App stetig weiter. So konnte man nicht mehr nur Fotos teilen, sondern auch Videos. Außerdem wurde ein Messenger-Dienst, Instagram Direct, Teil der App. Im Jahr 2016 kam die Funktion der Instagram Story (alle Funktionen werden im folgenden Abschnitt genauer erläutert) dazu. Auch Live-Videos wurde zur einem festen Bestandteil der App.18 Die momentanen Statistiken von Instagram geben eine Billion monatliche Nutzer an. Davon sind 500 Millionen täglich aktiv und 400 Millionen Instagram Stories täglich online.19
2.1.3 Instagram im Detail
Im Folgendem werden nun die einzelnen Optionen von Instagram genauer erläutert, um ihre Funktion zu verstehen. Als Beispiel werden Screenshots zur Veranschaulichung genutzt, welche hauptsächlich von dem Profil der Influencerin Pamela Reif gewählt sind, die im methodischen Teil noch von Bedeutung ist. So wird direkt ein Einblick in ihr Instagram-Profil gegeben und gleichzeitig werden die Funktionen der App erläutert.20
Das Profil Um Instagram aktiv nutzen zu können, muss man einen Account erstellen. Dafür benötigt man eine E-Mail-Adresse oder Telefonnummer. Eine andere Option besteht darin, sich mit seinem Facebook-Profi l anzumelden. Ist die Anmeldung erfolgt, muss ein Nutzername erstellt werden, der noch nicht vergeben ist. Das Profil ist dann wie folgt aufgebaut:
Im Kopfbereich sieht man ganz links das Profilbild des Nutzers. Daneben folgen die Anzahlen von geposteten Beiträgen der Abonnenten und abonnierter Accounts. Darunter sind aktive Buttons: Mit einem Klick auf „Nachricht“ landet man im Instagram Messaging-Service und kann dort direkt den Chat beginnen. Das Männchen-Symbol mit dem Haken rechts daneben zeigt an, dass man dem Profil folgt. Bedient man den Pfeil ganz rechts, öffnet sich ein Bereich mit Vorschlägen von ähnlichen Profilen, denen man folgen kann.
Im Bauchbereich befinden sich die Profilinformationen, oft auch „Bio“ genannt. Hier lässt sich individuell alles eintragen und aufführen, was der Nutzer für interessant oder wichtig hält. Auch Links oder Verlinkungen sind möglich (wie hier die Markierung: @pamgoesnuts). Oben rechts neben dem fettgedruckten Namen, hier Pamela Reif, sieht man einen weißen Haken in einem blauen Kreis: ein verifiziertes Banner. Dieses verdeutlicht, dass es sich bei diesem Profil um eine Person des öffentlichen Lebens, eine Marke oder einen Prominenten handelt. Diese Profile werden vorab auf ihre Authentizität überprüft und verifiziert.21 Unter der Profilbeschreibung finden sich Kreise mit Kurzbeschreibungen. Diese Funktion nennt sich Story-Highlights und wird unter dem Punkt Instagram Story genauer erläutert.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Screenshot von Newsfeed aus dem eigenen Profil, erstellt am 25.06.2018
Im unteren Bereich erscheint in blau das Wort „E-Mail“. Mit einem Klick darauf kann man sich mit seinem E-Mail-Programm verbinden lassen und dem Profil an eine hinterlegte E-Mail-Adresse eine Nachricht schicken.
Direkt darunter kommt nun der eigentliche Gegenstand des Profils: Die Beiträge. In chronologischer Reihenfolge, das Neueste zuerst, werden hier die Bilder und Videos abgebildet. Man kann die Ansicht der Beiträge ändern: Von einem groben Überblick zu einer detaillierten Einzelansicht (siehe Abbildung drei).
Der untere Reiter mit den Symbolen Haus, Lupe, Plus und Herz führt auf verschiedene Seiten und ist fixiert, d.h. man hat diese Symbole in jedem Bereich, und egal auf welcher Seite man gerade ist. Das Haus steht für die Startseite, der Newsfeed, die Lupe für die Suchoption. Wenn man auf das Plus klickt, kann man einen neuen Beitrag erstellen. Das Herz zeigt aufgelistet alle neuen Follower und Likes an.
Der Newsfeed:
Die Startseite der App ist der Newsfeed. Hier erscheinen die aktuellsten Beiträge von den Profilen, die man abonniert hat. Ursprünglich war die Reihenfolge hier chronologisch, mittlerweile werden die Beiträge nach Interessen und Beliebtheit angezeigt. Im Kopfbereich sieht man außerdem in den Kreisen die Instagram Stories aller abonnierten Profile. Ganz links, bei dem Kreis mit der Unterschrift „Du“, gibt es die Funktion, selbst eine Stoty zu erstellen. In der rechten, oberen Ecke, in dereine orange Eins zu sehen ist, kommt man zum Messaging-Service Instagram Direct. Die Eins gibt an, dass momentan eine neue ungeöffnete Nachricht vorhanden ist.
Instragram-Direct:
Der Nachrichten-Service heißt Instagram-Direct. Hier kann man an Gruppen oder einzelne Personen Nachrichten, Fotos, Videos, Profile, Hashtags oder Standorte versenden. Wenn Personen, denen man nicht folgt einen kontaktieren, erscheinen diese Nachrichten in blau unter „Anfragen“. Die Nachrichten werden gefiltert.
Der Post:
Hauptgegenstand von Instagram sind die Bilder und Videos, die verbreitet und rezipiert werden. Diese findet man in Beiträgen, Post genannt, wieder. Der Name des Profils, welches das Bild gepostet hat, erscheint ganz oben. Darunter gibt es die Möglichkeit eine Ortsangabe zu machen, wie hier: Netherlands. Unter dem Bild erscheinen vier Symbole: Mit dem Herz ganz links kann man den Beitrag liken, mit der Sprechblase kommentieren und mit dem Pfeil per Instagram Direct weiterschicken. Das eckige Symbol ganz rechts ermöglicht eine Speicherung des Beitrags. Alle gespeicherten Beiträge sind dann im eigenen Profil einsehbar als eine Art Sammlung von Inspiration, jedoch nicht öffentlich, sondern nur für den Nutzer selbst einsehbar. Unter den Symbolen erscheint dann die Bildunterschrift in Textform verbunden mit Emojis, Verlinkungen und Hashtags. Danach folgen alle Kommentare.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3: Screenshot eines Posts von Pamela Reifs Profil (pamela_rf), erstellt am 26.06.2018
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 4: Screenshot aus einer Story von Pamela Reif (pamela_ffl mit Umfrage, ersteht am 26.06.2018
Die Instagram Story:
Die Funktion Instagram Story wurde bereits öfters eiwähnt. Hier lassen sich ebenfalls Fotos und Videos posten oder auch nur Texte oder Links einbinden. Es lassen sich Standorte oder Personen markieren, GIFs, Uhrzeiten, Sticker und Hashtags einfügen. Zusätzlich lassen sich interaktive Tools einbinden, auf die der Rezipient direkt reagieren oder antworten kann: Man kann Umfragen mit zwei Antwortmöglichkeiten erstellen (siehe Abbildung fünf), ein Feld für offene Fragen einbinden, eine Bewertungsskala mit Schieberegler verknüpfen, Reposts mit Verlinkung zum Urheber einbinden oder sogenannte Swipe-Ups verknüpfen, bei denen der Rezipient durch einfaches hochwischen auf einer verlinkten Seite landet.
Es besteht die Möglichkeit entweder das Foto/Video direkt aufzunehmen oder aus den letzten Aufnahmen hinzuzufügen. Außerdem kann der Nutzer bei seiner eigenen Instagram-Story einsehen, wer diese angeschaut hat oder in Bezug auf die interaktiven Tools die Beteiligung oder Antworten der anderen Nutzer einsehen. Die Besonderheit der Story, die sie von den normalen Beiträgen im Profil abhebt: Ein Beitrag ist immer nur für 24 Stunden sichtbar, danach verschwindet er. Es sei denn man bindet diesen Beitrag in seineStoryHighlights ein. Diese findet man wie bereits beschrieben auf seinem Profil wieder. Es lassen sich Kategorien oder Beschreibungen anlegen, denen man dann bereits gepostete Story-Beiträge zuordnen kann.
Auf die Story einer anderen Person kann man mit einer Nachricht oder einem Emoji reagieren. Auch hier gibt es wieder die Möglichkeit den Beitrag per Instagram Direct an andere weiterzusenden (Pfeil rechte untere Ecke). Wenn man selbst in einer Story einer andere Person mit einem @-Zeichen markiert wurde, gibt es die Möglichkeit diesen Beitrag auch in seinereigenen Story zu reposten, um darauf zu verweisen.
2.1.4 Phänomen Influencer
Der Begriff Influencer taucht in verschiedenen Zusammenhängen immer wieder auf. Besonders häufig auch in Verbindung mit der App Instagram. Gemeint sind damit Nutzer, die sehr aktiv und mit einer hohen Reichweite auf sozialen Netzwerken agieren. Ein Influencer wird als eine Art Experte oder auch Vorbild auf einem bestimmten Gebiet wahrgenommen und agiert darin sehr kompetent über verschiedene soziale Netzwerke.22 Das Wort „Influencer“ leitet sich von dem englischen Begriff „ influence“ ab, beschreibt den Vorgang der Beeinflussung, die durch eine hohe Reichweite erzielt werden kann.23 Bei Instagram lässt sich die Reichweite an der Anzahl der Follower messen. Zwischen Influencer und Follower besteht außerdem ein gewisses Vertrauensverhältnis und der Influencer wird als unabhängig angesehen. Durch dieses Vertrauen kann der Influencer Einfluss auf die Empfindungen seines Publikums nehmen zum Beispiel in Bezug auf Markenwahrnehmung.24 Spricht ein Influencer Empfehlungen für Produkte aus, entwickeln die Follower Interesse.25 Unternehmen binden gerade deshalb Influencer häufig in ihre Marketingstrategien mit ein und versuchen sie als dauerhafte Vertreter ihrer Produkte oder Marken zu gewinnen.26
Auch Pamela Reif lässt sich als ein Influencer bezeichnen. IhreHauptaktivität spielt sich auf Instagram ab.27 Hier produziert sie ihre eigenen Inhalte und kommuniziert mit ihrer Zielgruppe. Mit 3,8 Millionen Followern auf Instagram ist ihre Reichweite besonders hoch.28 Sie erklärt ihre Aktivität wie folgt auf ihrem Webblog: „[.] ich habe vor 2 Jahren mein Abitur gemacht und bin seitdem hauptberuflich “Instagrammerin [.]“.29 Sie beschreibt sich dort außerdem auch als „one of Germany's biggest influencers“.30 Pamela Reifs Medieninhalte drehen sich hauptsächlich um die Themen Fitness, Ernährung, Lifestyle und Mode. Zahlreiche Kooperationen auf ihrem Instagram Profil lassen außerdem erkennen, dass etablierte Marken wie Puma, Douglas oder truefruits eine Marketing-Chance in der Zusammenarbeit mit ihr sehen.31 Besonders durch ihren sportlichen und gesunden Lebensstil entwickelte sich ihre Instagram-Berühmtheit. Sie veröffentlichte im März 2017 sogar ein Buch, in dem sie all ihre Tipps und Tricks zu ihrem Spezialgebiet zusammentrug. „Mir geht es [...] vor allem um eine gesunde Lebenseinstellung und nicht um abnehmen“32 beschreibt sie ihren Lebensstil, den sie auf Instagram detailliert an ihre Follower weitergibt. Außerdem ist ihr wichtig über fehlende Bewegung und schlechte Ernährung aufzuklären und auf die Folgen dessen hinzuweisen.33 Sie sieht ihren Account als eine Motivation für den Sport an und schätzt dabei besonders die Rolle von Instagram, da Bilder als besonders motivierend wirken.34
2.1.5 Selbstdarstellung auf Instagram
Aus den beschriebenen Fakten und Funktionsweisen von Instagram lässt sich die App als eine Art virtuelle Bühne beschreiben. Jede Funktion der App bietet die Möglichkeit sich selbst zu inszenieren und darzustellen. Ob die Beiträge und Informationen dabei der Wahrheit entsprechen, bleibt jedem selbst überlassen. Es sei denn, man lässt sein Profil verifizieren (mit dem blauen Haken versehen). Dies kommt jedoch in der Regel nur bei Prominenten und Personen des öffentlichen Lebens vor, da diese Fake-Profile zu befürchten haben. Ansonsten ist dem Nutzer vollkommen freigestellt, ob er wirklich so heißt, so alt ist, so aussieht wie er es angibtoder ob die Fotos überhaupt ihm gehören. Die Privatsphäre-Einstellungen legen dem Nutzer außerdem die Möglichkeit dar, sein Profil nicht öffentlich zu teilen. Dann muss jedes andere Profil eigenhändig bestätigt werden, bevor es dem Nutzer folgen kann und sein Profil einsieht.
Instagram unterscheidet sich von anderen Netzwerken dahingehend, dass die Bilder und Videos Hauptbestandteil der App sind und Infos über einen Nutzer folglich auch wirklich fast ausschließlich darüber geteilt werden. Bei den meisten anderen sozialen Netzwerken wie Facebook beispielsweise ist ein ausführliches, schriftliches Profil mit verschiedenen Unterpunkten die Spiegelung des Selbst. Hier füllt man fast formular-ähnlich einen Steckbrief aus, mit Unterkategorienwie „Arbeit und Ausbildung“, „Familie und Beziehung“ oder „Details über dich“. Dieser Steckbrief wird direkt auf dem Profil eines Nutzers angezeigt, sobald man sich auf seiner Seite befindet. Zwar ist auch hier der Großteil der Angaben freiwillig und kannauch zurückgehalten werden, jedoch eine übliche Variante sich anderen Nutzern vorzustellen.35
Bei Instagram hingegen gibt es keinerlei Vorgaben oder Steckbriefe, die ausgefüllt werden können. Wie bereits oben beschrieben ist auf dem Profil zwar Platz für eine Profilbeschreibung, die Bio, jedoch findet man hier häufiger Zitate oder Verweisungen zu anderen sozialen Netzwerken. Angaben über den Geburtstag, den Wohnort oder den Familienstand sind selten und erscheinen auch als unangemessen. Bei Instagram sind fast ausschließlich die Bilder und Videos die Grundlage für den Ausdruck der eigenen Person. Da ist es naheliegend sich auch selbst in diesen Bildern abzubilden, da die Follower so einen Eindruck von dem eigenen Ich bekommen. Sucht man bei Instagram nach dem Hashtag #me findet man aktuell 365.134.525Beiträge.36 DerHashtag #selfie bringt eine ähnliche Anzahl mit 352.201.523Beiträgen37 und sogar das deutsche Wort #ich ergibt eine Beitragszahl von 2.339.515.38 Nicht mal die äußerst beliebte Darstellung seines Essens auf Instagram übersteigt diese Anzahlen: Der Trend-Hashtag #foodporn bringt im Vergleich nur 170.306.308 Beiträge.39 Selbstdarstellung lässt sich somit nicht nur als ein Phänomen ansehen, sondern viel mehr als ein Charakterzug der App Instagram.
2.2 Theorien der Selbstdarstellung nach Hans Dieter Mummendey
Auch wenn Selbstdarstellung auf Instagram sich als ein Charakterzug der App abschreiben lässt, bedarf es die nähere Betrachtung des Begriffs und eine Auseinandersetzung mit diesem. Dazu werdenim Folgenden Ansichtsweisen und Theorien verschiedener Wissenschaftler dargestellt und zentrale Merkmale von Selbstdarstellung herausgearbeitet.
Der deutsche Psychologe Hans Dieter Mummendey erarbeitete ein Werk zur Psychologie der Selbstdarstellung. Dabei beschrieb er bereits bekannte Theorien zum Selbstdarstellungsverhalten in verschiedenen Situationen und interpretierte diese. Teile dieses Werkes lassen sich auch auf die Situation der Selbstdarstellung in der Social Media App Instagram anwenden. Zunächst werden seine Ansätze erläutert und dann eine Verbindung zum Forschungsgegenstand hergestellt.
Mummendey geht zuallererst davon aus, dass sich niemand dem Phänomen der Selbstdarstellung entziehen kann. In fast jeder Situation, die soziales Verhalten beinhaltet, steht die Darstellung des Selbst im Vordergrund. Jedes Verhalten zwischen Menschen ist demnach als sozial anzusehen und eben deshalb betreibtder Mensch ständig und überall Selbstdarstellung.40
2.2.1 Meinung der Öffentlichkeit
Bei interaktiven Situationen zwischen dem Selbst mit einem Publikum, sei es eine einzelne Person oder eine größere Öffentlichkeit, gibt es immer eine Antwort oder eine Reaktion von Seiten der Anderen. Mummendey benutzt in diesem Zusammenhang den Begriff der „Meinung der Öffentlichkeit“. Die Reaktion der Anderen beruft sich auf eine feste Meinung. In den meisten Fällen sei dem Individuum diese schon bekannt, falls nicht besteht ein Drang dazu sie herauszufinden. Das ist wichtig für das Individuum, um sich, der Situation und der Meinung desPublikums anzupassen. Das heißtdie Meinung des Publikums spiegelt sich dann im eigenen Verhalten des Selbst wieder, damit eine angemessene Darstellung gegenüber den anderen erreicht wird.41
Besagte „Meinung der Öffentlichkeit“ lässt sich auch auf Instagram finden. Hier ist es eindeutig und nicht besonders schwer für das Individuum diese zu erkennen, denn sie wird in direktem Feedback ausgedrückt: durch Likes, Kommentare und Follower-Anzahlen. Der Nutzer, das Individuum kann seine Selbstdarstellung sofort an diese Meinung anpassen. Er sieht was dem Publikum gefällt, was gut ankommt und kann sich dementsprechend auf seinem Profil verhalten, um positive Resonanz zu bekommen. Zusätzlich hat der Nutzer hier auch viel mehr Zeit sein Selbstdarstellungsverhalten im Voraus zu überarbeiten: Vor jeder Veröffentlichung kann der Text noch einmal durchgelesen werden, das Bild kann mit Filtern verschönert werden oder es werden erst unzählige Bilder gemacht, bevor eins den Ansprüchen genügt. Auf Kritik von Seiten des Publikums kann der Nutzer auch direkt reagieren: Entsprechende Beiträge können wieder gelöscht werden, es kann sich wohl überlegt dazu geäußert werden oder die Kritik wird positiv genutzt, um Diskussion und damit Interaktion in seinem sozialen Netzwerk zu führen. Mit der „Meinung der Öffentlichkeit“ kann auf Instagram folglich optimal umgegangen werden und sich ihr schnell und effektiv angepasst werden, um die Selbstdarstellung zu optimieren - ganz anders als in einer persönlichen Face-to-Face Interaktion.
2.2.2 Impression-Management
Außerdem befasste sich Mummendey mit diversen Theorien zur Selbstdarstellungvon unterschiedlichen Forschern. Diese beschäftigten sich alle mit der Frage,was eine Person unter welchen Umständen von sich nach außen trägt, um wie auf andere zu wirken. Eine dieser Theorien ist die Impression-Management-Strategie. Diese beschreibt Mummendeywie folgt: „Individuen kontrollieren (beeinflussen, steuern, manipulieren etc.) in sozialen Interaktionen den Eindruck, den sie auf andere Personen machen.“42 Die Eindruckssteuerung ist folglich der Grundbestandteil dieser Strategie. Mummendey teilt verschiede Ansätze des Impression-Managements in Selbstdarstellungstechniken ein. Diese können positiv sein, im Sinne von sich selbst vorteilhaft und zum Besten darstellen,oder negativ ausfallen, im Sinne von sich selbst herabsetzen und als unannehmbar präsentieren. Diesen beiden Ausrichtungen ordnet er verschiedene Techniken zu.43 So zählt er bei den positiven Merkmalen folgende auf: „Eigenwerbung betreiben, hohe Ansprüche signalisieren, hohes Selbstwertgefühl herausstellen, sich über Kontakte aufwerten und sich über Kontakte positiv abheben, Kompetenz und Expertentum signalisieren, beispielhaft erscheinen, Attraktivität herausstellen, hohen Status und Prestige herauskehren, Glaubwürdigkeit und Vertrauenswürdigkeit herausstellen, Offenheit hervorkehren und sich beliebt machen, sich einschmeicheln.“44 Diese Merkmale werden im methodischen Teil relevant und im Detail erklärt, deshalb ist hier zunächst eine kurze Nennung ausreichend. Bei den negativen Techniken handelt es sich dann um Merkmale wie „Abwerten anderer, Understatement, Abstreiten von Verantwortlichkeit oder hilfsbedürftig erscheinen.“45 Die negative Richtung spielt für den weiteren Verlauf keine Rolle mehr und wird deshalb auch nicht in seiner Ganzheit ausgeführt.
2.2.3 Soziale Macht
Des Weiteren kommt Mummendey im Zusammenhang mit dem ImpressionManagement auf den Begriff der „sozialen Macht (social power)“ zu sprechen.46 Dabei handelt es sich um bestimmte Eigenschaften, die eine Person besitzt und transportiert und somit andere Menschen in sozialer Interaktion beeinflussen kann.47 Das Ziel dabei: „[...] andere dazu zu bringen, dasjenige zu tun, was man selbst für notwendig hält, um an dasjenige zu gelangen, was man benötigt“.48 Diese bestimmten Eigenschaften, die ein Individuum besitzt, um soziale Macht ausüben zu können, nennt er auch Machtressourcen. Beispielsweise Informationsmacht, oder die Fähigkeit andere zu belohnen,zählen dazu. Die Größe der Macht ist abhängig von dem Ausmaß der Eigenschaften. Die Selbstwertschätzung eines Individuumswird außerdem erhöht, wenn das Publikum in der Interaktion die Machtressourcen akzeptiert. Dadurch steigt das Bestreben nach einer wirksamen Beeinflussung des Publikums immer weiter. Es bildet sich eine Art Kreislauf, wenn Machtressourcen vom Interaktionspartner anerkannt werden.49
Der Begriff der „sozialen Macht“ kann in Bezug auf Instagram mit Influencern in Verbindung gebracht werden. Allein die Herkunft des Begriffs Influencer, aus dem Englischen von „to influence“, meint beeinflussen,macht bereits eine Macht der Beeinflussung deutlich. Außerdem lassen sich die genannten möglichen Machtressourcen fast alle auf das Erscheinungsbild und die Kommunikation eines Influencers anwenden.
Da hätten wir zum einen den Status: Influencer genießen auf Instagram ein Ansehen, einen Status, wie eine Art Prominenter, und aus vielen ist dies auch bereits geworden. Man findet sie jetzt in der Mode-, Film- und Fernseh- oder allgemein gesagt in der Unterhaltungsbranche wieder. Sie schreiten über den roten Teppich (Beispiel: Caro Dauer bei den Filmfestspielen in Cannes50 ) oder befinden sich auf Coverseiten von Magazinen (Beispiel: Sophia Thiel auf dem Coverblatt des Fitnessmagazins „Women's Health“51 ). So auch die ausgewählte Influencerin Pamela Reif: Ihr Instagram Profil verrät, dass sie einen besonderen Auftritt bei der FIBO, eine Fitness- und BodybuildingMesse, hatte, Meet & Greets in verschiedenen Städten veranstaltete oder die Möglichkeit bekam für Warner Bros Schauspielerinnen wie Sandra Bullock interviewen zu dürfen.52 Das strahlt einen bestimmten Status aus und wirkt somit als Machtressource.
Als nächstes Macht-Merkmal nennt Mummendey das Expertentum.53 Auch dieses lässt sich auf Influencer anwenden und mit dem Merkmal der Informationsmacht verbinden. Pamela Reif veröffentlicht Workout-Videos, in denen sie ihr Wissen über Trainingseinheiten teilt. Mit einer Aufrufzahl von über 5 Millionen wird deutlich, dass ihre Expertise gut ankommt.54 Zusätzlich veröffentlichte sie ein Buch „Strong & Beautiful“, in dem sie Tipps und Tricks zum Thema Sport, Ernährung und Erscheinungsbild gibt.55 Expertentum lässt sich ebenfalls auf Influencer anwenden.
Attraktivität wird anschließend von Mummendey aufgezählt. Ein Blick auf die Like-Anzahl und Kommentare unter einem beliebigen Post von Pamela Reif macht deutlich, dass sie auch Attraktivität als Machtressource besitzt.
Die Fähigkeit andere zu belohnen wird ebenfalls genannt.56 Diese ist besonders typisch für Influencer: Man findet immer wieder Gewinnspiele mit dem vermeintlichen Anlass des Bedankens für die Treue der Follower und die hohe Anzahl an Followern, die erreicht wurde. Durch die Chance etwas zu gewinnen, soll der Follower belohnt werden für seine Loyalität. Mummendey nennt als letzte Beispiel-Eigenschaften noch die Möglichkeit Zwang auszuüben. Dieses lässt sich ebenfalls in Gewinnspielen finden, auch wenn eher auf einer indirekten Art und Weise: Oft ist die Teilnahme erst möglich, wenn man einer anderen Seite wie einem Kooperations-Partner folgt oder man muss bestimmte Bilder liken oder kommentieren. Zusätzlich kommt das ständige Anbieten von Rabatt-Codes, welche (aus eigener Erfahrung gesprochen) auch eine Art unterbewussten Zwang zum Kauf auslöst.
Daraus lässt sich die Schlussfolgerung ziehen, dass ein Influencer Soziale Macht in jedem Falle besitzt. Das Ausmaß variiert je nach Verhalten, Reichweite und Kommunikation des Einzelnen. Wie bereits erwähnt, veranlasst diese soziale Macht eine soziale Beeinflussung des Publikums. Wie stark Pamela Reifs soziale Macht ist und welche Ressourcen sie wirklich hat, wird durch die Inhaltsanalyse genauer untersucht.
2.3 Theorien der Medienwirkung
Die Fragestellung der Forschungsarbeit „Worin zeigt sich die Wirkung von Pamela Reifs Instagram Profil in der Selbstdarstellung ihrer Follower?“ zielt auf die Wirkung des Instagram-Profils von Pamela Reif ab, deshalb muss sich mit Medienwirkungsansätzen auseinandergesetzt werden, um Hypothesen daraus abzuleiten. Im Folgenden werden relevante Modelle und Forschungsstände zur Medienwirkung besonders in Bezug auf Meinungsführerschaft erläutert. Dabei werden sowohl die Forschungsvergangenheit, als auch die aktuellen Ansätze und Perspektiven betrachtet.
[...]
1 Vgl. Grabs, Bonnour 2011, S. 21 f.
2 Vgl. ebd., S. 40.
3 Vgl. ebd., S. 351.
4 Vgl. ebd., S. 207.
5 Vgl. Schmidt 2018, S. 27-30.
6 Vgl. Schmidt 2018, S. 32 ff.
7 Statista 2018: https://www.statista.com/statistics/253577/number-of-monthly-active-instagram- users/, Zugriff am: 26.08.2018.
8 Vgl. Faßmann, Moss 2016, S. 13.
9 Franck 1998, S.10.
10 Vgl. Grabs, Bonnour 2011, S. 44.
11 Vgl. Buchenau, Fürtbauer 2015, S.56.
12 Übersetzung nach dem Autor: „Instagram wurde zu einem zu Hause des visuellen Storytellings für Jedermann: Von Stars, Newsrooms und Marken, zu Teenagern, Musikern und jeden mit kreativen Leidenschaft“.
13 Instagram Info „About Us“ 2018: https://www.instagram.com/about/us/, Zugriff am 27.06.2018.
14 Vgl. Richtlinien zur Medientypeinteilung 2013: http://printarchiv.absatzwirtschaft.de/pdf/BVDW_Richtlinie_SMM_Medientyp-Einteilung.pdf, Zugriff am 25.06.2018.
15 Vgl. Richtlinien zur Medientypeinteilung, S.12, 2013: http://printarchiv.absatzwirtschaft.de/pdf/BVDW_Richtlinie_SMM_Medientyp-Einteilung.pdf, Zugriff am 25.06.2018.
16 Vgl. Ebersbach, Glaser, Heigl (2016), S. 83.
17 Vgl. Richtlinien zur Medientypeinteilung, S.9, 2013: http://printarchiv.absatzwirtschaft.de/pdf/BVDW_Richtlinie_SMM_Medientyp-Einteilung.pdf, Zugriff am 25.06.2018.
18 Instagram Info Center: https://instagram-press.com/our-story/, Zugriff am: 27.06.2018.
19 Instagram Statistics: https://instagram-press.com/our-story/, Zugriff am: 27.06.2018.
20 Grundlage für die Kenntnisse der Funktionen ist das Ausprobieren mit dem eigenen Profil bzw. bereits gesammelte Erfahrungen durch die Nutzung der App.
21 Instagram Hifebereich 2018: https://help.instagram.com/733907830039577?helpref=search&sr=3&query=verifiziertes%20banner, Zugriffen am 27.06.2018.
22 Vgl. Buchenau, Fürtbauer 2015, S. 102.
23 Vgl. Schach 2018, S. 31.
24 Vgl. Grabs, Bannour 2011, S. 44.
25 Vgl. Buchenau, Fürtbauer 2015, S.102.
26 Vgl. Grabs, Bannour 2011, S. 44.
27 Vgl. Schach 2018, S. 31.
28 Instagram Profil pamela_rf: https://www.instagram.com/pamela_rf/?hl=de, Zugriff am: 03.07.2018.
29 Blog „About Pam“ FAQs: http://aboutpam.com/faq, Zugriff am 11.07.2018.
30 Blog „About Pam“ About: https://www.aboutpam.com/about, Zugriff am 11.07.2018.
31 Die Zusammenarbeit mit diesen Marken zeigt sich immer wieder in verschiedenen InstagramBeiträgen auf ihrem Profil (pamela_rf).
32 Reif, 2017, S. 25.
33 Vgl. Reif 2017, S. 44.
34 Vgl. Reif 2017, S. 32
35 Beispiel: Eigen Facebook-Profil-Einstellungen https://www.facebook.com/larissa.bl.9/about?section=contact- info&info_surface=intro_card&lst=100001729033154%3A100001729033154%3A1535294816, Zugriffen am: 17.07.2018.
36 Instagram, Hashtag-Suche: https://www.instagram.com/explore/tags/me/?hl=de, Zugriff am 26.08.2018.
37 Instagram, Hashtag-Suche: https://www.instagram.com/explore/tags/selfie/?hl=de, Zugriff am 26.08.2018.
38 Instagram, Hashtag-Suche: https://www.instagram.com/explore/tags/ich/?hl=de, Zugriff am 26.08.2018.
39 Instagram, Hashtag-Suche: https://www.instagram.com/explore/tags/foodporn/?hl=de, Zugriff am 26.08.2018.
40 Vgl. Mummendey 1995, S. 293.
41 Vgl. ebd., S. 48f.
42 Mummendey 1995, S. 111.
43 Vgl. ebd., S. 140.
44 Mummendey 1995, S. 140f.
45 Ebd. 1995, S. 141.
46 Vgl. Tedeschi, Norman 1985 (zit. Nach Mummendey, 1995, S.132).
47 Vgl. ebd., S. 132.
48 Ebd., S. 132.
49 Vgl. ebd., S. 133
50 Instagram-Profil carodauer 2018: https://www.instagram.com/p/BizL_cYgb9r/?hl=de&taken- by=carodaur, Zugriff am 20.07.2018.
51 Instagram Profil pumping.sophia.thiel 2018: https://www.instagram.com/p/BflTwcFjBaB/?hl=de&taken-by=pumping.sophia.thiel , Zugriff am 20.07.2018.
52 Instagram-Profil pamela_rf 2018: https://www.instagram.com/pamela_rf/?hl=de, Zugriff am 20.07.2018.
53 Vgl. Mummendey 1995, S. 132.
54 Youtube Kanal Pamela Reif 2018: https://www.youtube.com/channel/UChVRfsT_ASBZk10o0An7Ucg, Zugriff am 20.07.2018.
55 Blog-Eintrag „About Pam“ 2017: https://www.aboutpam.com/strong-&-beautiful-preorder, Zugriff am 27.08.2018.
56 Vgl. Mummendey 1995, S. 132.
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