In dieser Arbeit soll anhand der Geburt Christi ein Vergleich zwischen der Ankündigung der Geburt Jesu im Koran und des Neuen Testaments gezogen werden, um die bestehenden Unterschiede, als auch Gemeinsamkeiten, des biblischen und koranischen Jesus anschaulich aufzuzeigen. Die Aufmerksamkeit soll hierbei auf die Gemeinsamkeiten zwischen Christentum und Islam gelenkt werden, um eine mögliche Grundlage für den interreligiösen Dialog zu schaffen und darzustellen, woran eine solche Diskussion scheitern kann.
Die Gemeinsamkeiten der verschiedenen Religionen spielen oftmals eine geringere Rolle in glaubensbezogenen Diskussionen als die Unterschiede und Andersartigkeit zwischen den Religionen. Dabei schaffen genau die Gemeinsamkeiten eine Grundlage, auf der ein erfolgreicher, interreligiöser Dialog aufgebaut werden kann. Grund für einen ungleichen Dialog sind mangelnde Kenntnisse über die Religion des Dialogpartners, um auch die Gemeinsamkeiten zwischen ihnen zu erkennen und Vorurteile, oder Missverständnisse, zu beseitigen.
Die christliche Darstellung von Jesus Christus unterscheidet sich stark von der muslimischen Auffassung des Propheten. Weniger ausführlich, als in der Bibel, werden in 15 Suren und circa 108 Versen von ihm berichtet und Bezug genommen. Die Darstellung von Jesu lässt sich im Koran in verschiedene thematische Einheiten gliedern: die Ankündigung und Geburt Jesu; seine Rolle als Prophet und Gesandter; als Wundertäter; die Anfeindung und Rettung Jesus; sowie die Wiederkunft. Dabei sind besonders die Namen und Bezeichnungen, die für Jesus genutzt werden, wichtig.
Der arabische Eigenname Isâ tritt auch im Sinne des al masîh auf, der mit Messias übersetzt werden kann. Auch rûh (Geist) und kalimah (Wort) werden für Jesus synonymisiert. Damit zeigt sich, dass der Koran ihm eine außerordentliche Bedeutung zuerkennt und dem christlichen Verständnis von Jesus Christus weitestgehend nicht widerspricht. Jedoch wird dem Begriff des Messias nach muslimischem Verständnis nicht solch eine Bedeutung zugetragen, als in christlicher Tradition. Messias wird am häufigsten als Wandernder, Salbender, Gereinigter und Gesegneter gedeutet.
Inhaltsverzeichnis
- 1.0. Einleitung
- 2.0. Hauptteil
- 2.1. Jesu Darstellung
- 2.2. Ankündigung der Geburt Jesu
- 2.3. Theologie der Religionen
- 3.0. Schlussteil
- 4.0. Quellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit verfolgt das Ziel, Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Darstellung der Geburt Jesu im Koran und im Neuen Testament aufzuzeigen, um eine Grundlage für den interreligiösen Dialog zwischen Christentum und Islam zu schaffen. Die Arbeit analysiert die jeweilige Darstellung Jesu und die Ankündigung seiner Geburt, um Missverständnisse und Vorurteile zu beseitigen.
- Darstellung Jesu im Koran und im Neuen Testament
- Ankündigung der Geburt Jesu: Vergleich der Erzählungen
- Theologische Unterschiede und Gemeinsamkeiten
- Möglichkeiten und Herausforderungen des interreligiösen Dialogs
- Konzepte der Gottheit und der Rolle Jesu in beiden Religionen
Zusammenfassung der Kapitel
1.0. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik des interreligiösen Dialogs ein und betont die Bedeutung der Gemeinsamkeiten zwischen Religionen. Sie begründet die Wahl der Geburt Jesu als Vergleichspunkt und skizziert das Ziel der Arbeit: die Aufdeckung von Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen der christlichen und muslimischen Darstellung Jesu, um eine Basis für den interreligiösen Dialog zu schaffen und potenzielle Stolpersteine zu identifizieren.
2.1. Jesu Darstellung: Dieses Kapitel vergleicht die christliche und muslimische Darstellung Jesu. Während die Bibel Jesus ausführlich beschreibt, wird er im Koran in weniger Versen erwähnt. Der Koran betont Jesu außergewöhnliche Bedeutung, bezeichnet ihn mit Titeln wie "Isâ", "al masîh" (Messias), "rûh" (Geist) und "kalimah" (Wort). Allerdings wird die messianische Bedeutung im Islam anders interpretiert als im Christentum; der Koran betont nicht die göttliche Würde Jesu, im Gegensatz zum christlichen Verständnis. Die häufige Anrede "ibn Maryam" (Sohn Marias) unterstreicht die Ablehnung der göttlichen Würde Jesu im Islam und die unterschiedliche Rolle Marias in beiden Religionen.
2.2. Ankündigung der Geburt Jesu: Dieses Kapitel analysiert die Erzählungen der Verkündigung der Geburt Jesu im Koran (Sure 3 und 19) und den Evangelien nach Lukas und Matthäus. Während Gabriel im Neuen Testament Josef im Traum erscheint, begegnet er Maria in den Koran-Erzählungen und bei Lukas. Obwohl Gemeinsamkeiten wie Marias Gottesfürchtigkeit und die unbefleckte Empfängnis bestehen, werden die Unterschiede im Verständnis von Gott und der Rolle Jesu deutlich. Die biblischen Texte betonen die Vaterschaft Gottes und die Gottheit Jesu ("Sohn Gottes"), während der Koran die Gottheit Jesu nicht hervorhebt. Der Fokus liegt hier auf dem unterschiedlichen Verständnis der Vaterschaft Gottes und der daraus resultierenden unterschiedlichen Christologien.
Schlüsselwörter
Interreligiöser Dialog, Christentum, Islam, Jesus Christus, Koran, Neues Testament, Gottesbild, Christologie, Maria, unbefleckte Empfängnis, Messias, Gemeinsamkeiten, Unterschiede, Theologie der Religionen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Vergleich der Geburt Jesu im Koran und im Neuen Testament
Was ist der Hauptfokus dieser Arbeit?
Die Arbeit vergleicht die Darstellung der Geburt Jesu im Koran und im Neuen Testament, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede aufzuzeigen und so eine Grundlage für den interreligiösen Dialog zwischen Christentum und Islam zu schaffen. Sie analysiert die jeweilige Darstellung Jesu und die Ankündigung seiner Geburt, um Missverständnisse und Vorurteile zu beseitigen.
Welche Themen werden im Einzelnen behandelt?
Die Arbeit behandelt die Darstellung Jesu in beiden Religionen, den Vergleich der Erzählungen zur Ankündigung seiner Geburt, theologische Gemeinsamkeiten und Unterschiede, Möglichkeiten und Herausforderungen des interreligiösen Dialogs sowie die Konzepte der Gottheit und die Rolle Jesu im Christentum und Islam.
Wie wird Jesus im Koran und im Neuen Testament dargestellt?
Das Neue Testament beschreibt Jesus ausführlich, während der Koran ihn in weniger Versen erwähnt. Der Koran betont Jesu außergewöhnliche Bedeutung mit Titeln wie "Isâ", "al masîh" (Messias), "rûh" (Geist) und "kalimah" (Wort). Der Islam interpretiert die messianische Bedeutung anders als das Christentum; die göttliche Würde Jesu wird im Koran nicht betont, im Gegensatz zum christlichen Verständnis. Die häufige Anrede "ibn Maryam" (Sohn Marias) unterstreicht die Ablehnung der göttlichen Würde Jesu im Islam und die unterschiedliche Rolle Marias in beiden Religionen.
Wie werden die Erzählungen zur Ankündigung der Geburt Jesu verglichen?
Die Arbeit analysiert die Verkündigung der Geburt Jesu im Koran (Sure 3 und 19) und den Evangelien nach Lukas und Matthäus. Gemeinsamkeiten bestehen in Marias Gottesfürchtigkeit und der unbefleckten Empfängnis. Unterschiede zeigen sich im Verständnis von Gott und der Rolle Jesu. Die Bibel betont die Vaterschaft Gottes und die Gottheit Jesu ("Sohn Gottes"), während der Koran die Gottheit Jesu nicht hervorhebt. Der Fokus liegt auf dem unterschiedlichen Verständnis der Vaterschaft Gottes und der daraus resultierenden unterschiedlichen Christologien.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, einen Hauptteil (mit Unterkapiteln zu Jesu Darstellung und der Ankündigung seiner Geburt), einen Schlussteil und ein Quellenverzeichnis.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Interreligiöser Dialog, Christentum, Islam, Jesus Christus, Koran, Neues Testament, Gottesbild, Christologie, Maria, unbefleckte Empfängnis, Messias, Gemeinsamkeiten, Unterschiede, Theologie der Religionen.
Welches Ziel verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Darstellung der Geburt Jesu aufzuzeigen, um Missverständnisse und Vorurteile zu beseitigen und eine Grundlage für den interreligiösen Dialog zu schaffen.
Was ist das Fazit der Arbeit (in Kurzform)?
Die Arbeit zeigt sowohl Gemeinsamkeiten (z.B. Marias Gottesfürchtigkeit, die unbefleckte Empfängnis) als auch signifikante Unterschiede (insbesondere im Verständnis der Gottheit Jesu und der Rolle Marias) in der Darstellung der Geburt Jesu im Koran und im Neuen Testament auf. Diese Erkenntnisse sollen zum interreligiösen Verständnis beitragen.
- Citation du texte
- Onur Gündüz (Auteur), 2021, Die Geburt Christi im Islam und Christentum. Ein Vergleich, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1167105