Deutschlands Banken befinden sich seit dem abrupten Ende des letzten Börsenbooms in unruhigem Fahrwasser. Der externe Druck von Konjunktur, Kunden, neuen und alten Wettbewerbern bedroht eine Branche, die noch bis vor
wenigen Jahren als krisenfest galt.
Bereits im Jahre 1990 wies das ehemalige Vorstands- und jetzige Aufsichtsratsmitglied der Deutschen Bank Cartellieri darauf hin, dass grundlegende Strukturveränderungen im Bankensektor bevorstehen würden. Damals formulierte er dies mit folgenden Worten:
„Die Banken sind die Stahlindustrie der neunziger Jahre.“
Anfangs wurde diese Aussage nur am Rande wahrgenommen und der Ernst der Lage von vielen Branchenkennern unterschätzt, da die Banken - allen voran die Großbanken - prächtig verdienten und Jahr für Jahr mit neuen Rekordergebnissen aufwarteten. Erst mit dem Platzen der New-Economy-Börsenblase zur Jahrhundertwende wurde deutlich aufgezeigt, dass die Kosten der Banken seit längerem aus dem Ruder gelaufen waren und ein tiefgreifender Strukturwandel unausweichlich sein würde, um sich den Veränderungen im Hinblick zukünftiger globaler Anforderungen stellen zu können.
Damit eine nachhaltige Gesundung der allgemein schlechten Kosten- und Ertragsrelationen erreicht werden kann, wird zum einen die Frage nach den Kernkompetenzen der Banken gestellt, zum anderen wird nach Konzepten gesucht, die eine rasche und nachhaltige Reduzierung der hohen Kostenstrukturen gewährleisten.
In diesem Zusammenhang fallen gegenwärtig immer häufiger
Schlagworte, die dem Obergriff des Outsourcing zuzuordnen sind.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 1.1 Deutsche Banken im Umbruch
- 1.2 Zielsetzung der Arbeit
- 1.3 Aufbau der Arbeit
- 2 Theoretische Grundlagen
- 2.1 Sourcing-Strategien
- 2.2 Outsourcing
- 2.2.1 Definition und Begriffserklärung
- 2.2.2 Abgrenzung gegenüber Make-or-Buy
- 2.2.3 Eine historische Betrachtung
- 3 Outsourcing-Formen
- 3.1 Inhouse-Partnerschaft
- 3.2 Kooperations-Partnerschaft
- 3.3 Dienstleistungs-Partnerschaft
- 4 Outsourcing-Überlegungen
- 4.1 Chancen
- 4.1.1 Kostenbasierte Motive
- 4.1.2 Strategiebasierte Motive
- 4.2 Risiken
- 4.2.1 Kostenbasierte Nachteile
- 4.2.2 Strategiebasierte Nachteile
- 4.3 Aufsichtsrechtliche Anforderungen bei Banken
- 5 Ursachenanalyse - Outsourcing-Trend
- 5.1 Externe Einflussfaktoren
- 5.1.1 Globalisierung
- 5.1.2 Technologisierung und IT-Kostendruck
- 5.1.3 Verändertes Kundenverhalten
- 5.1.4 Sinkende Markteintrittsbarrieren und neue Konkurrenz
- 5.1.5 Wachsender Risikomanagement-Bedarf
- 5.2 Krisensituation im deutschen Bankensektor
- 5.2.1 Kostenkrise
- 5.2.2 Ertragskrise
- 5.2.3 Strukturkrise
- 6 Strategien zur Krisenbewältigung
- 6.1 Konsolidierung
- 6.2 Dekonstruktion
- 6.2.1 Konzentration auf Kernkompetenzen
- 6.2.2 Spezialisierung und Komplexitätsreduzierung
- 6.2.3 Dekonstruktion in der Bankenpraxis
- 6.3 Industrialisierung von Geschäftsprozessen
- 6.3.1 Prozessorientiertes Denken
- 6.3.2 Standardisierung
- 6.3.3 Automatisierung
- 7 Transaction Banking
- 7.1 Transaktionsbank
- 7.2 Transaktionskostentheorie als Entscheidungsbasis
- 7.2.1 Transaktionskosten
- 7.2.2 Unsicherheit
- 7.2.3 Spezifität
- 7.2.4 Empfehlung für das Back-Office
- 7.2.5 Häufigkeit und Stückkostendegression
- 7.3 Ausprägungsformen – Transaction Banking
- 7.3.1 Zahlungsverkehr
- 7.3.1.1 Marktbetrachtung
- 7.3.1.2 Leistungs- und Produktspektrum
- 7.3.2 Wertpapier
- 7.3.2.1 Marktbetrachtung
- 7.3.2.2 Leistungs- und Produktspektrum
- 7.3.3 Kredit
- 7.3.3.1 Marktbetrachtung
- 7.3.3.2 Leistungs- und Produktspektrum
- 7.3.3.3 Prozessbetrachtung
- 7.3.3.4 IT-Schnittstellenproblematik
- 7.3.3.5 Nutzenaspekte einer Kreditfabrik
- 8 Praxisvergleich zweier Kreditfabriken
- 8.1 norisbank AG
- 8.1.1 Unternehmensprofil
- 8.1.2 Aufbauorganisation
- 8.1.3 Produktbetrachtung
- 8.1.4 Vertriebswege und Prozessbetrachtung
- 8.2 Aareal Hypotheken-Management GmbH
- 8.2.1 Unternehmensprofil
- 8.2.2 Produktbetrachtung
- 8.2.3 Prozessbetrachtung
- 9 Netzwerke als Bankenmodell der Zukunft?
- 9.1 Dynamisches Netzwerk
- 9.2 Stabiles Netzwerk
- 10 Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Outsourcing-Trends im deutschen Bankensektor, insbesondere im Transaction Banking, am Beispiel der „Kreditfabriken“ der norisbank AG und der Aareal Hypotheken-Management GmbH. Ziel ist es, die Motive und Strategien hinter dem Outsourcing im Bankensektor zu analysieren und die Herausforderungen und Chancen dieser Entwicklung zu beleuchten.
- Outsourcing-Strategien im deutschen Bankensektor
- Analyse von „Kreditfabriken“ als Beispiel für Outsourcing
- Transaction Banking und seine Rolle im Outsourcing-Prozess
- Bewertung der Chancen und Risiken von Outsourcing
- Zukunftsperspektiven von Netzwerken im Bankensektor
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Dieses Kapitel führt in die Thematik der Outsourcing-Trends im deutschen Bankensektor ein und skizziert die Zielsetzung und den Aufbau der Arbeit. Es beleuchtet den Wandel im deutschen Bankwesen und die steigende Relevanz des Themas Outsourcing.
2 Theoretische Grundlagen: Dieses Kapitel legt die theoretischen Grundlagen für die Analyse der Outsourcing-Trends. Es definiert den Begriff des Outsourcings, grenzt ihn gegenüber Make-or-Buy-Entscheidungen ab und bietet einen historischen Überblick über die Entwicklung des Outsourcings. Es werden verschiedene Sourcing-Strategien und ihre Implikationen diskutiert. Die Grundlagen der Transaktionskostentheorie werden hier ebenfalls behandelt.
3 Outsourcing-Formen: Dieses Kapitel beschreibt verschiedene Formen des Outsourcings, wie z.B. Inhouse-Partnerschaften, Kooperations-Partnerschaften und Dienstleistungs-Partnerschaften. Es analysiert die Vor- und Nachteile der jeweiligen Formen und die damit verbundenen organisatorischen Aspekte. Die Kapitel unterstreicht die Bedeutung der Wahl der passenden Outsourcing-Form für den jeweiligen Geschäftskontext.
4 Outsourcing-Überlegungen: Dieser Abschnitt beleuchtet die Chancen und Risiken von Outsourcing-Strategien im Bankensektor. Chancen werden in kostenbasierte und strategiebasierte Motive unterteilt, während die Risiken analoge Kategorien verwenden. Die aufsichtsrechtlichen Anforderungen an Banken im Kontext von Outsourcing werden ebenfalls detailliert untersucht. Die Risiken und Chancen werden gegeneinander abgewogen, um die Komplexität der Entscheidungsfindung zu verdeutlichen.
5 Ursachenanalyse - Outsourcing-Trend: Dieses Kapitel analysiert die Ursachen des Outsourcing-Trends im deutschen Bankensektor. Es identifiziert sowohl externe Faktoren wie Globalisierung, Technologisierung, veränderte Kundenbedürfnisse, sinkende Markteintrittsbarrieren und wachsenden Risikomanagement-Bedarf, als auch interne Faktoren wie die Kosten-, Ertrags- und Strukturkrisen im Bankensektor. Der Abschnitt liefert eine umfassende Ursachenanalyse des Trends und stellt die Zusammenhänge zwischen externen und internen Faktoren heraus.
6 Strategien zur Krisenbewältigung: Dieses Kapitel befasst sich mit Strategien, die Banken zur Bewältigung von Krisensituationen einsetzen. Es werden Konsolidierung, Dekonstruktion (mit Fokus auf Kernkompetenzen, Spezialisierung und Komplexitätsreduzierung) und die Industrialisierung von Geschäftsprozessen (durch prozessorientiertes Denken, Standardisierung und Automatisierung) als zentrale Strategien dargestellt. Das Kapitel betont den Zusammenhang dieser Strategien mit dem Outsourcing-Trend.
7 Transaction Banking: Dieses Kapitel fokussiert auf das Transaction Banking, einen wichtigen Bereich im Bankensektor. Es wird definiert, die Transaktionskostentheorie als Entscheidungsbasis für Outsourcing-Entscheidungen erläutert und verschiedene Ausprägungsformen des Transaction Banking (Zahlungsverkehr, Wertpapiere, Kredite) detailliert analysiert, wobei Marktbetrachtungen, Leistungs- und Produktspektren sowie Prozessbetrachtungen berücksichtigt werden. Das Kapitel untersucht die IT-Schnittstellenproblematik und die Nutzenaspekte von "Kreditfabriken".
8 Praxisvergleich zweier Kreditfabriken: In diesem Kapitel werden die "Kreditfabriken" der norisbank AG und der Aareal Hypotheken-Management GmbH im Detail verglichen. Für beide Banken werden Unternehmensprofile, Aufbauorganisationen, Produktbetrachtungen und Prozessbetrachtungen vorgestellt und gegenübergestellt. Der Vergleich illustriert die konkreten Implementierungen von Outsourcing-Strategien in der Praxis.
9 Netzwerke als Bankenmodell der Zukunft?: Dieses Kapitel diskutiert die Rolle von Netzwerken als mögliche Bankenmodelle der Zukunft. Es unterscheidet zwischen dynamischen und stabilen Netzwerken und analysiert deren Potenziale und Herausforderungen im Kontext des Outsourcing-Trends. Die Kapitel stellt die mögliche zukünftige Ausrichtung des Bankensektors in den Fokus.
Schlüsselwörter
Outsourcing, Bankensektor, Transaction Banking, Kreditfabriken, Sourcing-Strategien, Krisenbewältigung, Globalisierung, Technologisierung, Risikomanagement, Kernkompetenzen, Prozessoptimierung, Netzwerke.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Outsourcing-Trends im deutschen Bankensektor
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht Outsourcing-Trends im deutschen Bankensektor, insbesondere im Transaction Banking. Sie analysiert die Motive und Strategien hinter dem Outsourcing im Bankensektor und beleuchtet die Herausforderungen und Chancen dieser Entwicklung anhand von Fallbeispielen ("Kreditfabriken").
Welche konkreten Themen werden behandelt?
Die Arbeit deckt ein breites Spektrum an Themen ab, darunter Outsourcing-Strategien im deutschen Bankensektor, die Analyse von "Kreditfabriken" als Beispiel für Outsourcing, Transaction Banking und seine Rolle im Outsourcing-Prozess, die Bewertung der Chancen und Risiken von Outsourcing und Zukunftsperspektiven von Netzwerken im Bankensektor.
Welche theoretischen Grundlagen werden verwendet?
Die Arbeit stützt sich auf verschiedene theoretische Grundlagen, darunter verschiedene Sourcing-Strategien, eine Abgrenzung von Outsourcing zu Make-or-Buy-Entscheidungen, einen historischen Überblick über die Entwicklung des Outsourcings und die Transaktionskostentheorie.
Welche Arten von Outsourcing werden unterschieden?
Die Arbeit unterscheidet verschiedene Formen des Outsourcings, wie Inhouse-Partnerschaften, Kooperations-Partnerschaften und Dienstleistungs-Partnerschaften, und analysiert deren jeweilige Vor- und Nachteile.
Welche Chancen und Risiken des Outsourcings werden diskutiert?
Die Arbeit beleuchtet sowohl die Chancen (kostenbasierte und strategiebasierte Motive) als auch die Risiken (kostenbasierte und strategiebasierte Nachteile) von Outsourcing-Strategien im Bankensektor und berücksichtigt dabei auch aufsichtsrechtliche Anforderungen an Banken.
Welche Ursachen für den Outsourcing-Trend werden analysiert?
Die Ursachenanalyse umfasst sowohl externe Faktoren wie Globalisierung, Technologisierung, veränderte Kundenbedürfnisse, sinkende Markteintrittsbarrieren und wachsenden Risikomanagement-Bedarf als auch interne Faktoren wie die Kosten-, Ertrags- und Strukturkrisen im Bankensektor.
Welche Strategien zur Krisenbewältigung im Bankensektor werden vorgestellt?
Die Arbeit präsentiert Strategien wie Konsolidierung, Dekonstruktion (Fokus auf Kernkompetenzen, Spezialisierung und Komplexitätsreduzierung) und die Industrialisierung von Geschäftsprozessen (prozessorientiertes Denken, Standardisierung und Automatisierung) als zentrale Strategien zur Krisenbewältigung im Zusammenhang mit Outsourcing.
Was ist Transaction Banking und welche Rolle spielt es?
Die Arbeit fokussiert auf Transaction Banking, einen wichtigen Bereich im Bankensektor. Sie definiert Transaction Banking, erläutert die Transaktionskostentheorie als Entscheidungsbasis für Outsourcing-Entscheidungen und analysiert verschiedene Ausprägungsformen (Zahlungsverkehr, Wertpapiere, Kredite) mit Marktbetrachtungen, Leistungs- und Produktspektren sowie Prozessbetrachtungen.
Wie werden "Kreditfabriken" im Detail untersucht?
Die Arbeit vergleicht detailliert die "Kreditfabriken" der norisbank AG und der Aareal Hypotheken-Management GmbH anhand von Unternehmensprofilen, Aufbauorganisationen, Produktbetrachtungen und Prozessbetrachtungen.
Welche Zukunftsperspektiven für den Bankensektor werden aufgezeigt?
Die Arbeit diskutiert die Rolle von Netzwerken (dynamische und stabile Netzwerke) als mögliche Bankenmodelle der Zukunft im Kontext des Outsourcing-Trends.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren den Inhalt?
Schlüsselwörter sind Outsourcing, Bankensektor, Transaction Banking, Kreditfabriken, Sourcing-Strategien, Krisenbewältigung, Globalisierung, Technologisierung, Risikomanagement, Kernkompetenzen, Prozessoptimierung und Netzwerke.
- Quote paper
- Herbert Strasser (Author), 2004, Outsourcing-Trends im deutschen Bankensektor. Transaction-Banking der "Kreditfabriken" norisbank AG und Aareal Hypotheken-Management GmbH, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/116631