Ziel dieser wissenschaftlichen Ausarbeitung soll es sein, der Frage nachzugehen, ob es alternative Möglichkeiten gibt, den Unterricht für die Schüler angenehmer zu gestalten und für Erwachsene Methoden zu finden, wie sie eine Sprache besser, schneller und vor allem effizienter Erlernen können.
Die Relevanz der Beantwortung dieser Frage liegt darin begründet, dass in der heutigen Zeit das Thema Fremdsprachen eine immer größere Bedeutung sowohl im schulischen als auch im wirtschaftlichen Bereich erlangt. Der Optimalfall wäre, wenn dies automatisch und unterbewusst passiert. In der allgemeinen Psychologie spricht man dabei vom impliziten Lernen. Im Alltag ein sehr häufig auftretendes Phänomen, aber kann dies auch beim Lernen einer Fremdsprache funktionieren? Zu Beginn soll eine definitorische Grundlage geschaffen und erläutert werden, was in der Wissenschaft unter dem Begriff des impliziten Lernens verstanden wird. Anschließend soll beschrieben werden, wie im schulischen Kontext das Fremdsprachenlernen stattfindet. Darauf aufbauend sollen drei unterschiedliche Methoden vorgestellt und erläutert werden, wie implizites Lernen gefördert werden kann. In einem abschließenden Fazit soll es zu einer Beantwortung der Frage kommen. Ebenfalls soll ein Ausblick für die Zukunft gegeben werden, wie effizienteres Lernen einer Fremdsprache möglich ist.
In der Schule läuft der Fremdsprachenunterricht meistens gleich ab. Jeden Monat wird mindestens ein Vokabeltest geschrieben und anschließend versucht, dass der/die Lehrer*in den Schüler*innen eine Aufgabe in der Fremdsprache zu erklären, aber nur ein Bruchteil der Schüler*innen alles verstanden hat. Auch außerhalb des schulischen Kontextes kommen ständig Anrufe aus dem Ausland rein, aber keine*r traut sich heranzugehen, da man den/die Anrufer*in nicht versteht oder nicht weiß, wie man ein Problem in einer anderen Sprache beseitigt. Und trotz vieler gedownloadeter Apps auf dem Smartphone, mit denen Vokabeln und Sprachen lernen – laut Entwickler*innen – ein Kinderspiel ist, werden die fremdsprachlichen Kenntnisse einfach nicht besser.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
1.1 Was ist implizites Lernen?
1.2 Fremdsprachen lernen und lehren
2 Drei Methoden des impliziten Lernens von Fremdsprachen
2.1 Fremdsprache direkt aus der Praxis
2.2 Audiovisuelle Methode
2.3 Birkenbihl-Methode
3 Fazit
4 Literaturverzeichnis
1 Einleitung
In der Schule läuft der Fremdsprachenunterricht meistens gleich ab. Jeden Monat wird mindestens ein Vokabeltest geschrieben und anschließend versucht, dass der/die Lehrer*in den Schüler*innen eine Aufgabe in der Fremdsprache zu erklären, aber nur ein Bruchteil der Schüler*innen alles verstanden hat.
Auch außerhalb des schulischen Kontextes kommen ständig Anrufe aus dem Ausland rein, aber keine*r traut sich heranzugehen, da man den/die Anrufer*in nicht versteht oder nicht weiß, wie man ein Problem in einer anderen Sprache beseitigt. Und trotz vieler gedownloadeter Apps auf dem Smartphone, mit denen Vokabeln und Sprachen lernen – laut Entwickler*innen – ein Kinderspiel ist, werden die fremdsprachlichen Kenntnisse einfach nicht besser.
Ziel dieser wissenschaftlichen Ausarbeitung soll es sein, der Frage nachzugehen, ob es alternative Möglichkeiten gibt, den Unterricht für die Schüler angenehmer zu gestalten und für Erwachsene Methoden zu finden, wie sie eine Sprache besser, schneller und vor allem effizienter Erlernen können.
Die Relevanz der Beantwortung dieser Frage liegt darin begründet, dass in der heutigen Zeit das Thema Fremdsprachen eine immer größere Bedeutung sowohl im schulischen als auch im wirtschaftlichen Bereich erlangt.
Der Optimalfall wäre, wenn dies automatisch und unterbewusst passiert. In der allgemeinen Psychologie spricht man dabei vom impliziten Lernen. Im Alltag ein sehr häufig auftretendes Phänomen, aber kann dies auch beim Lernen einer Fremdsprache funktionieren?
Zu Beginn soll eine definitorische Grundlage geschaffen und erläutert werden, was in der Wissenschaft unter dem Begriff des impliziten Lernens verstanden wird. Anschließend soll beschrieben werden, wie im schulischen Kontext das Fremdsprachenlernen stattfindet. Darauf aufbauend sollen drei unterschiedliche Methoden vorgestellt und erläutert werden, wie implizites Lernen gefördert werden kann.
In einem abschließenden Fazit soll es zu einer Beantwortung der Frage kommen. Ebenfalls soll ein Ausblick für die Zukunft gegeben werden, wie effizienteres Lernen einer Fremdsprache möglich ist.
1.1 Was ist implizites Lernen?
Lernen, ohne es überhaupt zu wollen. So oder so ähnlich könnte implizites Lernen beschrieben werden. Oftmals bemerken Individuen gar nicht, dass sie etwas dazugelernt haben. Es ist ein unbewusster oder unbeabsichtigter Prozess, der in den verschiedensten Lebenssituationen und in jedem Alter geschieht. Als Kind wird beispielsweise das Laufen oder Sprechen allein durch Stützen, zuschauen oder zuhören erlernt. Bestimmte Sprachregeln werden genutzt, welche zwar nicht verbalisiert, aber dennoch richtig angewendet werden (vgl. Winkel et al., 2006, S.214). Ein paar Jahre später gibt es dann häufig zum Geburtstag das erste Fahrrad, wobei das Fahren in der Regel nur durch Ausprobieren und Zuschauen erlernt wird und nicht etwa, weil ein Buch über das Fahrradfahren gelesen wurde.
Implizites Lernen ist also ein automatischer Vorgang, der in jeder komplexen Umgebung auftritt, in der der Mensch interagiert (vgl. Reber & Lewis, 1977, S.355). Eine Situation wird ohne pädagogisches Zutun zu einer Lernsituation, wobei der Lernprozess als solcher gar nicht erkannt werden muss. Es kann auch unbewusstes Gelegenheitslernen genannt werden, welches als Nebenprodukt anderer Tätigkeiten auftritt (vgl. Dohmen, 1996, S. 29).
Zwar kann nicht gemessen werden, ob es einen Zugewinn des Lernmaßes gibt, aber es kann indirekt das Ausmaß der Verhaltensänderung beobachtet werden durch zum Beispiel präzisere Ergebnisse oder schnellere Reaktionszeiten.
„Implizites Lernen ist besonders erfolgreich, wenn die zu verarbeitenden Stimulusmuster einen hohen Grad an Komplexität haben“ (Oerter, R., 2012, S. 392). Wenn wir beispielsweise Musik hören, wird diese nicht ständig analysiert, da sie nur nebenbei läuft. Dennoch bekommt man durch implizite Impulse ein „Verständnis der musikalischen Form“ (ebd.) und für deren Aufbau.
Das implizite Lernen kann in das inzidentelle und das intentionale Lernen unterschieden werden, wobei es zwischen dem inzidentellen Lernen und dem impliziten Lernen Überlappungen gibt, denn beides passiert unbewusst und beiläufig. Im Gegensatz zum intentionalen Lernen, bei dem gezielt eine Fertigkeit erworben wird, wie zum Beispiel ein Instrument zu lernen. Aber gerade beim Erlernen eines Instrumentes wird ersichtlich, dass das Wiederholen einer Melodie oder Übung zwar geplant abläuft, aber dennoch „der eigentliche Vorgang des Lernens vom Bewusstsein nicht zugänglich“ (Winkel et al., 2006, S.210) ist.
Schon im Kindesalter werden die verschiedensten Gerüche aufgenommen, welche mit den Jahren genauestens zugeordnet werden und sogar Erinnerungen wecken können. Oder wenn der Partner/die Partnerin oder ein*e Freund*in einen Spitz- oder Kosenamen vergibt, dauert es nicht lange, bis auf Zuruf eben dieses Namens reagiert wird. Hier werden durch vorherige Reize implizite Gedächtnisinhalte aktiviert, was als ‚Priming‘ bekannt ist und dem implizierten Lernen zugeordnet werden kann.
1.2 Fremdsprachen lernen und lehren
„Für die Beherrschung einer Sprache sind implizites Lernen und Gedächtnis unentbehrlich. Sie haben darüber hinaus den Vorzug, dass sie weniger Anstrengung und Konzentration erfordern“ (Oerter 2012: 401)
Auf der Welt zählt der ‚Ethnologue‘ – ein sich ständig aktualisierendes Verzeichnis aller Sprachen der Welt – 7.139 lebende Sprachen (vgl. Eberhard, David M., Gary F. Simons et al., 2021). Einige davon sind bekannter und über andere ist bisher noch recht wenig bekannt. Die mit Abstand meistgesprochene Muttersprache ist Mandarin-Chinesisch, die meistgesprochene Sprache, wenn die Zweit- und Drittsprache mitberücksichtigt wird, ist Englisch (ebd.).
In den meisten deutschen Schulen – egal ob Grund-, Haupt-, Realschule oder Gymnasium – gilt Englisch als eines der Hauptfächer. Schon in der Grundschule wird die englische Sprache anhand von Bildern (visuell), Liedern oder Hörbüchern (audio-visuell) den Schüler*innen nähergebracht. Im Gymnasium gibt es dazu noch optional Latein oder Französisch. Aber immer mehr Schulen gehen dazu über andere Fremdsprachen, wie beispielsweise Spanisch oder Russisch als dritte, in Wahlpflichtkursen angebotene Sprache zu lernen. Eine in den gymnasialen Bildungsgängen viel genutzte und verbreitete Methode ist bilingualer Unterricht. Es handelt sich dabei „um eine Unterrichtsform, bei der Sachfächer wie Geschichte, Erdkunde, Biologie und Politik in einer Fremdsprache – meist Englisch oder Französisch – unterrichtet werden“ (Fehling, S., 2004, S.22). Die Schüler*innen sollen im sogenannten ‚Bili-Unterricht‘ neben der herkömmlichen Umgangssprache und einfachen Sätzen auch komplizierte naturwissenschaftliche, kulturelle, wirtschaftliche und politische Sachverhalte fremdsprachlich erfassen können.
Inwieweit die Methode des bilingualen Unterrichts sich von dem einfachen Fremdsprachenunterricht abhebt und bewertet wird, ist ein schon seit vielen Jahren diskutiertes Thema. Dabei gibt es auch noch einige andere Methoden, wie Fremdsprachen gelernt und gelehrt werden können, die im Folgenden näher erläutert werden sollen.
2 Drei Methoden des impliziten Lernens von Fremdsprachen
2.1 Fremdsprache direkt aus der Praxis
Die einfachste und effektivste Methode ist, eine Sprache direkt aus der Praxis zu erlernen. Permanenter Sprachgebrauch im Ausland hilft beim Erwerb der Fremdsprache und erfolgt fast ausschließlich implizit. Unser ‚Sprachgefühl‘ (implizites Grammatikgedächtnis) sagt uns, ob die grammatikalischen Regeln richtig sind. Wenn also die Möglichkeit besteht, ein Auslandsjahr zu machen oder im Ausland zu arbeiten, wird ein*e jede*r automatisch dazu gezwungen die Sprache des Landes zu sprechen und den Alltag damit zu meistern. Dabei spielt auch das natürliche Lernen eine große Rolle, welches dem implizierten Lernen ähnelt aber durch unbewusste Wünsche und Motivationen geprägt wird (vgl. Dalhaus, E., 2009, S.41).
Auch in der Schule ist diese Methode möglich. Im Rahmen eines Projektes kann ein Teil der Schule zu einer fremdsprachlichen Zone erklärt werden und an zahlreichen Stationen, wie beispielsweise der Post, Bank oder dem Supermarkt, können die Schüler*innen den kommunikativen Ernstfall üben und diese alltäglichen Situationen simulieren. (vgl. Bietz, C., 2011, S.93-100)
Darüber hinaus kann außerhalb des schulischen Kontextes in der Berufswelt der Arbeitsalltag darauf eingestellt werden, dass die E-Mail-Kommunikation oder die Konversation mit dem/der Kolleg*innen, der/die gegenübersitzt, auf Englisch erfolgen.
Denn „je mehr wir in einer Sprache, durch eine Sprache, durch sie hindurch erlebt haben, desto selbstverständlicher kommt sie uns zurück, wenn wir sie rufen, tritt sie von selbst aus dem Gedächtnis in unser Bewusstsein“ (Wandruszka, M., 1982, S.14).
2.2 Audiovisuelle Methode
Filme in einer anderen oder der Originalsprache schauen, ist bei vielen Sprachinteressierten eine beliebte Methode, um eine Sprache zu lernen. Die audiovisuelle Methode wurde in den 1950er Jahren „unter dem maßgeblichen Einfluss der strukturellen Linguistik und der behavioristischen Lernpsychologie“ (Cerovská, M., 2015) entwickelt. Sie baut auf die audiolinguale Methode (Hör-Sprech-Methode) auf, welche nach dem ersten Weltkrieg in den Lehrplänen höherer Schulen immer mehr Beachtung fand.
Die audiovisuelle Methode (Hör-Seh-Methode) ist eine rezeptive Aktivität, bei der die Lernenden einen „auditiven und visuellen Input zugleich“ (Trim, J., North. B., et. al. 2001, S.77) erhalten. Exemplarisch dafür sind die Betrachtung von Fernsehsendungen, Videoaufnahmen oder Filmen mit Untertitel sowie die Verwendung neuer Technologien (ebd.). In der heutigen Zeit wären das Streamingdienste wie beispielsweise Netflix, Disney+ und Co.
Die Methode ist am effektivsten, wenn eine Lieblingsserie oder ein Lieblingsfilm schon so häufig gesehen wurde, dass diese/r mitgesprochen werden kann und mit Untertitel in der Muttersprache implizites Lernen stattfindet.
2.3 Birkenbihl-Methode
Die dritte Methode ist die Birkenbihl-Methode. Vera F. Birkenbihl hat diese 1992 in einem Buch veröffentlicht. Dabei wird die Muttersprache in mehreren Schritten als Stütze genutzt und der Satz in der anderen Sprache Wort für Wort dekodiert. Bei Schritt zwei wird aktiv zugehört und das fremdsprachige Wort mit dem Wort aus der Muttersprache verknüpft, indem die Wort-für-Wort Übersetzung mitgelesen wird. Dabei wird die Bedeutung der dekodierten Wörter transparent. Mit der Zeit werden nur Wörter dekodiert, die nicht auf Anhieb verstanden werden. Darüber hinaus wird an allen anderen Textstellen die Zielsprache gelesen, da eben diese Stellen oder Wörter schon leichter fallen (vgl. Birkenbihl, V. F., 1992). Schritt drei ist das passive Zuhören, bei dem die Fremdsprache nebenher in Dauerschleife abgespielt wird und dadurch unterbewusst eine Gewöhnung an die Aussprache stattfindet. Dabei entsteht ein (impliziter) Lerneffekt.
„Sofortiges Verstehen schafft ein positives Gefühl.“ (ebd.), so beschreibt Vera F. Birkenbihl ihre Methode. Belegt wurde die Methode 2012 von Rebuschat & Williams. Hier wurde Proband*innen mit Englisch als Muttersprache, welche gerne Deutsch lernen möchten, ein Satz in englischer Sprache gezeigt aber in der Grammatik und in dem Satzbau der deutschen Sprache (vgl. Rebuschat, P., Williams J. N., 2012). Ein Beispiel hierfür war „Since his parents grocies needed, purchased David everything necessary.” Auch wenn der Satz amüsant klang, war er für die Proband*innen verständlich. Rebuschat & Williams stellten fest, dass die Proband*innen die Satzstellung der deutschen Sprache verinnerlicht haben. Zwar konnten die Proband*innen die Regeln nicht beschreiben, aber ein Gefühl für die Grammatik war vorhanden.
3 Fazit
Vokabeln lernen bedeutet Pauken und Pauken bringt oftmals bei den Lernenden Frust mit sich. Es gibt viele Methoden, wie eine Sprache gelernt werden kann. Natürlich muss unterschieden werden, welche Sprache gelernt wird. Denn so unterschiedlich und vielseitig, wie die Sprachen sind, sind auch ihre Alphabete, Schriftzeichen und Aussprachen.
Bei der Birkenbihl-Methode wird ein Lernvorgang imitiert, der in der Tiefschlafphase stattfindet. Die Aussprache von verschiedenen Wörtern wird passiv von den Nervenbahnen im Gehirn aufgenommen, um das Gehörte anschließend selbst aussprechen zu können. Denn wir können nicht sprechen, was wir vorher nicht gehört haben. Deshalb können Menschen, die Taub sind nicht wirklich eine Sprache lernen, weil sie diese nicht hören. Sie können eine Approximation, also eine Annäherung an die Sprache schaffen, aber sie nicht wirklich beherrschen. Aus diesem Grund sind sie oft nur schwer zu verstehen.
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- Arbeit zitieren
- Anonym,, 2021, Methoden des impliziten Fremdsprachenerwerbs für Schulen und Erwachsene, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1165760
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