Das Zubereiten von schönen Gerichten ist in jeder Gesellschaft präsent und repräsentiert zugleich die Esskultur einer Nation. Deswegen sind Koch- und Backrezepte überall zugänglich und man findet abwechslungsreiche Gerichte auf zahlreichen Internetseiten. Darüber hinaus sind solche Rezepte auch auf dem Videoportal YouTube vorhanden, wodurch eine umfängliche Zugänglichkeit an Koch- und Backrezepten gewährleistet ist. Deswegen ist das Kochen und Backen ein Ereignis, dass uns alltäglich begegnet und einen kulturellen Austausch liefert. Aufgrund dieser Bedeutsamkeit von Koch- und Backrezepten möchte die vorliegende Arbeit die Textsorte Kochrezept aus textlinguistischer Perspektive betrachten. Dazu befasst sie sich mit der linguistischen Textsortenanalyse nach Klaus Brinker und untersucht anhand von drei unterschiedlichen Kommunikationsformen die textsortenspezifischen Merkmale eines Kochrezepts. Für die linguistische Textsortenanalyse wird das Kochbuch "italienische Kochbücher" sowie die Online-Kochrezepte von Lidl und Chefkoch.de herangezogen, um etwaige Gemeinsamkeiten und Unterschiede herauszuarbeiten. Damit eine einheitliche Analyse vollzogen werden kann, beziehen sich alle drei Kochrezepte auf die Zubereitung einer Lasagne.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Kategorien und Merkmale der Textualität von Gebrauchstexten
2.1 Textfunktion
2.2 Textstruktur
3 Linguistische Textsortenanalyse von drei Kochrezepten
3.1 Textsorte Kochrezept
3.2 Textfunktion
3.3 Textstruktur
3.4 Tabellarische Zusammenfassung
4 Fazit
5 Quellen- und Literaturverzeichnis
6 Abbildungsverzeichnis
1 Einleitung
Das Zubereiten von schönen Gerichten ist injeder Gesellschaft präsent und repräsentiert zugleich die Esskultur einer Nation. Deswegen sind Koch- und Backrezepte überall zugänglich und man findet abwechslungsreiche Gerichte auf zahlreichen Internetseiten. Darüber hinaus sind solche Rezepte auch auf dem Videoportal YouTube vorhanden, wodurch eine umfängliche Zugänglichkeit an Koch- und Backrezepten gewährleistet ist. Deswegen ist das Kochen und Backen ein Ereignis, dass uns alltäglich begegnet und einen kulturellen Austausch liefert. Aufgrund dieser Bedeutsamkeit von Koch- und Backrezepten möchte die vorliegende Arbeit die Textsorte Kochrezept aus textlinguistischer Perspektive betrachten. Dazu befasst sie sich mit der linguistischen Textsortenanalyse nach Klaus Brinker und untersucht anhand von drei unterschiedlichen Kommunikationsformen die textsortenspezifischen Merkmale eines Kochrezepts. Für die linguistische Textsortenanalyse wird das Kochbuch italienische Kochbücher sowie die Online-Kochrezepte von Lidl und Chefkoch.de herangezogen, um etwaige Gemeinsamkeiten und Unterschiede herauszuarbeiten. Damit eine einheitliche Analyse vollzogen werden kann, beziehen sich alle drei Kochrezepte auf die Zubereitung einer Lasagne.
Methodisch wird zunächst die linguistische Textsortenanalyse nach Brinker veranschaulicht. Dabei geht es um die Kategorien und Merkmale der Textualität von Gebrauchstexten. In diesem Zusammenhang wird die Textfunktion sowie die Textstruktur näher erläutert. Darauf aufbauend werden die Kernmerkmale der Textsorte Kochrezept untersucht. Im Anschluss werden die drei Kochrezepte, welche thematisch die Zubereitung einer Lasagne beschreiben, auf ihre textsortenspezifischen Merkmale untersucht. Dazu soll die linguistische Textsortenanalyse, die bereits im Theorieteil ausgiebig erläutert wurde, angewandt werden. Anschließend werden die textsortenspezifischen Merkmale eines Kochrezepts im Fazit zusammengefasst und ein Ausblick für weitere Untersuchungsmöglichkeiten auf dem Gebiet gegeben.
2 Kategorien und Merkmale der Textualität von Gebrauchstexten
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Kategorien undMerkmale von Gebrauchslevlen. (Brinker 1988: 10)
Die Textlinguistik betrachtet den Text als die höchste Einheit der sprachlichen Zeichen und definiert sich als eine Linguistik der Langue1 (vgl. Brinker 1973: 10-11). Sie ist gegen die Annahme eines Kompetenzbegriffs, der sich auf Einheiten, Strukturen und Regeln unterhalb der Satzebene beschränkt (Brinker 1973: 11) In Anbetracht dessen möchte die Textlinguistik beweisen, dass dem Textallgemeine Prinzipien der Textkonstitution zugrunde liegen, die ebenfalls in den Bereich der Sprachkompetenz gehören.“ (Brinker 1973: 11) Die Textlinguistik versucht somit den Text auf die Ebene der Langue zu erfassen, obwohl dieser aus der Parole heraus entsteht. Damit wird deutlich, dass das sprachliche System, bestehend aus der phonologi- schen, morphologischen und syntaktischen Ebene, um eine Ebene - nämlich die Textebene - erweitert wird (vgl. Brinker 1973: 12). Dementsprechend ist die Hauptaufgabe der Textlinguistik, sprachliche Einheiten innerhalb eines Textes zu untersuchen sowie die damit verbundene Funktionalität des Textes zu betrachten (vgl. Brinker 1971: 217). Jede Sprache besitzt eine Struktur und ist ein System, in dem die sprachlichen Elemente (Zeichen) untereinander komplexe Abhängigkeiten aufweisen (vgl. Brinker 1973: 10). Damit verbunden widerspiegelt der Text eine kohärente Abfolge von Sätzen (vgl. Brinker 1973: 12). Dabei bildet der Satz die Struktureinheit eines Textes und baut somit das Grundgerüstjeglicher Texte auf (vgl. Brinker 1973: 13). Deswegen versteht Brinker unter dem Terminus Text einegeordnete Menge von Propositionen [...], die vor dem Hintergrund einer thematischen Textbasis durch logisch-semantische Relationen miteinander verbunden sind.“ (Brinker 1973: 22) Im Folgenden soll die thematische Textbasis sowie die logisch-semantischen Relationen näher betrachtet werden.
2.1 Textfunktion
Mit Textfunktion ist die kommunikative Funktion von Texten gemeint. Dabei stellt der Emittent einen kommunikativen Kontakt zu seinem Rezipienten her, indem er dies beispielsweise in Form eines informierenden oder appellierenden Textes zum Ausdruck bringt (vgl. Brinker 1983: 128). Der kommunikative Kontakt wird durch den Bezug auf bestimmte Konventionen der sprachlichen und kommunikativen Art bekräftigt, wodurch die Intention des Emittenten vonseiten des Rezipienten entnommen werden kann (vgl. Brinker 1988: 7). Jedoch verdeutlicht Brinker, dass die Textfunktion von der wahren Intention des Emittenten zu unterscheiden sei (vgl. Brinker 1988:7). Exemplarisch nimmt er das Versprechen eines Heiratsschwindlers und argumentiert, dass das Versprechen der Partnerin ein Gefühl der Liebe vermittle, jedoch die wahre Absicht des Schwindlers darin liege, das ersparte Geld seiner Freundin für sich zu beanspruchen (vgl. Brinker 1988: 7). Deshalb kann die Intention des Emittenten nicht immer vom Rezipienten aufgenommen werden, weshalb Brinker darauf aufmerksam macht, dass die Textfunktion nicht immer mit der wahren Absicht des Emittenten gleichzusetzen ist (vgl. Brinker 1988: 7).
Bei der Einteilung der Textfunktion orientiert sich Brinker auf den illokutiven Akt von John Rogers Searl und unterscheidet fünf Grundfunktionen eines Textes (vgl. Brinker 1983: 139-140): Informationsfunktion., Appellfunktion., Obligationsfunktion., Kontaktfunktion und Deklarationsfunktion. Da sich die vorliegende Arbeit mit der linguistischen Textsortenanalyse von Kochrezepten auseinandersetzt, ist lediglich die Informations- und Appellfunktion relevant.
Bei der Informationsfunktion gibt der Emittentseinem Rezipienten zu verstehen, daß er ihm ein Wissen vermitteln, ihn über etwas informieren will [...]“, wohingegen der Emittent bei einer Appellfunktion dem Rezipienten zu verstehen [gibt], daß er ihn dazu bewegen will, eine bestimmte Handlung zu vollziehen.“ (Brinker 1983: 139) Dabei ist der Emittent in der Lage, mehrere Grundfunktionen zu nutzen, damit er dem Rezipienten die (vermeintliche) Intention seines Textes vermitteln kann (vgl. Brinker 1983: 139-140).
2.2 Textstruktur
Ein Text basiert aus einer zusammenhängenden Abfolge von Sätzen, weshalb die Kohärenz eine Relevanz für die Textlinguistik besitzt. In diesem Zusammenhang unterscheidet Brinker zwischen thematischer und grammatischer Kohärenz (vgl. Brinker 1988: 8). Die thematische Kohärenz umfasst die Merkmale Thema und Themenentfaltung. Dabei ist das Thema der Kern des Textinhalts, woraus sich die Gesamtinformation eines Textes ableiten lässt (vgl. Brinker 1988: 8). Dies gelingt durch die Betrachtung der verschiedenen Themenarten wie Gegenstand, Ereignis und These (vgl. Brinker 1988: 8). Bei der Themenentfaltung bezieht sich Brinker auf die Ausgestaltung des Themas und unterscheidet zwischen der deskriptiven (beschreibenden), narrativen (erzählenden), explikativen (erklärenden) sowie argumentativen (begründeten) Entfaltung (vgl. Brinker 1988: 9).
Die grammatische Kohärenz umschließt die syntaktisch-semantischen Beziehungen zwischen den aufeinanderfolgenden Sätzen eines Textes (vgl. Brinker 1988: 9). Dabei ist zwischen der expliziten und impliziten Wiederaufnahme zu unterscheiden. Bei der expliziten Wiederaufnahme bezieht sich der nachfolgende Satz mithilfe eines Referenzträgers2 auf den vorherigen Satz (vgl. Brinker 1973: 13-15). Somit entsteht eine kohärente Abfolge von Sätzen, wodurch der Sinnzusammenhang gewährleistet wird (vgl. Brinker 1973: 13-15). Brinker definiert diese Form der Wiederaufnahme mit dem Begriff der Referenzidentität:
„Der Begriff ,Referenzidentität‘ besagt, daß sich der wiederaufgenommene Ausdruck [...] und der wiederaufnehmende Ausdruck [...] auf das Gleiche außersprachliche Objekt (den sog. Referenzträger) beziehen (z. B. auf Personen, Gegenstände, Sachverhalte, Ereignisse, Handlungen, Vorstellungenusw.).“ (Brinker 1988: 9)
Andererseits beruht die implizite Wiederaufnahme nicht nach dem Prinzip der Referenzidentität, da beide Ausdrücke sich auf verschiedene Referenzträger beziehen. Demnach besteht keine Referenzidentität zwischen dem wiederaufnehmenden und wiederaufgenommenen Ausdruck (vgl. Brinker 1973: 13-15). Allerdings bleibt der Sinnzusammenhang aufgrund der logischen Schlussfolgerung weiterhin bestehen, weil die Sätze aufeinander abgestimmt sind und einen gemeinsamen Kontext besitzen. Deswegen ist der Rezipient in der Lage, die implizite Wiederaufnahme von Sätzen innerhalb eines Textes - trotz der fehlenden Referenzidentität - zu verstehen (vgl. Brinker 1973: 13-15).
Abseits der expliziten und impliziten Wiederaufnahmeprinzipien gibt es weitere Verknüpfungsmöglichkeiten wie Konjunktionen oder Adverbien, die als Konnektoren agieren und den Satz beispielsweise in Form eines Haupt- und Nebensatzes verbinden oder eine Verknüpfung zum vorherigen Satz ermöglichen (vgl. Brinker 1973: 16).
3 Linguistische Textsortenanalyse von drei Kochrezepten
Da im zweiten Kapitel die Kategorien und Merkmale von Gebrauchstexten nach Brinker geschildert wurden und dementsprechend die theoretische Ebene abgedeckt ist, wird im Folgenden die linguistische Textsortenanalyse exemplarisch an drei Kochrezepten vollzogen. Die drei Kochrezepte beziehen sich auf die Zubereitung eines La- sagnegerichts und sind im Internet zugänglich. Sie unterscheiden sichjedoch in ihrer Art, denn ein Kochrezept ist aus dem Kochbuch italienisches Kochbuch entnommen worden, wohingegen die beiden anderen Lasagnrezepte von Lidl und Chefkoch.de sind.
Im Folgenden soll die Textsorte Kochrezept bezüglich seiner Kemmerkmale beleuchtet werden. Anschließend geht es in die linguistische Textsortenanalyse, welche anhand der drei Kochrezepte vorgenommen wird. Im Anschluss fasst eine Tabelle die wesentlichen Merkmale der drei Kochrezepte zusammen und stellt eine übersichtliche Betrachtung der linguistischen Textsortenanalyse nach Klaus Brinker dar.
3.1 Textsorte Kochrezept
Alltagstexte sind funktional und haben die Intention der Kontakterhaltung, -festigung und -herstellung (vgl. Heinemann 2008: 608). Darüber hinaus dienen Alltagstexte zum Informationsaustausch auf persönlicher sowie sachlicher Ebene (vgl. Heinemann 2008: 608). Dementsprechend sind schriftliche Alltagstextsorten (halb-)öffentlich und institutionell geprägt (vgl. Heinemann 2008: 612). Das heißt, dass sie beispielsweise offiziell in Form eines behördlichen Schreibens, privat in Form eines Liebesbriefes oder wie ein Kochrezept öffentlich zugänglich sein können.
[...]
1 Der Sprachwissenschaftler Ferdinand de Saussure unterscheidet beim Sprachsystem zwischen zwei Aspekten, die er mit den Begriffen Langue und Parole definiert hat (vgl. Brinker 1973:10). Die Langue (Kompetenz) bezieht sich auf das Systemkomplex der Sprache, die aus einzelsprachlichen Systemen von Elementen, Relationen, Einheiten und Regeln bestimmt wird (vgl. Brinker 1973: 10). Demgemäß stehen die Zeichen sowie die grammatischen Regeln im Vordergrund. Die Parole (Performanz) hingegen bezieht sich auf die individuelle Sprachverwendung, die auf pragmatischer Ebene mit Sprechakttheorien veranschaulicht wird. Dadurch entstehen sprachliche Gebilde wie Texte (vgl. Brinker 1973: 10).
2 Referiert wird mittels Substitution (Synonym, Hyponym, Hyperonym), Rekurrenz (Wiederholung des Lexems) oderPro-Formen(Pronomen, Adverbien) (vgl. Brinkeretal. 2018: 30-34).
- Citation du texte
- Hasan Yasin Baran (Auteur), 2021, Linguistische Textsortenanalyse von drei Kochrezepten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1165304
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