Um herauszufinden, was das Wort „Aufklärung“ bedeutet, kann man prüfen, wie das Verb „aufklären“ bzw. das Substantiv „Aufklärung“ in der deutschen Sprache verwendet werden: So führt z.B. ein Pilot einen Aufklärungsflug durch, um unbekanntes Terrain zu erkunden, ein Kriminalkommissar klärt ein Verbrechen auf oder ein Irrtum wird aufgeklärt. Das Gemeinsame an diesen Beispielen ist, dass „Licht ins Dunkel“ gebracht wird. Das heißt Unbekanntes wird bekannt, Unwissen durch Wissen ersetzt oder die Wahrheit wird aufgedeckt.
Daraus lässt sich schließen, dass Aufklärung nicht nur ein Epochenbegriff ist, sondern allgemein den Zuwachs an Wissen und Erkenntnis bezeichnet.
Die Aufklärung ist eine gesamteuropäische Bewegung, sie ging in Deutschland von 1720 bis 1785, also wurde sie vom Barock und der Klassik umrahmt. Diese Epoche wird Aufklärung genannt, weil hier zum ersten Mal das Ziel der Verbreitung von Wissen und Erkenntnis in den Vordergrund gestellt wurde. Auch in der Renaissance (16. Jahrhundert) traten schon einmal aufklärerische Ansätze auf. Die Folgen des Dreißigjährigen Krieges (1618 – 1648) lasteten lange auf Deutschland, das zu jener Zeit in viele Fürstentümer zersplittert war. Das größte Land in Deutschland war Preußen, dem es unter der Führung von Friedrich dem Großen (1740 – 1786) gelang, zu einer Führungsmacht in Europa aufzusteigen, da Frankreich durch Erbstreitigkeiten geschwächt war.
Zur gleichen Zeit begann in den englischen Überseekolonien ein Unabhängigkeitskampf gegen England und am 4. Juli 1776 erklärten die Vereinigten Staaten von Amerika, der erste demokratische Bundesstaat der Geschichte, die Unabhängigkeit gegenüber der britischen Krone (Declaration of Independence). Im Jahr 1789 folgte die Verfassung der USA. Ausschlaggebend für die Aufklärung waren viele kulturelle Veränderungen. Durch das aufstreben¬de Bürgertum und die damit einhergehende Pressefreiheit war es den Bürgern ermöglicht, Änderungsforderungen in Politik und Gesellschaft, Religion und Wissenschaft, Kunst und Literatur sowie der Wirtschaft zu stellen.
Inhalt
1. Wortdefinition
2. Epochenbegriff der Aufklärung
2.1 Geschichtliche Grundlagen
2.2 Kulturelle und Gesellschaftliche Voraussetzungen
2.3 Ausbreitung der Aufklärung
3. Auswirkung der Aufklärung
3.1 Philosophie
3.2 Wissenschaft
3.3 Religion
3.4 Kunst und Literatur
3.5 Politik, Recht und Wirtschaft
4. Die Problematik der Aufklärung
5. Literaturverzeichnis
1. Wortdefinition
Um herauszufinden, was das Wort „Aufklärung“ bedeutet, kann man prüfen, wie das Verb „aufklären“ bzw. das Substantiv „Aufklärung“ in der deutschen Sprache verwendet werden: So führt z.B. ein Pilot einen Aufklärungsflug durch, um unbekanntes Terrain zu erkunden, ein Kriminalkommis-sar klärt ein Verbrechen auf oder ein Irrtum wird aufgeklärt. Das Gemeinsame an diesen Beispie-len ist, dass „Licht ins Dunkel“ gebracht wird. Das heißt Unbekanntes wird bekannt, Unwissen durch Wissen ersetzt oder die Wahrheit wird aufgedeckt.
Daraus lässt sich schließen, dass Aufklärung nicht nur ein Epochenbegriff ist, sondern allgemein den Zuwachs an Wissen und Erkenntnis bezeichnet.
2. Epochenbegriff der Aufklärung
Die Aufklärung ist eine gesamteuropäische Bewegung, sie ging in Deutschland von 1720 bis 1785, also wurde sie vom Barock und der Klassik umrahmt. Diese Epoche wird Aufklärung genannt, weil hier zum ersten Mal das Ziel der Verbreitung von Wissen und Erkenntnis in den Vordergrund gestellt wurde. Auch in der Renaissance (16. Jahrhundert) traten schon einmal aufklärerische Ansätze auf.
2.1. Geschichtliche Grundlagen
Die Folgen des Dreißigjährigen Krieges (1618 – 1648) lasteten lange auf Deutschland, das zu jener Zeit in viele Fürstentümer zersplittert war. Das größte Land in Deutschland war Preußen, dem es unter der Führung von Friedrich dem Großen (1740 – 1786) gelang, zu einer Führungsmacht in Europa aufzusteigen, da Frankreich durch Erbstreitigkeiten geschwächt war.
Zur gleichen Zeit begann in den englischen Überseekolonien ein Unabhängigkeitskampf gegen England und am 4. Juli 1776 erklärten die Vereinigten Staaten von Amerika, der erste demokratische Bundesstaat der Geschichte, die Unabhängigkeit gegenüber der britischen Krone (Declaration of Independence) . Im Jahr 1789 folgte die Verfassung der USA.
2.2. Kulturelle und gesellschaftliche Voraussetzungen
Ausschlaggebend für die Aufklärung waren viele kulturelle Veränderungen. Durch das aufstrebende Bürgertum und die damit einhergehende Pressefreiheit war es den Bürgern ermöglicht, Änderungsforderungen in Politik und Gesellschaft, Religion und Wissenschaft, Kunst und Literatur sowie der Wirtschaft zu stellen. In der Zeit vor der Aufklärung war das politische System in Europa von dem Absolutismus beherrscht und die Gesellschaft war in drei Stände unterteilt (siehe 3.5., Seite: 5) Die religiösen Überzeugungen der Menschen waren stark von Aberglaube und Furcht vor dem Teufel geprägt. Die Wissenschaft wurde sehr von der Kirche beeinflusst und zum Teil sogar kontrolliert. Die Kunst konnte nicht frei stattfinden, da die Künstler von ihren Geldgebern, meistens dem Adel, abhängig waren.
2.3. Ausbreitung der Aufklärung
Die geistige Bewegung der Aufklärung entstand Ende des 17. Jahrhunderts zunächst in England und Frankreich. In England war sie das Ergebnis einer langen politischen und geistigen Auseinandersetzung (Locke, Hume und Bacon).
In Frankreich entwickelte sich die Aufklärung deutlich aggressiver. So wurde weniger diskutiert, dafür wurden aber umso mehr Forderungen nach Veränderung gestellt. Montesquieu forderte die Einführung eines konstitutionellen Staates. Publizistisch wirkungsvoll verbreitet wurden die aufklärerischen Gedanken durch Voltaire. Ihren Höhepunkt fand die Aufklärung in Frankreich mit der französischen Revolution 1789.
London und Paris waren die Zentren der Aufklärung, dort trafen sich die Bürger zu Diskussions- und Leserunden, den sogenannten „Lesekreisen“.
In dem „Flickenteppich“ Deutschland verbreitete sich die Aufklärung nur schleppend, da es keine zentrale kulturelle Metropole wie London oder Paris gab. Aus diesem Grund waren die Aufklärer auf andere Wege der Verbreitung ihres Gedankenguts angewiesen. So wurden ganz besonders in Deutschland Briefwechsel und Zeitschriften zur Kommunikation genutzt.
3. Die Auswirkungen der Aufklärung
Die Aufklärung wirkte auf viele Bereiche des kulturellen Lebens radikal ein.
3.1. Philosophie
Die Philosophie ist die Mutter der Aufklärung. Der Rationalismus des 17. Jahrhunderts von Philosophen wie Ren é Descartes oder Gottfried Wilhelm Leibniz legt entscheidende Grundlagen für die Aufklärung, genauso wie der englische Empirismus eines Thomas Hobbes, John Locke, George Berkeley oder David Hume. Während der Rationalismus nur die Vernunft als einziges Erkenntnisprinzip gelten lässt, setzt der Empirismus die sinnliche Erfahrung dagegen. Der deutsche Philosoph Immanuel Kant überwindet in seinem Hauptwerk Kritik der reinen Vernunft diesen Gegensatz und vollendet damit die philosophische Aufklärung.
Kant ist es auch, der in seinem berühmt gewordenen Aufsatz Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung? aus dem Jahr 1784 die gültige Definition des philosophischen Aufklärungsbegriffs im Allgemeinen wie der Epoche formuliert:
„ Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung.“
Ein zentraler Begriff der Aufklärungsphilosophie ist der Begriff der Humanität . Humanität bedeutet, dass der Mensch, indem er dem oben genannten Wahlspruch folgt, sein Denken und Handeln immer stärker von allgemeinen Gesetzen der Vernunft statt von zufälligen und willkürlichen Gefühls- und Triebregungen bestimmen lässt, so dass er sich aus Einsicht und in freier Selbstbestimmung einordnen kann in die vernünftigen Gesetze des Universums. Darin liegt seine Menschenwürde, die ihn vor allen anderen Geschöpfen auszeichnet und ihm unveräußerliche Menschenrechte verleiht.
Ein weiterer wichtiger Aspekt der Aufklärungsphilosophie ist Jean Jacques Rousseau's Idee des Gesellschaftsvertrags und der daraus folgenden Volkssouveränität als Fundament aller staatlichen Herrschaft, womit dem absolutistischen Gottesgnadentum jede Grundlage entzogen wird.
3.2. Wissenschaft
Die Aufklärung brachte große Erfolge im Bereich der Naturwissenschaft und Technik. Francis Bacon führte die experimentelle Methode in die Naturwissenschaft ein und beförderte mit seinem Grundsatz „Wissen ist Macht“ die Entwicklung der technischen Naturbeherrschung. Isaac Newtons physikalische Mechanik lieferte eine zusammenhängende rationale Erklärung der Naturerscheinungen. Aus dieser Grundlage entstanden wichtige technische Erfindungen, wie der Blitzableiter von Benjamin Franklin oder die Dampfmaschine von James Watt.
Der Chemiker Antoine Lavoisier analysierte die Zusammensetzung von Wasser und Luft.
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- Joshua Leßmann (Author), 2008, Die Aufklärung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/116516
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