Herodot stellt in seinen „Historien“ die Perserkriege von 492 bis 479 v. Chr. in den Mittelpunkt. Thukydides hingegen widmet sich der Auseinandersetzung zwischen Athen und Sparta, welche im Peleponnesischen Krieg mündeten, in welchem es um die Vorherrschaft auf dem griechischen Festland ging. Die Darstellung Thukydides ist, die einen Mannes der selbst am Krieg beteiligt war. Im Jahr 425/424 befehligte Thukydides selbst als General athenische Truppe, musste aber nach einem Misserfolg ins Exil gehen. Im Exil schrieb er schließlich seine Darstellung des peleponnesischen Kriegs, welcher mit der Niederlage seiner Heimat Athen endete.
Inhaltsverzeichnis:
1. Einleitung
2. Inhalt der Rede
3. Bewertung
4. Bibliographie
1. Einleitung:
Herodot stellt in seinen „Historien“ die Perserkriege von 492 bis 479 v. Chr. in den Mittelpunkt. Thukydides hingegen widmet sich der Auseinandersetzung zwischen Athen und Sparta, welche im Peleponnesischen Krieg mündeten, in welchem es um die Vorherrschaft auf dem griechischen Festland ging. Die Darstellung Thukydides ist, die einen Mannes der selbst am Krieg beteiligt war. Im Jahr 425/424 befehligte Thukydides selbst als General athenische Truppe, musste aber nach einem Misserfolg ins Exil gehen. Im Exil schrieb er schließlich seine Darstellung des peleponnesischen Kriegs, welcher mit der Niederlage seiner Heimat Athen endete.
Mit seinen Aufzeichnungen begann Thukydides unmittelbar nach Ausbruch des Krieges, da er die Bedeutung dieses für seine Zeit erkannte. Er sah das Sparta und Athen auf der Höhe ihrer Machtmittel in den Krieg zogen und die gesamten Mächte der heutigen Hellas in diesem Krieg Partei für die eine oder andere Seite ergriffen.1
Der Krieg dauerte letztlich von 431 bis 404 v. Chr. In dieser Zeit standen sich die Bündnisblöcke Athens – der attische Seebund und bei Sparta, der peleponnesische Bund gegenüber.
Nachdem gemeinsamen Krieg gegen die Perser bauten sich in den folgenden Jahren gewaltige Spannungen zwischen Athen und Sparta auf. Diese führten schließlich zum Krieg, an dessen Ende Athen kapitulieren musste. Das wir den genauen Ablauf des Krieges kennen, ist Thukydides zu verdanken, der gerne an bedeutenden Stellen seines Werkes seine Hauptcharaktere Reden halten lässt, in welchen diese ihre Motive erklären können. Außerdem lässt er durch blicken, welche seiner Charaktere er schätzt, was man unter anderem an seiner Äußerung über Perikles den damals führenden Mann Athens erkennt: „Denn solange er die Stadt leitete im Frieden, führte er sie mit Mäßigung und erhielt ihr ihre Sicherheit, und unter ihm wurde sie so groß, und als der Krieg ausbrach, da hatte er, wie sich zeigen lässt, auch hierfür die Kräfte richtig vorausberechnet.“ (Thuk. II,65).2
Nachdem Thukydides im ersten Buch über die Vorgeschichte des Krieges und die Anlässe welche zu diesem führten berichtet, lässt Thukydides in den folgenden sieben Büchern seines Werkes, die Hauptcharaktere jeweils Reden halten. Dabei lässt er diese sagen, was sie seiner Meinung nach hätten sagen können, da Thukydides sich der damaligen Rhetorik bewusst war, aufgrund seiner Verbannung aber selber nicht bei den Reden anwesend sein konnte. Ebenso wäre es möglich, dass ein Zuschauer, welcher bei den Reden anwesend war, Thukydides berichtet, was die jeweiligen Charaktere für Reden gehalten haben.
In der hier untersuchten Quelle hält Perikles die Gefallenenrede, deren aktueller Anlass die feierliche Beisetzung der Gefallenen des ersten Kriegsjahres ist.
2. Inhalt der Rede:
Am Anfang der Rede beschreibt Thukydides den Ablauf eines solchen Staatsbegräbnisses. So erwähnt er, dass die Toten zuerst öffentlich drei Tage aufgebahrt werden, damit jeder Abschied von den Gefallenen nehmen kann. Anschließend werden die Toten in Zypressenholzsärgen begraben, wobei jeder diesem Ereignis beiwohnen darf, einschließlich der Frauen und Fremden. Daran anschließend hält ein: „[…] von der Stadt gewählter, durch Geist und Ansehen hervorragender Mann auf die Toten eine Lobrede, […]“ (Thuk. II,34).
Dies ist natürlich in der vorliegenden Quelle Perikles der momentane Führer Athens und Sohn des Xanthippos. Denn Perikles war es, welcher die Stadtbevölkerung zum Krieg aufrief und nun steht eben diese Bevölkerung vor den ersten Opfern des Kriegs. Vor den Hinterbliebenen und Opfern des Kriegs muss Perikles nun seine Rede halten und diese so gestalten, dass er von der Bevölkerung nicht abgesetzt wird.
Zunächst sagt Perikles, dass bei solchen Reden normalerweise derjenige gepriesen wird, welcher die Totenfeier eingerichtet hat. Dies erscheint Perikles jedoch falsch und er will lieber die Toten für ihr Leben durch Taten ehren. Ebenso sei es gefährlich durch Reden den Glauben an die Tapferkeit der Gefallenen zu gefährden. Dabei spricht er genau über das Problem, was er selber hat. Es ist nämlich für Perikles schwierig den richtigen Ton zu treffen, um die Zuhörer von dem zu überzeugen, was er ihnen mitteilen will. Dabei erwähnt er das er durch aus vorsichtig mit dem Lob umgeht um kein Misstrauen zu erwecken. Dabei weißt er daraufhin, dass er diese Rede halten muss, da es Brauch ist (vgl. Thuk. II.35).
Anschließend daran spricht er von den Vorfahren der Athener und hebt dabei hervor, dass diese schon immer das Land bewohnt haben und noch nie einem Feind unterlegen gewesen seien. Besonders will er jedoch die Väter der aktuell lebenden Generation loben, da diese das Reich unter Mühen erworben und an die Söhne vererbt haben. Noch größeres Lob gehöre jedoch den anwesenden Leuten, da diese das Reich noch ausbauen würden, damit es reich und mächtig ist und somit die Stadt sowohl im Krieg als auch im Frieden alleine bestehen könne. Die Beschreibung durch welche Kriege das Reich entstanden ist, hält Perikles jedoch für unwichtig, da dies jedem anwesenden bekannt sei. Viel lieber will er über die athenische Verfassung sprechen, da diese eine Eigenerfindung der Athener sei und diese den anwesenden Fremden erklären: „ Mit Namen heißt sie, weil der Staat nicht auf wenige Bürger, sondern auf eine größere Zahl gestellt ist, Volksherrschaft.“ (Thuk. II.37). Dabei bedeutet Volksherrschaft, Demokratie.
Weiter führt Perikles aus, dass auch wenn im Staat Gleichheit vor dem Gesetz existiere, trotzdem jeder einzelne Bürger nach seiner Tüchtigkeit Ansehen genießen würde, und Armut kein Hindernis sei, sich nicht für die Stadt zu betätigen. Außerdem könne man sich frei vergnügen, ohne das es einen anderen störe, wobei man sich lediglich in der Öffentlichkeit an die Gesetze der Stadt zu halten habe.
Nach getaner Arbeit führt Perikles weiter aus, sei auch reichlich für Zerstreuung gesorgt, da die Häuser schön ausgestattet seien und von überall her Güter nach Athen kämen.
Nach dieser Ausführung folgt ein Sprung zum Militärwesen der Athener, in welchem sich die Athen klar von seinen Feinden unterscheide. Perikles führt aus, dass die Athener in Militärfragen nicht so besorgt seien wie die Spartaner, dadurch aber keineswegs weniger Tapfer seien. Es ist sogar laut Perikles so, dass die Athener nicht so sehr auf ihre Kriegsrüstungen, sondern vielmehr auf ihren Mut vertrauen. Er vergleicht dabei die Spartaner, welche von Kindheit an zu mutigen Soldaten erzogen werden, mit dem Athener, welche seiner Meinung nach ebenso tapfer sind. Für Perikles liegt der Beweis darin, dass Sparta immer nur mit seinen Verbündeten in Attika einfielen, die Athener solche Unternehmen aber durch aus auch alleine durchführten. Er führt weiter aus, dass Athen keinesfalls von den Spartanern besiegt wurde und das auch noch keine Feind mit der völligen Macht Athens zusammengestoßen sei, da Athen auch noch eine Flotte hätte.
Im Anschluss daran folgt ein weiterer Themenwechsel, weg von der Militärmacht hin zur Kunst. Laut Perikles lieben die Athener die Kunst und den Geist, ohne jedoch davon verweichlicht zu werden. Reichtum diene den Athenern nicht dazu, damit anzugeben, sondern vielmehr damit etwas Gutes zu tun. In seiner Ausführung erwähnt Perikles, dass es für einen Athener nicht demütigend sei in Armut zu leben. Es sei nur demütigend nicht zu versuchen dieser zu entkommen. Die Volksversammlung nimmt in diesem Abschnitt für Perikles eine besondere Rolle ein. Denn nicht an dieser teilzunehmen, wäre für einen Athener eine Schande. Denn in der Versammlung würde von allen Athener ernsthaft beraten und erst dann etwas getan werden. Andere Staaten würden dabei durch Unwissenheit wagemutig handeln oder durch zu viele Überlegungen nachdenklich werden, eine Gefahr die Athen nicht drohen würde. Freunde würde Athen dadurch gewinnen, indem man Wohltaten leiste und nicht welche empfangen würde. Der Wohltäter sei dabei zuverlässiger, da er sich dem Dank desjenigen, den er beschenkt habe, durch Freundschaft erhalte. Der Schuldner müsse dabei aber nur eine Schuld ableisten. Zusammenfassend sagt Perikles: „ das insgesamt unsere Stadt die Schule von Hellas sei, und im einzelnen, wie mich dünkt, derselbe Mensch bei uns wohl am vielseitigsten mit Anmut und gewandt sich am ehesten in jeder Lage selbst genügen kann. “ (Thuk. II.40).
Diese Überlegenheit äußert sich für Perikles darin, dass Athen von den Spartanern als gleichwertiger Gegner angesehen würde und die Mitglieder des Seebundes sich nicht gegen die Vorherrschaft Athens stellen würden, sondern diese sogar akzeptieren. Athen bräuchte auch keinen Homer oder einen anderen Dichter zur Überlieferung, sondern hätte Erinnerungen durch Kolonien und Stützpunkte hinterlassen. Dabei erwähnt Perikles nicht ob diese Erinnerungen Glück oder Unglück für Athen sind.
Im Anschluss daran kommt Perikles zum eigentlichen Anlass der Rede, zur Grabrede der Gefallenen des ersten Kriegsjahres. Die jungen Leute seien für das herrliche Athen gefallen, damit diese nicht verloren ginge. Und auch die Überlebenden seien genauso tapfer, da jeder von ihnen bereit sei, jede Mühe auf sich zu nehmen für die Heimat. Die Rache an den Feinden sei ihnen wichtiger als ein angenehmes Leben in der Stadt. Die Toten hätten dabei die Erkenntnis erlangt, dass ein schneller Tod erstrebenswerter sei, als ein durch Flucht gerettetes Leben in Feigheit. Darin zeige sich der wahre Wert eines Mannes.
Im Anschluss daran lässt Thukydides Perikles dazu auffordern, den Gefallenen nachzueifern und sich an sie zu erinnern. Perikles will nun noch die Hinterbliebenen trösten und fordert die Leute die noch nicht zu alt sind Kinder zu zeugen dazu auf, eben dies zu tun, da sie nur dann in der Versammlung mitreden könnten, wenn sie selbst oder ihre Familie betroffen seien. Die Jungen aber hätten eine schwere Zeit vor sich, da sie versuchen müssen den Ruhm der anderen zu erreichen.
Von den Hinterbliebenen seien die, die Besten, von denen man am wenigsten hören würde. Zum Schluss gibt Perikles den anwesenden noch das Versprechen, dass die Söhne der Gefallenen von der Stadt erzogen würden, denn dadurch würden die Gefallenen nochmals geehrt.
Damit und mit der Forderung die Gefallenen nun zu bedauern, entlässt Perikles die Versammlung.
[...]
1 Landmann, Georg Peter: Thukydides. Der Peleponnesische Krieg. Düsseldorf ³2010, S.7.
2 Ebd. S.129.
- Citation du texte
- Master of Arts und Master of Education Sascha Pfeiffer (Auteur), 2011, Interpretation der Gefallenenrede bei Thukydides. "Der Peleponnesische Krieg", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1164828
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