Nach und nach wird das Thema Sexueller Missbrauch von Kindern vom bisher gesellschaftlich tabuisierten, zum zunehmend thematisierten Gegenstand, sowohl im privaten Umfeld, als auch in den öffentlichen Medien, v.a. aber auch in Schulen.
Um sich diesem Thema wissenschaftlich anzunähern, zielt dieser entsprechend entwickelte Fragebogen „Wissen über sexuellen Missbrauch“ vor allem darauf ab, den Wissensstand von Lehrkräften zu diesem Thema zu repräsentieren, sowie deren persönliche Meinungen und Einschätzungen dazu, aufzuzeigen. Gleichzeitig sollen Handlungsmöglichkeiten und eine Sensibilisierung zu dieser Thematik vermittelt werden.
Zu den dazu befragten Teilnehmern gehören insgesamt fünf Lehrkräfte im Alter von 28 bis 52 Jahren. Dabei handelt es sich um vier Frauen und einen Mann. Eine Lehrkraft unterrichtet ausschließlich an einer Grundschule, eine weitere Lehrkraft ausschließlich an einer Haupt-/ Werkrealschule und drei der Teilnehmer geben an, sowohl an einer Grundschule, als auch an einer Haupt- /Werkrealschule zu unterrichten. Was umgehend ins Auge sticht, ist, dass keiner der Befragten oder deren Eltern mit Sitten und Gebräuchen aus einer anderen Kultur aufgewachsen ist. Lediglich eine Lehrkraft erwähnt, mit türkischen Sitten und Gebräuchen aufgewachsen zu sein. Zudem geben alle Teilnehmer an, im privaten Bereich in enger familiären Beziehung mit Kindern zusammen zu leben, wobei eine Teilnehmerin zusätzlich erwähnt, dass sich deren Kinder bereits im Erwachsenenalter befinden und sie dementsprechend inzwischen nicht mehr in enger familiärer Beziehung mit diesen zusammenleben würde.
Bezüglich direkter Fragen zu sexuellem Missbrauch fällt auf, dass die befragten Lehrkräfte eher selten bis nicht sehr häufig von einem Fall gehört haben, bei dem Schülerinnen und Schüler von sexuellem Missbrauch betroffen waren. Eine Lehrkraft äußert jedoch, häufig in den Medien davon gehört zu haben. Zudem geben alle Teilnehmer an, von keinem Fall von sexuellem Missbrauch zu wissen, der an einer Ihnen bekannten Schule durch eine Lehrkraft begangen wurde.
Nach Angaben der teilnehmenden Lehrer liegt deren Schätzung nach der Anteil an weiblichen Missbrauchsopfern deutlich höher, als jener der männlichen Opfer. Genauer gesagt, handelt es sich nach deren Einschätzungen bei 60 bis 70 % der Fälle von sexuellem Missbrauch an Kindern um Mädchen und in der Folgerung bei 30 bis 40 % der Fälle um Jungen. Nur eine der befragten Lehrkräfte schätzt diesen Sachverhalt genau ...
Nach und nach wird das Thema Sexueller Missbrauch von Kindern vom bisher gesellschaftlich tabuisierten, zum zunehmend thematisierten Gegenstand, sowohl im privaten Umfeld, als auch in den öffentlichen Medien, v.a. aber auch in Schulen.
Um sich diesem Thema wissenschaftlich anzunähern, zielt dieser entsprechend entwickelte Fragebogen „Wissen über sexuellen Missbrauch“ vor allem darauf ab, den Wissensstand von Lehrkräften zu diesem Thema zu repräsentieren, sowie deren persönliche Meinungen und Einschätzungen dazu, aufzuzeigen. Gleichzeitig sollen Handlungsmöglichkeiten und eine Sensibilisierung zu dieser Thematik vermittelt werden.
Zu den dazu befragten Teilnehmern gehören insgesamt fünf Lehrkräfte im Alter von 28 bis 52 Jahren. Dabei handelt es sich um vier Frauen und einen Mann.
Eine Lehrkraft unterrichtet ausschließlich an einer Grundschule, eine weitere Lehrkraft ausschließlich an einer Haupt-/ Werkrealschule und drei der Teilnehmer geben an, sowohl an einer Grundschule, als auch an einer Haupt- /Werkrealschule zu unterrichten.
Was umgehend ins Auge sticht, ist, dass keiner der Befragten oder deren Eltern mit Sitten und Gebräuchen aus einer anderen Kultur aufgewachsen ist. Lediglich eine Lehrkraft erwähnt, mit türkischen Sitten und Gebräuchen aufgewachsen zu sein.
Zudem geben alle Teilnehmer an, im privaten Bereich in enger familiären Beziehung mit Kindern zusammen zu leben, wobei eine Teilnehmerin zusätzlich erwähnt, dass sich deren Kinder bereits im Erwachsenenalter befinden und sie dementsprechend inzwischen nicht mehr in enger familiären Beziehung mit diesen zusammenleben würde.
Bezüglich direkter Fragen zu sexuellem Missbrauch fällt auf, dass die befragten Lehrkräfte eher selten bis nicht sehr häufig von einem Fall gehört haben, bei dem Schülerinnen und Schüler von sexuellem Missbrauch betroffen waren. Eine Lehrkraft äußert jedoch, häufig in den Medien davon gehört zu haben. Zudem geben alle Teilnehmer an, von keinem Fall von sexuellem Missbrauch zu wissen, der an einer Ihnen bekannten Schule durch eine Lehrkraft begangen wurde.
Nach Angaben der teilnehmenden Lehrer liegt deren Schätzung nach der Anteil an weiblichen Missbrauchsopfern deutlich höher, als jener der männlichen Opfer. Genauer gesagt, handelt es sich nach deren Einschätzungen bei 60 bis 70 % der Fälle von sexuellem Missbrauch an Kindern um Mädchen und in der Folgerung bei 30 bis 40 % der Fälle um Jungen. Nur eine der befragten Lehrkräfte schätzt diesen Sachverhalt genau umgekehrt ein und schätzt, dass es sich bei 60 % der Fälle um Jungen handeln würde.
Tatsächlich liegt die Anzahl polizeilich bekannter Opfer laut Kriminalstatistik im Jahr 2013 bei insgesamt 13934, wobei 10391 (74,57%) davon weiblich und 3543 (25,43%) männlich sind.1
Sexueller Missbrauch kommt laut Angaben der Befragten am häufigsten bei Kindern im Alter zwischen 6- 8 Jahren und 9- 12 Jahren vor. Zudem zeigen methodisch anspruchsvolle Untersuchungen aus Europa und den USA, dass 10- 15% der Frauen und 5-10% der Männer bis zum Alter von 14/ 16 Jahren mindestens bereits einmal einem unerwünschten sexuellen Kontakt ausgesetzt waren, der durch eine deutlich ältere Person erzwungen wurde.2
Bei den Tätern handelt es sich in den meisten Fällen um Personen aus dem häuslichen Umfeld, d.h. Verwandte, Bekannte und der Freundeskreis. Aber auch Personen wie Betreuer, Trainer und Erzieher im weitesten Sinne werden als potentielle Täter/in aufgeführt. Hypothetisch formuliert, vermuten die Befragten also, dass die Täter/innen v.a. aus dem sozialen Nahraum stammen. Bezüglich besonderer Merkmale der Täter kann gesagt werden, dass laut einer deutschen Studie ein Viertel der Täter Unbekannte sind, ein weiteres Viertel direkte Familienangehörige sind und rund die Hälfte der Täter Bekannte des Familienkreises darstellen.3
Als sexueller Missbrauch werden Handlungen gewertet, die vom Täter sexuell motiviert sind, die vom Opfer als unangenehm wahrgenommen werden und die v.a. gegen den Willen des Opfers bzw. unter Zwang ausgeführt werden. Diese Handlungen reichen vom reinen Zuschauen lassen, bis hin zu Geschlechtsverkehr. Sobald ein Erwachsener oder Jugendlicher sexuelle Gewalt ausübt, oder seine physische und geistige Überlegenheit, sowie die Unwissenheit des Kindes und seine Autorität im Allgemeinen, zur Befriedigung seiner sexuellen Bedürfnisse und zur Machtausübung benutzt, wird im rechtlichen Sinne von sexueller Gewalt gegen Kinder gesprochen.4
Für die Auswertung des Fragebogens gilt, sobald ein Kind sich vom anderen körperlich unangenehm bedrängt fühlt und dies nicht aufhört oder weiter sich ein Kind auf verbaler und psychischer Ebene bedrängt fühlt, sprechen die Befragten von einem sexuellen Übergriff zwischen Kindern. Auch wird ein großer Altersunterschied und verschiedene Wissensstände zwischen Kindern aufgeführt, wobei ein Ausnützen der dadurch entstehenden Hilflosigkeit eines Kindes als sexueller Übergriff eingestuft wird. Um der Korrektheit willen ist jedoch hinzuzufügen, dass sich zwei der befragten Lehrkräfte diesbezüglich größtenteils enthalten, so auch bei den folgenden Fragen bis hin zur Frage 18. Sie begründen dies auf mündlichem Wege mit dem Mangel an Erfahrung und Wissen zu den zu beantwortenden Fragen.
Verschiedene Anzeichen (Verhaltensweisen) werden unter den befragten Lehrkräften als Hinweise auf sexuellen Missbrauch an Kindern interpretiert. Darunter fallen Begriffe wie Rückzug, Scham, Aggressivität oder auch Gewalt. Zudem können auch eine vernachlässigte Körperhygiene aber auch ein auffälliges einschlägiges Vokabular/ Wortschatz Hinweise auf sexuellen Missbrauch sein.
Laut Angaben sind zusammengefasst sowohl auffällig introvertierte, als auch auffällig extrovertierte Verhaltensweisen bei Kindern Hinweise auf sexuellen Missbrauch. Die Hinweise auf sexuellen Missbrauch können oberflächlich und unklar in Form von auffälligen Verhaltensweisen eines Kindes, über klare Verdachtsmomente, in dem ein Kind von einem möglichen Missbrauch erzählt, bis hin zu drängend geltenden Hinweisen, Beobachtungen oder Foto- bzw. Videoaufnahmen von sexuellen Übergriffen, spontane, unbeeinflusste, klare Schilderungen eines erlebten sexuellen Missbrauchs durch ein Kind, sein.5
Hierbei ist zu erwähnen, dass die im Fragebogen genannten Aspekte nicht in jedem Fall immer eindeutige Hinweise auf sexuellen Missbrauch darstellen müssen.
Die Hinweise auf sexuellen Missbrauch sind unterschiedlichster Art und auch die Verdachtsmomente sind unterschiedlich intensiv.6
[...]
1 http://www.bka.de/DE/Publikationen/PolizeilicheKriminalstatistik/2012/2012Standardtabellen/pks2012Stand ardtabellenOpferUebersicht.html
2 Bange 2002, S.25
3 Dyer (2012), S. 25
4 http://www.polizei-beratung.de/opferinformationen/sexueller-missbrauch-von-kindern.html
5 Dyer (2012), S. 126
6 Dyer (2012), S. 126
- Quote paper
- Lehrer David Knobelspies (Author), 2014, Wissen über sexuellen Missbrauch in Gesellschaft und Schule, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1163509
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