Schopenhauers Philosophie beinhaltet nicht ein "System von Gedanken"(WW I/1, 7), bei welchem jeder einzelne aus dem vorherigen folgt und jeder vorherige die Grundlage des nächsten bildet, sondern vielmehr "ein[en] einzige[n] Gedanke[n]"(Ebd.): "Die Welt als Wille und Vorstellung". Dieser "eine Gedanke" lässt sich nicht nach dem Vorbild der Naturwissenschaften mathematisch exakt beweisen, so dass er als Ergebnis die lineare Folge aus den Grundlagen eines Systems darstellt. Seine Explikation bedarf vielmehr einer gänzlich eigenständigen Darlegung. Es handelt sich dabei, so Schopenhauer, um eine hier "zuerst versuchte, von allen bisherigen völlig abweichende Methode des Philosophirens"(WW I/1, 10).
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- I. DIE MITTELBARE ERKENNTNIS: "DIE WELT ALS VORSTELLUNG" - SCHOPENHAUERS TRANSZENDENTALER IDEALISMUS
- 1. DIE SUBJEKT-OBJEKT-DIFFERENZ ALS GRUNDLEGENDE UND NOTWENDIGE FORM JEGLICHER ERKENNTNIS
- 2. DIE WEITEREN FORMEN DER ERKENNTNIS
- 2.1. Die vierfache Wurzel des Satzes vom zureichenden Grund.
- 2.2. Die reine Anschauung der subjektiven Formen von Raum und Zeit.
- 2.3. Der Verstand und die anschauliche Erkenntnis.
- 2.4. Die Vernunft und die abstrakt-begriffliche Erkenntnis.
- 3. VORSTELLUNG UND DING AN SICH
- II. FORMEN UNMITTELBARER ERKENNTNIS.
- 1. DIE UNMITTELBARE ERKENNTNIS DES WILLENS
- 1.1. Wie ist Metaphysik auf der Basis eines transzendentalen Idealismus noch möglich?
- 1.2. Blickpunktwechsel: Der empirische Ursprung der metaphysischen Frage verlangt nach einer empirischen Beantwortung - Schopenhauers existentiell-anthropologische Begründung der Metaphysik
- 1.3. Exkurs: Religiöser Glaube, Naturwissenschaftliches Erklären und Philosophisches Verstehen
- 1.3.1. Religion und Philosophie.
- 1.3.2. Naturwissenschaft und Philosophie.
- 1.4. Die "innere Erfahrung".
- 1.5. Wie ist die unmittelbare Erkenntnis des Willens transzendentallogisch möglich? - Die Rolle der Vernunft..
- 1.6. Blickpunktwechsel: Der Wille als metaphysisches Urprinzip.
- 1.7. Die Ideen als Objektivationsstufen des Willens und der metaphysische Pessimismus.
- 2. DIE UNMITTELBARE ERKENNTNIS DES SCHÖNEN
- 2.1. Die erkenntnistheoretische Rechtfertigung der Ideen und die Kontemplation..
- 2.2. Zwei subjektive Bedingungen der Ideenschau....
- 2.2.1. Die geniale Veranlagung - Die Kunst, der Künstler, das Genie und der Wahnsinn
- 2.2.2. Die schönen Gegenstände...
- 2.3. Psychologische Indizien: zwei intellektuelle Gefühle (Die Lehre vom Schönen und Erhabenen)..\n
- 2.4. Ist die ästhetisch-intuitive Anschauung "machbar"? - Ueber den Ursprung der Willensverneinung..
- 2.5. Der Uebergang von der Aesthetik zur Ethik..
- 3. DIE UNMITTELBARE ERKENNTNIS DES GUTEN.
- 3.1. Exkurs zur Ethik.
- 3.1.1. Die pessimistische Grundlage der Ethik.
- 3.1.2. Ethik als deskriptive, rational vermittelbare Seins-Ethik
- 3.2. Stufen des moralischen Seins
- 3.3. Die Verneinung des Willens zum Leben
- 3.3.1. Stufen der Askesis
- 3.3.2. Der "zweitbeste Weg"
- 3.1. Exkurs zur Ethik.
- 1. DIE UNMITTELBARE ERKENNTNIS DES WILLENS
- III: DER VERGESSENE BLICKPUNKTWECHSEL
- 1. SCHOPENHAUERS SYSTEMIMMANENTE RELATIVIERUNG SEINER PHILOSOPHIE
- 2. DIE GRENZE DER PHILOSOPHISCHEN ERKENNTNIS
- 3. PHILOSOPHIE UND MYSTIK.
- 3.1. Mystik und Rationalität.
- 3.2. Mystik im interkulturellen Vergleich..
- 3.3. Die existentielle Relevanz der mystischen Erfahrung
- 3.3.1. Gleichgültigkeit gegenüber dem Tod
- 3.3.2. Absolutes Glück.
- 3.3.3. Relativierung und Resultate
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit den drei Zugangsweisen zur Welt, die Arthur Schopenhauer in seinem Werk "Die Welt als Wille und Vorstellung" beschreibt: die transzendentallogische Erkenntnistheorie, die empirische Metaphysik und die Mystik. Die Arbeit analysiert Schopenhauers Philosophie in Bezug auf diese drei Zugangsweisen und untersucht, wie sie miteinander verbunden sind und wie sie sich auf unsere Erkenntnis der Welt auswirken.
- Die transzendentallogische Erkenntnistheorie Schopenhauers
- Die empirische Metaphysik des Willens
- Die Rolle der Mystik in Schopenhauers Philosophie
- Die Verbindung von subjektiver und objektiver Erfahrung in Schopenhauers Philosophie
- Die Grenzen der philosophischen Erkenntnis und die Bedeutung der Mystik
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die den "einen Gedanken" Schopenhauers, "Die Welt als Wille und Vorstellung", einführt und die besondere Methode des Philosophierens Schopenhauers erläutert. Die Einleitung zeigt auch die Wichtigkeit des organischen Zusammenhangs aller Teile von Schopenhauers Philosophie auf, die nicht als ein lineares System, sondern als ein organisches Ganzes verstanden werden sollte.
Das erste Kapitel befasst sich mit der mittelbaren Erkenntnis, die Schopenhauer als "Die Welt als Vorstellung" bezeichnet. Es analysiert Schopenhauers transzendentalen Idealismus und die subjektiven Formen der Erkenntnis, wie sie in Raum, Zeit, Verstand und Vernunft verwirklicht werden. Das Kapitel beleuchtet auch die Frage, wie Schopenhauer die Unterscheidung zwischen Vorstellung und Ding an sich zu verstehen ist.
Das zweite Kapitel widmet sich den Formen unmittelbarer Erkenntnis, insbesondere der unmittelbaren Erkenntnis des Willens, des Schönen und des Guten. Es untersucht Schopenhauers empirische Metaphysik und die Rolle der "inneren Erfahrung" bei der Erkenntnis des Willens. Das Kapitel befasst sich mit der Frage, wie die unmittelbare Erkenntnis des Willens transzendentallogisch möglich ist und wie sie sich auf unsere moralischen und ästhetischen Erfahrungen auswirkt.
Das dritte und letzte Kapitel behandelt den "vergessenen Blickpunktwechsel" in Schopenhauers Philosophie. Es analysiert die systemimmanente Relativierung von Schopenhauers Philosophie und die Grenzen der philosophischen Erkenntnis. Das Kapitel untersucht die Rolle der Mystik in Schopenhauers Denken und ihre Relevanz für unsere existentielle Erfahrung. Es beleuchtet die Bedeutung der mystischen Erfahrung für die Überwindung des Willens zum Leben und für die Erlangung des absoluten Glücks.
Schlüsselwörter
Schopenhauer, transzendentaler Idealismus, empirische Metaphysik, Mystik, Wille, Vorstellung, Ding an sich, innere Erfahrung, Kunst, Schönheit, Ethik, Askesis, Willensverneinung, Grenzen der Erkenntnis.
- Citation du texte
- Dr. phil. Peter Widmer (Auteur), 1994, Drei Zugangsweisen zur Welt bei Arthur Schopenhauer, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/116229
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