Viele Kritiker haben Charlotte Brontes Jane Eyre eine fehlende Einheit vorgeworfen oder moniert, daß eine Einheit nur durch künstliche Mittel erreicht werde. So zitiert Langford in einem seiner Aufsätze William Peden, der unter anderem bemängelt, daß die Untereinteilungen des Romans in drei vage miteinander verbundenen Sequenzen „artificial“ sei und auch der Plot „over-contrived“1. Langford selber bemerkt, daß die Einfachheit der Struktur offensichtlich sei und zitiert in diesem Zusammenhang Mark Schorer: „The structure in Jane Eyre is nearly artless“2. Aber nicht nur auf die Struktur des Werkes zielen die Kritiker; Zitate wie „ ...the lack of retraint, the flat secondary characters...“3, „...a number of implausible circumstances that in the hands of a lesser author would be fatal to the credibility of the narrative“4 sind nur einige von vielen typischen, die sich in der Sekundärliteratur finden. Jedoch gestehen alle hier genannten Kritiker zu, daß der Roman seine offensichtlichen Schwächen wiedergutmacht durch ein durchlaufendes Muster an Symbolen. So sagt Ericksen, we are moved in this novel by a substructure of imagery that intensifies our involvment with the main characters“5, und Walter Allen bemerkt „if it were not for the unity of tone, Jane Eyre would be incoherent, for as a construction it is artless.“6 Die Kritiker beziehen sich hier hauptsächlich auf die Symbolik der vier Elemente, die den gesamten Roman durchzieht und strukturiert. So bemerkt Solomon, daß zwar viele der Bilder in Jane Eyre plump seien, so der „chestnut tree“ oder „grim landscape“, doch merkt er an: „.. two images are so pervasive that they serve as a substructure for the entire novel: fire and water“7. David Lodge weist darauf hin, daß der Gebrauch der vier Elemente in Jane Eyre korrespondiere mit der hierarchischen Ordnung der vier Elemente im elisabethantischen Zeitalter, die die Erde zuunterst setzt, gefolgt vom Wasser, dann Luft und schließlich Feuer, „the noblest element of all“8. Doch bemerkt Lodge weiterhin, daß Charlotte Bronte nicht elisabethanisch war und auch kein „highly self-conscious and deliberate symbolist novelist like Joyce or Conrad“9. Charlotte Bronte, so Lodge, suche in der Natur keine Ordnung, sondere Widerspiegelung von Janes turbulentem inneren Leben. „The elements have a constantly changing, and often ambivalent aspect in the novel, sustained by iits basic rhythms, the alternation of night and day, storm and calm.“ [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Gliederung des Romans in drei Episoden: Gateshead/Lowood, Thornfield und Moorhouse
- Gateshead/Lowood
- Thornfield
- Moorhouse
- Die Symbole
- Wetter und Jahreszeiten
- Feuer und Wasser
- Eis und Stein
- Farben
- Mond
- Träume
- Janes Aquarelle
- Das erste Aquarell: Tobende See, Leichnam und Kormoran
- Das zweite Aquarell: Venus
- Das dritte Aquarell: Der gewaltige Kopf aus Eis
- Schlußbemerkung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert die Symbolik und Bilder in Charlotte Brontes Roman "Jane Eyre" und untersucht, wie diese Elemente die Entwicklung der Protagonistin und die Struktur des Romans beeinflussen. Die Arbeit konzentriert sich auf die Bedeutung der Symbole in den drei Haupt-Episoden des Romans und analysiert die Rolle von Wetter, Feuer, Wasser, Eis, Farben, dem Mond und Träumen in der Gestaltung von Janes Charakter und ihrer emotionalen Reise.
- Die Bedeutung der Symbolik für die Charakterentwicklung von Jane Eyre
- Die Rolle der Symbole in der Strukturierung des Romans
- Die Verwendung von Symbolen in der Darstellung von Janes emotionalen Konflikten
- Die Analyse der Symbole in den drei Haupt-Episoden des Romans
- Die Interpretation der Symbole in Janes Aquarellen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Arbeit ein und diskutiert die Kritik an der Struktur von "Jane Eyre". Die Kritiker bemängeln eine fehlende Einheit und künstliche Mittel zur Erreichung dieser Einheit. Jedoch wird die Bedeutung der Symbolik im Roman hervorgehoben, die die offensichtlichen Schwächen wiedergutmacht.
Kapitel 2 beschreibt die Gliederung des Romans in drei Episoden: Gateshead/Lowood, Thornfield und Moorhouse. Die Bedeutung der Symbole bleibt konstant, jedoch wird ihre Verwendung an die Stimmungen und Ereignisse in den einzelnen Episoden angepasst.
Kapitel 2.1 behandelt die erste Episode, die in Janes Tantenhaus Gateshead und im Waiseninternat Lowood spielt. Diese Episode ist von Unterdrückung geprägt und zeigt die Formung von Janes Persönlichkeit durch die Einflüsse ihrer Umgebung. Die Symbole spiegeln die Härte und Erbarmungslosigkeit dieser Zeit wider, die Jane zu einer Unterdrückung ihrer "passion" zwingt.
Kapitel 2.2 konzentriert sich auf die zweite Episode, in der Jane in Thornfield Hall lebt und sich gegen die Autorität von Mr. Rochester durchsetzen muss. Diese Episode ist geprägt von intensiver Liebe und dem Konflikt zwischen Leidenschaft und Vernunft. Die Symbole werden verstärkt eingesetzt, um Janes innere Konflikte und die Beziehung zu Rochester zu verdeutlichen.
Kapitel 2.3 analysiert die dritte Episode, die in Moorhouse spielt. Hier ist Jane von einer verstärkten Rationalität geprägt, die sie nach der Trennung von Rochester an den Tag legt. Die Symbole werden weniger prominent eingesetzt, was den besonderen Charakter dieser Episode widerspiegelt.
Kapitel 3 untersucht die Bedeutung verschiedener Symbole im Roman, beginnend mit Wetter und Jahreszeiten. Das Wetter spiegelt Janes Stimmung und Erlebnisse wider und dient als Vorbote für kommende Ereignisse.
Kapitel 3.2 analysiert die Symbole Feuer und Wasser. Feuer steht zunächst für Behaglichkeit und Familie, entwickelt sich aber im Laufe des Romans zu einem Symbol für Leidenschaft. Wasser hingegen repräsentiert die Vernunft, die Jane hilft, die Gefahren der Leidenschaft zu besiegen.
Kapitel 3.3 befasst sich mit den Symbolen Eis und Stein, die vor allem in der Moorhouse-Episode eine bedeutende Rolle spielen. Diese Symbole stehen für die Kälte und den Egoismus von St. John Rivers, der Jane zu seinen religiösen Zwecken benutzen möchte.
Kapitel 3.4 beleuchtet die Bedeutung von Farben im Roman. Die Farbe Rot steht für Leidenschaft und Gefahr, während Weiß mit Tod und Unterdrückung assoziiert wird.
Kapitel 3.5 untersucht das Symbol des Mondes, der als weibliche Leitfigur für Jane fungiert und sie in ihrer Rationalität bestärkt.
Kapitel 3.6 analysiert die Symbole in Janes Träumen, die oft prophetischen Charakter haben und Janes weibliche Sensibilität und Spiritualität widerspiegeln.
Kapitel 3.6.1, 3.6.2 und 3.6.3 untersuchen die Symbole in Janes Aquarellen. Die Aquarelle werden von verschiedenen Kritikern unterschiedlich interpretiert, wobei die meisten darin eine Darstellung von Janes Lebenserfahrungen und den damit verbundenen Konflikten sehen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Symbolik in Charlotte Brontes "Jane Eyre", die Charakterentwicklung von Jane Eyre, die Struktur des Romans, die Bedeutung von Wetter, Feuer, Wasser, Eis, Farben, dem Mond und Träumen, die Interpretation der Symbole in den drei Haupt-Episoden des Romans, die Analyse der Symbole in Janes Aquarellen und die Bedeutung der Symbole für die Darstellung von Janes emotionalen Konflikten.
- Quote paper
- Constanze Cariers (Author), 2000, Charlotte Bronte - Jane Eyre: Bilder und Symbole, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/11611
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