Informativ, übersichtlich, kompakt – die Reihe Deutsch-Bausteine fasst Grundlagenwissen zu den wichtigsten Themen aus dem Schulfach Deutsch zusammen. Unsere erfahrene GRIN-Redaktion wählt Erklärungen, Zusammenfassungen und Übersichtsdarstellungen aus, die Sie im Homeschooling und bei der Online-Nachhilfe unterstützen. So bietet GRIN mit den Deutsch-Bausteinen eine hilfreiche Ergänzung zu herkömmlichen Schulbüchern und dem Unterricht in der Schule.
Aus dem Inhalt:
- Kommaregeln
- Beispielsätze
- Funktionen des Kommas
- Schwierigkeiten der Kommasetzung
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Informativ, übersichtlich, kompakt – die Reihe Deutsch-Bausteine fasst Grundlagenwissen zu den wichtigsten Themen aus dem Schulfach Deutsch zusammen. Unsere erfahrene GRIN-Redaktion wählt Erklärungen, Zusammenfassungen und Übersichtsdarstellungen aus, die Sie im Homeschooling und bei der Online-Nachhilfe unterstützen. So bietet GRIN mit den Deutsch-Bausteinen eine hilfreiche Ergänzung zu herkömmlichen Schulbüchern und dem Unterricht in der Schule.
Die sprachwissenschaftliche Seite des Kommas
Zur Gliederung eines Ganzsatzes existieren neben den Klammern und dem Doppelpunkt drei weitere grammatische Grenzzeichen. Es handelt sich dabei um das Semikolon, den Gedankenstrich und eben das Komma. Folgende Beispiele verdeutlichen die Unterschiede zwischen diesen Satzzeichen1.
1) Im Hausflur war es still; ich drückte erwartungsvoll auf die Klingel.
2) Im Hausflur war es still – ich drückte erwartungsvoll auf die Klingel.
3) Im Hausflur war es still, ich drückte erwartungsvoll auf die Klingel.
Das Semikolon ist zwar ein schwächeres Trennmerkmal als der Punkt, aber innerhalb eines Satzes das stärkste und deutlichste Gliederungsmittel. Der Gedankenstrich ist, im Gegensatz zum Semikolon, ein eindeutig intonatives Satzzeichen2. Er steht zur Bezeichnung einer längeren Pause, wenn es sich um Nachträge oder besonders hervorgehobene Einschübe handelt. Der Gedankenstrich steht außerdem für den schlussfolgernden Doppelpunkt. Das Komma schließlich gilt das häufigste, wenngleich auch schwierigste Zeichen innerhalb eines Satzes. Grundsätzlich wird alles, was den intonatives Fluss des Sprechens unterbricht in erster Linie durch Kommata abgetrennt3, welche sowohl einfach als auch paarig gebraucht werden können (siehe folgende Beispiele4 ).
4) Er trug einen schwarzen, breitkrempigen Hut.
5) Seine Kopfbedeckung, ein schwarzer und breitkrempiger Hut, lag auf dem Tisch.
Die einzelnen, im Regelwerk vorgegebenen Regeln zur Kommasetzung selbst wirken auf den ersten Blick auch nicht übermäßig kompliziert. Erst nach einer dezidierteren Analyse sind eventuelle Schwierigkeiten auszumachen. So ist auch die Regel zur Kommasetzung bei Reihungen deutlich und klar formuliert.
Gleichrangige (nebengeordnete) Teilsätze, Wortgruppen grenzt man mit Komma voneinander ab 5 .
Für das Anwenden dieser Regel muss dem Schreiber allerdings klar sein, dass nur gereiht werden kann, wenn auch sog. Gleichrangigkeit vorliegt, es sich also um eine Gleichwertigkeit im Satzgliedstatus handelt6. Lernende kann es außerdem verwirren, wenn es in der Regel heißt, dass gleichrangige Wörter mit Komma voneinander abgetrennt werden sollen. Die folgenden zwei Beispiele illustrieren allerdings, dass dies nicht immer der Fall sein kann und muss.
6) Die neue blaue Bluse gefällt mir.
7) Die neue, blaue Bluse gefällt mir.
In Beispiel 6 ist kein Komma zu setzen, weil es in diesem Fall um eine die blaue Bluse geht, die neu ist. Ein Komma zu setzen ist hingegen in Beispiel 7. Hier gefällt eine Bluse, die sowohl neu als auch blau ist. In diesem Fall werden zwei Attribute gereiht, es handelt sich also –wie in der Regel gefordert- um einen gleichen Satzgliedstatus7. Den Lernenden muss des Weiteren bewusst sein, dass ein Komma bei einer Reihung von Hauptsätzen auch durch einen Punkt ersetzt werden könnte. Außerdem konkurriert ein reihendes Komma bisweilen mit einer anreihenden Konjunktion. Falls es sich nicht um eine adversative Konjunktion (aber, sondern, nicht nur …, sondern auch) kann entweder ein Komma oder eben eine Konjunktion stehen. In diesem Fall richtet sich die Entscheidung nach dem ästhetischen Empfinden des Schreibers. In besonderen Fällen können ein Komma und ein reihendes und nebeneinanderstehen.
8) Ich fotografiere die Berge, und meine Frau lag in der Sonne.
In diesem Fall wird ein Komma gesetzt, um eventuelle Missverständnisse zu vermeiden8. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass ein Komma bei Reihungen verbindet und Gleichrangiges für den Leser erkennbar macht.
Tritt ein Komma bei Zusätzen und Nachträgen auf, so hat es einen abrennenden Charakter. Ein in diesem Zusammenhang paarig auftretendes Komma markiert einen unterbrochenen Satzfluss9.
Zusätze oder Nachträge grenzt man mit Komma ab; sind sie eingeschoben, so schließt man sie mit paarigem Komma ein 10 .
Dies betrifft Parenthesen, Substantivgruppen als Nachträge (Appositionen), Ort-, Wohnungs-, Zeit und Literaturangaben ohne Präposition, Erläuterungen, angekündigte Wörter oder Wortgruppen, Infinitivgruppen und Partizip- oder Adjektivgruppen. Besonders an diesen Konstruktionen ist die Tatsache, dass der Satz an sich auch vollständig ist, selbst wenn der durch das paarige Komma markierte Einschub weggelassen wird. In diesem Zusammenhang stellen insbesondere folgende Beispiele durchaus eine Herausforderung dar.
9) Der junge Goethe war, wie gesagt, unbekümmert und klug.
10) Ich komme, wenn nötig, bei dir vorbei.
Dadurch, dass es sich im Beispiel 9 um einen formelhaften Nebensatz handelt, ist es das Komma nicht zwangsläufig zu setzen. Auch im Beispiel 10 ist das Komma fakultativ, Es liegt in beiden Fällen im Ermessen des Schreibenden, ob er das Zeichen setzt oder nicht11. Diese Vorgaben des Regelwerkes sind durchaus als diskussionswürdig zu bezeichnen. Bezogen auf Beispiel 9 kann bezweifelt werden, ob es sich tatsächlich um einen formelhaften Nebensatz handelt, da eben durch jenen Einschub eine Bedingung zum Ausdruck gebracht wird. Formuliert man dieses Beispiel aus, so hieße es: Ich komme, wenn es nötig ist, bei dir vorbei. In diesem Fall müsste der Schreiber das Komma setzen12. Das folgende Beispiel verdeutlicht einen anderen Fall, bei dem die Kommasetzung ebenso diskutiert werden kann.
11) Trotz aller guten Vorsätze hatte sie wieder zu rauchen angefangen.
Da die entsprechende durch eine Präposition eingeleitet wird, steht gemeinhin kein Komma. Falls sich der Schreiber dennoch entschließt das Komma zu setzen, dann aus rein rhetorischen Gründen und um an dieser Stelle eine Lesepause zu markieren. Generell kann das paarige Komma bei Einschüben (und bisweilen auch bei Nachträgen) als ein herauslösendes verstanden werden und zeichnet sich vor allem durch seine rhetorischen Funktionen aus13. Allein durch diese Beispiele kann verdeutlicht werden, wie komplex und dicht strukturiert das Regelwerk bezüglich der Kommasetzung ist – insbesondere, wenn der Bereich der Varianz hinzugezogen werden muss. Für Lernende ist es daher schwierig, vorgestellte Regeln zu verstehen und zeitnah zu verinnerlichen und anzuwenden.
Auch ist es für Schreibende bisweilen nicht einfach, den Unterschied zwischen den bereits angeführten Einschüben und adverbialen Bestimmungen zu erkennen. Beide sind aus syntaktischer Sicht fakultativer Natur. Adverbiale Bestimmungen werden aber in einigen Fällen durch ein Komma hervorgehoben wie die folgenden Beispiele verdeutlichen14.
12) Es regnete den ganzen Tag.
13) Er ging während des Regens spazieren.
14) Er ging, während es regnete, spazieren.
In dem ersten Beispiel liegt ein vom Verb nicht geforderter Akkusativ vor, weshalb kein Komma zu setzen ist. Ein freier Kasus wird nie durch ein Komma abgetrennt. In Beispiel 13 wird die adverbiale Bestimmung mithilfe einer Präpositionalkonstruktion ausgedrückt und verlangt somit kein Komma. Erst in Beispiel 15 ist ein Komma zu setzen, da die adverbiale Bestimmung als Nebensatz konstruiert wird. Im Allgemeinen lässt sich festhalten, dass wenn eine adverbiale Bestimmung mit einer nebengeordneten Konjunktion eingeleitet wird, es sich um einen Nebensatz handelt und dieser zumeist durch ein paariges Komma hervorgehoben wird15.
Bei dieser Art von Nebensätzen ist die Kommasetzung syntaktischer bedingt und hat somit keine rhetorische Funktion. Aus eben syntaktischer Sicht wird durch den Nebensatz ein zweites finites Verb eingeführt, dessen Wirkungsbereich durch die Zeichensetzung angezeigt wird. Ein anderer Fall liegt vor, wenn der Nebensatz als obligatorisches Satzglied konstruiert ist. Folgende Beispiele unterstreichen diesen Sachverhalt.
15) Er versprach, dass er morgen kommt.
16) Dass sie toll tanzen konnte, ist eine Lüge.
17) Dass sie ihn einen Schuft nannte, beschäftigte ihn sehr.
In Beispiel 15 handelt es sich um einen sog. Objektsatz, während die Beispiele 16 und 17 Subjektsätze sind. Die Tatsache, dass ein vollständiger Nebensatz mit eigenem finitem Verb existiert, gibt dem Schreibenden die Möglichkeit ein Objekt oder sogar ein Subjekt durch ein Komma abzutrennen. Da zwei finite Verben nicht in einem Satz stehen sollen, ist das hier zu setzende Komma also ein rein syntaktisches und zeigt die Gliederung des Satzes in Haupt- und Nebensatz an16.
Da Verben mit ihren Mitspielern nicht nur in ihren bereits erläuterten finiten Formen auftreten, sondern auch in ihren nicht konjugierten Formen (Infinitive und die Partizipien I und II), bildet die Kommasetzung bei Infinitivgruppen einen letzten darzustellenden Bereich. Kommasetzung nach diesen Regeln gilt gemeinhin als sehr umstritten17. In drei Fällen aber ist das Komma bei Infinitivgruppen obligatorisch18.
18) Olga wusste, ohne nachzudenken, die Lösung.
19) Die Idee, ein Bier zu trinken, fanden alle gut.
20) Sie liebte es, ein kühles Bier zu trinken.
[...]
1 Die Beispiele sind dem Amtlichen Regelwerk entnommen: vgl. http://www.ids-mannheim.de/service/reform/ (14.03.2011)
2 Eichler, W. et. al. (1996):296.
3 Ebd. 294.
4 Die Beispiele sind dem Amtlichen Regelwerk entnommen: vgl. http://www.ids-mannheim.de/service/reform/ (14.03..2011)
5 Amtliches Regelwerk § 71.
6 Ossner, J. (2010): 222.
7 Ebd. S. 222.
8 Ebd. S. 223.
9 Lindauer, Th. et. al. (2008): 192.
10 Amtliches Regelwerk §77.
11 Vgl.: Amtliches Regelwerk § 76 und §78.
12 Ossner, J. (2010): 224.
13 Ebd. 225.
14 Ossner, J. (2010): 225.
15 Lindauer, Th.et. al (2008): 192.
16 Ossner, J. (2010): 226.
17 Aus Gründen der Vollständigkeit sei dieser Bereich hier mit angeführt, aus Platz- und Übersichtlichkeitsgründen muss allerdings auf eine dezidiertere Analyse dieses Regelspektrums verzichtet werden.
18 Lindauer, Th.et. al (2008): 194.
- Citar trabajo
- Carolin Töpfer (Autor), 2021, Kommaregeln in der Schule. Eine sprachwissenschaftliche Untersuchung, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1158478
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