Diese Arbeit handelt von dem Buch "Angst und Methode in den Verhaltenswissenschaften" von Georges Devereux.
Das Werk „Angst und Methode in den Verhaltenswissenschaften“ von Georges Devereux kritisiert die verhaltenswissenschaftliche Methodologie und die damit einhergehenden Verzerrungen, welche in erster Linie durch die Angst des Beobachters entstehen und infolgedessen den Erkenntnisprozess maßgeblich verändern können.
Die Einstein’sche Anschauung besagt, dass Ereignisse nur am Beobachter beobachtet werden können. Dabei betont Devereux die Wichtigkeit, den Menschen durch den Menschen zu beobachten sowie die Notwendigkeit der Untersuchung subjektiver Gegenübertragung. Gegenübertragung spielt für Devereux eine wesentlich wichtigere Rolle als die Übertragung, da eine aus der Übertragung ableitbare Information, im Gegensatz zur Gegenübertragung, auch auf eine andere Weise gewonnen werden kann. Wissenschaftlich betrachtet liefert die Gegenübertragung daher mehr Daten zur Natur des Menschen
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Daten und Angst
- Auf der Suche nach einer wissenschaftlichen Verhaltenstheorie
- Reziprozität zwischen Beobachter und Objekt
- Gegenübertragung in der verhaltenswissenschaftlichen Forschung
- Professionelle Abwehrstrategien
- Sublimatorischer oder abwehrender Gebrauch der Methodologie
- Irrationalität in der Sexualforschung
- Der Wissenschaftler und seine Wissenschaft
- Der soziale Hintergrund des Wissenschaftlers
- Menschlicher Status und Selbst-Bezogenheit der Forschung
- Das Selbst-Modell: Somatotyp und Rasse
- Persönlichkeit und die Verzerrung von Daten
- Ausgelöste Gegenübertragung: Die komplementäre Rolle
- Verzerrung als Weg zur Objektivität
- Auslösung als Störung
- Ausnutzung von durch die Beobachtung bedingten Störungen
- Die Theorie der Objekt/Beobachter-Trennung und die Natur verhaltenswissenschaftlicher Daten
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Das Werk „Angst und Methode in den Verhaltenswissenschaften“ von Georges Devereux befasst sich kritisch mit der Methodologie der Verhaltenswissenschaften. Devereux argumentiert, dass die Angst des Beobachters zu Verzerrungen in der Forschung führen kann, die den Erkenntnisprozess erheblich beeinflussen. Er betont die Bedeutung der Gegenübertragung, da sie wichtige Einblicke in die menschliche Natur liefern kann. Devereux plädiert für eine Selbstreflexion des Wissenschaftlers und die Anerkennung der subjektiven Einflüsse auf den Forschungsprozess.
- Die Auswirkungen der Angst des Beobachters auf die Objektivität in der Forschung
- Die Bedeutung der Gegenübertragung für das Verständnis menschlicher Interaktion
- Die Notwendigkeit der Selbstreflexion und des Bewusstseins für subjektive Einflüsse in der wissenschaftlichen Praxis
- Die Kritik an der traditionellen Objektivitätsannahme in den Verhaltenswissenschaften
- Die Suche nach einer wissenschaftlichen Verhaltenstheorie, die die menschlichen Faktoren berücksichtigt
Zusammenfassung der Kapitel
Das Werk „Angst und Methode in den Verhaltenswissenschaften“ beginnt mit einer Einleitung, in der Devereux die zentrale These des Buches vorstellt. Er argumentiert, dass die Angst des Beobachters eine entscheidende Rolle bei der Verzerrung von Daten und Erkenntnissen in den Verhaltenswissenschaften spielt. Der Fokus liegt dabei auf der Gegenübertragung, die als ein wichtiges Instrument zur Erforschung des menschlichen Wesens angesehen wird. Devereux kritisiert die traditionelle wissenschaftliche Herangehensweise, die die subjektiven Aspekte des Forschungsprozesses ignoriert. Er plädiert stattdessen für eine Selbstreflexion des Wissenschaftlers und die Anerkennung der eigenen Begrenztheit.
Im ersten Kapitel widmet sich Devereux der Problematik der Datengewinnung in den Verhaltenswissenschaften. Er argumentiert, dass die Angst des Beobachters vor den eigenen unbewussten Reaktionen die Objektivität der Beobachtung beeinträchtigen kann. Devereux führt aus, dass der Mensch aufgrund seiner emotionalen Verstrickung mit seinem Forschungsgegenstand, der Mensch selbst, weniger objektiv sein kann als in den Naturwissenschaften. Er fordert daher eine kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Person und deren Einfluss auf den Forschungsprozess. Außerdem diskutiert Devereux die Reziprozität zwischen Beobachter und Beobachtetem, die in den Verhaltenswissenschaften eine besondere Rolle spielt. Er betont die Bedeutung der Minimierung der Gegenbeobachtung des Objekts, um „objektive“ Ergebnisse zu erhalten. Devereux kritisiert die traditionelle analytische Situation, in der der Analytiker bewusst seinen Patienten nicht beobachtet, um die Gegenübertragung des Patienten zu minimieren. Stattdessen plädiert er für eine offene und transparente Beziehung zwischen Forscher und Forschungsgegenstand.
Schlüsselwörter
Das Werk „Angst und Methode in den Verhaltenswissenschaften“ von Georges Devereux befasst sich mit zentralen Themen der Verhaltenswissenschaft, wie der Objektivität in der Forschung, der Bedeutung der Gegenübertragung, der Kritik an der traditionellen wissenschaftlichen Methodologie und der Rolle der Angst in der Erkenntnisgewinnung. Devereux setzt sich mit der Problematik der Verzerrung von Daten durch die subjektive Wahrnehmung des Forschers auseinander und fordert eine Selbstreflexion und ein Bewusstsein für die eigenen emotionalen Reaktionen in der wissenschaftlichen Praxis. Weitere wichtige Schlüsselwörter sind die Reziprozität zwischen Beobachter und Beobachtetem, die Untersuchung des menschlichen Wesens durch den Menschen, die wissenschaftliche Verhaltenstheorie und die Notwendigkeit einer kritischen und selbstreflexiven Forschungshaltung.
- Quote paper
- Rüya Arel (Author), 2018, Methodologie und Verzerrungen durch die Angst des Beobachters. "Angst und Methode in den Verhaltenswissenschaften" von Georges Devereux, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1158306